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Samstag. 21. Jänner 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 Aspekte des Plastischen Zur Situation der Tiroler Bildhauer nach 1945 von Dr. Gert Ammann im Heft „Tirol - immer einen Urlaub wert" Auszug, die Bildhauer Dangl, Tilly und Unterrainer betreffend: Sepp D a n g 1 (Kitzbühel) sucht im speziellen die Relation zum taktorisch geprägten Raum, zur Mauer, zur Wand; seine Skulpturen in figuraler und ab- strakter Form werden zu Attributen dieser Architektur, ohne Eigenständig- keit zu verlieren. Gerae bei den Wand- reliefs Sepp Dangis in Kitzbühel (Haupt- schule und Kammergebäude) wird das fläche- und raumgliedernde Moment zu einem priinzip:eien Anliegen. Die Not- wendigkeit des Architektonischen in der Plastik steht analog zur Tiroler Bau- kunst eines Baumann, Stiegler, Pra- chensky oder Weläenbacher, deren Bau- ten in der Landschaftsgebunuenheit zu voluminösen Körpern wurden. Diese Konzepte liegen in Tirol konzentriert vor. Aus dieser Grundhaltung wird die Aufgeschlossenheit der Bildhauer nach dem Zweiten Weltkriege zu der plasti- schen Gestaltungsweise ersichtlich. Sepp Dangl, Wotruba-Schüler, ist in seinen Auftragsarbeiten der statischen Figuralplastik verbunden, setzt das ge- ordnete Maßverhältnis von Skulptur und Wand oder Raum mit äußerster Präzi- sion fest. Er entwickelt in den Reliefs an der Handelskammer Kitzbühel einen sensiblen, sachlich-realistischen Detailstil, der die Volumensprache subtil anklingen läßt. In diesem Formengut fertigt er ei- verbände attraktiv genug, um die sicher- lich vorhandene, latente Dynamik zum Tragen zu bringen. Zu hoch ist a!erzeit der Preis für den Fortschritt, zu groß auch die berechtigte Sorge, sich oder die Allgemeinheit über Gebühr und mögli- cherweise auf viele Jahre hinaus derart schwer zu belasten, daß die übrige in einer Frerndenverkehrsgenietinde immer notwendige Bwegungsfreiheit zum Er- liegen kommen könnte. Spätestens zu diesem nun eingetretenen Zeitpunkt müssen die Substanz, Kraft und der 'Mut einer ganzen Volkswirt- schaft aktiviert werden und in einem gemeinsamen Willen derartige Voraus- setzungen geschaffen weruen, daß da- durch die Investitionsfreudigkeit .auf ei- ner breiten Weile entfacht und die not- wendige Strukturverbesserung in der österreichischen Fremdenverkehrswirt- schaft lin Angriff genommen wird. Da- mit würde unser Fremdenverkehr mo- detrnisiert, von den Flanken her abge- schützt und gleichzeitig neues Anlage- vermögen geschaffen, das sich in ganz bedeutenden Inlancsaufträgen an die In- dustrie und an das Gewerbe niederschla- gen würde. Die Weichen dazu sollten von den bundesstaatlichen Institutionen in Korrespondenz mit den Gemeinden ge- stellt werden. ne nuancierte Formulierung, die der ganzen körperlichen Substanz eine mo numentale Stellung verleiht. Heinrich T i 1 y (St. Johann in Tirol) ist in seinen meist äußerst ästhetischen materialverschleiernden Ob- ekten zwei- fellos einer jener Künstler, die eine neue Sehweise fordern. Seine Ideenkonzepte sind derart exzentrisch, daß für die Re- alisierung immer die Angst der Verant- wortlichen (Auftraggeber) im Wege stand. Die neuen banoartig geschlosse- nen Symbolobjekte lassen eine Parallel- vorstellung etwa mit den Konzepten von Rudolf Wach (Thaur-Mailand) augen- scheinlich werden. Eine in die Landschaft fornulierte Ak- tion setzte der Kitzbüheler Florian U n - t e r r a i n e r, zusammen mit dem Pari- ser K i r i y vergangenen Winter am Schwarzsee, wobei das Vehältnis von dem Material Eigen in Form von Stäben und Stangen zum Material des Schnees und Eises am Schwarzsee und weniger eine landschaftssignifikante Akzentuie- rung kzentuiie rang zum Tragen kam. Hier werden nun andere Phänomene mit in cie bildhauerische, oder besser ge- sagt in die bildnerische Arbeit getragen. Das Plastische verliert gegenüber dem Räumlichen seine Dominanz. Die Tradi- tion des Figural-Expressiven ist damit längst verklungen. Es sind nun keine regional abgeschlossenen F Drmelemente Zur Errichtung, zum Betriebe und zur Erhaltung sekundärinfrastruktureller Anlagen der Fremcenverkehrswirt- schaft wie Schlechtwettereinrichtungen, Freizeitzentren, Kur- und F:tneßzentren. Hallenbäder, Freischwimmbäder, Veran- staltungs- und Tagungsräume sowie Tennishallen, Tennisplätze, Golfplätze. Seilbahnen und Lifte wäre es notwendig, Sondernormen der Kapitalkosten sowie der Steuern und Abgaben zu schaffen! Das „INFRA-PAKET" zur raschen, sicheren und gesunden Weiterentwick- lung der touristischen Sekundärinfra- struktur sollte folgende k r e u i t - und steuertechnische Maßnahmen enthalten können: *) Schaffung eines Niedrigzinssatzes von 4 % und einer Laufzeit von 15-25 Jahren für Projektdarlehen der touristi- schen Sekundärinfrastruktur. *) Beginn der Darlehensrückzahlung und Verzinsung drei Jahre nach Auf- nahme des Darlehens. *) Gestattung steuerfreien, befristeten Ansparens von Eigenkapital durch Rück- lagenbildung für deklarierte Investitio- nen der touristischen Sekundärinfra- struktur, ohne zwingende Auflösung bei sonstigen Folgeinvestitionen. *) Einbau der touristisch sekundär- infrastrukturellen Unternehmungen mit DetaH aus den Friesard (Figurenrelief) an der HautschtiIe KitzD11- eI voi Sepp Dangl, Betongu3 19631€ Öffentlichkeitscharakter in den Katalog der echten Steuerbefreiungen. Dieshezügliche Normen zu schaffen, welche die einwandfreie Anwendung von INFRA-PAKE?-MASSNAFMEN recht- fertigt, dürffte aufgrund der vorhande- nne Erfahrungen keine Schwierigkeiten bereiten und deriantige Richtlinien in Form eines Son der-Inestjtions-Gesetzes vom Nationalrat beschließen zu lassen, würde, ob der Wirksamkeit entsprechen- der Maßnahmen, si±erli.± bei allen Par- lamentsfraktionen auf fruchtbaren Bo- den fallm. Es versteht sich vcn selbst, daß an die vielen, notwendigen Projekte, die nicht nur den Frenuienverkehr konkurrenz- fähiger macl-ien würden, sondern groß- teils auch den Gerteindebewohnern zu- gute kämen, nur planvoll herangegangen werden könnte. Daß da; Mögliche vom Unmöglichen zu trennen wäre, daß die infra;struktuoe]ie Verbesserung in Ab- stimmung mit der wirtschaftlichen Ka- pazität und der Aufnahmefähigkeit re- spektive Aufnahmegrenze einer Gemein- de oder eine GiroBraumes die jeweilige Ausgangsbasis darsteiln müßte, weil Reißhrettzentren nxh selten die Erwar- tungen 2, rfüllt haben. Dadurch sollte ein brauchbares Regulativ geschaffen sein, oas die Investcren vr einer verftihreri-
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