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Das Küchl-Quartett, am Mittwoch, 9. August, im festsaal der Handelskammer Kit:biihe/ Foto Gerhild Bakon, Wien Samstag, 5. August 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 Verein der Kitzbüheler Musikfreunde - 1. Konzert im Sommerzyklus Musikvereinsquartett Wien spielt Schubert Wie bereits mehrfach angekündigt, spielt am Mittwoch, 9. August 1978, auf Einladung des Vereins „Kitzbüheler Musikfreunde" das Musikvereinsquartett Wien (Küchl-Quartett) Kammermusik des Jahresregenten Franz Schu- bert. Wir geben hier den Musikfreunden eine Einführung in die gespielten Werke: Das Streichquartett a-Moll, op. 29, kompo- niert 1824, mit dem das Programm und damit auch die gesamte Veranstaltungsreihe der Sommerkonzerte eröffnet wird, ist von Zeitge- nossen Schuberts als „sehr weich" charakteri- siert worden. Tatsächlich ist das Thema des 1. Satzes (Allegro non troppo) dem Charakter nach dem der „Unvollendeten" verwandt. Be- sonders auffallend die Terzschritte zu Beginn, die dann auch bestimmend bleiben. Der 2. Satz - ein Andante - verwendet als Thema die bekannte Rosamunden-Melodie. Im Ver- gleich zum 1. Satz ist dieses Andante stark li- near gearbeitet und zeigt reiche motivische Arbeit. Der 3. Satz - ein Menuett (Allegro) - ist von wunderbarer Natürlichkeit des Aus- drucks und vielleicht der vollkommenste Satz dieses Quartetts überhaupt. Einen starken Ge- gensatz zum Menuett bringt das Finale (Alle- gro moderato). Beherrschend wird ein eintak- tiges Motiv das dem Hauptthema des 1. Satzes zugehört. Für die motivische Arbeit verwen- det Schubert außerdem ein - ebenfalls aus Thema 1 stammendes - rein rhythmisches Motiv mit Synkope auf dem zweiten Viertel. Das Streichquartett D-Dur, op. 94, aus dem Jahre 1814, wirkt eminent „romantisch" und nimmt die Motivik der Hebriden-Ouvertüre Mendelssohns vorweg. Harmonische Trieb- kräfte sind in diesem Quarte--t - zumindest in dessen 1. Satz (Allegro) das Primäre. Auf ein Andante-con-moto folgt wfederum ein Me- nuett, dessen Trio das Menuett-Thema aus Mozarts Jupiter-Symphonie zitiert. Das Quar- tett schließt mit einem Presto-Satz. Höhe- punkt des Programms ist ohne Zweifel das Streichquartett d-Moll, komponiert 1826, ge- nannt „Der Tod und das Mädchen". Es ist ei- nes der düstersten Werke, die Schubert ge- schrieben hat. Der Anfang von Beethovens „Schicksalssymphonie" ist kaum wirkungsvol- ler als das prägnante Triolenmotiv, mit dem Schubert dieses Quartett eröffnet. Ein eigentli- ches Hauptthema gibt es im 1. Satz nicht. Alles ist mehr oder weniger aus diesem einleitenden Triolenmotiv entwickelt. Der langsame 2. Satz - ein Andante-con-moto - ist eigentlich d e r Teil des Werkes, den man als den wichtig- sten bezeichnen könnte, weil die Variationen über das Lied „Der Tod und das Mädchen" auf alle anderen Sätze ausstrahlen und einwirken. Diese markante Melodie schafft in ihrer rei- chen Figuration eine Atmosphäre beinahejen- seitiger Unsinnlichkeit. Ein immer wiederkeh- render Triolenrhythmus wird für den gesam- ten Satz, eigentlich für das ganze Werk bestim- mend sein. Auch Leitmotiv' k, wie sie Schubert ja vorweggenommen hat, ist charakteristisch. Nach einem Scherzo (Allegro molto) folgt als letzter Satz ein Presto, das sich gegen Ende zum Prestissirno steigert und diesem unbe- greiflich genialen Werk einen wirkungsvollen Abschluß gibt. Ort und Zeit: Festsaal der Handelskammer Kitzbühel, 20 Uhr; Karten zu 80,— Schilling, für Vereinsmitglieder stark ermäßigtes Abon- nement für alle Konzerte, ermäßigte Jugend- karten zu 20,— Schilling, Vorverkauf im FVV, Hinterstadt und an der Abendkasse. Anmeldungen zum Verein Kitzbüheler Mu- sikfreunde bei Sebastian Klingler, Tel. 22 22 und Stadtrat Gerhard Resch, Tel. 29 01. Die Kitzbüheler Musikfreunde, aber auch die Künstler, laden herzlich ein! Straßennamen für Kitzbühels Schwesterstädte Bei der Gemeinderatssitzung vom 13. Juni 1978, auf welcher die Partnerschaft mit der französischen Stadt Rueil-Malmaison be- schlossen wurde, brachten Stadtrat Jakob L a c k n e r und Gemeinderat Ernst H a - r i s c h zwei interessante Vorschläge in bezug auf die fremdenverkehrsmäßige Auswertung der Schwesterstädte. Einmal sollten die Na- men der Schwesterstädte mit Straßennamen geehrt werden und zum zweiten sollte bei den großen Einzugsstraßen Tafeln mit den Namen der Schwesterstädte angebracht werden. Seit 1971, dem großen Kitzbüheler Stadtrechtsju- biläum, schmücken eine Rathaussäule die Wappen der Städte München, Landshut und Ingolstadt. Obwohl diese Wappen verkehrs- mäßig nicht günstig aufgestellt wind, werden die Wappen doch oft von den Bewohnern der betreffenden Städte betrachtet und Auskünfte über den Grund der Anbringung eingeholt. Stets gewann man dabei den Eindruck, da?- sich aß sich jeder Münchner, Landshuter bzw. Ingol- städter irgendwie geehrt fühlte. Gemeinderat Harisch wies auch daraufhin, daß die Hauptstraße von Sun Valley den Kitz- büheler Namen hat. Nachstehend eincAufzäh- lung der Kitzbüheler Schwesterstädte. Bei den ersten drei Städten handelt es sich umjene, die Kitzbühel durch die jeweiligen bayrischen Herzöge ihr Stadtrecht verliehen hatten. In den älteren Stadtrechtsquellen werden diese Städte als Schwesterstädte bezeichnet; Mün- chen gilt in diesen historischen Quellen aber als Mutterstadt. Demnach besitzt Kitzbühel a c h t Schwesterstädte - und zwar: 1271 München 1321 Landshut 1338 München (In den „Älteren Stadt- rechtsque!len" bei Dr. Kogler heißt es da:- „Kitzbühel wurde somit von Münchens Mut- terstadt in ihre Schwesterstadt degradiert!") 1392 Ingolstadt 1447 Landshut Neuere Schwesterstädte: 1961 Greenwich, im US-Staate Connecticut 1963 Yamagata 1967 Sun Valley im US-Staate Idaho 1971 Sterzing 1978 Rueil-Malmaison Erkenntnis Der Spiegel zeigt mir mein Gesicht und sagt: es ist dein Bild, erkennst du's nicht? Ich schau mich an und bild' mir ein, daß ich es bin, ich muß es sein! Unergründlich ist das Sein, bin ich gütig, gerecht, gemein? Wie auch der Spiegel zu mir spricht, ich schau mich an und kenn' mich nicht! Karl Koller
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