Kitzbüheler Anzeiger

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Landesrat Komm.-Rat Huber (ganz links) refe- daneben KassierAnton Pletzer aus Hopfgarten, riertevordemAusschuJider,,KitzbühelerAlpen". Obm.-Stv. Franz Klausner aus St. Johann und Stehend Obm. Dr. Ziepi bei der Ansprache, Schrj/tführer KR Alois Nothdurfter, Oberndorf Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Dezember 1978 halb eines Jahrzehnts von 20 Prozent und dabei eine rückläufige Lust am Investieren und am unternehmerischen Risiko. Zu konkreten Fremdenverkehrsproblemen meinte LR Huber, der oftzitierte „Betten- stopp" sei in einer freien Wirtschaft nicht mög- lich, auch wenn man weiß, daß da und dort si- cher genug Betten vorhanden sind und weitere nur dazu führen, die Auslastung zu ver- schlechtern. Lenkungsmöglichkeit besteht bei der Förderung neuer Projekte. Huber wandte sich gegen die Ansiedlung von Betrieben in Fremdenverkehrsgebieten, die mit dem Fremdenverkehr nicht harmoni- sieren, auch wenn wir viele neue Arbeitsplätze brauchen. Sie dürfen aber bestehende Arbeits- plätze nicht gefährden. Ein Bekenntnis legte LR Huber zur Erhal- tung der Landwirtschaftsstruktur in Tirol ab. Wenn man dies will, muß die Allgemeinheit bereit sein, für die Sicherung der Bergbauern etwas zu tun und darf sich die „Hilfe" nicht auf dankbare Worte für „Landschaftspflege" und „Erhaltung der Kulturlandschaft" beschrän- ken. Im Fremdenverkehr besteht bei den Extras eine Besteuerung, die mit der in den Konkur- renzländern nicht zu vergleichen ist. Wie lange wird der Gast diese staatlich geforderte Ver- teuerung der Extras akzeptieren? Ausführlich beschäftigte sich LR Huber mit Fragen der Wirtschaftsförderung. Er meinte, daß die Förderung durch den Bund dort voll funktioniert, wo die Länder aus Steuergeldern bzw. Anteilen mitbezahlen. Für die Zukunft kündigte der Wirtschaftsreferent eine konkre- te Hilfe bei Betriebsübernahme an, die in den nächsten Monaten Wirklichkeit werden soll. Abschließend würdigte Huber die Tätigkeit der Funktionäre in den Fremdenverkehrsver- bänden und dankte den Obmännern und den Vorstandsmitgliedern sowie dengeschäftsfüh- rern für die erbrachten Leistungen. Mit Freude vermerkte der Wirtschaftslandesrat das Funk- tionieren des von ihm seinerzeit mitbegründe- ten Dachverbandes „Kitzbüheler Alpen". Die- ser funktioniert seit bald 25 Jahren ohne die Krisen, die andere Gebietsverbände erschüt- tert haben. Allerdings hat dieser Verband immer die Eigenständigkeit der Verbände be- tont und die Hauptaufgabe nicht in einem möglichst hohen Verwaltungsaufwand für Personal und Büro gesehen, sondern immer im Bemühen, miteinander die Fragen des Fremdenverkehrs zu besprechen und gemein- same Werbeaktionen nach gründlicher Pla- nung zu setzen. Zu Beginn der Aussprache hielt der Sektions- obmann des Fremdenverkehrs Komm.-Rat Wolfgang Hagsteiner einen Rückblick auf den Tiroler Gastwirtetag in Innsbruck. Er zeigte die Probleme auf und trug sie dem Iandesrat vor. In der sehr offenen Aussprache wurden die aufgeworfenen Fragen von Huber beant- wortet. Er stellte sich fast zwei Stunden lang dem Ausschuß der „Kitzbüheler Alpen". Ab- schließend dankte er Obmann Dr. Ziepi und dem Vorstand und Ausschuß für die geleistete Arbeit und die sachliche Debatte. Die Ausschußsitzung bot den „Kitzbüheler Alpen" Gelegenheit, Sektionsobmann Komm.-Rat Hagsteiner anläßlich der Verlei- hung des Dekretes „Kommerzialrat" zu be - glückwünschen und zu feiern. H. W. Hofrat Dr. Widmoser redigierte Ötzer Buch Mit dem Dorfbuch „Reith im Alpbachtal" hat Dr. Eduard Widmoser, Landesarchivdi- rektor i. R., im vergangenen Jahr eine neue, überaus ansprechende Form einer Gemeinde- vorstellung gefunden. Vor einiger Zeit erschien als ein weiteres von Hofrat Dr. Wid- moser redigiertes Buch der 122 Seiten starke Band „Otz - Geschichte und Gegenwart". Darin wird eine der-ältesten Tiroler Fremden- verkehrsgemeinden in Wort und Bild vorge- stellt. Es ist wieder anders als das „Ortsbild- buch" von Reith, herausgegeben von der Ge- meinde und dem Fremdenverkehrsverband Otz anläßlich der Hundertjahrfeier des Frem- denverkehrs in Otz. Nach der Lektüre des Rei- ter Buches vermißt man auf den ersten Blick die Übersichtlichkeit und leichte Lesbarkeit im neuen Werk. Wenn man sich aber etwas einge- lassen hat, findet man ein sehr populärgehalte- nes Spiegelbild von Otz im Lauf der letzten hundert Jahre. Das Ötzer Buch ist ein Erinnerungsge- schenk und würdigt nicht nur den Aufstieg des Fremdenverkehrs, sondern ein Gesamtbild der Gemeinde. Dr. Werner Köfler vom Tiroler Landesarchiv schreibt die kurze Uzer Ge- schichte, Herbert Buzas einen Kurzbericht über den Fremdenverkehr, Pfarrer Alois Haueis einen keineswegs schöngefärbten Be- richt über die Pfarre, dann werden die Schulen des Ortes, die Entwicklung der Post, der Gen- darmerie, der Feuerwehren, des Laienspiels, der Musikkapelle und der Schützen sowie der Sportvereine dargestellt. Ein eigener Ab- schnitt ist dem Sternwirtshaus, einem der schönsten Tiroler Landgasthäuser gewidmet. Lesenswert für Gegenwart und Zukunft ist ei- ne Ubersicht von Hofrat Dipl.-Ing. Emil Leys iber die .Maßnahmen der Wildbachver- auung in Otz. Eine Sonderstellung nimmt die Raiffeisen- kasse Otz ein, die sich als die älteste Tirols be- zeichnet, weil die Eintragung am 31. Dezem- er 1888 erfolgte. Das Ötzer Buch ist gut bebildert und weist zahlreiche Farbaufnahmen auf. In allen Bei- trägen wird auf die leichte Lesbarkeit Wert ge- legt. Dabei werden Besonderheiten nicht ver- schwiegen. Die 1715 festgelegte Dorfordnung verlangte noch unter Berufung auf „uralte" herrschaftliche Vorschriften, daß ohne behörd- liche Erlaubnis kein Fremder hereingelas- sen werden darf. Es war auch nicht leicht, ins Dorf einzuheiraten, denn man mußte 200 Gulden besitzen und vorweisen können. Bei einer Trauung waren für die Frau 15 und für den Mann 25 Gulden als „Gemeindeabgabe" zu entrichten. Die Vorschriften gingen sogar so weit, daß Kinder, die im Dorf von fremden Eltern gezeugt werden, nicht geduldet werden sollten. Ötz war auch die Heimat der Glocken- gießerfamilie Graßmayr, die 1599 im „Heiden- haus" in der Fraktion Habichen mit einer Ha- fengießerei begann. Das Haus, in dem die Fa- milie wohnte, ist noch erhalten und zählt zu
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