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Samstag, 16. Dezember 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Alpwirtschaft und Naturschutz (LLK). Unter seinem neuen Obmann LAbg. Paul Landmann (Oberndorf) befaßte sich der Tiroler Almwirtschaftsverein mit den Zusammenhängen zwischen Alpwirtschaft und Naturschutz. In einer Stellungnahme wird dazu festgehalten, daß nur eine faire, sachbezogene Zusammenarbeit der Bevölke- rungsgruppen die Grundlage für die Lösung anstehender Fragen sein könne. Der Bauen sei der einzige wirkliche Natur- pfleger und Naturschützer; die größte Gefahr für den Naturschutz bestehe darin, daß die Bauern die Landbewirtschaftung aufgeben. Die derzeitige Vielfalt der Landschaft im Be- reich der Vegetationszone sei nicht naturgege- ben, sondern wesentlich vom Bauern mitge- prägt worden. Angesichts der niedrigen Ein- kommen in der alpinen Landwirtschaft sei die Modernisierung und Rationalisierung der Be- triebe un der Arbeitsweisen zweifelsohne das Quelle: „Geschäftsbericht der Bergbahn AG Kitzbühel zur ersten ordentlichen Gene- ralversammlung am 4. April 1931. Druck: Martin Ritzer, Kitzbühel." In diesem Bericht heißt es u. a.: „Die Hah- nenkammbahn eröffnete am 26. Juni 1929 den zweigleisigen Vollbetrieb, nachdem bereits im Jahre 1928 (vom März bis September) und im Frühjahr 1929 ein provisorischer Betrieb mit nur einem Wagen aufgenommen worden war. Da die heutige Versammlung die erste ordent- liche Generalversammlung darstellt, legen wir Ihnen gleichzeitig mit der Schlußbilanz auch eine Eröffnungsbilanz vor, deren Stichtag mit der Betriebseröffnung zusammenfällt. Die Zeit vor dem 1. Juli 1929 gilt als B a u z e i t und es sind die bis dorthin aufgelaufenen Ko- sten, ebenso wie die Einnahmen, im Anlage- kapital verrechnet worden. Das Betriebsergebnis der letzten eineinhalb Jahre kann nicht nur als befriedigend, sondern als über die angestellten Vorausberechnungen günstig bezeichnet werden. Die Hahnen- kammbahn beförderte im zweiten Halbjahr 1929 und im Jahre 1930 insgesamt 45.543 Per- sonen zu Berg und 22.305 zu Tal. Der stärkste Tag war im Jahr 1929 am 29. Dezember mit 439 Berg- und 104 Talfahrten und im Jahre 1930 am 31. Dezember mit 600 Berg- und 108 Talfahrten. Letztere Zahlen setzen bereits ei- nen zehnstündigen ununterbrochenen Be- trieb voraus. Die Betriebseinnahmen aus dem Personen- und Frachtverkehr betrugen 28 1.963.88 Schil- ling, wobei zu berücksichtigen ist, daß das zweite Halbjahr 1929 die schlechtere Hälfte ei- nes ganzen Betriebsjahres darstellt, da die Bahn die Haupteinnahmen in den Monaten Jänner bis Mai aufweist. Ein Vergleich zwi- schen den Ergebnissen des Sommers 1929 und denen des Sommers 1930 ergibt, daß trotz des schlechten Wetters im vergangenen Jahre 0930) die Einnahmen gegenüber 1929 sich einzige Mittel, eine Abwanderung der Berg- bauern zu verhindern. „In letzter Zeit häufen sich negative Stellungnahmen aus den Kreisen des Naturschutzes zu den wirtschaftlich be- dingten Maßnahmen der Erhaltung und Ver- besserung der Alpwirtschaft und dabei vor allem gegen den alpwirtschaftlichen Wegebau. Manche dieser Stellungnahmen sind unsach- lich, ja sogar gehässig und bezichtigen die Alpbauern der Profitgier und Gewinnmaxi- mierung, nur weil sie Maßnahmen zur Arbeitsplatzerleichterung oder Ertragssteige- rung durchführen", stellt der Almwirtschafts- verein fest. Eine Aufgabe der Landbewirtschaftung we- gen fehlender oder verhinderter Rationalisie- rung hätte zur Folge, daß „die Pflanzenvielfalt verarmt, Erosionen und Lawinenabgänge zu- nehmen und damit verbundene Bodenver- wundungen sich zu Blaiken und Hangrut- schungen ausweiten." erhöhten, was darauf schließen läßt, daß sich die Bahn beim Publikum immer besser ein- führen wird. Auch der Dezember 1930 wies gegenüber dem gleichen Monate im Vorjahr um 50 Prozent höhere Einnahmen auf. In der vergangenen Betriebsperiode waren noch einige größere Anschaffungen notwen- dig, welche dem Anlagekonto angelastet wur- den. Es handelt sich vor allem um die im Jahre 1930 durchgeführten Anstrich der Eisenkon- struktionen und Stützen sowie um die Aus- wechslung einer elektrischen Maschine, die es ermöglichte, pro Kabine um 2 Personen (von 15 auf 17) mehr zu führen, als dies in der Saison 1929-1930 geschehen konnte. Bei den Betriebsauslagen wurde mit allergrößter Sparsamkeit vorgegangen und es wurden sämtliche Revisionsarbeiten mit dem eigenen Personal durchgeführt. Das wichtigste Ereignis im Jahre 1930 war die Durchführung der finanziellen Sanierung. Bilanzmäßig drückt sie sich im Ersatze der schwebenden Kontokorrent-Schulden durch langfristige Darlehen aus. Trotz der aus der Zeit vor der Zuzählung der Hypothekardarle- hen stammenden hohen Zinsenlast war es möglich, einen Teil dieser Darlehen noch im vergangenen Jahr wieder abzudecken und außerdem einen Reingewinn zu erzielen. - Ein Beweis dafür, daß die bei der Inangriffnah- me der Sanierung gestellten Voraussetzungen richtig waren. Zu erwähnen wäre, daß das erste Geschäfts- jahr eigentlich mit 31. Oktober 1930 schließen würde. Das Auseinanderfallen von Geschäfts- jahr und Kalenderjahr hat sich jedoch als äußerst unpraktisch erwiesen, weshalb der heutigen Generalversammlung ein Antrag auf Zusammenlegung des Geschäftsjahres mit dem Kalenderjahr vorgelegt worden ist und die Bilanz gleich mit Ende des Kalenderjahres erstellt wurde. Auf diese Weise ist es möglich, der nächsten ordentlichen Generalversamm- lung den Bericht über ein geschlossenes Ka- lenderjahr vorzuweisen. Die Gewinn- und Verlustrechnung weist ei- nen Reingewinn von 57.907.61 Schilling aus. Der Verwaltungsrat beantragt, die geehrte Versammlung wolle den Geschäftsbericht entgegennehmen, die beiden Bilanzen genehmigen und dem Verwaltungsrat die Entlastung erteilen den Reingewinn wie folgt zu verwenden: 40.000 zur Abschreibung vom Anlagekapital, 10.000 zur satzungsmäßigen Dotierung des ordentlichen Reservefonds und 7.907.61 auf Rechnung des Jahres 1931 vorzutragen. Die Bergbahn-Verantwortlichen der 1. Generalversammlung Staatskommissär: Hans Fuchs, Landes- oberregierungsrat, Bezirkshauptmann von Kitzbühel Verwaltungsrat, gewählt in der außerordent- lichen Generalversammlung vom 22. März 1930 Präsident: Carl Planer, Bürgermeister der Stadt Kitzbühel Geschäftsführender Vizepräsident: Josef He- rold, Kommerzialrat in Kitzbühel Mitglieder: Hans Hirnsberger, Kommerzial- rat und Vizebürgermeister der Stadt Kitzbü- hel, Dr. Julius Bueb, Berlin Aufsichtsrat Mitglieder:Dr. Sebastian Sagerer, Rechtsan- walt in Kitzbühel, Ing. Edward Ebersberg, Kitzbühel, Hans Hechenberger, Stadtrat in Kitzbühel Ersatzmann: Josef Pair, Vizebürgermeister der Stadt Kitzbühel. (Vorsitzender ist keiner ausgewiesen.) Betriebsleiter: Ing. \Mdo Messerklinger, Kitzbühel. Neuerscheinungen im Pinguin-Verlag Im Pinguin-Verlag Innsbruck (früher St. Jo- hann in Tirol) des Herbert Pawlowski sind kürzlich erschienen: ÖSTERREICH - HISTORISCHE LE- GENDEN von Walter Zitzenbacher. Eine umfassende Sammlung der schönsten Legen- den Osterreichs, deren historische Grundla- gen man als die markantesten Meilensteine in der Geschichte unseres Landes erkennt. Der zeitliche Bogen spannt sich vom ersten vor- christlichen JahrhundertbisindieletztenTage des Zweiten Weltkrieges. Ein Buch, das ebenso mitreißend und abwechslungsreich ist, wie es auch nur der Ablauf der Geschichte sein kann. 204 Seiten, 15 Abbildungen, 138 Schilling. ICH WARINTIMBUKTIJ, von WernerLe- gere. Das Buch enthält die gut und spannend geschriebene Geschichte des Lebensweges des Rene Caillie. Wie dieser von Sehnsucht nach Afrika besessene Bauemjunge unter unsagbaren Schwierigkeiten, verkleidet als Mohammedaner, sich allein aufmacht, die Stadt Timbuktu zu finden, und wie er endlich sein Ziel erreicht, das ist nun hier unter Verwen- Zur Chronik 50 Jahre Bergbahn AG Kitzbühel
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