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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 28. April 1979 Spezialisierung festzustellen, was zweifelsoh- ne zur Sicherung der Arbeitsplätze erheblich beigetragen hat. Verstärkt gelingt es auch hei- mischen Betrieben,Aufträge aus dem Ausland zu erreichen. Wie bereits allgemein festgestellt, besteht in einzelnen Regionen Bedarf an zusätzlichen Arbeitsplätzen und bestehen hier gute Chan- cen fir umweltfreundliche Klein- und Mittel- betriebe und wären Betriebsneugründungen seitens der Gemeinden zusätzlich zu den För- derungsmaßnahmen des Bundes und des Landes zu unterstützen. In einzelnen Ge- meinden besteht aber auch Bedarf an Gewer- bebetrieben wie Metzger, Friseur etc. (z.B. Oberndorf). Seitens der Gemeinden wären heimische Gewerbebetriebe bei Aufträgen ge- genüber Auswärtigen vorzuziehen Lind wäre es wünschenswert, würden sich die Gemein- den weitestgehend an die neue Landesverga- beordnung anlehnen. Verstärkt sollte ferner der Abbau gemeindeeigener•Wirtschaftsbe- triebe werden und solche Arbeiten an heimi- sche Wirtschaftsunternehmungen übertragen werden, welche dieselben erfahrungsgemäß besser Lind preisgünstiger durchführen kön- nen. Eine Erstellung von Handwerkslisten könn- te mithelfen, den Bürgern die Leistungen der ortsansässigen Betriebe ins Bewußtsein zu rücken. Dabei könnten auch die öffentlichen Mandatare durch Hinweise auf die Leistungs- kraft unserer heimischen Wirtschaftsbetriebe beitragen, dieses Ziel zu erreichen. Vorbild sollten aber die Wirtschaftstreibenden selbst sein und bei Aufträgen zuerst die ortsansässi- gen Betriebe berücksichtigen. Handel, 1807 Fachgruppenmitglieder Die Streuung der Handelsbetriebe im Be- zirk Kitzbühel ist als noch gut zu bezeichnen Lind die Nahversorgung noch gesichert. In ein- zelnen Fraktionen könnte sich dies jedoch bald ändern. Angespannt ist die Situation in Gebieten, in deren Nahbereich sich Handels- zentren und Märkte in großer Zahl befinden. (Hopfgarten, Itter). Immer schwieriger für bo- denständige Unternehmer wird jedoch auch die Situation in Kitzbühel-Stadt, wo zuneh- mend ortsfremde Großfirmen Filialen errich- ten und so die Ertragslage der heimischen Unternehmer erheblich verschlechtern. Hier sollten durch die Gemeinden alle gegebenen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um an die Niederlassungen solcher ortsfremder Großbetriebe oder Ketten einen strengen Maßstab anzulegen und in diesem Zusam- menhang durch Vorschreibungen von ver- schiedensten Auflagen den Erhalt resp. die Verbesserung der Infrastruktur zu gewähr- leisten (Parkplätze, Gehsteige, Kanalisation, Ortsbeleuchtung etc.). Die bodenständigen heimischen Firmen ihrerseits müßten noch verstärkt durch per- sönlichen Kundenkontakt, Serviceleistungen, Hauszustellung, problemlosen Umtausch etc. zum eigenen Ansehen beitragen und eventuell auch die Möglichkeiten von Gemeinschafts- werbung besser nützen. Für Wirtschaftstreibende aller Sparten sollte esjedoch eine Selbstverständlichkeit sein, den eigenen Bedarf sowie jenen für den eigenen Betrieb ausschließlich beim bodenständigen Handel zu decken. Sie würden dadurch nicht nur dem heimischen Handel wesentlich hel- fen, sondern der Bevölkerung bestes Vorbild sein, was bestimmt auch von besonderer Be- deLitung wäre. Verkehr, 383 Fachgruppenmitglieder Als absolut bedarfsdeckend muß das Ange- bot auf dem Verkehrssektor angesprochen werden. So hat sich in den letzten Jahren die Situation im Personentransportgewerbe sehr angespannt, da einerseits das Landesreisebüro fast ausschließlich nur noch eigene Busse und Mietwagen benützt und andererseits die Berg- bahn AG Kitzbühel für die Freifahrten der Ski- paßinhaber im Großraum Kitzbühel mit der Post einen Vertrag abgeschlossen hat. Eine Steigerung der Serviceleistungen durch das Personentransportgewerbe und ei- ne verstärkte Werbung (,‚Wir holen Sie überall ab", „wir bringen Sie sicher an Ihr Ziel",,, Las- sen Sie Ihr Auto zu Hause - wenn Sie sich ei- nen schönenAbend machen",,,DemBonus zu- liebe" etc., könnte die Ertragslage sicherlich verbessern. Für das Frächtergewerbe wäre eine bessere Koordinierung von Großbauvorhaben we- sentlich, damit nicht zu gewissen Zeiten immer wieder Unternehmer selbst aus ande- ren Bundesländern herangezogen werden müssen, in anderen Zeiten die Firmen jedoch unausgelastet sind. Schwierigkeiten ergeben sich sowohl für Frächter wie auch Ferntrans- portunternehmer, da auf einigen Landes- straßen im Bezirk noch erhebliche Gewichts- beschränkungen gegeben sind (z.B. Pillersee- tal, Kössen - Schwendt etc.). Die notwendigen Brückenverstärkungen wären vordringlich. Die Erschließung mit Bergbahnen und Lif- ten ist, wie bereits erwähnt, überdurchschnitt- lich und sollten neue Projekte sehr überlegt be- handelt werden und nur dort erfolgen, wo es um Zusammenschlüsse von Gebieten Lind echten Bedarf geht. Wo dies noch nicht erfolgt ist, sollten die großräumigen Zusammen- schlüsse im Interesse einer Konkurrenzfähig- keit angestrebt werden. Industrie, 73 Fachgruppenmitglieder Industrielle Klein- und Mittelbetriebe be- schränken sich im Bezirk auf ein Magnesit- werk, einen holzverarbeitenden Betrieb, ein pharmazeutisches Werk, einige Textil- und Strickereibetriebe sowie auf Sägewerke. Die Auftragslage ist mit Ausnahme von Absatz- schwierigkeiten bei den Sägewerken (aller- dings unterschiedlich) gut. In den eingangs erwähnten Regionen und Gebieten des Bezir- kes bestünde Bedarf an einigen umwelt- freundlichen Betrieben, die die Fremdenver- kehrswirtschaft nicht beeinträchtigen. Bei sol- chen Betriebs-Neugründungen sind mehrere Gemeinden bereit, Hilfestellung und Erleich- terungen zu gewähren. Das Hauptaugenmerk ist gegenwärtigjedoch auf die Erhaltung beste- hender Betriebe zu richten. Geld- und Kreditwesen, 26 Fachgruppen- mitglieder Die Zahl der Niederlassungen und Filialen ist sprunghaft angestiegen, und man kann fest- stellen, daß der Bedarf mehr als gedeckt erscheint. Ärztliche Versorgung - Freie Berufe Besonders im Raum Brixental besteht ein Bedarf an praktischen Ärzten, wo in mehreren Orten Ärzte in Pension gegangen sind, oder demnächst gehen. Ein Bedarf an verschiede- nen Fachärzten ist in den Räumen Kitzbühel und St. Johann gegeben. Eine Unterversor- gung ist auf dem Sektor der Zahnärzte festzu- stellen, und solche fehlen im Brixental, St. Jo- hann, Kirchdorf und Kössen. Während die Versorgung mit Rechtsanwälten gut ist, be- stünde an Wirtschafts- und Steuerberatern noch Bedarf. Organisation Obwohl die Organisation des Wirtschafts- bundes im gesamten Bezirksbereich einwand- frei arbeitet und stets einsatzbereit ist, wäre es wünschenswert, wenn seitens der Ortsaus- schüsse an Bezirksproblemen und allgemei- nen Fragen intensiver mitgearbeitet würde. Zu verstärken wäre auch die Mitgliederwerbung, sowohl bei Jungunternehmern und bei Neuunternehmern, als auch bei Unterneh- mern, die ihren Betrieb bereits längere Zeit Führen, bisher dem OWB aber noch nicht bei- getreten sind. Die Kontaktpflege seitens der Ortsgruppen mit den Mitgliedern und Wirtschaftstreiben- den sollte noch intensiviert werden. Regel- mäßige Wirtschafts-Stammtische mit den Ver- tretern der Wirtschaft in Gemeinde, Fremden- verkehrsverband etc. wären ebenso wichtig, wie ein verstärkter InformationsflLlß zu den Mitgliedern anzustreben wäre. Jene Ortsgrup- pen im Bezirk, die in unregelmäßigen Abstän- den Publikationen herausgeben, haben damit in mehrfacher Hinsicht beste Erfolge erzielt. Die vielfachen Möglichkeiten der Weiterbil- dung, die besonders das Wirtschaftsförde- rungsinstitut, aber auch die Partei und der Wirtschaftsbund bieten, müssen noch besser bekanntgemacht werden, damit unsere Wirt- schaftstreibenden davon noch besser Ge- brauch machen. Zahlreiche WIFI-Kurse in der ilandelskammer-Bezirksstelle Kitzbühel könnten noch wesentlich besser besucht wer- den. Besonderes Augenmerk ist jedoch auch der Kontaktpflege seitens der örtlichen Mandatare in Gemeinde und Fremdenverkehrsverband mit den heimischen Wirtschaftstreibenden zu widmen. Und immer wieder müssen wir unse- re Mitglieder bitten, mit ihren Mitarbeitern zu sprechen, sie offen über alle Probleme zu informieren, mit ihnen auch politische Fragen zu diskutieren. Schluß Der Mittelstand ist zweifelsohne der Motor Jer Gesellschaft. Frist der größte Arbeitgeber, ietet die sichersten Arbeitsplätze. Unser aller Wohlergehen sichert die mittelständische Wirtschaft. Eine vernünftige Wirtschaftspoli- ik wird also alles tun, um dem Rechnung zu :ragen. Der Wirtschaftsbund darf also nicht im Ein- satz erlahmen, muß immer wieder seine Stim- ne erheben, wenn der mittelständischen Wirt- chaftGefahr droht, wenn es gilt, Forderungen durchzusetzen. Inder Gemeinde, im Land, im 3und. Für einen starken Mittelstand - den Motor der Gesellschaft.
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