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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Dezember 1978 Alfons Walde zum zwanzigsten Todestag Geboren am 8. Februar 1891 - getnrben am 11. Dezember 1958 IV. Teil und Schluß (Fortsetzung aus „Neues Wiener Journal, 26. August 1932, von Marilaun) Ich weiß zwar nicht, wozu man in einer Hö- he von fast zweitausend Metern Schwimmho- sen braucht, aber das wird sich ja oben zeigen. In der Bergstation, die übrigens Walde gebaut hat, steigen wir aus. Tief unter uns liegt das kleine Städtchen Kitzbühel und rings um uns sind Hunderte von weißen und blauen Tiroler Bergen heraufgewachsen. Über die Alm geht es zu Waldes versteckt liegendem Atelierhäus- schen, an dessen Mast die weißrote Fahne hochsteigt: Zeichen, daß der Herr zu Hause ist. Man müßte wahrscheinlich weit in der Welt herumreisen, um ein schöneres und höheres Maleratelier als dieses zu finden. Walde hat sein Häuschen selbst gebaut. Es ist ein Zauber- haus, außen klein, innen groß, modern ohne jede Schmockerei. „Bevor Sie sich umschau'n," sagt Walde, „zieh'n Sie sich aus. Dort über die Stiege hinunter können Sie sich das Zimmer aussuchen, das Ihnen gefällt. Und dann treffen wir uns auf dem Dach im Bad!" „Bad" ist natürlich eine kleine Hochstapelei, aber für zwei Schwimmtempi reicht das Bassin dort oben schon ,und eine Brause ist auch da. Und rund um dieses kleine, aber höchste Bad von Tirol stehen schimmernd die Berge und Gletscher. Die weißrote Fahne ist aber nicht umsonst aufgezogen worden, in zehn Minu- ten ist das Malerhaus voller Gäste aus Wien und Innsbruck. Es sind fast lauter Künstler, Waldes Nachbar auf der Alm ist sein Lands- mann Clemens Holzmeister. Die blonde Sän- gerin Kolin kommt, die mit Tauber in Lehars „Zarewitsch" gesungen hat. Dann ihr Gatte Dr. Katnik, der Innsbrucker Musikdirektor. Alfons Walde: „Feiertag in den Kitzbüheler Bergen Auch der Nachbar Holzmeister wird gleich da sein. Momentan aber hat er eine kleine Abhal- tung. Der Herr Professor, Rektor und Archi- tekt von Enver Paschas Regierungsstadt spielt nämlich Fußball. Schließlich sind wir doch alle beisammen, und wer nicht in der hier üblichen Besuchstoilette kommt, kriegt sie: eine Bade- hose. Dann reden wir nicht von Kunst, son- dern gehen hinunter „in die Heidelbeeren". Die ganze Künstler- und Bohemienalm ist blau von Millionen Heidelbeeren. Auch Enzian und Edelweiß gibt es, pflücken ist aber unter Mordandrohung verboten. Dann wird geturnt und Prof. Holzmeister, um Neuigkei- ten über die von ihm in Ankara gebauten Re- gierungshäuser befragt, sagt: „Aber laßt's mich aus, Kinder, jetzt muß ich meinen Son- nenbrand pflegen." So vergeht der Nachmittag auf der Alm, es kommt die Sommernacht und mit Millionen Sternen, und ein „fader Dodi" ist, wer fragt, wann die letzte Seilbahnkabine ins Tal hinun- Rettungsheimbau fast abgeschlossen. 445 Teilnehmer an EH-Kursen. Zur ordentlichen Jahreshauptversamm- lung der Ortsstelle St. Johann des Österreichi- schen Roten Kreuzes konnte Ortsstellenleiter Leo Ehrensberger neben den fast vollzählig erschienenen Mitgliedern Bgm. Andreas Ma- riacher, die Vzbgm. Fritz Randl und LAbg. Prof. Walter Kantner, als Vertreter der Gen- darmerie Bez.-Insp. Regensburger, Bezirks- stellenleiter Kol.-Kmdt. Jakob Lackner, sei- nen Stellvertreter Fritz Rass, Rettungskom- mandant Josef Czappek und die Ortsstellenlei- ter bzw. Stellvertreter Blasius Salvenmoser, Dir. Josef Sieberer und Franz Pock begrüßen. Den Tätigkeitsbericht erstattete der stellver- tretende Ortsleiter Walter Schedler. Die Orts- stelle verfügt über sieben hauptamtliche Mit- tarbeiter, 19 freiwillige Helferinnen und 44 Helfer bzw. Fahrer. Im vergangenen Arbeits- jahr wurden bei 4172 Einsätzen rund 142.500 km zurückgelegt. Im freiwilligen Nachtdienst seit Oktober 1977 wurden rund 10.150 Dienst- stunden geleistet. Die Ortsstelle wurde nach St. Johann (265 Ausfahrten), Fieberbrunn, Waidring, Kirchdorf, Eilmau, St. Ulrich, Going, Oberndorf, Hochfilzen, Erpfendorf und Pfaffenschwendt gerufen, in 55 Fällen wurde der Bezirksstelle in Kitzbühel, deren Wagen ausgefahren waren, ausgeholfen. Zu- sammengerechnet haben etwa die Gemeinde Fieberbrunn 260 und die Gemeinde Kirchdorf 250 Einsätze angefordert. Ambulanzen waren bei zahlreichen Sport- veranstaltungen erforderlich. Sie wurden zu 95 Prozent vom freiwilligen Personal geleistet. Die Zusammenarbeit mit der Gendarmerie, der Feuerwehr, der Bergrettung und Berg- wacht und mit den Bergbahn- und Liftgesell- schaften in St. Johann, Going und Ellmau war wieder bestens. - Der Bezirksstelle sprach terfährt! Auf der Künstleralm gibt es keine Sperrstunde: damit müssen sich auch die zwei langen, korrekten Engländer abfinden, die mit Walde über Kunst und Bilder reden wollten und fünf Minuten später zu ihrem Erstaunen auch schon in Badehosen dasaßen und mit Frau Kolin Lehar sangen, nur nicht so schön wie sie. Bis Mitternacht dauert der 'Wirbel. Dann wandert Prof. Holzmeister hinüber ins andere Almhaus,die letzte Kabine ist natürlich schon längst ins Tal gefahren und Alfons Wal- de sagt lachend, was er zu jedem seiner Gäste sagt: „Da geht's über die Stiegen abi und sucht's euch das Zimmer aus, das euch ge- fällt!" In jedem Zimmer hängt ein Bild, das Walde gemalt hat. Das heißt, nicht das Bild, sodern das Original. Vor dem viereckigen Fensteraus- schnitt liegefl geisterhaft weiß unter dem schimmernden Mond die Berge von Tirol, und mit der Hand hinweisend, sagt der Maler still: „Das ist die Schule, in der ich mein Malen ge- lernt habe. . ." Schedler den Dank dafür aus, daß der Endaus- bau des Rettungsheimes in Angriff genom- men wurde, Beweis der Zusammenarbeit und Kameradschaft war die Leistung der eigenen Mannschaft für den Endausbau des Hauses. Auch wurden Veranstaltungen zur Kamerad- schaftspflege gehalten. Den Bericht über die Schulungen erstattete Referent Jakob Egger. Sowohl die Freiwilligen als auch die Hauptamtlichen wurden intensiv geschult. 445 Personen nahmen an Erste-Hil- fe-Kursen teil. Kurse wurden auch für ver- schiedene Organisationen gehalten. Über den Aufbau des Sozialwesens infor- mierte die Referentin Antonia Rogenhofer. Sie regte an, eine Gruppe junger Mädchen in die Organisation aufzunehmen, die bereit sind, älteren Leuten aktiv zu helfen. Den Kassabericht erstattete Horst Schwai- ger. Der Bericht wurde nach Antragstellung durch die Revisoren einstimmig gebilligt. Bürgermeister Mariacher zeigte sich in sei- nem Dankeswort beeindruckt von der umfas- senden Tätigkeit der Ortsstelle. Die Gemein- deleistungen für das Rettungsheim sind sicher nicht vergeudete Mittel gewesen, denn das Ro- te Kreuz leistet jeden Tag einen beachtlichen Beitrag für die Öffentlichkeit. Er wünschte der Ortsstelle weiterhin Zusammenhalt und Ka- meradschaft und viel Erfolg beim Einsatz für die kranken und verunfallten Mitbürger. Med.-Rat Dr. Werner Krainz erinnerte an die Gründung der Ortsstelle und die aktive Unterstützung von Bgm. Mariacher und Vzbgm. Randl. Man habe 12 Jahre ein Proviso- rium ertragen, wofür er den damaligen Mitar- beiterinnen und Mitarbeitern den herzlichen Dank aussprach. Bezirksstellenleiter Lackner verwies auf die weitblickende Initiative des Bürgermeisters bei der Platzwahl. Rotes Kreuz St. Johann: 4172 Einsätze
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