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Samstag, 11. Februar 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Teilnahme an Rallyes, Rallye-Cross- und Slalombewerben bestreitet Pacheir Georg Eisrennen und hat in der laufenden Wintesaison schon 2 Klassensiege errin- gen können. Natürlich werden an eigenen Veran- staltungen wieder uer Autoslalom, ein Zentrum 'des Wintersports in der klei- nen, nur rund 470 Einwohner zählenden Gemeinde St. Jakob in Haus, ist die Buchensteinwand. Ein Sessellift und mehrere Schlepplifte erschließen den Skiiberg des Piienseetales, von dessen Gipfel mehrere besonders schneesichere Abfahrten ins Tal führen. Rund 5 km lang ist die Fansihienäbfahrt, mittel bis schwer zwei wvitere Abfahrten. ole über herrliche lange Hänge führen und be- stens gepflegt sind. Schneesorgen kennt 'man dort nicht und länger als an vielen anderen Orten kann man dort im Frühjahr bis ins Tal ab- fahren. Gastlicher Treffpunkt auf dem Gipfel ist das Gipfelhaus Buchensteinwand, seit 1972 von cer Familie Frank vorzüg- lich geführt. In den gemütlich einge- richteten Gaststuben können bis zu 200 Geschicklichkeitsfahren und ein Rad- wandertag durchgeführt, dessen Termine noch rechtzeitig bekianintgeigahen werden. Klubgaben 1978 können hei dein Aus- sehußmdtg1ieidiern oder beim ARBÖ- Prü.fzenitnum in Kitzbühel entgegen- genommen werden. Skifahrer oder Bergwanderer Platz fin- den und beim heimeligen Kaminfeuer kommt meit schnell Stimmung 'auf, wie wie sie sich der Gast auf Tirols Bergen vorstellt. Sorgenbereitete dem Wirt jedoch bis- lang die Tatsache, daß es auf dem Gip- fel kein Wasser gibt. Jeder Tropfen mußte daher bisher in Kanistern mit dem Sessellift auf den Gipfel transpor- tiert werden, Was nicht nur viel zusätz- lchie Arbeit bedeutete, ondern auch hohe Kosten verursachte. Dieser Sorgen ist die Familie Frank je- doch e doch nun enthoben, denn jetzt führt eine Wasserleitung 'aus idiem Tal auf den Gip- fel unu versorgt das Berghaus mit spru- delndem. Naß. Daß es dazu kam, verdankt die Wirts- familie in erster Linie dem jungen und agilen Bürgermeister der kleinen, u'r- sprünglich rein landwirtschaftlichen Ge meinde, Josef 'S c h w a ii g ie ir unu seinem Gemeinderat. Nach langen und zähen Verhandlungen mit Grundeigentümern, der Aipiniteressents'chaft und dem Land konnte das voim Kulturbauamt der Tiro- ler La'ncesregiierung erstellte Projekt verwirklicht werden. Lange hatte man auch am ganzen Berg nach Quellen ge- sucht, WüinLschelrutengängeir waren ver- geblich aufgeboten worden. Schließlich konnte man an die alte Wasserleitung von St. Ulrich anschließen und mittels zwei Pumpstationen das Wasser über eine rund 850 in länge Leitung auf den Berg bringen. Die Kosten von rund S 400.000,— teilten 'sich die Gemeinde, das Land Tirol und 'die Wirtsfamilie Frank. Vergangene Woche trafen sich nun alle, die am Bau beteiligt waren, den Bau ermöglicht hatten, auf Einladung der Familie Frank auf der Buchenstein- wand. Bürigeirmeiter Schwaiger und sein Gemeinderat, ole am Bau 'beteiligten Firmen (Hinterholzer, Installation, Pir- eher Elektro), die Alpbauern und Ge- meindearbeiter feierten gemeinsam das gelungene Werk. Dabei konnten sie sich gleichzeitig auch von den Vorzügen der Küche und des Kellers dieses Berggast- hofes, überzeugen, von 'c.em Bürgermei- ster Schwaiger mit Recht sägte, daß er St. Jakob in Haus Wasserleitung auf die Buchensteinwand Weeüs, die eue 5 dqa4sfe UM P4rdü4ee Wie bereits berichtet, beschloß der Gemeindeira in seiner Sitzung vom 1. Februar 1978, die Stadtfarben mit „weiß-grün" festzulegen. Der Gemein- derat der Sad't Kitzbühel folgte da- mit 'einem Vorschlag von Landes- archiv,dlrektor Dr. Fridolin Dörrer. Nun liegt es an der Tiol;er Landes- regierung, die Stadtfahne bzw. die Stadtfarben zu verleihen und zu be- urkunden. Dann liegt es aber auch an der Bevölkerung unserer Stadt, bei der Neubeschaffung von Fahnen die- sem Umstand Rechnung zu tragen. Die neuen Farben der Stadtfahne wurden dem Stadtwappen entnom- men. „In Silber auf grünem Deiberg eine steigende Gemse" beschreibt Dr. Eduard Widmoser das Kitzbüheler Stadtwappen im 4. Band des Stadt- buches (S 257). Demnach wurde auf die dritte Farbe, die schwarze Gemse, verzichtet. Die „Tri'kolo're", au! Kitz- bühel bezogen, wäre demnach weiß- grün-schwarz. In seinem Aufsatz über die Landes- farben von Tirol schreibt Prof. Dr. Otto Stolz'Heimatblätter 1935, Seite 44), daß ie Fahnen ursprünglich Nachbildungen des festen Wappen- schildes waren. Das Tuch hatte die Farbe des Schildes und in der Mitte war die Wappenfigur in ihrer fest- stehenden Farbe aufgenäht oder ein- gestickt. Eine Herstellung von Fah- nen und Flaggen durch Aneinander- reihen von Tüchern ve'rs'chiederner Farbe sei in unserem Lande vor dem neunzehnten Jahrhundert nicht nach- zuweisen. Das Wappen Tirols, der rote Adler im weißen Feld, ist in diesen Farben bereits im 14. Jahrhundert mehrfach überliefert, aber über 'die 'einfache Zu- sammenstellung der IÄandesfarben fehlen bis zum 19. Jahrhundert ein- deutige Angaben (Dr. Stolz, Heimat- blätter 1947, Seite 98). Erst 1850 wird von amtlicher Seite wie!ß-rot als die Tiroler Landesfarbe erklärt. Ober die Reihung der Far'b'en nach den Wap- pen bestand keine allgemeine Regel, so hat man bei den Farben dies Kaiser- tums Osterreich schwarz -gelb, 'die Far- be des Wappenbildes (des schwarzen doppelköpfigen Adlers), als die obere bzw. erste Farbe und jene des gelben ,Schildes oder Feldes as die untere oder zweite Farbe genommen, hinge- gen im Falle Tirol umgekehrt die wei- ße Farbe des Schildes als die obere und die Farbe des Wappenbildes, dies roten Adlers, als die untere oder zweite Far- bei. Für die Stadt Kitzbühel ist schon seit 1299 ein Wappen 'nachzuweisen. Dieses erste Stadtwappen zeigt eine rechts gewendete „ischriectende" Gem- se. Eine Darstellung des 3taidtwappens in Farbe finden wir schon 1510 in ei- ner Zeichnung von Jörg Köid'erier aus dem Triumphzug von Kaiser Maximi- 1jan. Hier finden Wir aber eine „stei- gie'nde" links gewendete Gemse. In die- ser ersten farbigen „Stadtfahne" von Kitzbühel finden wir die Farben weiß- grün-schwarz. Weiß (Silber) das Feld, grün der Dreiberg und schwarz die Gemse. Auf der Darstellung des Triumphzuges von Kaiser Maximilian von Jörg Kölderer aus dem Jahre 1510 sind 'die Fahnen der Gerichte Kuf- stein, Rattenberg 'und Kitzbühel an- 'gieführt. Interessanterweise sind diese Gerichte auf 'dieser Darstellung verschieden beritten. Der Fahnenträ- ger von Kufstein reitet einen Rap- pen, jener von Rattenberg einen Schimmel und der Fahnen'trä- g'er von Kitzbühel einen Fuchsen! Die Kitzbiihele'r Sondermarke von 1971 (700 Jahre Stadt), ein Werk von Prof. Zieiiler, zeigt eine rechtsgewendete steigende Gemse im silbernen Feld auf einen grünen Dreiberg. Der Ersttags- brief dagegen die originaltreue Wie- dergabe des Fähnlein Kitzbühels von 1510. Vor 1850 waren die Tiroler Landes- farben weiß-grün. Das hatte seinen Grund in dem grünen Kranze, der seit der Zeit Kaiser Maximilian I. zuerst über den Kopf, dann über den Hals dies roten Adlers gelegt worden ist und zwar wegen der ehrenvollen Lei- stungen der Tiroler Schützen vor dem Feinde. Die Staatsfarben der Republik Osterreich, rot-weiß-rot, bestehen erst seitdem Jahre 1920.
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