Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 29. Juli 1978 Carlo Schum, Vizepräsident und geschäfts- führender Verwaltungsrat der italienischen Niederlassung der Vereinigten Edelstahlwer- ke, ehemals Gebrüder Böhler & Co., Wien, hat Da war einmal ein großer See, und an sei- nem Ufer hauste ein riesiger Drache, der fürch- terlichen Schaden in der ganzen Umgebung anrichtete. Mit der Zeit riß aber den Bauern die ‚Geduld über das Hausen dieses Ungetüms. Etwas mußte geschehen. Aber was? So mir und dir nichts war so einem Drachen nicht bei- zukommen. Da mußte schon eine List her. Und ein mutiger Bauer fand sie und erschlug das Ungeheuer. Noch im Verenden schlug der Drache mit furchterregendem Gebrüll seinen langen Schweif gegen die Felsen und stemmte sich, um seinen Schmerz zu betäuben, an den Berg. Und da barsten die Felsen, der Berg öffnete sich und das Wasser des Sees ergoß sich in das Inntal. Und da, wo einmal ein See war, wurde fruchtbares Land, die Wildschönau. Deswegen zeigt auch das Wildschönauer Ge- meindewappen einen goldenen Drachen, der sich gegen die Felsen spreizt. Aber Sie werden sicher wissen wollen, wel- che List der mutige Bauer anwendete. Ich weiß es nicht. Doch ich könnte mir eine besondere List, gegen die kein Kraut gewachsen ist, den- ken: Das Anrufen der Drachenheiligen Mar- garet. Und tatsächlich war in Oberau eine Kir- che zu Ehren der heiligen Margareta. Heute ist die schöne Oberauer Kirche der hl. Familie ge- weiht. Am Margaretentag Regen bringt koan Se- gen, oder Regen am Margaretentag bringt viel Plag, oder hat Margaret koan Sunnenschein, bringst du's Heu nie trocken ein. So sagen die erprobten Wetterregeln. Und die haben meist gar nicht so unrecht. Ja, was hat das alles mit der Drachenheiligen zu tun? Daß sie eine Wettergret ist, das haben wir schon oft erfahren. Aber daß sie dazu noch mit einem Drachen etwas zu tun hat, das scheint uns weniger einzuleuchten. So ein alter Drachen war doch die Margareta von Antiochien nicht. Man verzeihe mir diese kei- neswegs bösgemeinte Feststellung. Warum ist dann die Gret eine Drachenheili- ge? Inder Legende heißt es, daß sie einen Dra- chen, der in Wirklichkeit der Teufel war, mit dem Kreuzzeichen besiegte. Ja ja, vor dem Kreuz und dem Weihwasser hatte und hat der Teufel immer Reißaus genommen. nach mehr als dreißigjähriger Tätigkeit für den österreichischen Konzern kürzlich seinen Wohnsitz von Mailand nach Wien bzw. Joch- berg verlegt. Und nun kommen wir schon der Sache etwas näher. Um den Margaretentag herum, also um die Zeit, wo die Ernte heranreift, gibt es oft schreckliche Ungewitter, böse Wetter, furchtbare Hochwasser, verheerende Hagel- schläge. Unsere Altvordern, die um die ErnL und das Brot bangten, konnten sich diese bö- sen Wetter nur als Werk des Teufels vorstellen. Und der Teufel ist der giftige Drachen, der im Lande sein Unwesen treibt. Diese gefahrdrohenden Tage, die über das Wohl und Wehe der Ernte entschieden, und das Fest der heiligen Margareta, verbanden sich im Glauben unseres Volkes zu dem, was der Gret die Macht und Kraft verlieh, um Dra- chentöterin und Besiegerin des bösen Teufel- wetters zu werden. Zur Drachenheiligen Wettergret riefen unsere Bauern, wenn am Himmel dunkle Wolken sich unheilvoll ballten, die Blitze grell zuckten und die Donner grollten. Sie beteten zu ihr im Bangen um das Brot, wenn die Hagel- schloßen trommelten und Halm und Ähren zerfetzten. Sie schrien zu ihr, wenn das wilde Wasser sich wie ein Ungeheuer heranwälzte und die Huren verheerte. Und darum sind der Drachenheiligen Wettergret an 30 Kirchen und Kapellen in Tirol geweiht. Silbernen Priesterjubiläum Am 12. Juli 1978 feierte Prälat Dr. Jo- hannes N e u h a r d t das Silberne Prie- sterjubiläum. Wir gratulieren! Dr. Neuhardt wurde am 22. September 1930 in Salzburg geboren und wandte sich in der Bischofsstadt den philosophischen und theologischen Studien zu. Am 12. Juli 1953 wurde er zum Priester geweiht. In den folgenden Jahren wirkte er als Koope- rator in den Pfarren Bischofshofen, Wörgl, K i t z b ü h e 1 und Kufstein. Von 1957 bis 1960 studierte er neben der Kooperato- rentätigkeit an der Universität Innsbruck, wo er zum Doktor der Philosophie (Kunstge- schichte) promoviert wurde. Nach dem Doktorat bestellte ihn Erzbi- chofDDr. Andreas Rohracher zum Diö- zesankonservator, zum Subregens des eb. Priesterseminars und zum Domzeremo- niär. 1965 wurde er Ritter des Ordens vom Heiligen Grabe und dessen Prior. 1970 ernannte ihn der Hl. Vater zum päpstli- chen Ehrenkaplan. Große Verdienste hat sich Prälat Dr. Neuhardt als Geistlicher Assistent der Ka- tholischen Männerbewegung und der Ka- Foto Herta Waich, Kitü hei tholischen Frauenbewegung erworben. Bei diesen BewegLngen ging es ihm nicht nur um die große--i Sammelaktioner „Bruder in Not" und ‚Familinfasttage". sondern auch um ebnen Teilaspekt des Zieles der Diözesansynode: der Erneue- rung der Erzdiözese durch lebendige Christengemeinden. Dr. Neuardt leitete auch mehrere Eibelrunden. In der Diöze- sankommission für Lturgi ist Dr. Neu- hardt Vorsitzender der Abteilung für Kunst- und Denkmal: flege. Weit über Österreich hinajs ist er als Organisator de: großen Aus se1lungen in den Oratorien ctes Salzburg--r Domes und als Begründer des Dommuseums bekannt geworden. „Schöne Madonnen" (1965), „Salzburgs alte Schatzkairm er" (1967), „Sabat Mater" Ic. u. a. Zahlreiche Publikationen, g-,--ade in diesem Bereich, ernannten ihn zum Auto:. Für den 4. Bani ces Iitzbüheler Stadtbu- ches schrieb Dr. Neuhardt das Kapitel „Kitzbüheler Seelso:gegeschichte". Seir neuestes Werk für Ktzbühel ist die kürz- lich erschienene 2. Auflage ces Kirchen- führers. ALf RACH Bergwanderungen Am Dienstag, 1. August findet eine Wande- rung vom Kitzbül-ieler Horn zur Lämmerbichl- alm über den Karsteir zur Bichlaim statt Treffpunkt: 9.15 Uhr Gasthof ALwirt. Am Donnerstag, 3. August wi:d eine Wan- derung auf die Sonnspitz durcigeführt. Treff- punkt: 8.30 Uhr Oberau rach - Verkehrsbüro. Der Bergführer empfiehlt den Wandererr sich mit festen SchLhen, Regens:hutz und ei- nem Pullover auszurüsten. Die Vermiete-- werden ermiete: werden gebeten, ih:e Gäste ülie: die Wande- rungen zu informieren. Die Drachenheilige Wettergret Von Hofrat Dr. Eduard Widmoser Und somit sind wir beim eigentlichen The- ma angelangt, worüber wir uns heute ein klein wenig unterhalten wollen, wenn es Ihnen recht Prälat Dr. Johannes Neuhardt zum ist. Der Margaretentag ist ein ganz großer Los- tag. Deswegen sagen die Pusterer Wetterfrau zur heiligen Margaret und die Stubaier nennen sie Fetzgreat, was nicht gerade schmeichelhaft klingt, aber nach einer alten Bauernregel stimmt, weil es um Margareten herum gerne regnet oder fetzt, wie man zu sagen pflegt, wenn man sich ganz fein ausdrücken will.
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