Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 7. April 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Fünfhundert Jahre Kitzbüheler Schützen Jubiläumsfeier und Bezirksschützen- fest - Kitzbüheler Schützenmarsch von Josef Gasteiger - Festzug der dreitausend Schützen - Verschwisterungsfeier mit Ruel- Malmaison - Jubiläumsschießen der Schützengilde Am 8. und 9. September 1979 findet in Kitz- bühel das Bezirksschützenfest des Winterstel- ler Schützenbataillons statt. Gleichzeitig wird das Jubiläum „fünfhundert Jahre Kitzbüheler Schützen", und die Wiedergründung der Schützenkompanie Kitzbühel vor 20 Jahren gefiert. Stadtkapellmeister Josef Gasteiger bringt einen neuen „Kitzbüheler Schützen- marsch" heraus, der am Samstag, 8. Septem- ber, im Rahmen des Platzkonzertes uraufge- führt wird. Im Trio dieses Marsches ist die Abgabe einer Generaldecharge eingebaut, die von der Schützenkompanie Kitzbühel abge- geben wird. An diesem Samstag findet auch die Verschwisterungsfeier mit der Schwester- stadt Rueil-Malmaison statt. Am Sonntag, 9. September, werden zur Feldmesse und zum Festzug an die dreitausend Schützen erwartet. Die Schützengilde Kitzbühel führt ein Jubi- läumsschießen durch. Die Schützengilde wie auch die Schützenkompanie feiern ja mitein- ander das Jubiläum der Gründung vor min- destens 500 Jahren. Zur Kitzbüheler Schützenchronik Der erste Schießstand in Kitzbühel wird im Beitrag von Univ. Prof. Dr. Karl Finsterwalder „Namenkunde des Kitzbüheler Raumes" im Band des Kitzbüheler Stadtbuches nachgewie- sen. In der Ubersicht über die Beurkundigun- gen von Orten des Kitzbüheler Raumes vom 12. bis zum 15. Jahrhundert wird im Jahre 1455, also vor 525 Jahren, die „Schüczen- pewnt auf dem Mitterhögl" (Bild) urkundlich erwähnt. Noch älter ist die Nachricht über die Bewaff- nung der Schützen im alten Landgericht Kitz- bühel „Das Kitzbüheler Salbuch von 1416" von Dr. Eduard Widmoserim 1. Band unseres Stadtbuches. In diesem Beitrag werden bereits 51 „armst" nachgewiesen. Die Armbrust war die gefürchtete Schußwaffe des Mittelalters, die bis gegen das Jahr 1500 das Feuergewehran Zielgenauigkeit und Durchschlagskraft weit überragte, weil der Bolzen schneller flog als die Bleikugel. Die ersten Gesellschaften der Armbrust- oder Stachelschützen (Stachel Stahl, aus dem der Bogen bestand) hatten den von Pfeilen durchbohrten heiligen Sebastian zum Patron. Die früheste Nachricht in den Bürger- meisteramtsrechnungen der Stadt Kitzbühel über das Schützenleben stammt aus dem Jah- re 1481, und dieses Datum begründet das Jubi- läum „500 Jahre Kitzbüheler Schützen". Bürgermeister Hans Satrach vermerkt in diesem Schützenjahr von 1481 unter ande- rem: „den püchsenschützen geben Hosen- stoff` und an einer anderen Rechnungsstelle des gleichen Jahres „dann am Paulsabend am paceidn bein (Wein). Also gleich zwei Stiftun- gen im gleichen Jahr, was mit Recht vermuten läßt, daß in Kitzbühel schon Jahre vorher eine Schützengesellschaft bestand, und die zweite Stiftung ein Nachholen eines schon bestande- nen Privilegs war. So erscheint das Jahr 1480 als das erste Schützenjahr, und das Jahr 1979 Foto: Josef Ritzer, Kitzbühel "Kitzbühel in einer alten Ansicht" (um 1914) Vorne die Bauernhöfe Gansern, Malern und Pirchnern;dahinter links LindenhofundMit- terhögl; von Mitterhögl rechts der Alpenhof. AufdieserAnhöhe (Högi = die altgermani- sche Bezeichnung einer Geländeform). Hegi- lofür,,Kopf,Anhöhe" wird schon um 1455 der erste Schießstand nachgewiesen. Marianischer Gnaden- Schatz von Kitzbühel Beschreibung der alten Votivtafeln der Liebfrauenkirche zu Kitzbühel von 1632-1744, nach Aufzeichnungen eines Dominikaners. Fortsetzung aus Nr. 12 Die erste, so von dieser Gnaden-Quell getruncken, ware, laut eigener angebrachter Zeugnuß den dritten Januarii 1743, Magdale- na Heyheisserin, welche bey gebrochen em Ast das Unglück hatte, von einem hohen Kersch- Baum herab zu fallen, und zugleich eine Schmertzvolle Untüchtigkeit zum Aufstehen, ja auch nur einen Fuß in mindisten zu bewe- gen, dan der Fall geschahe mit einem solchen Gewalt, daß der Ruckgrad, wo nicht gäntzlich gebrochen, doch gar empfindlich verletzt worden. Ein wohlerfahrener Wund-Artztwjrd beruf- fen, giebt aber der halb Todten eine wenige Hoffnung eines längeren Lebens. Zu einer vollständigen Genesung aber, und erwarten- den Gebrauch ihrer geraden Glieder wird der Krancken alle Hoffnung abgesprochen. Vier Wochen lage die Elende solcher Gestalt auf ihrem Beth, nach welchem sie sich zu unserem Gnaden-Bild Mariae-Hülf gewendet, gleich darauf Linderung ihrer Schmertzen ver- merckt, und wiederum ihre Weeg und Steg fortzugehen angefangen hat. Die anderte, so von dem Marianischen Gna- den-Wasser gelabtet worden, ware Anna Lach- nerin von Kirchberg, laut eigner Aussag den 19. Jenner 1743, welche zum zweytenmal die Sprach verlohren, daß sie einiges Wort vorzu- bringen nicht vermöget. Nachdem sie aber auch zum zweytenmal bey beschehener Glübds-Versprechung das Kitzbüchlerische Marianische Gnaden-Wasser ihr zu Nutzen gebracht, fienge sie zu gleicher Stundwieder- um an zu reden, und wuste femershin von keiner verflossenden Hintemuß etwas zu kla- gen. Auch denen kleinen Kinderen ist die Kitz- büchlerische Wunder-Quell zu einem Wasser des Heyls worden. Also bedeutet es erstlich in unserem Hauß wiederum den 19. Jenner Bar- bara Zagglin, Bäurin zu Oberhennthal, von einem ihren Kind, Anna mit Namen, beyläuf- fig zwo Jahr alt, welches unvermerckt der Haußleuthen ein Kersch-Beinl (Kernl) in eines seiner Nasen-Löchlein hinein gezwenget, und solches so lang verborgen, biß endlich eine fau- lende Materi anfieng zuflüssen, und dem Kind empfindliche Schmertzen zu verursachen. Es wolte sich aber kein Mittel zeigen, dem Kind zu helfen, und das eingezwengte Kerni loß zu machen, also, daß ein sonst beruffener Bader selbst erachtet, man werde durch keinen ande- ren Weeg, als durch vorgenommenen Schnid- Hülf verschaffen mögen. Die Mutter befiehtl sich und ihr kleines Töchterlein dem Schutz unserer allhiesigen Gnaden-Mutter, das Kind fanget an zu niessen, und wirft vom freyen Stuck das steckende „Beinl" heraus, wo man dan mit Verwunderung gesehen, daß wegen Länge der Zeit das Kerni würcklich in der Na- sen sich eröffnet, und bereits auszuwachsen begunnet habe. Ein fast gleiches erzehlet Barbara Pergerin beym Weitzer nahend an Oberndorf, mit sich bringend eines von grösseren und doppelt zu-
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