Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 6. Jänner 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 BeLr1tsRIIdJrtdJiL!l, ST. JOHANN Kulturausschuß St. Johann in Tirol Sitten und Bräuche bewahren Für eine Gemeinde ist es wichtig, Tradition und Brauchtum zu pflegen. Es ist Aufgabe des Kulturausschusses, die Sitten und Bräuche unserer näheren Heimat aufzuzeigen und zu bewahren. Dabei mußten wir feststellen, daß schöne gewachsene Bräu- che nicht mehr gepflegt, ja immer mehr inVer- gessenheit geraten. Vom TSV-Cup in St. Johann Selbst der akute Schneemangel vermochte dem auf den Stephanitag in St. Johann anberaumten Intersport-TSV-Cup-Langlauf nichts anzuhaben. Der Skiklub St. Johann als veranstaltender Verein schlug Petrus ein Schnippchen und verlegte die Veranstaltung in den Bereich der Granderhöfe, wo - wenn auch unter beachtlichen Mühen und dank des lobenswerten Entgegenkommens der betref- fenden Bauern - ausgezeichnete Loipenver- hältnisse geschaffen werden konnten. Im Wettstreit der besten Nachwuchsläufer Tirols zeigten sich abermals die Vertreter des Bezirks Kitzbühel voll auf der Höhe und sicherten sich vier Klassensiege. Drei davon entfielen auf Vertreter des Skiklubs St. Johann, der somit auf diesem Wege doch eine Belohnung für die Abhaltung eines Rennens auch unter schwieri- gen Bedingungen einheimsen konnte. Verena Lechner, Ingrid Hechenberger und Werner Bodingbauer vermochten durch ihre Erfolge die Führung in der Zwischenwertung im TSV-Cup weiter auszubauen. Erwähnenswert auch die überraschend starke Vorstellung von Gerhard Obermüller, der in der Schüler- klasse II den Anschluß an Bodingbauer und den Kitzbüheler Gandler finden konnte. Auch der Jugend-Il-Läufer Bachmann wartete mit einer überaus starken Leistung auf. Die Ergebnisse: Schüler 1 weiblich: 1. Sabi- ne Strasser, Absam; 2. Sandra Zangerl, Absam; 3. Daniela Zierhöld, Bichibach. Schüler II weiblich: 1. Margot Kober, Hopf- garten; 2. MargaretLaner, Unterangerberg; 3. Claudia Lorenz, Absam. Schüler! männlich: 1. Helmut Ostermann, Radfeld, 2. Hans-Peter Ambrusch, Kössen; 3. Alexander Wessner, Kitzbühel. Schüler Il männlich: 1. Werner Boding- bauer, St. Johann; 2. Markus Gandler, Kitzbü- hel; 3. Gerhard Obermüller, St. Johann. Jugend 1 weiblich: 1. Verena Lechner, St. Johann; 2. Helga Forer, St. Johann; 3. Andrea Zangen, Absam. Jugend!! weiblich: 1. Ingrid Hechenberger, St. Johann; 2. Andrea Scabados, Absam, 3. Maria Schwaighofer, Schwoich. Damen: 1. Gertrud Gasteiger, Radfeld. Jugend 1 männlich: 1. J. Obererlacher, Obertilliach; 2. Peter Gasteiger, Längenfeld; 3. Günther Moosmann, Kössen. Jugend II männlich: 1. J. Obererlacher, Obertilliach; 2. Manfred Bachmann, St. Jo- hann; 3. Franz Schuler, Schwoich. Komm.-Rat Felix Madl, St. Johann, 70 Jahre Am Neujahrstag vollendete Kommerzialrat Felix Madl in St. Johann in voller Rüstigkeit und Schaffenskraft das 70. Lebensjahr. Der Name Felix Madls ist untrennbar mit der wirt- schaftlichen Aufwärtsentwicklung von St. Jo- hann in den letzten Jahrzehnten verbunden. Madl, geboren in Bischofshofen, betreibt seit der Zwischenkriegszeit in St. Johann ein Kino und betätigt sich seit den ersten Nachkriegs- jahren als Mandatar der Wirtschaft. Er gehört zu den schon vor dem Krieg aktiven Segelflie- gern von St. Johann um den heutigen Bürger- meister Andreas Mariacher. In seiner Berufssparte wurde Felix Madl im Jahre 1950 Stellvertreter des Fachgruppenvor- stehers der Lichtspieltheater, nach den Han- delskammerwahlen 1965 wurde er Fachgrup- penvorsteher in Tirol. Diese Funktion beklei- det Kom.-Rat Madl noch immer, auch ist er Ausschußmitglied des Fachverbandes der österreichischen Lichtspieltheater. In diesen Funktionen und als Aufsichtsrat der Wirt- schaftsgenossenschaft österreichischer Kino- unternehmer verzeichnete Madl bedeuten- de Erfolge, so die Steuerfreiheit von hochprä- sikaisierten Filmen, die Herabsetzung der Ver- gnügungssteuer und die Abschaffung der so- genannten Kriegsopferabgabe ifir alle Betrie- be im Gefolge der wirtschaftlichen Schwierig- keiten in dieser Branche. Im Jahre 1948 wurde Madl Mitglied des Fremdenverkehrsvereins, bereits im folgen- den Jahr wurde er in den Ausschuß berufen und gehörte diesem bis 1972 an. Im Jahre 1954 wurde Felix Madl Obmann des Fremdenver- kehrsvereins. Heute ist es leicht festzustellen, daß der gesamte Fremdenverkehr einen unge- heuren Aufschwung genommen hat, der gera- de in St. Johann zu einer breiten Entwicklung geführt hat. Als Felix Madl Obmann wurde, gab es in St. Johann 300 registrierte Fremden- betten und rund 25.000 Übernachtungen. Es wurde mit drei Reisebüros zusammengearbei- tet. Damals war also eine Basis vorhanden, die man ausbauen konnte. Unter Obmann Madl hat der Verkehrsverein (später Fremdenver- kehrsverband) seine Chancen genützt. Aller- dings war man hinsichtlich der Ideen nicht ver- legen. Schon 1954 wurde der Blumen- schmuckwettbewerb eingeführt. Madls per- sönlicher Initiative war die Errichtung von Bänken - gestiftet von den Betrieben der St. Johanner Wirtschaft - und die Erneuerung und Sicherung der Achenpromenade zu dan- ken. Madl setzte sich mit Erfolg auch für die Werbung ein. Das Winterplakat „Wintermär- chen" in St. Johann war eines der erfolgreich- sten Plakate Osterreichs in den fünfziger Jah- ren. 1962 glückte ein weiterer Werbeerfolg mit einem Sommerplakat, das in Toronto einen 4. Rang erreichte und damit sichtbar ausge- zeichnet wurde. Obmann Madl hatte nicht das Plakat in Auftrag gegeben, sondern konnte einen persönlichen Erfolg als Lichtbildnerver- zeichnen. Unter Obmann Madl wurde der Grund für die Anlage am Achenzipf gekauft, an der Spertner Ache ein 1,4 km langer Spa- zierweg errichtet, wurden 500 neue Hinweis- schilder angefertigt und verschiedene kleine Grünanlagen durchgesetzt. Unter seiner Re- gie wurden auch die Gästeehrungen bei den Platzkonzerten verwirklicht. Im Jahre 1957, als es erst langsam aufwärts ging, übernahm der Verkehrsverein unter Obmann Madl eine schwere Verantwortung. Für die Finanzierung des Harschbichlliftes wurde der Verkehrsvereinsbeitrag vervier- facht. Madl überzeugte die Mitglieder von der Notwendigkeit dieser Maßnahmen und erhielt das Vertrauen. Im Jahre 1960 beschloß St. Johann zu ei- nem Zeitpunkt, als Erholungszentren noch nicht in Modewaren, den Bau eines großzügi- gen Erholungszentrums. Das große Projekt wurde gemeinsam von der Marktgemeinde und dem Verkehrsverein durchgesetzt. Der Verkehrsverein zahlte 2,5 Millionen Schilling, das alte Schwimmbad wurde übereignet. Man entschloß sich, einen erstrangigen Fachmann ifir die Planung heranzuziehen. Madl hatte wenige Jahre später auch den Mut, für einen gründlichen Umbau und die Erweiterung des Erholungszentrums zu kämpfen. In der Voll- versammlung des Fremdenverkehrsverban- des, in der er als Obmann abgelöst wurde, wur- de zu Madls persönlicher Genugtuung noch der Erweiterungsbau von den Mitgliedern gut- geheißen. Inzwischen ist das Projekt - neuer- dings in Zusammenarbeit zwischen Marktge- meinde und Fremdenverkehrsverband - ver- wirklicht und eine nicht mehr wegzudenkende Einrichtung infrastruktureller Art in St Jo- hann, die auch trotz der Errichtung von Ba- deanlagen in den Nachbarorten nicht gelitten hat. Als Kulturreferent der Marktgemeinde St. Johann bitte ich daher jene Personen, die noch etwas wissen, dem Kulturausschuß schriftlich mitzuteilen, oder es mir persönlich zu sagen. Für die Unterstützung dankt der Obmann Carl Hofinger.
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