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Weltrekord durch Gerhard von 94 Ringen. Der Weltrekord is:393 Ringe. Krimbacher Krimbacher erzielte dami: neuen Tiroler Bei der Tiroler Luftgewehr-Einzelmelster- Rekcrd unc errang den Titel ei-es Tiroler schaft 1979 erzielte Gerhard Krimbacher, Meisters vor Manfred Vojak (Hall), links, und Schützengilde Jochberg, ein Traumergebnis Gregor M arg:eiter (Jenbaci). rechts. Samstag, 10. März 1979 Kitzbüheler Anzeige Seite 11 Am 2. Dezember 1978 standen wieder vier Referate auf dem Programm. Karl R Schmid, Kreisbaudirektor in Miesbach, sprach über „Landschaftlich gebundenes Bauen in Ober- bayern". Seine Ausführungen, von denen man gewünscht hätte, daß möglichst viele Gemeindepolitiker sie hätten zu hören bekommen, veranschaulichte der Referent durch Diapositive aus zwei Projektoren. Auf diese Weise waren Veränderungen deutlicher zu erkennen und Alternativ-Lösungen oder Kritik besser zu verstehen. Aus der Vielzahl des zur Sprache Gekommenen nur einige Punkte. Die Kulturlandschaft in ihrer überkomme- nen Form hat noch immer ein unverwechsel- bares Gesicht. Die Landschaft ist durch ihre Nutzung geprägt. Seit dem Anbruch der „modernen" Zeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts jedoch kommt es bis heute immer wieder zu baulichen Veränderungen ohne Verständnis ifir und ohne Rücksicht auf das in Bau-, Wohn- und Siedlungsweise Althergebrachte. Die in einer Gegend überlieferte Bauweise ist nicht Ergebnis des Zufalls, sondern sie hat jeweils echte Ursachen wie Klima, wirtschaft- liche Tätigkeit und deren Erfordernisse, ver- fügbares geeignetes Baumaterial. Es geht nun darum, daß in der jeweiligen Gegend das schöne Überkommene sowohl im Landschaftsbild als auch in der Bauweise für die nächste Generation erhalten bleibt. Der Wert eines Ensembles, einer für eine Gegend typischen Baugruppe, steht in denkmal- pflegerischer Hinsicht noch über dem Wert eines Einzelobjektes. Das wirtschaftliche Interesse des einzelnen Bauwerbers sollte dem Gesamtinteresse der Gegend unter- geordnet werden. Es ist auch nicht möglich, überall Verbauung zuzulassen. Wenn die Substanz eines Altobjektes schlecht ist, wird oftmals der Abbruch nicht zu umgehen sein. In solchen Fällen sollten aber beimNeubau diealtenBezüge im Hinblickauf das Ortsbild gewahrt und die alten Proportio- nen erhalten bleiben. Beijedem Neubau istvor allem wichtig, daß dessen Struktur gut ist. Eine schlechte Struktur läßt sich schwer korrigie- ren, Einzelheiten der Gestaltung hingegen sind leichter korrigierbar. Im Grunde genommen stehen einander der Wunsch nach unversehrter Landschaft, heilem Lebensraum und echter Lebensquali- tät auf der einen Seite und das oftmals kurz- sichtige Streben nach kurzfristig Nützlichem (etwa in Gestalt einer breiten Straße oder von „pflegeleichten" Häusern) auf der anderen Seite gegenüber. Ob das erstere Vorrang erhält, hängt vor allem vom guten Geschmack und vom guten Willen der handelnden Perso- nen ab. Wie hier noch angemerkt sei, bestehen allem Anschein nach in Bayern vom Gesetz her (anderer Instanzenzug des Bauver- fahrens) bessere Möglichkeiten, Auswüchsen zu steuern. Anschließend sprach Univ.-Prof. Dr. Karl lig über „Volkstümliches Bauen und Wohnen in Tirol und dessen Ursprung". Der Referent, Vorstand des Instituts für Volkskunde (Euro- päische Ethnologie) an der Geisteswissen- schaftlichen Fakultät der Universität Inns- bruck, is: ein hervorragender Fachmann auf dem Gebiet der Haus- und Höfeforschng und lehrtauch an der Innsbrucker Baufäkultät. Das Referat befaßte sich mit den bäuerlichen Haus- und Hofformen in Tirol und mt de--en Entstehung. Na± einem Blick auf die Geschichte der Forschung ging der Vortragende von den heutigen Hofformen in Tirol (einschließlich Südti:ols) aus. Der Paarhof (Wohngebäude und Wirtschaftsgebäude getrennt stehend) und der Einhof (Wohn- und Wirtschafts- gebäude unter einem Dach) sind die vorherr- schenden Formen. Ersterer ist besonders in Süd- und Osttirol verbreitet, letzterer ist mi: mehreren Typen in ganz Tirol vorzufinden. Der Referent ging dann auf das Auftreen derve:schiedenenHoftypenejnunderläute-te die e:nzelnen Grundrißformen; auch die Entstehung der Stube wurde behandelt. Dia- positive veranschaulichten das Vorgetragene. Das Mttelflurhaus mit rückwärts angebau- tem Wirtsciaftsgebäude, dieser im Un:erinn- tal besonders häufig anzutreffende, se:t etwa 1500 entstandene Einhoftyp, stellt von der Raumorganisation her eine der beste en Leistungen dar und entspricht auch heute noch bestens. Als modernster Hoftyp gilt der Paarhof mi Verbindungstrakt; er ist an kein en speziellen Grundriß gebunden. Dr. Peter Steiner, Direktor des Diözesan- museums Freising, zeigte anhand von Dia- positiven Religiöse Volkskunst im Alpen- raum" aus den Beständen seines Museums. Andachtsg:aphik, Spitzenbilder, Klosterarbei- ten, Meditationsbilder, Eingericht, Krippen, Andachtskätchen und Breverl vermittelten einen Eindrick von der Formen- und Aus- drucksvielfalt in diesem Teilgebiet der Volks- kultur. Scffließlici sprach Dr. Peter Stürz, Univ.- Assistent am Institut für Volkskunde in Inns- bruck, über „Sinn und Aufgabe von Brauch- tum heute - Grundsätzliches zum Thema Sitte und Brauch in volkskundlicher Sicht". Die Frage Hat Brauchtum heu-.e überhaupt no± einen Sinn?" beantwortete er, indem er das We sei des Brauchtums umnß. E'an n legte er dar, was die gegenwartsbezogene Volks- kunde hinsichtlich der Brauchtumspflege for:ert. Im Anchluf an Prof. lig defiriere er Sitte als Ausdrucksmittel der Menschen unter- einander, 3rach hingegen als die in Sinn- bildern ausgedrückte Verhaltensweise einer Gemeinschaft in kultischen Dingen. Während in der Sitte primär zwischenmenschliche Ver- haltensweise vorliegt, ist im Brauch prrnär kultischer Inhalt gegeben. Brauchtum bezieht sich auf de Gesamtheit von Sitte und Brauch. Brauchtum vollzieht der Mensch in der Reg ei n:cht als Einzel-, sondern als Gemein- schaftswesen. Brauchtum ist durch Dauer- haftigkeit ausgezeichnet. Ein Hauptzweck des Brauchtims ist Pflege der Gemeinschaft. Von der Gemeirsciiaft wiederum geht - im Interesse ihrer Selbsterhaltung - ein gewisser Zwarg zur Finialtung von Sitte und Bra_ch aus. Sitte und Brauch sind innerhalb der Gemeinschaft ein unentbehrli±es Erken- nungs- und Verständigungsmittel- sie haben auch Ordrungsfunktion und sind für die Gemeinschaft „eine schützende Schale, ohne die alles zerfl:eßt' (Ilg). Sitte und Brauch sind ein Belenntnis zur betreffenden Gemein-
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