Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. September 1978 der Kunstgeschichte angehörenden Richtung und soll dem Sammler die Möglichkeit zu Ergänzungen bieten. Die für Wien und die an- schließende Kitzbüheler Ausstellung getroffe- ne Auswahl konzentriert sich vor allem auf eine Reihe von Gouachen verschiedener For- mate, die in letzter Zeit entstanden sind, sowie auf Radierungen aus den Jahren 1970 bis 1975. Der Komplex dieser Exponate unterstreicht einmal mehr die Konsequenz einer Malerei, die für Schumacher von Beginn an als geistige Herausforderung aufgefaßt und angenom- men wurde." -±-- ~, w agn, fd o Lichtbildervortragüber „Kitzbühel im Laufe der Jahreszeiten" eingebunden in Geschichte und Kultur Tirols, am Donnerstag, 7. Septem- ber um 20 Uhr im Saal des Kolpinghauses (gegenüber der Post) bei freiem Eintritt (freiw. Unkostenbeitrag), gehalten von Pfarrer Eibich, Kitzbühel. Evangelische Gottesdienste zum Schulbeginn Mittwoch, 13. September, 7.30 Uhr, St. Jo- hann, Antoniuskapelle, für alle Gymnasiasten und die sonstigen Schüler von St. Johann und Umgebung. Sonntag, 17. Oktober, 10 Uhr, Kitzbühel, Christuskirche, für alle Schüler und Angehöri- gen, verbunden mit der Einführung der neuen ScFu!schwester Waltraud Wolf aus Thening. Ris Kreuz Kitzbühel Die nächste Monatsversammlung für alle Mitglieder des Roten Kreuzes, Ortsstelle Kitz- bühel, wird am Dienstag, 5. September, im Rettungsheim abgehalten. Beginn 20 Uhr. Um pünktliches und vollzähliges Erscheinen wird gebeten. Beförderungen beider Gendarmerie Vom Landesgendarmeriekommando wurden folgende Beamte unseres Bezirkes be- fördert: Zum Bezirksinspektor Josef Gräss- ling, Gendarmeriepostenkommando Hopf- garten, und Konrad Winkler, Gendarmerie- postnkommando Kitzbühel. Wir gratulieren! Zwischenstaatlicher Sprechtag in Kufstein „Der nächste zwischenstaatliche Sprchtag der Pensionsversicherungsanstalt der Ange- stellten wird am 5. September in der Zeit von 8.30 Uhr bis 12 Uhr und. vo_13 Uhr bis 15.30 Uhr gemeinsam mit der deutschen Bundesversicherungsanstalt für Angestellte bei der Amtsstelle Kufstein der Arbeiterkam- mer für Tirol abgehalten werden. Vormerkun- gen bei der AK Kufstein (Tel. 05372/2701) erforderlich." Schatzbergmarsch in Auffach Die Bergrettung Auffach veranstaltet am Sonntag, 3. September den 3. Internationalen SchatzbergmarsCh über 20 bzw. 10 km. Start- zeit 6 bis 11 Uhr beim Musikpavillon. Siegerehrung 16 Uhr. Die Äbtissin Verena Von Hofrat Dr. Eduard Widmoser Am 1. September ist der Tag der hl. Verena, der Patronin der Pfarrhaushälterinnen. Verena war mit der berühmten, aus 6600 christlichen Soldaten zusammengesetzten, aus Ägypten stammenden Thebaischen Legion, deren Führer Mauritius, unser Moritz, und Candidus, der Patron Innichens, waren, an die Rhone gekommen. Um 300 wurde sie aber mit den christlichen Legionä- ren bei Samt Maurice an der Rhone ermordet. Mit dem Namen dieser heiligen Jungfrau Märtyrerin schwingt Tirol Melodie mit. Waren Sie schon einmal in St. Verena auf dem Ritten? Gewiß schon und wenn nicht, dann werden Sie sicherlich in diesem Herbst dies nachholen, denn Josef Rampold schreibt in seinem Buch „Bozen und Umgebung:" „Kein anderer Platz im unteren Eisacktal liegt so sehr im Brennpunkt der Schönheit wie das einsame Kirchlein der hl. Verena. Die reiz- volle Gegensätzlichkeit zwischen einer weiten Tal- und Mittelgebirgslandschaft im Norden und den hohen Dolomitriffen überm Tal, der Hügel selbst mit seinen gletschergeschliffenen Felsbuckeln, wie von der Hand des Schöpfers modelliert, dazu der Hauch jahrtausendalter Geschichte an der einst viel befahrenen Straße, und das alles umspielt von Birkenlaub, umrauscht vom Lied der Wälder. Das ist Ritten und Südtiroler Landschaft in schönster Vollendung". Soweit Josef Rampold. Wird Ihnen der Mund nicht wässerig und packt Sie nicht die Sehnsucht nach St. Verena auf dem Ritten? Ja, es ist ein Platz voll Schönheit und Anmut, aber auch voll geschichtlicher Prächtigkeit, der schon allein im Namen Verena liegt. Die Dichterin Lea von Mörl schrieb den Roman „Verena und das Land". Darin heißt es: „Verena ist ein Etschlandkind. Mehr bedeutet dies, als sie ist dort geboren. In ihrem Sinne trägt sie Jahrhunderte des lichten Landes." Und wer denkt nicht an den berühm- ten Roman „Abtissin Verena" von Rudolf Greinz, besonders dann, wenn man durchs Pustertal fährt und auf Sonnenburg aufmerk- sam gemacht wird, das jetzt wieder herrlich restauriert ist. Dieser Roman von Rudolf Greinz war einmal ein vielgelesenes Buch, das sicher noch im Bücherschrank so manches Lesers stehen wird. Und der Verenentag mag uns die willkommene Gelegenheit sein, uns ganz kurz mit der Äbtissin Verena als geschichtliche Person zu befassen. Bei der Suanapurk stiftete der edle Volkhold aus dem Geschlecht der Lurngauer Grafen, denen einmal auch die Grafschaft Pustertal, gehörte, nach 1020 ein Nonnenkloster, das er mit Benediktinerinnen aus dem Kloster St. Georgen am Lengsee in Kärnten besetzte. Es war gewiß nicht in seinem Sinne, daß sich dieses Benediktinerinnenstift Sonnenburg zu einer Stätte unverheirateter Töchter aus Adelskreisen entfaltete. Da können wir es ver- stehen, daß das klösterliche Leben dieser adeligen Nonnen nicht gerade streng gewesen sein wird. Ja, wir müssen sagen, daß diese Nonnen von Sonnenburg ein ziemlich freies, manchmal recht unklösterliches Leben führten. Wenn Heinrich von Gilm in seinem Gedicht,, Sonnenburg" singt: „Was der Römer einst begonnen, hat der Deutsche sich erkämpft, bis die Psalmen frommer Nonnen jenen Waffenlärm gedämpft", dann stimmt dies wohl vielleicht für den Anfang der Gründung des Stiftes Sonnenburg, nicht aber für die Zeit, wo ein sehr reformeifriger Mann auf dem Bischofsstuhl von Brixen saß. Kardinal Nikolaus von Cusa oder Kues, das liegt an der Mosel, war geradezu verpflichtet, aufgrund der Salzburger Beschlüsse des Benediktinerordens im Benediktinerinnen- stift Sonnenburg nach dem Rechten zu sehen. Es war aber den adelige N'6nnen zu Sonnen- burg gar nicht recht. Das war nicht in ihrer Absicht gelegen, sich von der Welt abzusper- ren und das freie Leben mit klösterlicher Zucht und Ordensstrenge zu vertauschen. Die Nonnen von Sonnenburg wurden streitbar. Und Führerin dieser streitbaren Sonnen- burger Nonnen war die energische und tüchtige Äbtissin Verena von Stuben. Sie wandte sich an den Landesfürsten Herzog Sigmund den Münzreichen mit der Bitte um Schutz gegen den reformeifrigen Kardinal. Der Herzog gewährte diese Bitte der Äbtissin, er schlug Frauen überhaupt ungern etwas ab und schon gar nicht der Äbtissin Verena, und stellte die Abtei Sonnenburg unter seinen Schutz und Schirm. Und nun wurde die ganze Sache eine hochpolitische und brisante Angelegenheit, die fast an den Grundfesten der Grafschaft Tirol rüttelte. Der Kardinal Nikolaus von Cusa behauptete sogar, daß die TirolerGrafen Lehensträger derFürstbischofe von Brixen seien, was auch formell stimmte, aber schon längst nicht mehr der geschicht- lichen Wirklichkeit entsprach. Und was war mit der Äbtissin Verena? Gegen sie und ihre Nonnen wurde der Bannfluch geschleudert. Und nun begann eine Geschichte voll Dramatik, aber auch von großerTragik, die Sie im Roman „Äbtissin Verena" von Rudolf Greinz miterleben können. - •‚ ‚lildIlIttil . --- lj Bauernhausmuseum Hinterobernau, Vtzbühel, Römerweg 91 täglich (auch an Samstagen und Sonntagen)
< Page 7 | Page 9 >
< Page 7 | Page 9 >