Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 28 Kitzbüheler Anzeiger 'Samstag, 9. Dezember 1978 Kinderprobleme - Problemkinder von Dr. Walter Bodner 5. Folge Zu Beginn dieser Folge sei mir gestattet, Druckfehler zu berichtigen, die sich in der 1. bzw. 3. Folge dieser Artikelserie einge- schlichen haben: In der ersten Folge wurde eine Textzeile übersprungen; richtig hätte es geheißen:„... sowie durch genaue Abklärung des sozialen und familiären Hintergrundes einer Störung können wir heute die möglichen Ursachen feststellen. Dabei stoßen wir aller- dings mehr als man. . ." In der dritten Folge war von psychosomatischen und nicht von psychomatischen Symptomen die Rede. Ich ersuche die Leser dieser Serie um Nachsicht! Die Reinlichkeitserziehung war das Thema in der letzten Ausgabe. Dabei bin ich beson- ders auf das Bettnässen eingegangen. Dies deshalb, weil die Anzahl der Kinder mit solchen Beschwerden viel größer ist als allge- mein angenommen wird. Es ist verständlich, wenn Eltern und Kinder versuchen, diese ihre Schwierigkeiten vor anderen Kindern, vor Freunden und Bekannten zu „verheim- lichen". Nicht verständlich allerdings wäre die Einstellung: „Das wird schon gut werden, ich habe als Kind auch eingenäßt und bin heute dieses Leiden los." Die Belastung, die durch eine solche Einstellung dem Kind zugemutet werden würde, wäre nicht verantwortbar! Abgesehen vom hygienischen Aspekt und von der Mehrarbeit der Mutter, die täglich frisch einbetten muß, ist der gesunde Schlaf des Kindes durch das Einnässen arg gestört und die psychische Belastung, anders zu sein als die Freunde und Klassenkameraden, klein- kindliche Verhaltensweisen nicht überwinden zu können oder die Angst, andere Kinder könnten das Problem entdecken ist viel zu groß, als daß man sie ignorieren könnte. Ver- haltensstörungen vielfacher Art, wie z. B. allgemeine Interesselosigkeit, Konzentra- tionsschwäche, Aggression, Lernprobleme u. a. finden wir fast immer auch im Erscheinungsbild des Bettnässers. Im Interes- se aller betroffenen Kinder möchte ich daher die Eltern ersuchen, jede falsche Scham abzu- legen und mitzuhelfen, die Kinder von dieser Belastung möglichst rasch zu befreien! Ein gesunder und ruhiger Schlaf ist die Voraussetzung für die gute Bewältigung der Aufgaben, die uns am Tage gestellt sind. Wir alle wissen, wie abgespannt und zerschlagen wir nach einer „unruhigen" Nacht erwachen und wie lust- und mutlos wir den Tag begin- nen. Das Kind erlebt dies nicht anders! Es ist zwar meist nicht in der Lage, seine Gereiztheit mit der Feststellung: „Ich habe schlecht geschlafen" zu erklären oder zu entschuldi- gen, aber sehr häufig kann auffälliges Verhal- ten mit einer Schlafstörung erklärt werden. Ursachen für solche Störungen finden wir heute mehr dennje. Körperliche Gründe wer- den vom Arzt aufgespürt und können meist gut und erfolgreich behandelt werden. Viel schwieriger scheint es paradoxerweise zu sein, Gewohnheiten abzustellen, die einen gesun- den Schlaf des Kindes gefährden. Denken wir in diesem Zusammenhang nur an das Fern- sehen! So wertvoll und positiv es als Informa- tionsquelle, als Lern- und auch als Unterhal- tungsfaktor sein kann, so gefährlich (ich ver- wende hier diesen Ausdruck bewußt!) ist es, wenn der Bildschirm als „Ersatzerzieher" oder als „Kindermädchen" eingesetzt wird. Einer Untersuchung zufolge sitzen amerikanische Kinder zwischen 6 und 12 Jahren täglich durchschnittlich 5 Stunden vor dem Fernseh- schirm. Viele haben es dann bis zum 18. Lebensjahr auf 20.000 Fernsehstunden ge- bracht (im Vergleich zu 15.000 Schulstunden)! Die Hälfte aller deutschen Vorschulkinder und neun Zehntel der Sechs- bis Sechzehn- jährigen sehen täglich zwei Stundenlang fern. Die Reizflut, die dabei aufjeden einzelnen ein- wirkt, kann nie verarbeitet werden und ver- stärkt bei den meisten Kindern die Unfähigkeit zur Konzentration. Kinder mit schwachem Antrieb werden noch passiver und unselbstän- diger; aggressive Kinder werden durch die Wirkung von „Fernseh-Brutalität" noch aggressiver. 14.000 Gewaltakte konsumiert im Durchschnitt ein amerikanisches Kind in der Zeit vom 6 bis zum 12. Lebensjahr via Fern- sehen! Ich kenne keine ähnliche Unter- suchung für den österreichischen Raum. Jahrelange Erfahrung mit Kindern im Pflicht- schulalterlassen mich abervermuten, daß es in unserem Lande nicht grundlegend anders ist. Erschreckend viele Kinder schon in den ersten Vorschulklassen berichten in der Schule von einem Nachtfilm, den sie am Vorabend ansehen durften; das Abendprogramm gesehen zu haben, gilt beinahe schon als selbstverständlich! „Fernsehen-Dürfen" oder „Schlafengehen-Müssen" wird vielfach zum täglichen Konfliktstoff zwischen Kindern und Eltern, und er wird anscheinend immer häufiger zugunsten der Kinder gelöst. Mord, Totschlag, Sexualexzesse und andere „auf- regende" Dinge mehr begleiten dann diese Kinder in den Schlaf. Für den Gute-Nacht- Kuß der Mutter oder für einige anerkennende Worte des Vaters bleibt keine Zeit! Wir wissen heute viel mehr über den Schlaf als früher; wir wissen um seine Bedeutung für die Regeneration des Organismus und um seine Funktion zur Aufarbeitung psychischer Erlebnisse. Wir sollten daher alles tun, um unseren Kindern einen gesunden Schlaf zu bewahren. Nächtliches Aufschreien, Zähne- knirschen, Erzählen im Schlaf, Aufstehen und traumhaftes Umherwandern, stark angst- besetzte Träume sind Alarmzeichen, die wir beachten müssen, wenn sie häufig die Nacht- ruhe des Kindes stören. Viel seltener als Verdauungsbeschwerden oder Eßstörungen, als Einnässen oder Schlaf- störungen haben Kopfschmerzen, Allergien oder sogar Asthma ausschließlich psychische Ursachen, wenngleich sich in der frühen Entstehungsgeschichte auch dieser Krank- heiten recht oft seelische Einflüsse nachweisen lassen. Bei allen vegetativen Symptomen sind immer zwei Komponenten zu beachten: die körperlichen Beschwerden und die im Bereich der Psyche gelegenen Ursachen. Diese Ursachen finden wir meist im Umfeld des Kindes. Sie aufzuspüren, ehrlich und richtig zu werten ist eine Voraussetzung für jede wirk- same und dauerhafte Hilfe! KÖSSEN Tennisverein Kössen schaffte Aufstieg in Bezirksklasse II Erstmals beteiligte sich der Tennisverein Kössen mit seiner Mannschaft an den Punkte- spielen des Tiroler Tennisvereins in der Be- zirksklasse III. Ohne Verlustpunkt gelang den Spielern um Mannschaftscoach Heribert Rot- tenspacher der Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse. Mit Siegen gegen Kirchdorf 7:2, Fieber- brunn 6:3, Walchsee 6:3, Kitzbühel 7:2, St. Jo- hann 11 5:4 konnte auch das Aufstiegsspiel in die Bezirksklasse II gegen St. Johann III sicher mit 6:3 gewonnen werden. Verantwortlich für diesen Senkrechtstart im ersten Meisterschaftsjahr waren die Routiniers Achorner Helmut, Slavik Werner, Halwax Erwin, Angerer Willi, Rottenspacher Heribert, SchrollAlbin, Dagn Pepi und Rudi Wurnig mit den jugendlichen Aktiven Arno Ast!, Klausi Angerer, Markus Rottenspacher und Michael Schroll. Obmann Wolfgang Kürzl dankte der Mann- schaft mit einem kleinen Erinnerungsge- schenk und wünschte allen Aktiven ein gutes Abschneiden und schöne Erfolge im Meister- schaftsjahr 1979. Tennisverein Kössen: 8. Vereinsmeisterschaft Arno Ast! und Hanna Kürzl Vereinsmeister 78 Für die vom Tennisverein Kössen durchge- führte 8. Vereinsmeisterschaft gaben 63 Teil- nehmer ihre Nennung ab. Erfreulich die Diszi- plin und Kameradschaft aller Spieler, wodurch es erst möglich war, alle Bewerbe(ca. 100 Spie- le) trotz teilweise schlechten Wetters an zwei Wochenenden abzuschließen. Durch das Fehlen des Favoriten Peter Wäll gab es heuer mehrere Anwärter auf den Sieg im Herren-Einzel, allen voran Titelverteidiger Helmut Achorner. Optimistisch die beiden Ju- gendlichen Arno Mtl und Kiausi Angerer, die ihr Talent abermals unter Beweis stellten und mit Arno Ast! den Sieger im Herren-Einzel stellte. Den Titel des Vereinsmeisters konnte heuer erstmals Arno Astl trotz seiner Jugend für sich entscheiden. Uberaschungsfinalist Pepi Dagn leistete Astl um die Entscheidung des Titels 1978 lange Zeit Widerstand und mußte den 3. Satz mit 6:4 an Astl abgeben und somit alle Hoffnungen auf einen Sieg begraben. Willi Angerer, der bereits Vorjahrssieger Helmut Achorner ausschalten konnte, konnte dies ge- gen Pepi Dagn im Semifinale nicht mehr wie- derholen und belegte Rang 3. Das diesjährige Herren-Doppel stand ganz im Zeichen der Routiniers des Clubs. Bereits
< Page 28 | Page 30 >
< Page 28 | Page 30 >