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Samstag, 25. November 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 Kitzbühels Vorderstadt einst und jetzt die Breite einer Kehle vorspringendes Sattel- dach. Von den sechs Achsen der Vorderfront sind jeweils zwei enger aneinandergerückt. Die rechte Achse trägt einen zweigeschossigen Breiterker, der von einem Pultdach gedeckt wird. Den Anlauf bilden zweifach gestufte Steinkonsolen, die durch seichte Tonnenbo- gen miteinander verbunden sind. Rechts des Hauses Gliederwand vor einem schmalen Bauwich. Der Baukern des Hauses stammt aus Vor knapp hundert Jahren trugen noch alle Häuser in der Vorderstadt von Kitzbühel Sat- teldächer mit breiten Vordächern, auch das Gerichtsgebäude. Eine weitere Ausnahme bil- det der Pfleghof, dem einzigen privaten, profa- nen Gebäude in Kitzbühel, das unter Denk- malschutz stehl. Die Photographie von 1872 wurde uns von Direktor Peter Brandstätter zur Verfügung ge- stellt, der es wiederum über eine Reproduk- tion von Frau Rikki Schuster-Werner erhalten hatte. Kitzbühel, „einst" (oben) Vorderstadt, um 1872. Das Gerichtsgebäude, 2. Haus von links, noch mit dem breiten Vordach. Eine alte Jubläumsschrift aus der Feder des verstorbenen ersten Kustos des Kitzbüheler Heimatmuseums, Egid Moser, über eine Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Kitzbü- hel, enthielt zwei Photographien aus dieser Zeit. Das eine wie oben abgebildet, vom Hauptplatz in Richtung Pfleghof und das zwei- te, von der gleichen Stelle in Richtung Hotel Tiefenbrunner bzw. Welserhaus. Von Feuer- wehrveteranen wissen wir, daß Egid Moser be- hauptet hätte, diese Photographien und die Freiwillige Feuerwehr Kitzbühels wären gleich alt. Die Freiwillige Feuerwehr wurde in. Kitzbühel 1872 gegründet. Das Photoar±iv des Heimatmuseums be- sitzt mehrere Bilder aus dieser Zeit. U. a. „Kitz- bühel mit der Südkette", Kitzbühel während des Baues der Giselabahn (1870-1875). Die Windauer Bahnschleife, Brixen im Thale und der „Wasserfall' von Hopfgarten, alle aus der Zeit des Bahnbaues. Als Photograph ist Oskar Kramer aus Wien bestätigt. Ob Kramer auch unser obiges Bild von 1872 gemacht hat, konn- te nicht mehr festgestellt werden, da das Origi- nalphoto nicht mehr vorhanden ist. Wir ken- nen eben nur Reproduktionen. Das Gerichtsgebäude erhielt vor kurzer Zeit eine neue Fassade. Die Baumeisterarbeiten dem frühen 16. Jahrhundert, wobei hier wahr- scheinlich die Stadtmauer als Hausrückwand mitverwendet wurde, da die Rückwand der Küche im ersten Obergeschoß noch die Stärke von 2,5 m aufweist. Inder ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfolgte ein grundlegender Umbau, mit dem die heutige Fassadengliede- rung, die Eisentüre und die Stukkaturen in Zusammenhang stehen. Dem neuzeitlichen Umbau gehören die Treppenanlage und Raum- einteilung an. Jugendrotkreuz Kitzbühel Arbeitstagung der Lehrscheininhaber und Mitarbeiter Die Kurstätigkeit des Jugendrotkreuzes in den Schulen des Bezirkes Kitzbühel wurde in den letzten Jahren zu einer festen Einrichtung, die nicht mehr wegzudenken ist. Das JRK bietet aufgrund der zahlreichen Mitarbeiter für die Hauptschulen und Polytechnischen Lehrgänge Kurse in Erste Hilfe, Rettungs- schwimmen und in Hauskrankenpflege an. So wurden im Schuljahr 1977/78 über 850 Schüler in Erste Hilfe ausgebildet. In 7 Schulen wurden außerdem noch Schwimm- prüfungen und Helferkurse abgehalten. Dazu kommen noch 1 Helferkurs für Lehrer in der Weitau und ein Nichtschwimmerkurs in Itter. Um den Lehrscheininhabern und den Mitarbeitern für die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren einen bescheidenen Dank abzustatten, organisierte die Bezirks- leitung einen Ausflug nach Bad Hofgastein. Bei strahlendem Herbstwetter ging die Fahrt über Maria Alm ins Gasteiner Tal. Nach einem intensiven Aufenthalt im herrlichen Thermal- bad wurde während eines Arbeitsessens das Programm für das Schuljahr 1978/79 be- Kitzbühel ‚jetzt" (unten). Das Gerichtsge- bäude, 1978, mit neuer Fassade; die Verkür- zung des Satteldaches auf eine Kehle erfolgte vermutlich noch im vorigen Jahrhundert! besorgte Baumeister Ing. Dominikus Widmo- ser und die Malerarbeiten Malermeister De- metz. Wie wir weiters erfahren konnten, plant das Bezirksgericht Kitzbühel eine Renovierung des gesamten Baukomplexes. Dabei erhält auch das Dach wieder die ursprüngliche Form. Aus der Baugeschichte (Stadtbuch Kitzbü- hel, 3. Band, von Dr. Johanna Felmayr). Das dreigeschossige Haus erhebt sich über fast quadratischem Grundriß und trägt ein nur um
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