Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 9. Dezember 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 Reisebericht nach Brasilien mit dem Hauptziel Dreizehnlinden Von Andreas Eppensteiner, Fieberbrunn Vzbgm. Fritz Randi meinte in seinem Dan- keswort an die Ortsstelle, trotz der Knappheit der Gemeindefinanzen werde man der Rot- kreuzstelle helfen, wenn Hilfe dringend ist, womit man nur gleichziehe, denn ihre Mitar- beiter sind auch im Hilfseinsatz und keines- wegs bemüht, hohe Transportleistungen zu erbringen. Randl sprach sich ifir noch mehr Koordination und Zusammenarbeit der Ret- tungseinrichtungen aus. Vzbgm. LAbg. Kant- ner dankte der Ortsstelle für die Leistungen und versprach, soweit er dazu in der Lage sei, die Hilfe. Für das Gend.-Posten-Kommando sprach Bez.-Insp. Franz Regensburger, er dankte für die gute Nachbarschaft und sprach sich für eine weitere Verbesserung der Alarmierung aus. Bez.-Stellen-Leiter Kol.-Kmdt. Lackner wür- digte abschließend die Leistungen der Orts- stelle. Mit Freude vermerkte er die Anwesen- heit und Mitarbeit vielerjunger Leute. Im ein- zelnen nannte der Bezirksstellenleiter die Lei- stungen des Ortsstellenleiters Ehrensberger und seines Stellvertreters Schedler, die Ausbil- dungsarbeit von Jakob Egger und den Beginn der sozial-karitativen Tätigkeit unter Frau Ro- genhofer, dankte aber allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den bewiesenen Einsatz und für die geleistete Arbeit. Diese hat auch wieder zum Weiterbau am Rettungsheim ge- führt, das bis auf den Katastrophenlagerraum und einige Einrichtungen im Obergeschoß abgeschlossen werden konnte. Der Schu- lungsraum wurde unter wesentlicher Mitar- beit der Helfer fertiggestellt. Nun gilt der for- cierte Einsatz der Bezirksstelle dem Rettungs- heim Brixental in Westendorf. Bezirksstellenleiter-Stv. Rass würdigte be- sonders die Leistungen der „Handwerker" innerhalb der Ortsstelle, die dazu beigetragen haben, das Rettungsheim auszugestalten. Die Versammlung entbot dem aus berufli- chen Gründen übersiedelten Mitglied und Schriftführer Lehrer Alois Eberharter den herzlichen Dank für die Tätigkeit. Zu Eberhar- ters Nachfolger als Schriftführer wurde in einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung Josef Schwenter gewählt. Ortsstellenleiter Ehrensberger schloß die Versammlung mit dem herzlichen Dank für die Zusammenarbeit und mit der Bitte, imRo- ten Kreuz wie bisher zusammenzuarbeiten. BAUERNHAUSMUSEUM HINTEROBERNAU, Kitzbühel, Römerweg 91 Geöffnet Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr. Wochentags Besichtigung für Grup- pen, Schulen etc, möglich, nach vorheriger Anmeldung. Tel. 49 8 84 bei Hirzinger. Bei schönstem Wetter ging unsere große Flugreise vorerst von Salzburg nach Zürich. Für viele der zirka 100 teilnehmenden Männer und Frauen, bis über 80 Jahre, war dies wohl der erste und für die anderen einer der schön- sten Flüge. Die Alpenwelt von 6000 m Höhe betrachtend. Von Zürich ging unser Flug am Abend mit einem beachtlichen Vogel von 240 Sitzplätzen nach Rom; die nächste Zwischenlandung war in Lissabon, und weil unser Schlafbedürfnis gering war, erlebten wir über dem „Großen Teich" und dem Wolken- meer in 12.000 m Höhe einen wunderschönen Sonnenaufgang. Die hübschen und freund- lichen Stewardessen sorgten wohl für Speis und Trank, trotzdem waren wir froh, als wir erwartungsvoll am Vormittag in Rio de Janeiro landeten. Eine warme Luftströmung kam uns entgegen, schließlich waren wir ja in einem südlichen Erdteil, wo nun Frühling ist. Drei Tage in einer der schönsten Städte der Welt waren wohl nicht zum Rasten da und so war ich auch mit dabei, als es am Nachmittag zum größten Fußballstadion ging. Nicht, weil ich ein Fußballfan wäre, aber die Atmosphäre mit 150.000 Zuschauern war mit dem südländi- schen Temperament dieser Leute doch sehr beeindruckend. Viele von Euch Lesern kennen Rio vom Fernsehen,Copa Cabana mit der 38 m hohen Christusstatue, den schönen Ausblick über die Stadt und zum Meer, den bekannten Zuckerhut. In besinnlicher Wan- derung genossen wir die Schönheit dieses Stücks Erde. Unser verehrter Universitätsprofessor Dr. Karl Ilg (Innsbruck), wissenschaftlicher Brasilienexperte, übernahm die weitere Führung und mit Interesse verfolgten wir seine geschichtlichen Ausführungen. Wir kamen u. a. in die vergoldete Krönungskirche von Pedro Lmit der österreichischen Kaiserin Donna Leopoldina, auf deren Sommerresi- denz Petropolis. Natürlich war auch eine Nacht in Rio am Programm. Für Jüngere soll- ten es angeblich mehr gewesen sein. Ich steuere nun mit meinem Bericht unserem Hauptziel, dem Besuch unserer Landsleute in Dreizehnlinden, entgegen. Mit dem Flugzeug ging es nach Curitiba, von da mit dem Bus endlos scheinende 350 km nach Dreizehnlinden. Vor dem Endziel noch schöne, blühende Obstplantagen, sonst meist Urwald. Die Wiedersehensfreude mit den Ver- wandten, ob Bruder, Schwester, Tante oder Onkel, war herzlich und rührend. Verständ- lich, bei oft 45jähriger Trennung. In einem großen geschmückten Saal spielte die Dorf- musik in ihrer schönen Wiltener Tracht. Das vorgetragene Gedicht in unserem Dialekt von Maria Moser, einer Enkelin von Minister Andreas Thaler, war die schönste Begrüßung. (Gedicht am Schluß) Der Großteil der Teilnehmer war privat untergebracht. Der Gegend angepaßt sind es kleine bis mittlere Siedlerhäuser, einfach und sauber. Mit der herzlichen Gastfreundschaft fühl- ten wir uns bald daheim. Ein reichhaltiges Festprogramm (vom 12. bis 15. Oktober 1978) bekamen wir zu lesen und zu erleben. Der musikalische Weckruf um 6 Uhr früh roch nicht gerade nach Urlaub, dafür aber der für uns gegrillte Ochs, gedreht am Spieß, mit einer alten Dreschmaschine. Ackerbauminister Andreas Thaler (verun- glückt 1939) hinter dem Pflug in Dreizehn- linden, der von einem Ochsengespann ge- zogen wird. Thaler wurde 1955 vor der Kirche in Dreizehnlinden ein Denkmal gesetzt. Erwähnenswert ist auch, daß viele österrei- chische Festbesucher aus der Großstadt Sao Paulo, aus Blumenau, zirka 1000 km und vom Dorf Tirol, Anreisestrecke 3000 km, mit Bussen gekommen waren. Die einmaligen Darbietungen beim Festzug, wie so manch Positives aus Dreizehnlinden, kam meines Erachtens bei der ORF-Sendung zu kurz. Mehr als die Festlichkeiten interessierte mich, mit den alten und jungen Siedlern zu reden, außer dem Dorf auch auf ein paar Kolo- nien zu kommen und als Bauer ihre Wirt- schaftsweise zu ergründen. Dabei waren die Worte: „Bedenkts, vor 45 Jahren war hier ois
< Page 15 | Page 17 >
< Page 15 | Page 17 >