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Drachenfluglehrer und Europameister Heinz Dörler aus Kirchberg Samstag, 1. Juli 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 In meinem Urlaub in Tirolfasziniert mich derAnblickdei tollkühnen Drachenflieger, die von enormen Höhen in das Tal glitten. Ich be- gann mich daßirzu interessieren und besuchte eine Drachenfiugschule in Kirchberg hei Kitz- bühel, um auch einige „Hupfer" zu probieren. Dort traf ich den Mann, der als Pionier die Angst vor dem ersten ungewissen Schritt in den Abgrund übervand und der das Drachenflie- gen inzwischen zu seinem Beruf gemacht hat: Heinz Dörler, österreichisches Nationalteam- mitglied und Gewinnerzahlreicher Wettbewer- be. Hunderte von Schülern hat der Kirchberger buchstäblich „in die Luft gehoben",abgestürzt ist noch keiner. Ein Zeichen für die Umsicht, mit der Dörler bei der Schulung ans Werk geht. Unter seinen Anweisungen erlernte auch ich das freie Gleiten in der Luft, das mich von Anbeginn an in seinen Bann nahm. Was Heinz Dörler in seinem Schulungspro- gramm anzubieten hat, kann sich sehen las- sen. Da ist schon einmal das Exclusivangebot eines kostenlosen Probefluges.' Wems gefällt, der kann sichfürS2200. - eine Woche lang bis zum Höhenflug ausbilden lassen. Die Schulung beinhaltet ganzjährig, natür- lich witterungsbedingt,Werktags- und Wochen- endkurse für Anfänger und Fortgeschrittene. Sitzendes Fiiegen gehört ebenso zum Pro- gramm wie das Liegen im Hängegleiter. Die Gebühr von S2200. - umfaßt neben derprak- tischen Schalung eine Haftpflichtversiche- rung, den theoretischen Unterricht und einen Schulungsdrachen. Die Drachenflugschule von Heinz Dörler verfügt nicht nur über zahlreiche hervorragen- de Gelände, sie ist auch geographisch zentral gelegen. Im Sommer bietet sich der fünf Minuten entfernte Schwarzsee (einer der wärmsten Seen Osterreichs) als ausgezeichnete Entspannung mit Möglichkeiten zum Windurfen und Was- serski an. Im Winter ist Kirchberg-Kitzbühel das meist besuchte Skiressort Osterreichs. Zurück zu meinen Flügen: An einem nicht zu steilen Wiesenhang, des- sen weicher Boden gelegentliche Ausrutscher zur harmlosen Ausnahme werden läßt trai- nierte ich noch weitere zwei Tage, nachdem ich das Kurvenfliegen bereits bherrsc/ite. Wer aber glaubt, das Drachenfliegen erlernt sich wie ein Kinderspiel, liegt falsch. Neben einer gewissen Portion Mut sind harte Übungen, gu- te theoretische Kenntnisse und vor allem ein großes Maß an Sicherheitsbewußtsein notwen- dig, bevor der erste Schritt in3 Abenteuer eines Höhenfluges gewagt werden kann. Das Geheimnis von Dörlers Schulungser- folg liegt in der Vorsicht, die der Kirchberger bei seinen Schülern walten läßt. Der Fluglehrer läßt keinen Höhenflug zu, solange seine Schützlinge nicht exakt am Ubungshangin die Luft gehen. Ist der Schüler allerdings reiffür den Höhenflug, kann Heinz Dörler in nächster Nähe gleich mit drei Startgelegenheiten auf- warten. Am fünften Tag war s endlich soweit. Bei günstigen Windverhältrissen fuhren wir mit zwei weiteren Schülerr zum Startplatz beim Filzerhof am Sonnberg. Ein Berg mit ei- nem Höhenunterschied von 450 Metern. Noch nie zuvor betrachtete ich dieHöhe eines Berges so genau wiejetzt, als ich meinen Drachen auf- baute. Nach sorgfältiger Überprüfung unserer Geräte und kurzen Anweisungen bezüglich der Flugroute startete der erste Schüler, der nun seinen achten Höhenflug absolvierte. Begei- stert beobachtete ich seinen problemlosen Flug, wie er hoch über dem Tal seine Kreise drehte. Nun war ich an der Reihe: flugfertig stand ich am Start, als Heinz Dörler mir das Zeichen zum Anlaufen gab. Nach einigen schnellen Sprüngen hob ich ab undflogmitge- mischten Gefühlen dem fernen Landeplatz entgegen. Über dem Tal hatte ich noch eine enormeHöhe, die ich mit Kreisen abbaute, und landete in einem riesigen Feld. Nach geglück- ter Landung war auch ich berauscht von dem ewigen Menschheitstraum vom freien Fliegen. Drachenfliegen - das ist die Faszination, ohne beengende Hülle wie ein Vogel durch die Luft gleiten zu können. Ein luftiges Erlebnis. Dank für Hilfeleistung Zwischen Kirchdorf und St. Johann streikte am Sonntag, 18. Juni gegen 16 Uhr mein Austin Allegro und ich war auf fremde Hilfe angewiesen. Etliche Telefonate blie- ben erfolglos. Lediglich in der Firma Pletzer in Going kam Frau Pletzer ans Telephon und teilte mir mit, daß sie ihren Mann erst am Shwarzsee suchen müsse, daß er aber zuverläßlich zu der von mir bezeichneten Straßenstelle kommen werde. Es verging auch nicht ganz eine Stunde, als Pletzer auf- tauchte, den Schaden feststellte und - da er keine Ersatzbenzinpumpe im Wagen hatte, nochmals nach Going in die Werkstätte fuhr. In einer weiteren Stunde konnte ich meine Reise fortsetzen. Die Hilfsbereitschaft, das Wissen und das technische Können des Herrn Georg Pletzer ist bemerkenswert, von der Kulanz möchte ich gar nicht reden. Ich bin immerhin schon fast 40 Jahre Kraftfahrer und daher beson- ders beeindruckt. Hofrat Dr. Günther Kühn, Direktor am Bundesgymnasium Wien VII. Ausstellung „Mineralien aus aller Welt" Im Tiroler Landeskundlichen Museum im Zeughaus „Kaiser Maximilian 1." in Inns- bruck werden bis 1. Oktober 1978 zusätzlich zu den in der Schausammlung ausgestellten Tiroler Mineralien ca. 200 Mineralstufen aus außeralpinen Gebieten gezeigt. Die Ex- ponate sind eine Leihgabe des Naturhistori- schen Museums in Wien ergänzt durch aus- gesuchte Stücke aus dem Mineralogischen Institut der Universität Innsbruck sowie aus privater Hand. Mit dieser Ausstellung soll dem Besucher ein verstärkter Einblick in die ungeheure Formen- und Farbenvielfalt des Mineralrei- ches vermittelt werden. Aus diesem Grund Ein luftiges Urlaubs-Erlebnis in Kirchberg („FrankfurterAllgemeine" Mai 1978)
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