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Samstag, 28. Jänner 1978 Kitzbtlheler Anzeiger Seite 9 Aussprache mit dem Baubezirksamt zur Salz- bzw. Splittstreuung Gemeinden und Fremdenverkehrsverbände überwiegend gegen Salz'treuung - Initiative der „Kitzbüheler Alpen" Die Vereinigung der Fremdenver- kehrsverbände Kitbüheter Alpen faßte bei einer Auisschußsitzung knapp vor Weihnachten eine Resolution zur Frage der Streuung auf den Bundes—und, Lan- desstraßen im Bezirk Kitzbiihel. Es wur- ue einstimmig beschlossen, die Salzstreu- ung in den Orten und auf den Verbin- dungsstraßen - ausgenommen Extrem- lagen - aufgrund ueir entstehenden Ver- schmutzung, die zu den zahlreichen In- terventionen und Beschwerden geführt hat, abzulehnen. Diese Resolution wurde dem Leiter des Baubezirksamtes Kufstein, Hofrat Dipl.-Ing. Franz Thaler und uem Be- zirkshauptmann Rat Dr. Hans Heinz Höfle sowie den Bürgermeistern, des Re- zrkes überrnitteit. In Beantwortung des Briefes der Vereinigung regte Hofrat Dipl.-Ing. Franz Thaler eine Aussprache mit den Gemeinden und Verkehrsver- bänden an, bei der der Standpunkt bei- der Seiten uargeiegt werden sollte und die Grundlage für eine längerfristige Lö- sung gelegt werden könnte. Diese Aus- sprache faa*i in der Bezirksstelle der Handelskammer in Kiiitzbühei statt. Er- freulicherweise hatten nicht nur Hofrat Dipl.-Ing. Thaler und Bezirkshauptmann Dr. Höfle, Bezirksgendarmeriiekomman- dant Kontrollinspektor Michael Pontil- 1er, Amtsrat Franz ünster undMitar- beiter des Baubezirksamtes, sondern auch fast alle Gemeinden und Fremden- verkehrsverbände des Pezirkes der Ein- ladung Folge geleistet. Neben ciren Bür- germeistern waren von den größeren Gemeinden auch die Straßenreferenten vertreten, einige Fremdenverkehraver- bandsobniänner hatten die Geschäfts- führer entsendet. Den Vorsitz bei der Aussprache führte Obmann Dr. Josef Ziepi von der Vereinigung Kiitzbüheler Alpen. Dr. Ziepi zeigte eingangs die Situation auf und verwies auf die Beschwerden er Wirtschaft, die nicht allein solche der ausgesprochenen Fremdenverkehrs- wirtschaft betreffen, aber auch auf das Verständnis aller, daß im Interesse der Verkehrssicherheit an Extremstellen Salz gestreut werden muß. Hofrat Dipl.-Ing. Thaler stellte ein- gangs fest, daß durch einen Erlaß des Bautenministeriums festgelegt ist, daß in Wintersportgebieten und höheren La- gen (etwa Paßstraßen mit wenig Ver- kehrsaufkommen wie Feibertauern) Sand gestreut werden kann. Auf Steil- strecken unki Straßen mit starkem in- ternationalem Verkehr oder großem LKW-Verkehr muß Salz gestreut wer- den. Im Bezirk Kiitzbühel gibt es einige DuTchzugsstraßen, sodaß ein Bemühen um generelles Salzstreuverbot proble- matisch und unrealistisch wäre. Sand wird derzeit gestreut auf uer Kelchsauer, Windauer und Spertentaler Landesstra- ße, auf der Reither Landesstraße unu auf der Brixentaler Straße von Brixen-Hof bis Kitzbühel. Sonst Wird, teilweise auch wegen der verfügbaren Geräte, Salz ge- streut. Die „Untere Schranne" im Bezirk Kuf- stein hat sich für die Sandstreuung aus- gesprochen. In diesem Winter wird, der- zeit nur bis zur Bezirksgrenze bei W;aich- see, die Sandstreuung erprobt. Kössen könnte, sich dieser Streuung anschließen. dort besteht ein entsprechender Gemein- deratsbeschluß, doch verf:igt das Be- zirksbauamt nicht über die Fahrzeug, um auch in Kössen Sand streuen zu können. Eindeutig stellte Hofrat Dipl.-Ing. Thaler fest, daß auf der Loferer Ersatz- straße B 312 Salz gestreut werden muß. Diese Strecke weist internationalen Schwerverkehr (bis zu 1000 LKW pro Tag) unct eine Verkehrsdichte auf, daß Salz gestreut werden muß. Ebenso be- fürwortet Hofrat Dipl.-Ing. Thaler, daß die Strecke St. Johann - Felseneck (Kitzbühel) weiter mit Salz gestreut wird. Ausdrücklich stellt er fest, daß Än- derungen nicht mehr im laufenden Win- ter erfolgen können, :soniern erst im Winter 1978/79. Dies deswgen, weil der Fuhrpark in seiner derzeitigen Einrich- tung nicht den Wünschen der Gemein- den und Verkehrsverbände entspricht. Es sagt aber zu, sein möglichstes zu tun, um nachentsprechenden Gemeinderats- beschlüssen Änderungen durch da,s Bau- tenministerium zu erwirken. Auch stellte Hofrat Dipl.-Ing. Thaler fest, daß die Sandstreuung die dreifachen Kosten uer Salzstreuung erfordere. Im Laufe des Gesprächs nahmen meh- rere Bürgermeister und Fremdenver- kehrsobmänner zur aufgewofenen Frage Stellung. Lediglich Bgm. Alois Siorpaes (Flieberbrunn) sprach für die Salzstreu- ung auch im Ortsbereich, wenn man da- mit auch keine Freude habe. Wenn mög- lich, soll das starke Salzen durch den Ort vermieoen werden. Die Bürgermei- ster der Pillerseegemeinden werden eine gemeinsame Lösung suchen. Gend.-Bezirkskommandant Kontroll- inspektor Pontiller gab Zhien aus dem Unfallgeschehen bekannt. Im Dezember 1977 waren im Bezirk 31 Unfälle mit Personenverletzungen und 133 Unfälle mit Sachschaden. Vom 1. bis einschließ- lich 10. Jänner waren 1 Unfall mit Per- sonenverletzungen und 102 Unfälle mit Sachschaden. Die Unfallzahlen hängen nicht unmittelbar mit der Art der Streu- ung zusammen. Erforderlich sinu alle Maßnahmen zur Verkehrssicherheit. Die Gendarmerije ist gegen ein generelles Salzstreuverbot und für ein noch geplan- tereis und Überlegteres Salzstreuern auf einzelnen Straßenstücken. Das Salz- streuen bzw. Splittstreu'ein kann nicht an Gemeinde- oder Regionsgtrenzen halt- machen. Man muß alle Strecken erfassen, die mit Salz gestreut werden sollen. Dezeit wird zuviel Salz gestreut. Kon- trollinspektor Ponbiller befürwortete den Einsatz von feinerem Splitt und das frü- here Einsetzen der Schneeräumung. Aufgeworfen wurde in der weiteren Debatte die Frage der Unfallhäufigkeit. Hofrat Dipl.-Ing. Thaler meinte dazu, daß nach den bisherigen Erfahrungen die Unfälle mit Sachschaden bei Sand- streuung zu-, die schweren Unfälle mit Personenscharen aber abnehmen. Ausdrücklich stellte Dipl.-Ing. Thaler fest, daß es auch in diesem Winter nie den Auftrag gegeben hat, Ortsdurchfahr- ten zu „salzen". Der Leiter des Baubezirksamtes sagte zu, daß ab sofort nicht nur von Brixen- Hof; sondern vom Windauer Schranken weg Sand gestreut wird. Bezirkshauptmann Dr. Höfle gab der Freude über die emotionslose Debatte Ausdruck, die von großer Sachlichkeit geprägt se. Für 'die Behörde ist die Ent- scheidung für Salz- oder Splittstreuung gleichgültig, maßgeblich ist allein die Verkehrssicherheit. Von mehreren Sprechern wurde fest- gehalten, daß die Arbeit dies Baubezirks- amtes aubeziirks amtes im allgemeinen als sehr gut zu bezeichnen ist. Dem eingesetzten Stra- Benpensonal wurde der Dank ausgespro- chen. Die Schneeräumung auf Tiroler Seite ist gegenüber der Salzburger häu- fig schneller und auch der Einsatz von Schneeschleudern erfolgt früher. Hofrat Dipl.-Ing. Thaler forderte dazu auf, Kri- tik möglichst sofort anzubringen, aber nicht nach Wochen oder Jahren, wenn eine echte Untersuchung von Vorfällen nicht mehr möglich ist. Für den laufen- den Winter sind keine Änderungen in der Arbeitsweise mehr möglich. Wenn der angeforderte Anhänger noch recht- zeitig eintrifft, wird das Gebiet von Kössen in die Sandstreuung einbezogen. Allgemeine Zustimmung fand der Vor- schlag von Dipl.-Ing. Thaler, die Straße von Reit im Winiki nach Erpfendorf, die in sehr schlechtem baulichem Zustand ist, auf jeden Fall mit Salz zu behandeln. Das Ergebnis der Aussprache wurde von Hofrat Dipl-Ing. Thaler und Ob- mann Dr. Ziepi zusammengefaßt: Die Entscheidung, ob Salz oder Splitt gestreut wenden soll, fällt regionsweise. Bei gewünschter Santtstreuung steti- len die Gemeinden nach Beschluß einen Antrag an das Baubezirksamt Kufstein. Änderungsmöglichkeiten gelten ab dem kommenden Winter. Kein Zweifel herrscht, daß einzelne Straßen (Lotiener Ersatzstraße B312 Paß Thurn) und Straßenstücke (Hopfgarter Bichi, Paß Thurn-Nordrampe) und eini-
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