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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. September 1978 wenn der Rand wie ein Kragen um das Gefäß gelegt worden wäre. Man kann deshalb auch von Töpfen mit Kragenrand sprechen. Der ifir diese Gefäße verwendete Ton deutet auf eine einheimische Erzeugung durch die Kitz- büheler Töpfer hin. Dann gibt es eine zweite Gruppe von Gefäßen, die unter dem Begriff der „Schwarz- hafnerei" zusammengefaßt werden, da sie durch und durch schwarz gefärbt sind. Das kann einerseits damit zusammenhängen, daß der Ton mit Graphit vermischt wurde, andererseits auch dadurch entstanden sein, daß man die Gefäße bei einer niedrigen Temperatur brannte, bei der sich der Kohlen- stoff des Brennofenholzes in die Tonmasse eingesogen hat. Auch diese Randstücke stammen von ein- fachen Henkeltöpfen, wie der Rest eines solchen erkennen läßt. Auf dem Henkel ist eine Marke eingedrückt, für die vielleicht Passauer Herkunft in Betracht kommt. Es gibt daneben aber auch Bruchstücke mit einge- glätteter Verzierung, die für die im Kröninger Bereich erzeugte Schwarzhafnerei bezeich- nend wäre. Insgesamt wird die Schwarz- hafnerei dem 16. und 17. Jahrhundert zu- zuordnen sein. Gegenüber diesen beiden, verhältnismäßig einfachen keramischen Resten sticht die glasierte Ware des 17., 18. und des frühen 19. Jahrhunderts besonders hervor, die aus dem Landshuter Gebiet, dem sogenannten Kröning, eingehandelt wurde. Diese Kröninger Ware ist von bäuerlichen Töpfern für eine bäuerliche Abnehmerschicht erzeugt und in großen Mengen verkauft worden. Man erkennt diese Ware an drei Eigenschaften: am sehr feinen hellgelben Ton, am Oxydieren, d. h. bei hoher Temperatur durchgeführten Brand und an der spiegelig glänzenden sehr dichten Glasur. Der oxydierende Brand bewirkt eine Art Klingen, wenn man Bruchstücke solcher Gefäße auf eine harte Unterlage auffallen läßt. Die Glasurfarben sind fast ausschließlich hell- gelb (zitronengelbartig oder etwas gelbröt- lich), dunkelschokoladebraun und hellblau („bayrischblau"). Die Farbkombinationen sind (von innen nach außen) gelb-braun, braun-gelb und gelb-blau. Dunkelbraune Flächen können mit weißen Tupfen versehen sein. Das Kröninger Geschirr dürfte in erster Linie zum Aufbewahren und zum Servieren der Speisen verwendet worden sein, nur in ein- geschränktem Umfang läßt sich an den erhaltenen Scherben auch die Einwirkung des Kochfeuers feststellen. So z. B. an einigen Bruchstücken einer Bratschüssel, übrigens eine neue Form, die bisjetzt im Jochberg-Kitz- büheler Bereich noch nicht nachgewiesen werden konnte. Unter den gefundenen Gefäß- resten sind Töpfe verschiedener Größe nach- zuweisen, dazu gibt es die typischen Eß-Schüs- sein (für Suppe und Knödel), die große Milch- schüssel (fürs Abrahmen) und sogar als Seltenheit einen Beleg für die Verwendung des Tellers. Von den bis jetzt im Jochberger Gebiet gefundenen Kröninger Gefäßresten bilden die beim Jodlbichl-Gasthaus gefundenen den größten Bestand, was ja auch bei dem sicher- lich großen Gebrauch und Verbrauch leicht zu verstehen ist. Nicht uninteressant ist die Beobachtung, daß die einheimische glasierte Ware - überwiegend mit einer grasgrünen Glasur versehen - neben der Kröninger Ware weit zurücktritt. Diese einheimische, wahr- scheinlich gleichfalls in Kitzbühel hergestellte Ware, zeigt einen feinen, rotgelben Ton, der aber anscheinend weniger widerstandsfähiger ist als der Kröninger. Die vorhandenen Bruch- stücke stammen wahrscheinlich von ein- fachen Töpfen, sind aber zu klein, um spezielle Formen erkennen zu lassen. Sie sind mit den Kröninger Erzeugnissen etwa zeitgleich und gehören demnach gleichfalls in das 17. und 18. Jahrhundert. Diese Ware ist aber noch zu wenig studiert, um nähere zeitliche Angaben machen zu können. Daß sich der „Jodlinger" des späten 17. Jahr- hunderts auch etwas leisten konnte, belegen die - leider nur sehr wenigen - Bruchstücke von Steinzeugkrügen, die aus dem Westerwälder Erzeugungsgebiet gekommen sind. Die aus Schwanenstadt, 0. 0., bekannt gewordene reiche Trautausstattung aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts enthält gleichfalls einen solchen Krug, der uns zeigt, daß nur wohl- habende Personen solche Prunkstücke kaufen konnten. Schließlich ist dann noch auf Reste einer Steinzeugware aufmerksam zu machen, die wahrscheinlich dem vorgeschrittenen 18. und dem frühen 19. Jahrhundert angehört und gleichfalls aus Bayern gekommen sein dürfte. Es handelt sich um Wandstücke eines großen Gefäßes, bzw. eines Kruges, der wohl bei der Weinausschank verwendet worden sein wird. Die Oberfläche dieses Kruges ist mit waagrechten Reihen von schmalen Kerben verziert. Alles in allem aber handelt es sich um einen reichen und volkskundlich wie geschichtlich sehr aufschlußreichen Bestand, der eine wert- volle Ergänzung zu dem bis jetzt bekannten Material zur Jochberger „Gasthaus-Archäolo- gie" darstellt. Auch aus ihm lernt man, wie wichtig für die Heimatgeschichte selbst das kleinste Gefäßbruchstück sein kann. St. Johanner Kinderdienst des kath:. Faimiienverban- des, Aiui.4künfte und Ver- miillt1iug bdi Frau Sojer, Bozrer Straße 1, Tel. 20,874 oder Frau LBUaTaIfra1, Wdersteffer- weg 6, Tdl. 2570 und Frau Troippanäi', Schmedweg 6, Tel. 222 Mitte der Fahrt zwischen Stütze 5 und 6 be- gegnen wir dem zweiten Laufwerk, das auf dem anderen Tragseil sich gleichzeitig abwärts bewegt. Dieses trägt, solange der Betrieb nur eingleisig geführt wird, bloß ein Gewicht. Nun nähern wir uns dem Ende der Fahrt In einer Schlucht führen die Seile auf wenigen Stützen scheinbar senkrecht aufwärts zur Bergstation. Die Bewegung des Wagens hört langsam auf, der Wagenführer öffnet die Türe. Der Wagen schwebt wie in der Talstation etwa eine Stufe hoch über einem schiefen, mit Rippen ver- sehenen hölzernen Boden. Die Reisenden steigen aus und schöpfen tiefen Atem in reiner Bergluft. Alle sind sich eins in der Bewunderung des herrlichen Blickes auf die zahlreichen Berge, die uns umgeben. Zu unseren Füßen liegt Kitzbühel, dessen Häuser Talstation der Hah nenkammbahn. Um/enk- scheibe für das Zugseil. Aufnahme 1927 !ngenieur Robiczek (Bildarchiv Bergbahn AG)
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