Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 24. Juni 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Der Fliegerclub St. Johann berichtet: (;ro ""Ott,.Seqelflugleistungen seit Bestehen des Clubs Die ersten vier wirklich schönen Tage dieses Spätfrühlings wurden von den Leistungsfliegern des Clubs in hervorragender Weise genützt. Sie erflogen die bisher besten Ergebnisse seit Bestehen des Fliegerclubs und er- reichten damit eine echte Profilie- rung innerhalb Osterreichs. Doch bevor wir auf Einzelheiten eingehen, wollen wir noch nachtra- gen, wie es Reinhard Haggenmüller auf der Hahnweicle erging (siehe dazu die letzte Ausgabe). Es trafen sich 80 Teilnehmer aus ganz Europa, darunter auch Weitmei- sterschaftsteilnehmer - kurz - die Elite des Segelfliegersportes. Leider machte das anhaltende Re- genwetter einen echten Leistungsver- gleich unmöglich und die Konkurrenz mußte auf vier Wettbewerbstage ein- geschränkt werden. Nach dem 2. Tag lag Reinhard noch auf dem guten 5. Rang der Renn- klasse. Eine Außenlandung am 3. Tag warf ihn aber wieder zurück. Klassensieger wurde Herr Hüttner aus Deutschland, dicht gefolgt vom Osterreicher Hämmerle, der in seinem 4. Flug fast eine Stunde vor Hüttner landete und um ein Haar gewonnen hätte. Herzliche Gratulation zu diseer Lei- stung! Bleiben wir gleich beim Stichwort Leistung: Der Leistungsreigen der Clubmit- glieder begann am 31. Mai 1978 mit einem Ziel-Rückkehrflug üter 500 km von Sepp Brunner. Sepp ist Inhaber der Gold C mit drei Diamanten und seit Jahren Leistungsflieger. Doch in diesem Jahr ist er wieder mit voller Freude dabei und es dürfte für ihn eine besonders gute Saison werden. 1. Juni 1978: Lothar Theiss glückt ein 500-km-Ziel-Rückkehrflug; ein harter Sieg, um den er 9 Stunden lang kämpfen mußte! Obwohl Lothar erst 1973 seinen Pi- lotenschein erhielt, ist er tereits Be- sitzer der Gold C mit drei Diamanten. So rasch hat dies im Club noch nie- mand zuvor geschafft. Durch sein Gewicht, Größe und Kondition hat er besondere Voraussetzungen für diesen Leistungssport. Reinhard Haggenmüller meldete für diesen Tag einen 650-km-Drei- ecksflug an. Wendepunkt Sentis, 2. Wende- punkt Memmingen. Wenige Kilometer vor diesem Wendepunkt mußte er um- drehen, da Memmingen unter einem Gewitter lag. Mit 620 km kehrt er nach St. Johann zurück. Juni 1978: Reinhard Haggenmül- ler erreicht in einem Ziel-Rückkehr- flug den Furka-Paß, das sind 655 km. Flugdauer: 9 Stunden! Dies bedeutet für Reinhard persönliche Bestleistung im Streckenflug. Der Flug wurde durch starken Mückenbefall an den Flächen stark erschwert (siehe weiter unten!). Juni 1978: Wieder ist es Reinhard Haggenmüller, der nach dem miß- glückten Hahnweide-Wettbewerb mächtig auftrumpft: Dreiecksflug über 650 km von St. Johann über Segonzano bei Trient nach Reichen- fels am Obdacher Sattel und zurück in 7 Stunden 50 Minuten - persönli- che Bestleistung und österreichische Spitzenleistung! Reinhard fliegt damit innerhalb von drei Tagen fast 2000 km weit und sitzt 26 Stunden Im Cockpit seiner ASW 20! Am selben Tag erreicht Horst Rass sein erstes 500-km-Dreieck und fliegt Auf unseren Bergen lodern wieder die Feuer, die Helrz_JeuFeuer, die Sonn- wendfeuer, die Johanndlsfeudr, uiie Pe- ter- und Paul-Feuer brennen in dien Ju- ninächten. Ein Schauspiel, das jedes Jahr die Heren erwärmt, die Jugend begeistert, die Menschen unsers Landets caifreut und den Gästen eine Augenwede bereitet. Schon in grauer Voi1zet brann- ten auf unseren Bergen und Gipfeln, auf unseren Höhen und Hügeln die Feuer zu Ehren der Gottheit, zu 0eren Lob und Dank. Heute •sinu sie ein Zeichen des Bekenntnsses zu unsefretm göttlichen Bundeslwrren, ein Ausdruck der Freude über den Höchststand der Sonne, ein Sinnbild der Freiheit unseretS Landeis, eine Bekundung der Treue zu Volk und Heimat.. Einmal ware die iodeulncLen Feuer das Landgeschrei in des Landes Not. Kreide- feuer nannte man sie. Was hat dies mit der Kileidie zu tun, weilden Sie, lieber Leser, fragen:. Gar nichltS, denn das Wort Kreidefeuer ist eine mißverstandene Verwendung des althochdeutschen Wor- ts krei, das soviel wie Schllachitruf, Kriegsgesehrtei becekutet. Wir kennen ja unser Hurra. Erstmals im Jahre 1489 kommt das Wort Kneifetuetr vor, als der Tiroler Landesfürst verordnete, daß in Landeis- not und in Feindgeahr durch Feuier Alarm gegeben werdlen Soll, um das Ti- noler Volk zur Abwehr der Landesgefahr aufzubieten. Und schon 1507 wird dieses Alarmsystem neuerdings ettngeschärft, wobei eine vom Schloß Tirol ausgehende Feuerkette von Burg zu Burg nach Sü- oen läuft. Diese war notwendig, weil ein Krieg mit Venedig drohte. In der großen Ttiaioier Wehrverf:atsSung im Landltibell von 1511, wird dann der Glockenstreich und das Kreifeluleir als Sturiniaufgebot gesetzlich verankert. Kö- nig Ferdinand II. erließ daii.n 1533 ein neues Krieienmandat für das höchste Landesaufgebot von 20.000 Mann. Und man höre: Nicht mehr Feuerzeichen Sol- len den Sturm auslösen, sondern vorher bestimmte Eitbotlen zu Roß unu zu Fuß sollen durch das Land eilen, worauf dann von 'den Kirchen uer Glockenstreich zu 'schlagen sei. KaieieuschUsse, gemeint sind Böller, hätten ja, we es im Mandat heißt; keinen Sinn, weil man Sie von den Bergen nicht weit genug höre und dazu noch das Echo Verirrung auslösen könne. Doch 1647 kehrte man im sogenannten Sturmpatent wieder zu dem Kreienfeuer zurück Wenn diese Feuerzeichen auf- leuchten, dann muß die Sibumiigiocke läuten und alle Wehrfähigen vom 15. bis zum 60. Lebensjahr müssen ich auf be- stimmten Sammelplätzen so eilig wie möglich einfinden. Hier also kehrte man wieder zum alten Landalarm zu- rück. Schon vorher hatte der LandesfüirSt Leopold V. besrtimlmt, wie so ein Krei- feuer vorzubeiretiten Sei. Man soll einen fünf bis sechs Meter hohen Baum oder eine gleich hohe Latte mit Stroh umwk- kein, Holzscheite darühernaigeln, Pech- kränze darlaufhängen und Schließlich das ganze neuerdir gs mit Stroh, Kienspan und dürrren Ri€isetrn belegen und mit Weideniruten zusammen;hinden. Damit aber diese vorbereiteten riesigen Fackeln Vor Gebrauch vom Regen nicht durch- :näßt weruen, muß ein großer Strohhut zuoberst auf die Stange oder auf den Baum gestülpt werdett. Aber nicht eine Ala:rnfackei reichte aus, nein, es mußten zwei, in einem Abstand von 16 Metern hergerichtet werden. Im bayerischen Rummel von 1703, als es den Tirolern gelang, den eintgedrun- genen Feind unverzüglich aus dem Land zu jagen, wurde tatsächlich mit diesen bis zu 20 Meter auflodernden Krietjjfeuern Sturm geschlagen. Im Jahre darauf allerdings wurue die- ses A]ialrmsyStem abgeschafft, wegen der, großen Unkosten, wie es heißt, und weil diese Kreifeiule1r 1703 mehr Konfusion als Nutz gebracht hätten. Dafür wurden wilelder die Laufboten mit authentischen Laufzetteln eingeführt. Diese Arit des Alarmsystems verwendete dann 1809 Andreas Haller. Lodernde Feuer.-. Land in Not Von Hofrat Dr. Eduard Widrnoser
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