Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. Juli 1978 Polak) und der Volksschule (Leitung Fräulein Holzmann) zur Mitwirkung und als Bereicherung des Programms eingeladen. Die Schüler der Musikschule haben ihr Können in Klassenabenden ge- zeigt: diese haben heuer rund 1000 interessierte Zuhörer angelockt. Aus der Fülle des dabei Gebotenen wurde das musikalische Programm für den Abschlußabend mit sehr kun- diger Hand, unter Vermeidung jeder Einseitigkeit, ausgewählt. Die Aus- wahl war denkbar gut: die Einzel- darbietungen waren auf ein zahlen- mäßig unbedingt notwendiges, dafür qualitativ wertvolles Ausmaß be- schränkt. Dafür hat das Gruppen- musizieren einen Platz erobert, dessen Vielfalt und Qualität nicht nur dem der Materie einigermaßen Kundigen, sondern auch dem unbefangenen Zu- hörer in dieser Form in vollem Um- fang Vergnügen bereitet: gute Aus- wahl der gebotenen Literatur, vor allem aber auch eine kundige Zu- sammenstellung bei den Instrumenten. Und diese Art des Musizierens beweist die große Reife der Schule: offensicht- lich hat sich hier ein ganz spezifi- scher Musizierstil entwickelt, dem die gezeigten Leistungen alle Ehre ma- chen: der Erfolg eines unverkennba- ren und sehr bewußten Teamworks (in das sich ein gutes Klavier naht- los einfügen könnte!); ein geeigneter und sachlich sehr wohl begründeter Anlaß, allen Lehrern uneingeschränk- te Anerkennung für ihre Leistungen zu zollen. Als überaus erfreulich kann ver- merkt werden, daß keinerlei Tendenz zu einer einseitigen Entwicklung zu beobachten ist: und es lautet die Bitte an alle Unterrichtenden, so wei- terzumachen und keinerlei Betriebs- blindheit aufkommen zu lassen - der eingeschlagene Weg ist gut! (Erfreu- licherweise wurden die im Vorjahr gemachte Anregung für die Pro- grammgestaltung heuer berücksich- tigt.) Die Einbeziehung der Chöre hat das Programm des Abends bereichert; dementsprechend wurden alle Dar- bietungen mit viel Beifall honoriert: Im Zusammenhang mit einem Werbefeldzug, der gegenwärtig durch die Anhänger von Maharishi Mahesh Yogi in Tirol durchgeführt wird, sol- len auch einmal von anderer Seite einige klärende Anmerkungen ge- macht werden. Es handelt sich um die sogenannte „Transzendentale Medi- tation". Vordergründig wird sie als „wissen- schaftliches" Heilmittel gegen den übermäßigen Streß im Alltag ange- priesen Sie entpuppt sich jedoch bei näherem Studium als Ideologie, ja sogar als Religion, obwohl das von den „Eingeweihten" bestritten wird. Je- doch bietet auch sie einen aus dem indischen Raum stammenden „Heils- pfad" an, der angeblich zur Glück- seligkeit führt. Meditation ist an und für sich ein ideales Hilfsmittel, das von allen Reli- gionen als fester Bestandteil ihrer religiösen Praxis gepflegt wird. Pro- blematisch wird es aber, wenn diese Meditationspraxis irgendeiner Reli- gion abgelöst und zu einer eigenen Religion verselbständigt wird. Dafür gibt es im Fall der „Transzendentalen Meditation" einige sichere Anzeichen. Was heißt es zum Beispiel, wenn Maharishi sagt: Der inwendige Mensch ist göttlich, ganz und gar göttlich? Oder was heißt es, wenn Blumen an Frau Schodl überreichte im Namen der Schüler Eberhard Partl. Allen jungen Interpreten kann man zurufen: gut gemacht, nur so weiter! Die Aula hat ihre Eignung für der- artige und ähnliche Veranstaltungen bewiesen - hoffentlich wird sie bald fertig. Auf alle Fälle freut man sich wieder auf ein solches Konzert H. S. nach der Lehre Maharishis die Er- reichung des „uneingeschränkten Glückes" wesentlich davon abhängt, ob der Mensch in seinem Dasein die Übereinstimmung mit den Natur- gesetzen erreicht, die wiederum gött- lichen Anstrich besitzen? Heißt das nicht, daß damit der Mensch bzw. die Natur an die Stelle Gottes tritt, selbst zu Gott wird? Aus christlich-theologischer Sicht ist eine solche Sicht unannehmbar, bedeutet das doch gleichzeitig, daß der Mensch sich selbst aus eigener Kraft ‚erlösen", zur Glückseligkeit finden kann. Für eine Erlösungstat Gottes, wie sie in christlichem Verständnis Jesus Christus vollbracht hat, ist in einem solchen Denken kein Platz. Maharishi und seine Anhänger propagieren eine leidfreie Welt, die Lösung aller Probleme, vollkommenen Lebensgenuß, ohne daß jemand eine Anderung seiner Glückserwartungen vornehmen müsse. Diese utopischen Versprechungen werden mit „wissen- schaftlichen" Untersuchungen be- stätigt, die jedoch nicht ernstgenom- men werden können. Anscheinend gibt es auch Christen, die behaupten, durch die „Transzen- dentale Meditation" in ihrem Glau- ben bestärkt worden zu sein. Es ist allerdings fraglich, ob sie sich des Eine „Religion", die keine sein will $ohi.' Kleine Bezirksgeschichte aus dem Jahr 1928 St. Johann. Vom Gemeinderat. Im hiegen Armenhaus (Spital) wird ein Lokal als Operiationszimmer ausgestat- tet, damit es möglich wird, in urringen- den Fällen auch kleinere Operationen auszuführen. Dies ist sehr begrüßens- wert und dürfte sch wohltuend auswir- ken. Weiteis kam die Polizeistunde zur SpracI. Wer um 12 Uhr nachts in einem Gastilokal getiioffeh wird, muß 1 S zah- len, wer um 1 Uhr noch vorhanden ist, zahlt 2 S. Wizite, die nach 12 Uhr nachtS noch ausschenken, werden ebenfalls be- raft. Die Bundesbahn hat nächst Bau - moos au- moos 'einen Lagerlatz geschaffen und will, daß die Gemeinde fe)ina Zufain'ts- Straße herstelle, Die Gemeinde will aber, daß die Bahn den Weg baut und sie nur einen Beitrag leisten braucht. Ferner wurde beschlossen, der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität 'nsbruck als Mitglied beizutreten und der Musikkapelle 'hier die Restschuld von der Montnnibeschaffung per 1.100 S aus Geme:inuemitteln zu bestiieiteri. St. Johann. Sennereigründung. Am Josef itag 1928 tagte im Gasthaus Ober- achner (,‚Zum Dampfl") die Gründungs- versammlung der M'olikereigenossen- schaft, zu der Bauern iauch aus Kirch- dorf und Going erchienen. Die Grün, dung wurde beschlossen unter dem Na- men „SenneigenosSenschaft St. Johann i. T. m. b. H. 'und Umgebung". Ein G'e- nossenschaftsanteil beträgt 20 Schilling. T)ie Wahl dies Giihaftsvorstanues brachte folgendes Ei1gebnis: Obmann Bürgermeister Josef S a m m e r, Besirks- obmann des Bauernbundes, Obmann- stellvertreter Pfarrer JoSef K o f 1 e r (Kirchdorf), Sehrfftfühiieir Ing. Georg F i d 1,, Lackneribauer (St. Johann), Ausschuß: Bürgermeitr Josef E d e r, Furtherwirt (Kirchdorf), Jo&ed G r a n - d e r, Bergbauer und Alois H a r a s 5 e r. GaSsex'bauer (bei St. Johann) und der Schmitireilbauer von Kirchdorf. Kitzbühel. Todesfall. Am 22. März 1928, um zirka 6.30 Uhr früh, ereignete s:ch im Ötztal ein schweres Auto- unglück. Drei Insassen wurden getöteit, vier er- heblich schwer verletzt. Unter den To- ten befindet sich auch Notar Jullus M c r o, u€r erSt kürzlich von Kitzbühel in Oberljand (Sitlz) Übersiedelte. Das Un- glück e'reignete sich unterhai1•b des Stra- ßeeunne.ls vor Sölden, wo das Auto, das von 'einem jungen Mann gedenkt wurde, der noch keine' Chaniffeurprü- fung hatte, bei einer Kurve über dein
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