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Samstag, 5. August 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 Heimatbühne Kitzbühel Heitere Begebenheiten Mittwoch, 9. August, „Fürst Wasti" von Maximilian Vitus, Mittwoch, 23. August „Der Hochfilzen mit umweltfreundlicher Industrie - Neue Gaswaschanlage seit 1974 in Betrieb - Fremdenverkehr im Aufschwung - Größt- mögliche Leistungen der Gemeinde und der Gemeindebürger - Hilfe von außen und oben Es ist für die Gemeindevertretung und für die ganze Gemeinde Hochfilzen ein Gefühl der Freude und der Dankbarkeit, wenn wir heute, nach dreijähriger Bauzeit, mit unseren Ehrengästen vor dem vollendeten Kultur- und Vereinshaus mit dem Feuewehr-Gerätehaus stehen und uns über das gelungene Werk freuen können. Wie kam es zum Bau dieses Hauses und was hat die Gemeinde bewogen, ein Projekt dieser Größenordnung zu verwirklichen? Erlauben Sie mir einen kurzen Rückblick. Hochfilzer, nach dem Weltkrieg eine Land- gemeinde mit 640 Einwohnern, hatte eine ähnliche Struktur und Entwicklung wie die Nachbargemeinden aufzuweisen, bis in den fünfziger Jahren das Magnesitwerk gebaut wurde. Während die Gemeinden des Pillersee- tales ihre Bemühungen weiter dem Ausbau des Fremdenverkehrs widmen konnten, war dies bei uns in Hochfilzen, wegen der Auswir- kungen der nun vorhandenen Industrie auf die Umwelt, vorerst nicht mehr möglich. Wenn auch viele kommunale Aufgaben die gleichen blieben, wie in unseren Nachbargemeinden, so gab es doch Unterschiede, die in den 60er Jahren sehr ceutlich wurden. Wir in Hochfilzen waren mit der Umstel- lung von de- reinen Landgemeinde in eine andere Gemeindestruktur plötzlich mit ungeahnten Aufgaben konfrontiert, und, so- weit man rückblickend feststellen kann, mei- sterten wir diese gut. Dank der großen Bemü- hungen und des finanziellen Einsatzes der OAMAG koiinten seit Beginn der 70er Jahre im Magnesitwerk wesentliche Verbesserun- gen erzielt werden, und die Inbetriebnahme einer neuen Gaswaschanlage im Jahre 1974 hat die Auswirkungen des Werkes auf die Umwelt so weit verbessert, daß auch Hochfil- zen, zwar mit einem Rückstand von zehn Jah- ren, nun neue Anstrengungen zur Förderung und Belebung des Fremdenverkehrs unter- nehmen kann. Dies führ--e erfreulicherweise auch dazu, daß das Vereinsleben wieder aktiver wurde und auch neue Initiativen in unserem Ge- meinschaftsleben erkennbar wurden. Das ge- bekehrte Hausdrach" von Sepp Faltermaier, Mittwoch, 30. August „Fürst Wastl". Beginn jeweils um 20.30 Uhr im Kolpingsaal. Karten im Vorverkauf im Büro des FVV(neben Kino); Abendkasse ab 19.30 Uhr. Alle Theaterfreun- de und speziell unsere Gäste sind zu diesen Lachschlagem herzlich eingeladen. meinsame Bemühenfür ein sauberes Ortsbild, einen schönen Blumenschmuck und neue Be- mühungen des wiedergegründeten Fremden- verkehrsverbandes sind ein lebendiger Beweis dafür! Ich mache diese Feststellung deshalb, weil in dieser Phase der Entwicklung unseres Ortes neben den wirtschaftlichen Interessen auch das Gemeinschaftsleben eine große Rol- le spielt. Nun ist es für eine Gemeinde sehr erfreu- lich, wenn das Vereinsieben aktiv ist und sich immer wieder Menschen finden, die bereit sind, ihre Freizeit in den Dienst der Gemein- schaft zu stellen. Der Aktivität unserer Vereine sind aber auch Grenzen gesetzt, nämlich dann, wenn die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Tätigkeit fehlen. Während in unseren Nachbargemeinden Musikpavillone, Freizeitanlagen, Skilifte usw. entstanden sind, fehlten bei uns diesbezügli- che private Initiativen ganz, und der Gemein- de war es nicht möglich, früler solche Aufga- ben zu erfüllen, weil es die Entwicklung nicht zuließ, und immer wieder noch dringendere kommunale Aufgaben zu bewältigen waren. Ich muß hier anerkennend feststellen, daß vom Werk der OAMAG, mit bescheidener Beitragsleistung der Gemeinde, ein geheiztes Schwimmbad errichtet und betrieben wurde und unserer Jugend auch auf freiwilliger Basis Grundflächen für sportliche Betätigungen zur Verfügung gestellt werden. b dieser Entwick- lungsphase war es zu erwarten, daß jene Mit- bürger, die sich uneigen1ützig Gemein- schaftsaufgaben widmeten, von der Gemein- de Unterstützungen erwarten und Einrichtun- gen für ihre Tätigkeit verlangen werden. Die Musikkapelle ersuchte die Gemeinde, ein Musikpavillon zu errich:en und wies mit Recht daraufhin, daß in anderen Gemeinden solche bereits bestehen. Unsere Jugend woll- te den Bau einer Sportanlage mit verschiede- nen Räumlichkeiten. Der Theaterverein führ- te Klage, daß keine Raume vorhanden sind, und unsere Freiwillige Feuerwehr war mit dem vorhandenen Einsatzfahrzeug nicht mehr in der Lage, einen sicheren Einsatz zu ga- rantieren und forderte daher, auch mit Recht, die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeu- ges. Da im alten Gerätehaus ein neues Lösch- fahrzeug nicht untergebracht werden konnte, ergab sich der dringende Bedarf für ein neues Gerätehaus von selbst! Es wurde schließlich beklagt, daß man keinen geeigneten Saal für kulturelle Veranstaltungen habe und dazu festgestellt, daß auch Bürger kleinerer Regio- nen und Gemeinden ein Recht auf Teilnahme am kulturellen Leben, das ohnehin nur be- scheiden sein kann, hätten. Auch die Raumordnungsstudie von Univ.- Prof. Dr. Wurzer von der Technischen Hoch- schule Wien weist ausdrücklich auf das Fehlen solcher Einrichtungen in unserem Bereich hin. Unsere Gemeinde aber kann es sich nicht leisten, mehrere Projekte zu verwirklichen. Es wäre sicher auch nicht vorausschauend gewe- sen, wenn nun eine halbe Maßnahme nach der anderen gesetzt würde. Alle diese Wünsche, Forderungen und Not- wendigkeiten waren ausschlaggebend, daß ich im Herbst 1974 dem Gemeinderat den Vor- schlag für den Bau eines Gemeinschaftshau- ses, das in die Zukunft geplant, alle diese Not- wendigkeiten berücksichtigen sollte, gemacht habe. Diese Forderungen, Wünsche und Erkenntnisse wurden in vielen Besprechun- gen mit den Mitgliedern des Gemeinderates, dem Arbeitskreis für die Aufgaben der Raum- ordnung, und nicht zuletzt mit allen Obmännern unserer Vereine besprochen. Nach sachlicher und verantwortungsbe- wußter Uberprüfung aller Für und Wider wur- de einstimmig die Ansicht vertreten, daß alle als begründet anerkannten Erfordernisse in ei- nem Gesamtprojekt berücksichtigt und ge- plant werden müßten. Man war sich einig, daß der Bau eines Gemeinschaftshauses zur Erfül- lung vieler künftiger Gemeinschaftsausgaben und auch im Interesse einer wirtschaftlichen Belebung notwendig ist, und es gab nur mehr eine Frage, nämlich die, wie wir die Ausfüh- rung eines derartigen Projektes finanzieren können. Mir oblag nun die sicher nicht leichte Aufgabe, diese Finanzierung im Rahmen der Möglichkeiten unserer Gemeinde sicherzu- stellen. Das in der Zwischenzeit vom Planer, Herrn Ing. Petrej, fertiggestellte und vom Gemeinde- rat bewilligte Projekt wurde mit einem Kosten- aufwand von 8 Millionen Schilling veran- schlagt und sollte in vierjähriger Bauzeit fertig- gestellt werden. (Bei einem Budget von 5 Mil- lionen Schilling im ordentlichen Haushalts- plan!) Die Tatsache, daß wir heute die Fertigstel- lung unseres Hauses feiern können, beweist, daß es der Gemeinde Hochfilzen gelungen ist, bei den zuständigen Stellen Verständnis zu finden und schließlich auch die für diesen Bau erforderlichen finanziellen Hilfen des Bezir- kes, des Landes und des Bundes in Form von Bedarfszuweisungen und Zuschüssen aus den Mitteln der Raumordnung und der Feuerwehr sowie Zweckzuschüsse zu erhalten. Ich darf mitgroßer Freude feststellen, daß die Gemein- de Hochfilzen diese großen Hilfeleistungen damit rechtfertigen kann, daß sie selbst und alle Gemeindebürger dazu größtmögliche Leistungen erbracht haben. Im Rahmen einer Bausteinaktion haben die Gemeindebürger 872 Bausteine zum Nennwert von 500 Schil- ling in Form von Arbeitsschichten oder Geld- spenden (436.000 Schilling insgesamt!) gelei- stet. Kultur- und Vereinshaus Hochfilzen Feuerwehr-Gerätehaus und Löschfahrzeug - Festansprache von Bürgermeister Josef Bergmann
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