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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 24. März 1979 W „Fahrt ins Weiße" - eine gelungene Veranstaltung! Am Sonntag, 4. März führte der Alpen- verein Kirchberg erstmals eine „Fahrt ins Weiße" durch, bei der 25 Teilnehmer dabei- waren. Dieser Sonntag war wirklich weiß, denn es schneite den ganzen Tag. Die Fahrt mit Hans Rettenwander ging über den Felber- tauern, wo er die Ketten beim Bus anlegte, und dann hinauf nach Kals am Großglockner, ein reizvolles Örtchen in 1230 m Seehöhe. Dort erwarteten uns schon Luise und Hans Obermüller. Bevor's zum Schi fahren ging, brauchten wir aber noch eine kleine Jause. Aber dann ging's los - hinauf mit dem Sessel- lift und anschließend mit einem Schlepper auf über 2000 m Seehöhe. Und hier erlebten wir nun auf den Pisten das, vas einen Schifahrer zum „Aufhupfen" bringt: es war hier ein traumhaft leichter Pulverschnee und steile Abfahrten. Es schneite auch hier den ganzen Tag, am Nachmittag war es ein halber Meter. Man kann sich vorstellen, daß wir unsere ver- billigte Tageskarte voll und ganz „heraus- gefahren" haben. Am Nachmittag spendierten uns die Obermüller wieder eine kräftige Jause und das dazugehörige Getränk: Vino e Wedel. Es war inzwischen dunkel geworden, und wir mußten schön langsam ans Heimfahren denken. Alle Teilnehmer danken Hans und Luise Obermüller sehr herzlich für den schönen Tag, der Bergbahn AG für die verbil- lgten Tageskarten, dem Chauffeur Hans F ttenwander für die Durchschleusung durch die „Schneeriedl" und dem Veranstalter kann man zu diesem gelungenen Schiausflug nur wünschen, daß diese Fahrt als ständige Ein- richtung im Jahresprogramm wird. E. W. -/ Von der Nachtübung am 7 Sonntag, 25. Feber 1979 Um 20 Uhr läuten die Telefone bei den Bergrettungsmännern in Kirchberg. In weni- gen Minuten treffen die ersten Männer beim Bergrettungslokal ein, rüsten sich aus und fahren mit der Feuerwehr zum Einsatzort. Im Fleckalmgebiet, oberhalb dem „Oberest- Bauern", waren vier Schifahrer und einige Gegenstände verschüttet wurden - das war die Übungsannahme. Das Lichtaggregat der Feuerwehr wurde sofort in Gang gebracht, und die beiden Hundeführer Ernst Hechen- berger und Hans Kreidl suchten gleich mit ihren Hunden die Lawine ab. Inzwischen kamen auch die anderen Gruppen und began- nen mit der Grobsondierung. Man hatte bis auf einen Gegenstand alles gefunden, und dieser konnte dann mit der Feinsondierung noch gefunden werden. Auch wurde das Ver- lassen des Lawinenkegels geübt, als der Lawinenwarnposten, „Lawine" schrie. Bei der nachfolgenden Besprechung konnte die Ein- satzleitung wiederum die gute Zusammen- arbeit mit der Feuerwehr, die Schnelligkeit der Kameraden vom Telefonanruf bis zum Eintreffen am Einsatzort und die gewohnt gute Disziplin hervorheben. Zu dieser Nacht- übung waren 30 Bergrettungsmänner gekom- men. Und diese Ubung hat auch wieder ge- zeigt, daß die Bergrettung Kirchberg schnell, gut ausgebildet und gut ausgerüstet jederzeit in den Einsatz gehen kann. Der Einsatzleiter. Nachtrag: Bei der Berichterstattung über die Vermiß- tensuche in der Wildschönau, Kitzbüheler Anzeiger Nr. 10, 10. März 1979, wurden sehr viele Namen von Einsatzgruppen und nur die Kitzbüheler Hundeführer Adi Englacher und Hugo Haidegger erwähnt Tatsache aber ist, daß auch die beiden Kirchberger Hundeführer Ernst Hechenberger und Hans Kreidl mit ihren Hunden im Einsatz waren. Warum man diese beiden, ebenfalls Idealisten, „vergessen" hat, ist doch hoffentlich nur ein „Versehen". Jedenfalls waren die beiden Kirchberger Hundeführer arg vergrämt, sind sie doch die meisten Einsätze mit den Kitzbüheler Berg- rettern zusammen, also irgendwie doch ein Team. Wir wollen hier keinen Konkurrenz- kampf oder gar einen Streit entfachen, son- dern nur festhalten, daß man alle Namen, wenn schon Namen genannt werden sollen, angibt. Auch wollen wir hier keinem Hunde- führer oder anderen Bergrettungsmann die Tüchtigkeit und den Idealismus streitig machen, weil wirja alle nur das eine wollen: als Bergrettungsmänner anderen in Not gerate- nen Personen so rasch wie möglich zu helfen. In diesem Sinne wollten wir nur erinnern, daß Kirchberg sehr wohl zwei Hundeführer mit anerkannt guten Hunden hat, und die Bergrettung Kirchberg als solche eine gut aus- gebildete und gut ausgerüstete 37 Mann starke Bergrettung hat. Für die Bergrettung Kirch- berg. Die Flurnamen der Feldmark Klausen, Kirchberg Die „Klausner Chronik" weiß viel zu erzäh- len aus längst vergangenen Zeiten, als Grund und Boden in Klausen, wie heute in der DDR, von den Bauern gemeinschaftlich (genossen- schaftlich) genutzt wurde. Nur die Haus- und Hofstätten standen im Einzeleigentum der Bauern. Da es früher in Klausen 11 Bauern, aber nur 8 Häuser gab, hatten 3 Häuserje zwei Besitzer und zwar Schösser, Zeller und Uster. Heute stehen in Klausen nur mehr die Bauernhäuser beim Hanser, beim Gaisberger oder Petern, beim Untermöllinger oder Preimser, beim Obermöllinger oder Pauler und beim Grell oder Schösser. Irler brannte ab und die Grundstücke wur- den 1859 zwischen Hanser und Ober-Möllin- ger verstuckt Zeller und Uster wurden abge- brochen und die Hausstätten ebenfalls zwischen Hanser und Möllinger vertauscht. 1562 waren die Klausner Gemeinde- (Gemeinschafts-) felder „Klausenpach, Stallenfeld und Mülfeld" in 119 Erter (Acker) an die damaligen acht Klausner Bauern schon „klein" verteilt. 1673 wurde auch der Klausner Gemeinwald (Gemeinschaftswald) im Klausenberg in 34 Lüssen an die damaligen 5 Klausner, 2 Wetzin- ger und dem Staudacher Bauern „verläkt" (verteilt). Auch die Klausner Gemeinschaftswiese im Klausenbach und Wilda und die Klausner Gemeinschaftsalm am Sunnwender und Hirzeck wurden in Einzelbesitz übergeführt. Als letzter Rest mittelalterlicher Bodenver- fassung übriggeblieben ist die Klausner Gemeinschaftsweide am Klausenberg, dessen oberer Teil bei der Urbarmachung und Besied- lung der Prantseiten gegen einen Grundzins von 72 Kreuzer den 6 Brandseitner Gütern Eden- oder Ehrenlehen, Brandbichl oder Berla, Schrolln, Linden, Hinter- und Vorder- obrist zugeeignet wurden. Flurnamengeschichtlich interessant sind die Namen der 104 Erter oder Acker in der Feldmark des Dorfes Klausen, bis 1852 mit der Brandseite eine Viertelgemeinde der politi- schen Gemeinde Kirchberg. Klausenbachfeld 30 Äcker Peunt 7 (Besitzer), neben dem Haus 3, Hirning 6, Twirch 3, Stauden 3, Pach 6, Puech 6, Puechleiten 3, Kunt 2, Wiegen 4, Wiegen- leiten 3, beim Krautgarten 3, Leitl 2, Polz 2, beim Garten 4, Puz 1, Navis 1, unter dem Zaun 2, beim Haus 1, Hausleiten 1, Praiten2, Winkl Walch 3, Anger 1, Pichl 1, Schitz 1, Lang 1, Hausstatt 1, Perreit 1, hinter dem Haus 1. Stallenfeld 29 Äcker Stallen 4 (Besitzer), Stallenleiten 4, Moß 1, Scheiben 6, Pach 2, Pfannstil 1, Polster 3, Rain Korken 2, Straßtrein 4, Hinten in der Wiesen 3, Hintrist 2, Krampach 2, Unter Reitpichl 2, Ober Reitpichl 2, beim Wezinger Garten 1, in der Wiesen 5, Wispichl 1, Fürreit3, Pruggen 1, Pruggl 1, Lang 2, Stainach 2, hinter der Marter 1, im Prun 1, Kragen 1, Großer Reitpichl 2, Kleiner Reitpichl 2, Mitterer Reitpichl 2. Mühlfeld 45 Äcker Pach 1 (Besitzer), Goidling 1, Kleingraben 1, Moßgraben 3, Mauer 3, Peunt 3, Wenden 1 Krunst 3, beim Pflanzgarten 2, Mitterer Neu- bruch 2, Großer Neubruch 2, Kleiner Neu- bruch 1, Hintrist im Neubruch 2, Außerer Neubruch 1, Vorderer Neubruch 1, Hinterer Neubruch 1, ob dem Neubruch 1, Neubruch gegen der Achen 1, Praiten 7, Lang 4, Klein 2, Au 2, Sand 2, Puz 1, beim Garten 1, bei der alten Wör 1, Furch 4, Pichl 2, beim Wasser 2, Trum 1, Peru 1, Kotfleck 1, Gries 1, Pörkl 1, Zwindl 4, im Tal 1, Prun 2, Pach 4, Polster 1, Scheiblich 2, bei der Marter 3, Halbfurch 2, beim Kreuz 2, Rain 3 und Winkl 1. Wie klein verteilt diese 104 Erter oder Äcker 1562 waren, ist aus derjedem Ackerbeigesetz- ten Zahl der Besitzer zu ersehen. Anno 1738 erfolgte „die Abtheillung und Zusammen Verwechslung sammentlicher Unterthannen zu Klausen ihrer Gründten" heißt es im Pfleggerichts-Repertorium II, 1. Fol. 421, Akt Nr. 9 (Unauffindbar; erwähnt in der Besucher- oder Revierbeschreibung des Kirchberger Jägers und Unterwaldmeisters von 1792. Anton Flecksberger.
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