Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 14. Oktober 1978 anzuvertrauen in der Hoffnung und Erwar- tung darauf, daß diese treu zu Kaiser und Reich stehen. Da und dort traf die Erwartung zu, dort und da trügte aber auch die Hoffnung. Sie werden mich nun fragen, warum mußten überhaupt die deutschen Könige nach Rom? Die Antwort lautet: Umsich in Rom die römische Kaiserkrone zu holen, anders ausge- drückt, um sich in Rom vom Papst zum römi- schen Kaiser krönen zu lassen. Wir müssen ungefähr 200 Jahre zurückblenden. Am 25. Dezember des Jahres 800 krönt Papst Leo III. Karl den Großen zum Imperator Romanorum, zum Kaiser der Römer. Mit diesem Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung sollte das römische Weltreich auf dem Boden des Christentums und unter der Führung der Germanen wieder hergestellt werden. Doch dieses europaumspannende Reich der Karolinger zerfällt bereits im Vertrag von Verdun im Jahre 843, wo aber erstmals die Einheit des Abendlandes zerbricht und bis heute noch nicht geschmiedet werden konnte. Otto der Große allerdings knüpft an das karolingische Vorbild an, als er sich am 2. Februar des Jahres 962 in Rom durch Papst Johannes MI. zum Kaiser krönen ließ. Damit war das Römische Reich Deutscher Nation, wie es einige Jahrhunderte später genannt wurde, wohl wieder hergestellt, aber es um- faßte nur mehr Deutschland und Italien, also ein Rumpfeuropa. Mit dieser Kaiserkrönung Otto des Großen wird die weltgeschichtlich so tiefgreifende Italienpolitik der deutschen Herrscher eingeleitet, eine Politik, die dem Reich und Europa ihren unverwischbaren Stempel aufgedrückt hat. Höhen und Tiefen, Licht und Schatten sind im reichen Maße da- mit verbunden. Und unser Land wurde zum wichtigsten Bindeglied zwischen dem Norden und Süden. Ohne die Italienpolitik der deutschen Könige und Kaiser wäre Tirol wohl sicherlich ein wich- tiges Verkehrsland gewesen, ist doch der Brenner der niedrigste Übergang in den Alpen, mehr aber nicht. So aber rückte das Land im Gebirge in den Mittelpunkt der Welt- politik, denn durch Tirol führten die Wege nach Rom. Wer den Schlüssel Tirols besaß, der bestimmte auch über die Italienpolitik und entschied über das Wohl und Wehe der Rom- und Kaiserzüge der deutschen Herrscher. 66 Romzüge allein führten über den Brenner. Tirol war sich immer seiner Brückenaufgabe, aber auch seiner Klausenfunktion für das europäische Reich der Mitte bewußt. Darin hat sich Kaiser Konrad II. nicht getäuscht, als er 1027 den Bischöfen von Brixen und Trient die Hut des Brennerweges anvertraute. Tirol war und ist Europas Brücke. Dadurch wurde aber das Land im Gebirge zu einem Paßstaat, der einmal vom Rhein zur Adria reichte. Und was hat dies alles mit dem hl. Bruno zu Von Geschäftsführer Ing. Hans Staffner. Das 30jährige Bestandsjubiläum der Tiroler Jungbauernschaft im Bezirk Kitzbühel bildet einen willkommenen Anlaß für eine kurze Rückschau auf die Entwicklung. Die Jungbauernschaft besteht nicht nur, sondern hat sich seit der Gründung im Jahre 1948 trotz raschen Strukturwandels und ein- schneidender gesellschaftlicher Veränderun- gen in den drei Jahrzehnten zur Jugendorgani- sation für den gesamten ländlichen Bereich entwickelt. Diese erfreuliche Aufwärtsent- wicklung ist in erster Linie ein Verdienst von vielen aufgeschlossenen und tüchtigen Funk- tionären, die es immer wieder verstanden, durch ihren Weitblick die Zielsetzungen der Jungbauernschaft an die veränderten Verhält- nisse anzupassen. Gerade in der Anfangs- tun, werden Sie nun fragen. Zuerst müssen wir einmal klären, welchen Bruno wir feiern, das Fest des hl. Bruno von Köln. Es gibtauch einen Bruno von Würzburg. Dieser heilige Bischof war übrigens der Vorstand der italienischen Kanzlei Kaiser Konrads II., des tirolischen Geburtshelfers. Der heilige BischofBruno von Köln war aber der jüngere Bruder Otto des Großen, er war sein Kanzler und während des 2. Romzuges seines Bruders, der 962 zur Kaiserkrönung führte, mit dem Erzbischof von Mainz Reichsverweser. Bruno war es aber auch, der seinen Bruder in der Ottonischen Reichskirchenpolitik stärkte und unterstützte, in einer Politik, die sich auf die Bischöfe als Reichsfürsten stützte. Und hier liegt die Funk- tion des hl. Bruno von Köln als einer der Groß- väter der tirolischen Landeswerdung, der Weg über die Fürstbischöfe von Brixen und Trient führte. phase des Aufbaues der Organisation haben verantwortliche Funktionäre aus dem Bezirk auch auf Landesebene mitgewirkt und somit an vorderster Front die Weichen für diese erfolgreiche Entwicklung gestellt. In den ersten Jahren wurde das Haupt- augenmerk in erster Linie auf die Hofüber- nehmer und den in der Landwirtschaft mitar- beitenden Familienmitglieder gelegt. Nach- dem es aber in dieser Zeit noch vielfach Land- arbeiter auf den bäuerlichen Betrieben gab, hat man sehr bald auch die Jugend dieser Familien für die Mitarbeit in der Jungbauern- schaft gewonnen, und somit schon damals einen ersten Schritt für eine spätere Öffnung in der Landjugendarbeit getan. Der früher tradi- tionsgemäß am Fest Maria-Lichtmeß durch- geführte Jugendtag trug daher auch den Namen Bezirkslandjugend- und Dienst- 30 Jahre Jungbauernschaft im Bezirk Kitzbühel ab, in der am Schluß der Vorsitzende Ob.- Reg.-Rat Fuchs an das Mitglied Schuldirektor Josef GAPP von St. Johann eine ehrende Ansprache hielt. Seit dem Jahre 1892 schenkte die Lehrerschaft des Bezirks Herrn Gapp immer wieder das Vertrauen und entsandte ihn als Vertreter in diese Körperschaft. Es ist dies die höchste Ehrenstelle, welche die Lehrer an einen aus ihrer Mitte zu vergeben haben und es dürfte wohl ein einzig dastehender Fall sein, daß die Wahl durch so viele Jahre immer wieder auf dieselbe Persönlichkeit fiel. Da Herr Gapp 1925 in den dauernden Ruhestand trat, ist bei der demnächst zu erfolgendenNeu- wahl seine Wiederwahl gesetzlich nicht mehr zulässig, weshalb der Vorsitzende den eifrigen Mitarbeiter mit warmen Worten des Dankes verabschiedete. Kitzbühel. Sennereigenossenschaft. In das Handelsregister wurden im Oktober 1928 fol- gende Vorstandsmitglieder der Sennerei- genossenschaft Kitzbühel eingetragen: 1. Georg Laucher, Kitzbühel-Land, als Obmann, 2. Hermann Reisch, Kitzbühel-Stadt, als Obmannstellvertreter, und als Vorstandsmit - lieder: 3. Josef Rieser, Kitzbühel-Land, 4. Pe- ter Koidl, Aurach, 5. Johann Mayrl, Reith'6 « 6. Georg Hechenberger, Jochberg, und 7. Leon- hard Schipflinger, Jochberg. Hopfgarten. Kuhstechen. Das für Sonntag, 14. Oktober angekündigte Preisranggeln wur- de leider wegen schlechter Witterung nicht abgehalten, jedoch wurde das Brixentaler Kuhstechen abgehalten, welches eine große Zuschauermenge anlockte. Von den anwesen- den sechs Paar Kühen gingen als Sieger her- vor: 1. Preis Stoffingbauer, Kirchbichl, 2. Preis Michael Ager, Schnapfnerbauer, Hopfgarten, 3. Preis Jakob Oberhauser, Kaufmann, Hopf- garten, 4. Preis Anton Klingler, Gastwirt, Hopfgarten. St. Johann. Beleuchtung. In der letzten Ge- meinderatssitzung (Oktober 1928) wurden für das äußere Dorf (vom Bruckwi rt gegen Going) vier neue Lampen für die Ortsbeleuchtung be- willigt und Vzbgm. Johann Seiwald (Bartl- bäck) mit der Durchführung dieses Beschlus- ses betraut. St. Johann. Fortbildungsschule. Die gewerb- liche Fortbildungsschule in St. Johann wurde seit dem Jahre 1911 immer einklassig geführt, also ein Jahr die erste Klasse, das nächste Jahr die zweite Klasse. Ab heuer (1928) wurde der Unterricht in zwei Klassen aufgenommen. Kitzbühel. Geschäftsjubiläum. Am 30. Okto- ber 1928 feierte Michael Meßner, Gold- schmied und Hausbesitzer in Kitzbühel, sein 40jähriges Geschäftsjubiläum. Am 30. Okto- ber 1888 kaufte er das Geschäft vonHerrnWe- bersberger. 40 Jahre Goldschmiedmeister, in diesem Beruf eng verbunden mit kunstge- werblichem Schaffen. Herr Meßner ist ein hochverdientes, langjähriges Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Kitzbühel. Kunstmaler Walde. Wie die Tiro- ler und ausländische Presse vermerkt, hat die Nürnberger Galerie vom Kitzbüheler Maler Alfons Walde das Monumentalbildnis des Bildhauers Gustinus Ambrosi erworben. Die- ses Werk war auf der großen Deutschen Aus- stellung in Nürnberg ausgestellt. Es ist dies be- reits das vierte Bild, welches die Galerie Nürn-
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