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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 21. Oktober 1978 hang noch ein herzliches Danke analle Spender von Preisen: Elektro Obermoser, Raika Kitz- bühel, Sanitäre Felice, Tischlerei Weixibau- mer, Praxmair, Brau AG, Noblesse-Witt- mann, Kitzsport, Demetz, Wohnidee-Huber, Haidacher, Meise-Bau und Langhofer. Wie BBC-London filmte Frühgeschichte in Kitzbühel Wie bereits berichtet, weilte der Producer DominicFlessati im Auftrag derBritishBroad- casting Corporation (BBC) vom 4. bis 7. August 1978 in Kitzbühel, um die Vorberei- tungenzu seinem Film über die frühgeschicht- liche Hüttenkunde in Europa zu treffen. Bei diesem seinen ersten Studienaufenthalt im Kitzbüheler Raum wurde Herr Flessati von Univ.-Prof. Dr. Richard Pittioni, der sich in dieser Zeit auf Urlaub in Jochberg befand, wissenschaftlich beraten. Das Interesse von Producer Flessati galt ausschließlich der frühgeschichtlichen Hüttenkunde in unserem Raum, wobei dem Gebiet der Kelchalm sein größtes Interesse galt. Sehr zustatten kam dem britischen Film- produzenten der heuer im Juli vom Obmann des Jochberger Bergbaumuseums, Georg Jöchl, entdeckte urzeitliche Schmelzofen auf dem Gebiet der Bachalm. Es ist dies der wichtigste Fund der letzten zehn Jahre und gleichzeitig der erste urzeitliche Schmelzofen, der nachgewiesen werden konnte. Bisher mußte sich die Wissenschaft mit den Schmelz- plätzen, die zahlreich nachgewiesen wurden, begnügen. Nach seinen umfangreichen Studien, die insbesondere der Sammlung von Univ.-Prof. Dr. Richard Pittioni, die sich als Ergebnis seiner 45jährigen Forschungsarbeit im Kitz- büheler Heimatmuseum befindet und zu den reichsten Sammlungen des urgeschichtlichen Erzbergbaues in Europa zählt, kündigte Herr immer bei solchenAufzählungenistderLetzte nicht Letzter und der Erste nicht Erster, was auch auf das ganze Turnier umgemünzt Gül- tigkeit hatte: Jeder gab sein Bestes und so darf taxfrei auch jeder als „Sieger" angesehen wer- den. W. Mitt. Flessati an, daß er im Herbst d. J. die Auf- nahmen (in Bild und Ton) machen werde. Am 6. Oktober erschien Herr Flessati mit seiner Assistentin, Frau Fiona Holmes (die Kitzbühel von ihren Urlaubsaufenthalten auf Schloß Lebenberg kennt) und einem Kamerateam und mit Tonmeistern, um die Filmaufnahmen zu tätigen. Begünstigt durch das schöne Wetter (die Berge waren vom Herbstschnee „angezuckert" und der Himmel präsentierte sich im Spiel der Schönwetter- wolken), konnten die Außenaufnahmen an einem Tag abgewickelt werden. Als Standorte wählte HerrFlesattiin Aurach das Plateau zu Brachofen, mit dem Blick auf den Gebra, die Kelchalm, den Pernstein und das Gebiet der Schöntagweidalm. Dann wurde die Götschenkapelle aufgesucht, von wo besonders die Aufnahmen von Kitzbühel mit dem Wilden Kaiser getätigt wurden und schließlich kam der Fundplatz des urzeitlichen Schmelzofens an die Reihe. Die beiden Museumsleute von Jochberg, Obmann Georg Jöchl und Kassier Peter Egger, fungierten da- bei als „prähistorische" Schmelzofenarbeiter, und sie verstanden es auch, als begabte Schüler von Univ.-Prof. Dr. Pittioni, die Funde, wie Ofenschlacke, Ofen-Innenwand- steine, Ofensteine mit Lehmresten (der früh- geschichtliche Schmelzofen war im Innen- raum mit Lehm verstrichen) und die Holz- kohlenreste richtig zu benennen und diese Funde der Kamera vorzuführen. Selbstver- tändlich war auch der Kitzbüheler Kustos überall dabei. Seine große Zeit begann aber erst am späteren Abend, als die Innenauf- nahmen im Kitzbüheler Heimatmuseum ge- tätigt wurden. Im Mittelpunkt des Interesses der BBC- heute, stand der mächtige Holztrog, ein Fich- :enstammtrog im Ausmaß von 1.74 x 60 x 50 Zentimeter, der infolge seiner Einmaligkeit ine besondere Attraktion für den Besucher ies Heimatmuseums, aber auch für die Wissenschaft des Kupfererzbergbaues über- haupt, darstellt. Aufgenommen wurden weiters die Handwerksgeräte aus Holz, darunter ein Milchquirl, die Kerbhölzer, der Spinnrocken (mit einem Kreuzmotiv) und als Beweis, daß sich die Bergleute vor 3000 Jahren schon mit dem Kunsthandwerk befaßten) so- wie die Knochenfunde und das Stück Kuh- mist, die „sagenhafte dreitausendjährige Kuh- flade". Wie uns Herr Flessati mitteilte, wird der Film etwa zu Weihnachten d. J. in einer wöchentlichen Folge in BBC-2 gesendet. Ob auch der ORF für eine Sendung einsteigen wird, konnte nicht beantwortet werden. Univ.-Prof. Dr. Pittioni schreibt im 2. Band des Kitzbüheler Stadtbuchesin seinemBeitrag „Der urzeitliche Kupfererzbergbau im Gebiete um Kitzbühel" auf Seite 52 u. a.: „Zu- sammenfassend ist festzustellen, daß die Blütezeit des urzeitlichen Kupfererzberg- baues um Kitzbühel für die Umenfelderkultur (etwa um 1200/1000 bis 800/700 v. Chr.) ein- wandfrei erwiesen ist. Im Kelchalm-Bereich wird dies durch die Funde aus den Scheide- halden belegt, für die Lagerstätten Kupfer- platte, Schöntagwaid-Pernstein, Wurzhöhe und Steinbergkogel ergibt sich die Analogie aus den aufgefundenen und bereits untersuch- ten Schmelzplätzen". „Musik vom Dach der Welt" von Jan Boon Schönes Wetter begünstigte die Außenaufnahmen in Aurach und Jochberg Der Österreichische Rundfunk, Studio Tirol, bringt am Donnerstag, 26. Oktober (Nationalfeiertag) von 19.30 bis 19.55 Uhr im Regionalprogramm eine Sendung „Musik am Dach der Welt" mit Originalaufnahmen von Jan Boon. Die Aufnahmen wurden von dem bekannten Kitzbüheler Volkskundler und Kameramann während mehrerer Aufenthalte in Bhutan und an den Grenzen Tibets ge- macht. Aus dem reichen Material Boons hat Oswald Köberl nicht nur diese Sendung gestal- tet, die allen Freunden der Folklore empfohlen wird, sondern wird zwei weitere Sendungen machen. Auf den Spuren des kürzlich entdeckten urzeit- lichen Schmelzofens (um 1200 vor Chr.) aufdem Gebiet der Bachalm in Aurach. Im Hintergrund (von rechts) der Schützenkogel, der Gamshag und der Tristkogel. Aufgenommen am 6. Oktober 1978.
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