Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 9. September 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 700 Jahre Schwesterstadt Sterzing Sterzing - altstädtisches Juwel im Herzen der Alpen Zu den Stadterhebungs-Jubiläums- feiern am 23. und 24. September 78 (Aus: Franz Huter, historische Städtebilder aus Alt-Tirol, Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1967). Sterzing ist einem Kleinod vergleichbar. Es glänzt auf dem winterlich weißen oder som- merlich grünen Mantel, den die Naturjeweils um die Bergwelt des Brenners breitet. Sterzing ist zugleich eine der höchstgelegenen Städte der Ostalpen (948 m). Es liegt in deren Mittel- punkt und hier wieder ganz drinnen inmitten der Bergketten, die den zentralen Alpenkamm aufbauen. Und zwar an der Südauffahrt des Brenners, am Nordrand der letzten großen Talweitung des Eisacks vor der Paßhöhe. Die Siedlung ist an den Fuß der sonnigen Leiten des Kühberges hingestreckt und so wenigstens einigermaßen vor den harten Nordwinden geschützt. In der Weitung treffen mehrere Hochtäler zusammen: vom Jaufen her brechen in engen Gräben das Jaufental und das von Ratschin- gers herab, in gleichsohliger Mündung treten der Mareiter und der Pfitscher Bach in die Weitung ein, und vom Brenner her zwängt sich der Eisack durch die Lurxer Enge ins Freie. Diese Hochgebirgstäler haben seit dem 11. Jahrhundert Dauersiedlungen erhalten und bedurften mit der Zeit eines gewerblichen Ehrengäste bei der Feldmesse zum 5. Bezirks- schützenfest in Sterzing am 9. Juli 1978; rech- te Gruppe der Sterzinger Bürgermeister Dr. Rudolf Pichler, Vizebürgermeister Georg Ber- ger, Bürgermeister LA Hans Brettauer, Landesrat Karl Oberhauser (Sterzing), im Hintergrund die Schützenkompanie Kitzbü- hei als Ehrenkompanie. Mittelpunktes. Das ist die eine Grundlage des Werdens unserer kleinen Stadt. Die andere und ältere liegt im Raume begründet. Sie läßt Sterzing Jahrhunderte zuvor ins Licht der Geschichte treten. Denn hier setzt der Mensch seit jeher zum letzten Anstieg auf die Höhe der Brennersenke an, die ihn, ohne ihm allzugroße Mühe und Fähmisse zuzumuten, den Weg von der einen auf die andere Seite der Alpen eröffnet. Dazu kommt, daß, von der Sterzinger Talweite aus nach Süden zu, der Jaufen (2013 m) einen ver- hältnismäßig leicht übersteigbaren Übergang ins Passeier, nach Meran und damit unmittel- bar ins Etschland vermittelt. Die Römer legten hier die Straßenstation Vipitenum an, und im frühen Mittelalter wird ein Kastell gleichen Namens mit zugehöriger Ortschaft ebenda erwähnt (827). Diesem Rastort entspricht auf der anderen Seite des Brenners das gleichfalls in die römische Zeit zurückgehende Matrei (Matreium). Nun zu den Bürgern und zur Stadt. Sterzing besteht noch heute im wesentlichen aus der oberen und aus der unteren. Zuerst erwuchs die obere oder Altstadt. Sie wird 1251 noch als Dorf bezeichnet. Aber die Nennung von Kauf- leuten aus Sterzing in Urkunden von 1230 und 1237 läßt erkennen, daß sie der gewerblichen Wirtschaft diente. Meinhard II. von Görz-Ti- rol (1285-1295), auch Gründer von Glurns, erbaute, südlich angrenzend, die untere oder Neustadt; 1291 verrechnet der tirolische Amtsmann von Sterzing Auslagen für den Bau der Stadtmauern und von drei Toren; dabei wird Sterzing bereits Stadt genannt. Schon von HllhIIItiI(tHtIlltI(IIIII1IJ)IIJH!itllIllhIeor $O aabr*i_i uhIIIIIlIII(ItIUI(IIH(III(ItI(((%(IfuhII Kleine Bezirksgeschichte aus dem Jahr 1928 dem Frühjahr Tirol unsicher machen, befas- sen sich größtenteils mit Wahrsagen und mit Pferdehandel und bringen dadurch viele Leute um ihr Geld. Zum Glück ist die Gendarmerie scharf hinter diesen Nomaden her. Hopfgarten. Leichenzug. Ein trauriger Leichenzug bewegte sich am 19. Juni 1928 zum Friedhof. Es wurde nämlich die Zimmermannsgattin Katharina Decker, geb. Achrainer, eine Mutter von fünf kleinen Kin- dern, die im Alter von 6 Wochen bis zu 6 Jah- ren stehen, zu Grabe getragen. Eine ungemein große Zahl von Leidtragenden folgte dem Sar- ge und es sind wohl selten bei einem Begräbnis so viele Tränen geflossen. St.Jakob i.H. Diebstahl. In der Nacht zum 24. Juni 1928 entwendete ein unbekannter Täter dem Sägewerksbesitzer Anton Faistauer in Moosbach aus seinem offenstehenden Sägewerk einen 12 m langen Gangtreibriemen, fast neu, im Wert von 350 Schilling. Ellmau. Diebstahl. Zu Harmstatt am Faistenbichl hatte sich ganz unerlaubter Weise jemand 12 kg Bauernge- selchtes und 15 Star Kartoffeln „geklaut". Iro- nisch setzte der Berichterstatter fort: „Er dürfte sich diese Leckerbissen nicht aufeinmal geholt und vom allzuweiten Tragen auch keinen Höcker geholt haben." Lofer. Zigeunerplage. Am 22. Juni 1928 wollte abermals eine Zigeu- nerbande über Lofer ins Tiroler Gebiet einrei- sen. Zigeuner sind zwar im Lande keine Sel- tenheit, dennoch fanden sich viele Schaulusti- ge ein, bis die Gendarmerie die ganze Bande wieder über die Grenze am Paß Strub ins Salz- burgische, von wo sie hergekommen war, zu- rücktrieb. Die zahlreichen Zigeuner, die seit Fieberbrunn. Blitzschlag. Trotz ungünstiger Witterung und immer wie- der heranziehender Gewitter unternahm unsere Turnerschaft am Sonntag, 23. Juni 1978, den Aufstieg in die Berge, wie: Wildsee- loderspitze, Heimspitze, Mitterhorn, Spiel- berg, Wallerwand usw. zur Instandsetzung der Sonnwendhöhenfeuer.Vier Turner: Weitla- ner, Schieferegger, Johann Obwaller und Her- bert Stockklausner errichteten auf der Loder- spitze ein Höhenfeuer. Bei einem kurz darauf niedergehenden Gewitter schlug der Blitz in das eiserne Kreuz der Loderspitze ein. Die vier Turner befanden sich 20 m vom Kreuz entfernt, wurden zu Boden geschleudert, ka- men aber mit einer kleinen Ohnmacht und dem bloßen Schrecken davon.
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