Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. Februar 1978 ein Mittelpunkt des Fremdenverkehrs in St. Jakob sei. Verständlich, daß bei. die- ser Gelegenheit so manche Begebenheit während des Baus der Wasserleitung in Erinnerung gerufen wurde uni Erelg- nisse, besprochen wurden, die sich seiner- zeit beim Baudes ersten Liftes ereignet haben,. So konnte der Kröpfeilbauer, selbst Gründungsmitglied, der Liftgeell- schaft, berichten, daß sich seinerzeit zwar zunächst rund 70 Interessenten für i,e Liftgesellschaft interessiert hatten, zuletzt jedoch nur 7 übrigbliieben, die den Bau des ersten Lifts angingen. Heute allerdings kann sich 'niemand in St. Ja- kob mehr vorstellen, daß es keine Lift- anlagen geben könnte. St. Jakob als Wintersportort mit schmucken Gasthäusern und Pensionen, Privatzimmern und Gästezimmern auf Bauernhöfen bemüht sich verstärkt auch Die Bronzetürgriffe am Hauptportal der 'neuen Raiffeiisen-Bezijrksikasse Kitz- bühel, Hotel Tiefenbrunner, mit dem Porträtmedaillon von Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818 - 1888), dem Gründer des Instituts, haben die Frage aufgeworfen, wie derartige kunsthandwerkliche Werke entstehen. Von Prof. Heinrich T i 11 y, dem Schöpfer lüer Türgriffe, erfuhren wir den Entstehungsvorgang in seiner künstlerischen udn technischen Arbeits- weise. Vielschichtig sind die Arbeitsvorgänge, von der fotografischen Vorlage bis zum patinierten Bronzeguß. Die Fotografie von Raiffeisen wird dem Künstler ausgehändigt. Der Künstler fertigt eine Bleistift- skizze in Originalgröße des kreisrunden Medaillon,s an. Auf einer Spanplatte wiro eine run- de Scheibe in Modell'ierton, in Form von nußgroßen Tonflocken aufgetragen. Auf dieser Tonscheibe wird das Porträt in Reiliefform modelliert, bis das gewünsch- te Relief lin der Art 'einer Münze vor- liegt. Über das Tonmodell wird Gipsbrei geschüttet, der cie ganze Form etwa in der Dicke von 1 Zentimeter umschließt. Der Gips häntet nach 60 Minuten. Die Gipskruste, als Negativform, wird vorsichtig abgehoben und der Ton wird herausgenommen. Dabei wird das Tonrelief zeriiströirt. Die Gips-Negativform wird mit Kernseife eingestrichen, die Kernseife dient als Trennmittel. In die jetzige Negativ-Hohlform wiru wiederum Gipsbrei eingegossen, so wie man etwa einen Sohlenabdruck im Sand oder im Schnee, oder im Lehm- baden ausgießen kann. Nach Erhärtung des eingegossenen Gipses, wird die Hohlform mit Stemm- eisen vorsichtig abgeschlagen. Durch den Einstrich der Negativform mit Kernseife um den Sommergast. Hier kam uas Er- holungsdorf im vergangenen Jahr einen großen Schritt weiter, als eine Freizeit- anlage direkt neben dem Dorf errichtet wurde. Ein Sportplatz, zwei Tennisplätze, ein Kleingolfplatz und Eijsschießb,ahne,n wurden vom rührigen Bürgermeister und Gemeinderat in Angriff genommen und we,rcten heuer noch vor Beginn der Sommersaison fertiggestellt. Mit Recht ist man stolz auf die großen Leistungen der letzten Jahre, die nur durch die gute Zusammenarbeit in der Gemeinde und mit dem Fremuenverkehrsverb'a'nd mög- lich waren.. Privatinitiative gepaart mit viel Verständnis der öffentlichen Hand für den Fremdenverkehr hat ans einer kleinen landwirtschaftlichen Gemeinde einen Wint'ersport'ort und ein Erholungs- dorf gemacht, in uem sich der Gast win- ters wie sommers wohlfühl'en kann. löst sich die Gipskruste in eischalen- förmigein Teilstücken und „F,niecrui.ch Wilhelm Raiffeisen" liegt vor uns. Aus Linoleum werden die Buchsta- ben „F. W. Raiffeisen 1818-1888" mit scharfen Schnitzmessern ausgestochen und mit einer Pinzette auf das Gips- relief geklebt. Das jetzige Gipsmedaillon wird mit flüssigem Radiergummi (Silikonkaul- schruk - Wacker-hemiie, Salzburg) übergossen. Nach d:em Austrocknen des Gummis wird dieser wie eine FaschiingsH make aie bei Biegen, Drehen oder Ein- rollen immer wieder in die ursprüngliche Form zurückschnellt, abgezogen. Das Gipsrelief wird weggeworfen. In die Gummiform wird Polyester- harz, das zuerst mit einem Härter verse- hen wurde, gegossen. Man kann nun jede Menge Polyesterharz-Reliefs ab- gießen. Ein Polyestermedaillon wird auf eine Hartfaserplatte geklebt, welche die Form cres Türgriffs hat. Das Türgniffmodell kommt nun in die Gießerei. Dort wird das Modell auf dein Steinboden gelegt, darüber wird ein Mbtallrarhmen gestellt und mit einer Priesterjubilare 70 Jahre alt: OStR. Mag. theol. Josef E b ne r, Salzburg, St. Peter, geboren am 4. Februar 1908 in Faistenau. Pnie- sterweihe am 16. Juli 1933 in Salzburg. Kooperator in Brixiegig, St. Johann in Tirol, Oberndorf bei Salzburg; Reh- gionsprofessor in Salzburg. Im Ruhe- stand seit 1974. 60 Jahre alt: Kons'istorialrat Alois D i a 1 e r, St. Johann in Tirol, geboren am 27. Februar 1918 in Neumarkt. Prie- sterweihe- am 8. März 1941 in Salzburg. Kooperaito,r in Vigaun, Golling, Bad Hof- gastein, Salzburg - St. Johannes. Spiri- tual am e. b. Borromäum. Seit 1968 Pfarrer und Dechant 'in St. Johann in Tirol. 50 Jahre alt: Pfarrer Matthias W in - t e r, geboren am 29. Februar 1928 in Altenmarkt. Priesterweihe am 9. Juli 1960 in Salzburg. Kooperator in Großarl, St. Johann im Pongau. Pfarrer in H o c h f i z e n, Eben, Kirchbichl und seit 1976 Pfarrer in Pfarrwerfen. Wir gratulieren! Schaufel wird Formsanci eingeschüttet, der das ganze Reilef dicht umgibt. Der Formsand ist feucht und erstarrt ohne Bindemittel SO fest, daß man mit dem Finger keine Ecke abbröckeln könnte. Der Rahmen mit dem Relief wLitt umge- dreht und das Relief wird vorsichtig herausgenommen. In der nunmehrigen Hohlform aus feuerf,e$stem, erstarrtem Formaind rinnt nun aus einem Schmelztiegel kommend, das flüssige Erz. Eine Legierung aus 90 Teilen Kupfer urici 10 Teilen Zinn. Das Kupfer wird von der Montana aus Brix- legg, als sogenanntes Hüttenmaterial be- zogen. Der Zinn ist im Handel erhältlich. Verwendet der Gießer zum Strecken der Bronze alte Messingteile, wie Türschnal- len, Brunnenhähne oder Autobestand- teile, wird :cj9jese wertlos und gelb. Nach dem Erstarren der Bronze im Formsand, nach einigen Sekunden, wird der Formsand mit Holzhämmern weg- geschlagen und der Bronzetürgriff liegt im Rohzustainci vor uns. Nun werden die nebenbei gegosse- nen Halterbügel angeschweißt und die iöcher zur Befestigung gebohrt. Die sauber geputzten Türgriffe werden nun in ein Bad gelegt, das aus Schwefelleber (kandiiszuckerartige brau- ne Krusten) und konzentrierter Salz- säure besteht. Die Schwefelleber bräunt nun die Bronze sofort unci ergibt eine antike Patina. Macht man sich nun das Vergnügen und legt den Bronzetürgriff über Nacht in die Waschküche, dann ist das Bronzerelief am Morgen total ntit Grünspan bedeckt, hat das Aussehen eines alten Kirchendaches, ist auch giftig. Die Türgriffe werden dem Portal- schlosser übergeben, der sie mit Kuppen- schrauben an die Glastüre montiert. Wie ein Bronzetürgriff entsteht Ohne Handwerk wäre die Verwirklichung der Kunst chancenlos.
< Page 5 | Page 7 >
< Page 5 | Page 7 >