Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 26. August 1978 5. Zug Bundesmusikkapelle Mühltal-Wildschönau (Maria Kitzbichler) Krieger- und Veteranenverein Unterwössen (Tilli Kronbichler) Bergwacht Kössen (Elisabeth Hintler) Edelweiß Bamberg - Steg-Aurach (Wetti Daxer) Schützengilde Wörgl (Helli Ebersberger) Umsichtigen Menschen und Kunstfreun- den gelingt es immer wieder, der Stadt Kitzbü- hei zu einer erfreulichen kulturellen Szenerie zu verhelfen. In diesem Sinne erwarb eine Bank noch vor den letzten Weihnachten vier Acry!bilder von Friedl Plahl, die, vortrefflich gerahmt, in der Schalterhalle der betreffenden Bank, Besucher und Angestellte zu künst- lerischer Kommunikation einladen. Es ist weiter erfreulich, daß die Galerie Kitzpichl am Kirchplatz seine letzten Werke in einer selekti- ven Ausstellung präsentiert. Warum es Friedl Plahl, den Vielgereisten, immer wieder nach Kitzbühel, seiner Geburts und Heimatstadt, zieht, ist leicht zu erahnen. Scheint es doch, daß er die ganze Kraft seiner schöpferischen Tätigkeit in Kitzbühel sammelt und irgendwo aufbereitet und ver- wertet. Vielleicht ist es auch gerade der Abstand, den er zu seiner Heimatstadt pflegt, der ihn befähigt, Erlegtes und Geschautes zu übersetzen und der es ihm ermöglicht, dem ungeheuren visionären Druck der expressiven Bergweit zu entrinnen. Wir wissen von Prof. Alfons Walde, daß er viele seiner schönsten und naturnahesten Christian-Blattl-Schützenkompanie Fieber- brunn (Monika Ebersberger) Schützengilde Niederndorf (Heidi Ebersberger) Schützenkompanie Niederndorf (Erika Raubinger) Trachtenverein „Landsturmgruppe 1890" Kössen (Loni Dagn) Bilder in der Nacht, bei Neonlicht, gemalt hat, daß er auf der Flucht vor der Natur diese erst in der Abgeschiedenheit seines Ateliers fand, daß er das bei Tageslicht Gespeicherte in der Nacht sammelte und ordnete und zu seiner eigenen Vision verformte. Wir können uns des Ein- drucks nicht erwehren, daß Friedl Plahl zur Natur Kitzbühels in einem ähnlichen Verhält- nis steht. Nur so kann eine Deutung seiner Arbeiten erfolgen und nur so ist es möglich, den Künstler als fleißigen Arbeiter, als sensiti- ven und angenehmen Zeitgenossen und als aussagenden Maier kennenzulernen. Plahl schöpft aus dem Vollen der Natur, aus dem Reichtum ihrer Gestaltungsmöglich- keiten, aus der Vielfalt ihrer flukturierenden Bewegtheit, aus ihrem unerschöpflichen Formenangebot und letztlich aus ihrer trans- zendenten Farbigkeit. Plahl schreibt sozu- sagen die Partitur der Natur, er macht sie in ihrer Universalität für uns lesbar. Bilder und Zeichnungen, die wir in der diesjährigen Konfrontation kennenlernen, zeigen keinerlei stilistische Erstarrungstendenzen, im Gegen- teil, kühne Experimentiersucht, Lebensfreude und verschlüsselte Heiterkeit. Streift er einer- seits mit monochronen Pinselstrukturen NIN zeichnerisch über die Leinwand, deren Weiß in den Gestaltungsplan miteinbeziehend, überschüttet er andererseits den Malgrund mit einer fast impressionistischen Farbpalette, Licht und Schatten geschickt gegeneinander ausspielend. Den schwarzen Farbauftrag ver- steht er manchmal so provokativ auszu- dehnen, daß man einen dünnen zitronen- gelben Pinselstrich fast als Belohnung empfin- det. Ein köstliches Spiel, wenn man will, dra- matisch und flott, eine Malweise, wie sie der Kitzbüheler Mentalität entspricht, sogar dann, wenn seine Bilder in Paris, London, Amster- dam oder in San Franzisko entstanden sind. Vielleicht manifestiert sich gerade hier die Stel- lung Kitzbühels in ihrer Weltoffenheit, in ihrer kosmopolitischen Infrastruktur. Plahl sollte in dieser Hinsicht richtig gedeu- tet werden. Dezente Ordnung, vitale Farbig- keit, unterspielter Charme, überzeugende Darstellungskraft, französische Spritzigkeit und kalifornische Sinnlichkeit charakterisie- ren seine Bilder und machen den Künstler für Osterreich relevant. Kein Wunder, wenn ihn die Tiroler Kulturszene in einen der vorder- sten Plätze reiht. Wir nehmen an, daß Friedl Plahl die Fremde noch lange zur geistigen Sammlung und zur künstlerischen Reife in Anspruch nehmen wird, um ein Kitzbüheler zu werden, für den ihn die Stadt selbstver- ständlich immer hält. Der Galerie Kitzpichl sei an dieser Stelle gratuliert. Es wäre wünschenswert, könnte man Friedl Plahl jedes Jahr einmal in dieser Galerie präsentieren, damit man auch seinen früheren Werken öfters begegnen könnte. Es sei noch erwähnt, daß die Eröffnung der Aus- stellung ein nettes kulturelles Ereignis war, unter Künstler-, Sammler- und Freundes- kreisen, in einer Pizzeria ihre Fortsetzung fand und daß die Begegnung mit Friedl Plahl, wenigstens verbal, wieder viele in Künstler- kreisen übliche Probleme löste. Die Ausstellung ist noch bis Samstag, 26. August 1978, von 8 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr, am Samstag von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Woche der bildnerischen Freizeit Einige Gedanken zur Ausstellung Friedrich Plahl in der Galerie Kitzpichl Von Professor Heinrich Tilly Die Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol veranstaltet vom 4. bis 8. September 1978 im Bildungsheim Seehof in Innsbruck (Hungerburg) einen Kurs für Zeichnen und Malen. Kursleiter: Professor Peter Prand- stetter, Rum. Kursbeitrag 400.— Schilling für Gewerkschaftsmitglieder; 800.— Schilling für sonstige Kursbesucher. Im Kursbeitrag sind Vollpension im Bildungsheim, Kursbeitrag sowie, bei Bedarf, sämtliche Zeichen- und Malgeräte inbegriffen. Anmeldung: Kammer für Arbeiter und Angestellte 6020 Innsbruck, Maximilian- straße 7, Tel. (052 22) 37 6 51, Klappe 27 (Durchwahl).
< Page 7 | Page 9 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen