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Samstag, 11. November 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 Kinderprobleme - Problemkinder von Dr. Walter Bodner Entwicklungsstörungen erkennen wir in erster Linie an ihren Symptomen, an dem also, was nach außen hin sichtbar wird. Einige sol- che Symptome wurden bereits in der ersten Folge aufgezeigt: Schulangst, Konzentra- tionsmangel, Aggressivität, u. a. m. Sie sind zahlreich und sehr verschieden und müssen nicht immer - wie ebenfalls bereits erwähnt - Anzeichen ernster Störungen sein. Der Übersichtlichkeit halber möchte ich sie hier in größere Gruppen zusammenfassen und die einzelnen Anzeichen näher besprechen. Motorische Symptome: Darunter, verstehen wir auffihilige Bewe- gungsweisen und Angewohnheiten, die auf- grund ihrer Offensichtlichkeit von den Eltern meist auch rasch registriert werden können. Es ist kaum zu übersehen, wenn sich ein Kind z. B. wie ein „Zappeiphiipp" verhält und durch seine absonderliche Lebhaftigkeit den Eltern und der Umwelt „auf die Nerven geht". Solchen „hyperaktiven" Kindern scheint es unmöglich zu sein, auch nur für kurze Zeit still zu sitzen und ruhig zu sein. Ein innerer Antrieb scheint sie dauernd in Bewegung zu halten, und alles Zureden - in Güte oder in Strenge - bleibt wirkungslos. Tatsächlich unterliegen diese Kinder einem unwidersteh- lichen Drang nach plan- und ziellos aussehen- der Bewegung, und nichts wäre schädlicher, als einer solchen „Lebhaftigkeit" - oder wie immer man dieses Symptom nennen will - mit Strafe oder gar mit Schlägen zu begegnen. Es ist uns allen leicht einsichtig, daß wir einfri Kind, das unter Zahn- oder Bauchschmerzen leidet, mit viel Geduld und Einsicht begegnen müssen. Viel schwerer wollen wir verstehen, daß man Bewegungen, die ja doch meist der Willkür unterliegen, nicht einfach abstellen kann. In diese Gruppe der körperlichen Sympto- me könnenwir auchNägelkauen, Daumenlut- schen, Haarausreißen, Kopfschütteln und Gliederzucken einordnen. Wir müssen aber gleich auch darauf hinweisen, daß fast alle Kin- der im Laufe ihrer Entwicklung für kürzere Zeit ihre Eltern mit solchen „Unarten" über- raschen. Erst wenn sie eine längere Zeit über andauern oder zu einem Zeitpunkt auftreten, zu welchem derartige Verhaltensweisen eigentlich schon überwunden sein sollten, müssen wir sie als mögliche Zeichen für eine organische oder seelische Belastung des Kin- des in Erwägung ziehen. Unwillkürliche, oft schnell hintereinander auftretende Bewegungen einzelner Muskeln oder Muskelpartien, wie etwa beständiges Augenzwinkern, Zuckungen im Gesicht, ständiges Hüsteln oder geräuschvolles Atem- holen durch die Nase sind motorische Störun- gen, und je nach der Intensität dieser Sympto- me können wir sie als „normal", als vorüber- gehende „Angewohnheit" betrachten oder müssen sie als unbewußten Ausdruck einer dahinter sich verbergenden ernsteren Belastung klassifizieren. In beiden Fällen aber wäre es geradezu fatal, wenn solchen Sympto- 2. Folge men mit der Einstellung: „Ich werde dir das schon austreiben" entgegengetreten werden würde. Wenn sich auch vielfach nichts Ernstes hinter solchen Tics verbirgt, zumindest ist es der unausgesprochene Ruf nach Beachtung, nach liebevoller Zuwendung, und jegliche Art von Strenge würde das Kind mehr und mehr in eine bedenkliche Konfliktsituation drängen, die in der Folge die Symptome verstärken oder zu ernsteren Verhaltensstörungen führen könnte. Auch die vielschichtigen Sprechstörungen können wir den motorischen Störungen zuordnen, weil Sprechen m. E. nur durch die Aktivität von Muskelgruppen möglich ist Freilich gibt es gerade in diesem Bereich viele Ursachen für die einzelnen Störungen. Des- halb sollten wir beim deutlichen Auftreten von Sprach- oder Sprechfehlern um möglichst rasche Abhilfe bemüht sein. Sprache und Sprachverhalten sind von so grundlegender Bedeutung für die Entwicklung eines Menschen, daß wir Störungen in diesem Be- reich möglichst frühzeitig erfassen und abbauen müssen. In diesem Zusammenhang sei auch auf die recht häufig verbreitete Ange- wohnheit hingewiesen, Sprech- und Sprach- formen der Kleinkinder im Gespräch mit ihnen zu übernehmen. Freilich ist es verständ- lich, wenn sich manche Mutter innerlich und vielfach für sich selbst unbewußt gegen das Heranwachsen und Größerwerden ihres Kleinen zur Wehr setzt oder glaubt, ihm entge- genzukommen, wenn sie seine Sprechweise und seine Ausdrücke übernimmt. Das Kind aber braucht richtige Sprachmuster, an denen es seine Sprache aufbauen und entwickeln kann, und das beginnt bereits beim richtigen Ausformen der richtigen Laute am richtigen Platz! Das Kind versteht uns genau, wenn wir in unserer Sprache mit ihm sprechen, und es erwartet keinesfalls von uns, daß wir ihm zu- liebe infantile Sprech- und Sprachformen ver- wenden. Wir haben in dieser Folge versucht, einige Symptome für Verhaltensstörungen aus dem motorischen Antriebsbereich aufzuzeigen, ohne Anspruch natürlich auf Vollständigkeit. Schwere motorische Störungen wurden im Rahmen dieses Artikels nicht erwähnt. 'Sie sind offensichtlich und werden deshalb wohl auch in den allermeisten Fällen rechtzeitig der ärztlichen Kontrolle und einer Therapie zuge- führt. Fortsetzung folgt! Feuernotruf - Tel. 122 Rettung (Rotes Kreuz) Tel. 144 Notruf Gendarmerie Tel. 133 BAUERNHAUSMUSEUM HINTEROBERNAU, Kitzbühel, Römerweg 91 Geöffnet Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr. Wochentags Besichtigung für Grup- pen, Schulen etc, möglich, nach vorheriger Anmeldung. Tel. 49 8 84 bei Hirzinger. Hans Neuner: Gesundheit aus der Natur Der auch in unserem Bezirk bekannte Na- turheiler Hans Neuner wurde heuer 60 Jahre alt. Dies war für den Perlinger-Verlag mit ein Anlaß, dieses Buch herauszubringen. Hans Neuner hat den Menschen viel zu sagen. Auf 184 Seiten zeigt Neuner nicht nur zahlreiche lebensgefährdende Vergehen unserer hochindustrialisierten Gesellschaft gegen die Natur auf und stellt Zusammen- hänge zwischen Ursache einen Ausweg aus dieser prekären Situation. In „Gesundheit aus der Natur" werden die häufigsten Krankheiten ausführlich behandelt und naturgemäße Heilmethoden aufgezeigt. So ist es auch ein Nachschlagswerk sowohl für den gesunden wie für den kranken Menschen, das in keinem Haushalt fehlen sollte. Dieses Buch erhalten Sie im heimischen Buchhandel oder direkt beim Perlinger-Ver- lag, 6300 Wörgl, Brixentalstraße 61 (Ganz- leinen, 195 Schilling). 2. Kinder- und Schülerschwimmeisterschaften in St. Ulrich am Pillersee Die Nuaracher Schwimmelite der Kinder- und Schülerklasse. Foto Unterdorfer. Am 22. Oktober 1978 wurden im Alpenbad St. Ulrich die 2. Schwimmeisterschaften der Nuaracher Kinder und Schüler ausgetragen. Die 39 Teilnehmer kamen den Erwartungen des Veranstalters nach. Die Ergebnisse: Jahrgang 1970-71: 1. Eveline Schreilech- ner, 2. Karin Schretter. Jahrgang 1971-72: 1. Josef Wörtl, 2. Mar- tin Horngacher. Jahrgang 1968-69: 1. Barbara Kirchner, 2. Maria Troger, 3. Gudrun Weriberger. 4. Eli- sabeth Wörgötter, 5. Helga Pirchl, 6. Pamela Faschetti, 7. Christine Würtl, 8. Helga Neu- bauer, 9. Karin Pogrielz, 10. Claudia Notheg- ger, 11. Bettina Troger. Jahrgang 1968-69: 1. Robert Pichler, 2. Jo- sefUnterrainer, 3. Gerhard Winkler. Jahrgang 1966-67: 1. Bettina Krenn, 2. Martina Unterrainer, 3. Christine Schretter, 4. Iris Günther, 5. Maria Pirchl. Jahrgang 1966-67: 1. Georg Simair, 2. Albert Prader, 3. Peter Neubauer, 4. Jakob Engl.
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