Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 30. Dezember 1978 Bildungswerk Hanns- Seidel-Stiftung ruft die zurückgebliebenen Familienangehörigen der Bergbau - Auswanderer vom damaligen Landgericht Kitzbühel und dem damals salzburgischen Brixental Hanns Seidel war bayerischer Ministerpräsi- dent und sein Name lebt in der genannten Stif- tung fort. Diese Stiftung bzw. die Kultur- tagung, die vom 30. Novemberbis 30. Dezem- ber 1978 in St. Johann in Tirol abgehalten wurde, legt das Augenmerk nun auch auf alte Familienbeziehungen zwischen Bayern und Tirol. Als Sprecher mi Namen dieser Familien wendet sich nun der Kreisheimatpfleger Gott- lieb Scharf an unsere Zeitung, um die längst vergessenen Vorfahren im Landgericht Kitz- bühel und im Brixental in Erinnerung zu bringen bzw. auszuforschen und die Verbin- dung mit der Gegenwart herzustellen. Dazu Gottlieb Scharf: Als eingeladener Teilnehmer an der Kultur- tagung der Hanns-Seidel-Stiftung „Bayern- Tirol", fand ich zu dem vorgesehenen Vortrag von Prof. Dr. Werner Gabriel Zimmermann, Universität Zürich, „Bayern-Tirol, eine historische Betrachtung", eine direkte Verbin- dung zwischen Tirol, in Besonderheit Kitzbü- hel und meinem Heimatort Fichtelberg im Fichtelgebirge. Das Fichtelgebirge, ganz im Nordosten Bayerns, ist ein altes Bergbaugebiet. Schon in vorgeschichtlicher Zeit (Bronzezeit) wurde auf dem Sehügel, nur wenige Kilometer von uns entfernt, Zinn gewonnen. Bei Gold- kro nach hat man bis vor wenigen Jahrzehnten Gold gefördert und das vorhandene Eisenerz hat fast vier Jahrhunderte eine reiche Ent- wicklung in das an sich arme Land gebracht. Kaiser Otto der Große (936-972) berief 958 Bergleute aus dem Fichtelgebirge als Fachleute in den Harz. Im Mittelalter war die Oberpfalz, Fichtelberg gehörte zu ihr, das wichtigste eisenerzeugende und -verarbeiten- de Gebiet Deutschlands. Als um 1600 am Fuße des Ochsenkopfs durch starke Eisenerz- lager am Gleißinger Fels sich die Gewerken vom Churfürsten von der Pfalz das Recht zum Abbau und zur Verarbeitung der Eisen- glimmervorräte erwirkten (Fürst Christian von Anhalt, Statthalter des Churfürsten in der Oberpfalz und spätere Heerführer des Königs von Böhmen, er war zu sehen im Film Wallen- stein), war besagter Fürst Christian von Anhalt zu 3/5 Anteilseigner von „Gottesgab am Fich- telberg" (das ehemalige Bergbaugebiet um Fichtelberg). Mehrere Eisenhammerwerke waren schon vorher in nächster Nähe in Betrieb. Jetzt entstanden neue Werke. Nach wenigen Jahren rauchten drei Hochöfen. Rasch mußten die Eisenwerke erweitert werden. Die schweren Schäden im Dreißigjährigen Krieg waren nach wenigen Jahrzehnten überwunden. Man hatte immer wieder Bedarf an Fachleuten und Spezialisten. Sie wurden hergeholt, wo man sie bekommen konnte. Im Manuskript der Chronik „Gottesgab am Fichtelberg", von Dr. Lorenz Bayeri, München, für die Fichtelgebirgsorte Fichtel- berg, Neubau, Hüttstadl-St. Veit, Mehimeisel und Oberwarmensteinach, fand ich nach- folgende Aufzeichnungen über den Zuzug vor allem Tiroler Bergbau- und Eisenver- arbeitungsfachleute: Die Kirchenbücher der Fichtelgebirgsorte Ebnath, wozu das Gebiet des Berg- und Hüttenamtes bis 1690 gehörte, und Fichtel- berg berichten immer wieder vom Zuzug von Bergleuten aus Tirol. Schon 1609 erschien ein Josef Reichen- berger aus dem Salzburgischen, dessen Nach- kommen sich in der ganzen Gegend fest- setzten und die beim Bergamt Fichtelberg von 1724 bis 1859 das Amt des Bergschafers (Betriebsleiter) innehatten. (Msgn. Anton Winkler). 1614: Dr. Michael Löfen überträgt dem Harnischblechschmiedemeister Karl Haider aus Kärnten die Führung des von ihm 1589 errichteten Hammers Oberlind, nahe dem Hochofen Gottesgab gelegen, und dessen Nachfahren in Fichtelberg fortleben (Prof. Joh. Meixner). 1675: Aus Kitzbühel ziehen zu, die Berg- leute Michael Auer und Georg Kleier. 1677: In Ebnath heiraten Leonhard Unter- burger aus Kitzbühel und Martin Krug aus Schwaz in Tirol. 1680: Das Kirchenbuch von Ebnath nennt Christoph Lindhofer und Adam Branz, (Prantz) beide aus Kitzbühel. Adam Branz war in Gottesgab, besonders bei seinen Lands- leuten, ein angesehener Mann, der auch in der Fremde sehr heimathewußt blieb; 1687 ehelichte ein Lamperty Wurzrainer aus Hopfgarten Anna Zapf aus Neubau und 1694 nach „dreimaliger Verkündigung" der Tiroler Chr. Rothard die Katharina Sadlerin von Neubau. Im Pfarrbuch wurde vermerkt: „Viele waren anwesend" - wohl wegen der heimatlichen Tracht, in der sich die Tiroler trauen ließen. Die alten Tauf-, Heirats- und Sterberegister nennen noch weitere Bergleute aus den Alpen und ihren Bergrevieren. So 1701: Jakob Wieser aus Loykenthal, Kitzbühel, 1703: Johannes Kienbeutner (heute Kuhbandner) aus Strub, Kitzbühel, 1705 Thomas Lampl aus Küßdorf, Kitzbühel, Gregor Meixner aus Deferecken, 1707: Georg Pranz (Branz) aus Reith, Kitzbühel. Auch die Ganghartinger, Roderer, Kaiser, Volt und Jungnickel stammen aus Tirol. Das Heimatbuch führt diese vielen Namen nicht nur deshalb auf, weil viele von ihnen als Familien- oder Hausnamen bis in die Gegen- wart herein lebendig geblieben oder weil Tiroler im Fichtelgebirge überraschen, sondern vor allem, weil diese Tiroler Bergfach- leute damals hier hochwillkommen waren. Aus den Familien dieser zugezogenen Tiroler sind Generationen tüchtiger Berg- knappen, Bergzimmerleute, Schmelzer, Hütten- und Hammerfachleute hervorge- gangen und bis zum Ende des Fichtelberger Bergbaues auch geblieben (1858). Von den im 17. und 18. Jahrhundert vom Berg- und Hüttenamt verpflichteten Tirolern leben heute noch in unseren Nachbarorten und in Fichtelberg-Neubau Nachkommen von Reichenberger, Haider, Auer, Unter- burger, Krug, Branz, Kuhbandner (Kien- beutner), Meixner, Roderer, Kaiser, Voit und Jungnickel. Das war mein Beitrag zum Thema: Bayern- Tirol. Er war vornehmlich für die Teilnehmer aus Tirol gedacht, er sollte eine Anregung sein. Herr Manfred Rupert aus Kitzbühel, Franz- Walde-Weg, verstand meine ungesagte Absicht und regte die Veröffentlichung an. Dafür danke ich ihm. Die zurückgebliebenen Familien der damaligen Abwanderer wissen nun, daß noch nach Jahrhunderten Nach- kommen dieser längst Vergessenen, rund um den Ochsenkopf im fernen Fichtelgebirge, in den Orten des ehemaligen Bergbaugebietes leben. Vielleicht könnten sich daraus wieder lebendige Beziehungen ergeben! Gottlieb Scharf, Stv.-Kreisheimatpfleger, Nagler- weg 15, D 8591 Fichtelberg, Bayern. QtBbfflJeIer Lokaluadjrtdjten Gottesdienstordnung der Stadtpfarre St. Andreas - Kitzbühel Samstag, 30. Dezember: 8.30 Uhr in der Pfarr- kirche W. Messe für Ludwig Hofmann, 19 Uhr in der Pfarrkirche Vorabendmesse für Paul Savoy z. St. A. Sonntag, 31. Dezember, Fest der lii. Fami- lie, Silvester: 8.30 Uhr in der Pfarrkirche Bet- singmesse für Johann Meier, 9.30 Uhr in der Pfarrkirche Pfarrgottesdienst, 11 Uhr in der Pfarrkirche Betsingmesse für Alfons Zößmayr, 17 Uhr in der Pfarrkirche Dank- gottesdienst zum Jahresschluß für R- Lackner. Montag, 1. Jänner, Hochfest der Gottes- mutter Maria: 8.30 Uhr in der Pfarrkirche Bet- singmesse für Elisabeth Höck z. St. A. 9.30 Uhr in der Pfarrkirche festlicher Pfarr- gottesdienst, 11 Uhr in der Pfarrkirche Bet- singmesse für Josef Schmidl und Angehörige, 19 Uhr in der Pfarrkirche Betsingmesse für Josef Oberhauser. Dienstag, 2. Jänner, hll. Basilius der Große und Gregor von Nazianz: 8.30 Uhr in der Spitalskirche hl. Messe für Franz Daxerer, 17 Uhr im Altersheim hl. Messe für Berta Zaß. Mittwoch, 3. Jänner: 8.30 Uhr in der Spitals- kirche hl. Messe für Aloisia, Karl, Franz und Josef Hofer. Donnerstag, 4. Jänner: 8.30 Uhr in der Spitalskirche hl. Messe für Hedwig Krause z. St. A. 19 Uhr in der Spitalskirche hl. Messe für Michael Schuster. Freitag, 5. Jänner: 8.30 Uhr in der Pfarr- kirche Betsingmesse für Franz Daxerer z. Gbtg. Dreikönigswasserweihe. l9 Uhr inder Pfarrkirche Vorabendmesse für Dr. Anton Kerschensteiner z. St. A. Samstag, 6. Jänner, Erscheinung des Herrn: 8.30 Uhr in der Pfarrkirche Betsing- messe für Elisabeth Oberleitner und Eltern, 9.30 Uhr in der Pfarrkirche festlicher Pfarrgot- tesdienst, 11 Uhr in der Pfarrkirche Betsing- messe für Otto Schmid z. Gtg. 19 Uhr in der Pfarrkirche Betsingmesse für alle verstorbe- nen Mitglieder der Krippenfreunde. Sonntag, 7. Jänner, Taufe des Herrn: 8.30Uhr in der Pfarrkirche Betsingmesse für Rosa Hechenberger, 9.30 Uhr in der Pfan-
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