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Seite 26 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15 Juli 19 8 banser Hubert und Trattler Jürgen, überge- ben. Sämtliche Teilnehmeraus Fieberbrunn und St. Jakob erhielten bereits im Herbst 1977 net- te Sachpreise. Wir gratulieren allen Preisträgern und hof- fen auf eine rege Teilnahme im Herbst beim 9. INTERNATIONALEN RAIFFEISEN- WETTBEWERB 1978. Überreichung des 2. Hauptpreises durch Obmann Hans Schwaiger (rechts) in der Hauptschule Fieberbrunn. Prälat Simmerstätter im Ruhestand Erdiözese Salzburg: Im Beisein der Ange- stellten des Ordinariats überreichte am 30. Juni Erzbischof Dr. Berg an Bischofsvikar und Dompropst Dr. Franz Simmerstätter das Pensionsdekret. Der Erzbischof kam da- mit dem Wunsch von Prälat Simmerstätter nach, der heuer sein 80. Lebensjahr vollen- det, aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand zu treten. Simmerstätter wurde am 15 Dezember 189 8 in Obertrum geboren und empfing am 17 Juli 19 21 in Salzburg die Priesterweihe. Nach Kooperatoren- und Expositurjahren in Lend, Grafenhof, Lofer, Haliwang, Liefe- ring und Anthering wurde er am 1. Mai 1936 Direktor des Studentinnenheimes St. Seba- stian. Nach dem Krieg widmete er seinen ganzen Eifer dem Wiederaufbau des bom- bengeschädigten Heimes, dem er bis 19 '5 vorstand. Im Jahre 1938 wurde Simmerstätter Mit- glied des Salzburger Domkapitels. Bereits ein Jahr später war er als Direktor der Finanz- kammer für den Haushalt der Diözese ver- antwortlich. Eine Inhaftierung mit an- schließender Gauverweisung zwang ihn 19 40 zum Verlassen Salzburgs. So wirkte er ab Herbst 1940 als Pfarrprovisor in Ratten- berg. Am 30. Oktober 19 '5 wurde Simmer- stätter wieder in die Zentrale der Erzdiözese gerufen und mit der Leitung des Seelsor- geamtes betraut. Mit großem Interesse und hervorragender Sachkenntnis führte er die- ses wichtige Amt bis 19 61. In diesem Jahr bestellte ihn Erzbischof Dr. Rohracher zum Generalvikar. Erzbischof Dr. Macheiner ernannte ihn schließlich am 1. Dezember 19 69 zum Bischofsvikar. 19 73 wurde er in diesem Amt von Erzbischof Berg bestätigt. Seit 19 73 trug Simmerstätter als Direktor- Stellvertreter der Finanzkammer auch wie- der Mitverantwortung für die Finanzgeba- rung. Außerdem war er in den vergangenen fünf Jahren auch Mitglied des Kuratoriums des Erzbischof-Rohracher-Studienfonds. Am Nachmittag des 9. August 1977 fanden die Schüler Stefan und Siegfried Hasenauer, Jochberg 147, beim Spielen am westlichen (linken) Rand derJochbergerAche einbronze- nes Lappenbeil. Die Fundstelle ist eine kleine Schotterbank, in der das Beil mit der Schneide schief nach unten steckte, während das Bahn- ende mit der schwachen Nackenkerbe aus dem Schotter herausragte. Von dem hellen Schotter hob sich das Beil durch seine grüne Farbe deutlich ab und konnte daher auch leicht bemerkt werden. Die Fundstelle selbst liegt im Randbereich der Parzelle Nr. 1797 (Achenbett) und Nr. 990, dem anschließenden Wiesengrund (Besitzer Peter Aufschnaiter). Mit Bezug auf die Oster- reich-Karte 1:50.000 ist die Fundstelle 137 mm vom linken Kartenrand und 248 mm vom obe- ren Kartenrand entfernt. Der damit bestimm- bare Punkt befindet sich auf der Karte knapp vor dem Buchstaben H von „Hütten". Der Fundpunkt ist eine kleine Schotteran- häufung, knapp nach einer starken Achenbett- krümmung, durch die das schnell fließende Wasser der Ache gestaut und zum Ablagern des Schotters veranlaßt wird. Durch den glei- chen Deponierungsvorgang wurde hier auch das Beil abgesetzt, und zwarwahrscheinlich ei- neranläßlich vor dem 9. August 1977 durch ein Unwetter verursachten höheren Wasserfüh- rung, durch die das Beil aus seiner letzten Lage gerissen und weggeschwemmt wurde. Das Fehlen von Abrollungsspuren auf der Beil- oberfläche weist auf einen kurzen Transport- weg hin. Das Beil ist sehr gut erhalten, die Oberfläche mit schwach milchiger Parina bedeckt. Ein kleiner Teil der Bahnfläche ist von der Schnei- de an gegen die Lappen zu durch das von Ste- fan Hasenauer besorgte Abreiben entpatiniert worden. Das Bahnende zeigt eine seichte brei- te italische Kerbe, die drittelständigen ovalen Lappen sind schwach facettiert und stehen auf einem etwas oberhalb der Bahnmitte ange- brachten schwachen Absatz auf. Die konvexe Schneide ist im Verhältnis zur Bahnmitte nur wenig verbreitert. Gesamtlänge 21,4 cm, Tiefe der italischen Kerbe 0,4 cm, Bahnbreite ober- halb der Lappen 3,4 cm, Breite bei den Lappen 4,2 cm, Breite unterhalb der Lappen 3 cm, Die Funktion des Dompropstes hatte er seit 19 63 inne, der Glaubenskommission gehör- te er seit 19 69 an. Simmerstätter war bei seinen Mitarbei- tern als fachkundiger und ehrlicher Kämpfer fü- die Anliegen der Kirche geschätzt, die er auch in schwierigen Zeiten zu verteidigen wußte. Als profiliertes Mitglied des Salzbur- ger Domkapitels, dem er 40 Jahre lang ange- hörte, hat er in weiten Kreisen der Bevölke- rurig Anerkennung gefunden. Breite der Lappen 3,2 cm, Breite der Schneide 6,3 cm, Dicke der Bahn (Klinge) 1,0-0,6 cm. Das Beil ist aus formenkundlichen Grün- den der älteren Urnenfelderkultur, also dem sogenannten Hallstatt-A-Horizont, zuzuord- nen, auch wenn theoretisch eine längere, d.h. über diesen Zeitraum hinausreichende Ver- wendung in Betracht käme; bei Einzelfunden wird man aber die geläufige allgemeine chro- nologische Stellung zu berücksichtigen haben. Zum Jochberger Beil gibt es aus der Umge- bung von Kitzbühel eine gute Entsprechung (Siadtbuch Kitzbühel, Band II, Seite 103 ff), doch kommt ihm aus zwei Gründen ein be- sonderes Interesse zu: Erstens wegen der Fra- ge. ob es möglich ist, seine nähere Herkunfts- zone zu bestimmen, und zweitens wegen der durch den Fundort gegebenen Problematik der „Flußfunde". Wie schon erwähnt, zeigt das Beil keine Ahrolispuren. Es kann deshalb nicht von weit her an den Fundort transportiert worden sein. Dann deutet die milchige Patina auf eine ursprüngliche Lage in feuchtem Milieu hin, wie die Erfahrung gelehrt hat. Das heißt also, da3 das Beil vor seiner Verlagerung im sandig- feuchten Bereich des Achenbettes gelegen sein wird. Dorthin aber ist das Beil auch wieder ver- lagertworden, woraus sich die Frage nach dem ursprünglichen Verwendungsgebiet ergibt. Die Jochberger Ache fließt am Fuß des Schüt- zenkogels von Süd nach Nord, die Fundstelle des Beiles liegt etwa 30 mvor der Einmündung des Saukaser-Baches in die Ache. Er kann also als Zubringer für das Beil nicht in Betracht ge- zogen werden. Die östlich der Jochberger Ache aufsteigen- den Hänge des Schützenkogels werden durch mehrere, verschieden große und unterschied- lich viel Wasser führende Gräben aufgeschlos- ser, die durch urzeitlich abgebautes Lagerstät- tenareal führen. Beweise dafür sind die mehr- facri im Hanggelände nachgewiesenen urzeit- lichen Kupfererz-Schmelzplätze (Thaler Alm- Buchau, beim Haus Taxer und bei Hotel Künstler), denen auch entsprechende Sied- lungsgebiete zuzuordnen sind. Wenn man sol- che noch nicht näher kennt, so ist dies bloß ei- ne Forschungslücke. Aber als Siedlungsgebiet angenommen werden darf die oberhalb der Ein Lappenbeil aus Jochberg-Hütten Von Richard Pittioni - Tiroler Heimatblätter 2/1978
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