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Samstag, 26. Mai 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 geführten Untersuchung dürfte es sich bei dem Weichteil allerdings nicht um eine Zunge, sondern um einen Teil des Kleinhirns han- deln, das aber jedenfalls demselben Körper entstammt wie die Gebeine aus dem Grab Nepomuks - beide haben Blutgruppe A. Unter den Objekten der Goldschmiede- kunst ragt das Modell für das Silbergrab im Veitsdom hervor, das Andrea Corradini nach dem Entwurf J. E. Fischer von Erlach geschaffen hat. Eine bedeutende Grup- pe von Silberstatuen des Heiligen kommt aus Burg Eltz und Konstanz. Weitere hervorra- gende Objekte sind Paul Trogers Beichte der Königin aus der Stiftskirche vonAltenburg, so- wie Werke des „Kremser Schmidt" und des kaiserlichen Hofmalers Jos. Adam Mölk, der die bekannte Darstellung des Heiligen vor dem Gnadenbild von Altbunzlau-Weitau bei St. Johann in Tirol schuf. Eine Vielzahl volks- kundlicher Darstellungen sowie Statuetten, Miniaturmalereien und Schmuck aus hö- fischen Kreisen runden die Schau ab. Die große Verehrung des Hl. Johannes von Nepomuk, die im 17. und 18. Jahrhundert die meisten katholischen Länder erfaßte, geht auf sein Martyrium unter König Wenzel IV. zu- rück, der Nepomuk aus nichtganz durchsichti- gen Gründen in der Nacht vom 20. auf 21. März 1393 gefesselt von der Karlsbrücke in die Moldau werfen ließ. Von Anfang an wurde Nepomuk als Brückenheiliger und als Symbolfigur des Widerstandes gegen ungerechte Gewalt verehrt. Weil man den eigentlichen Grund für seinen Tod nicht wußte, entstand schon früh die Legende von der Beichte der Königin, wo- nach er wegen des Beichtgeheimnisses, das König Wenzel habe brechen wollen, sterben mußte. So wurde Nepomuk zum Patron der Priester und bei Gefährdung der Ehre und des guten Rufes angefleht, schließlich auch bei Wasser- und sonstiger Lebensgefahr. Zur Informationsveranstaltung Wie bereits berichtet, fand am 22. März 1979 in der Handelskammer Kitzbühel eine Infor- mationsveranstaltung zu Fragen der Um- fassenden Landesverteidigung statt. Auf Ein- ladung von Bezirkshauptmann Dr. Höfle und der Gesellschaft zur Förderung der Landes- verteidigung von Tirol, nahmen an dieser Veranstaltung die Bürgermeister des Bezirkes Kitzbühel, Direktoren der Schulen, der Exe- kutive, des Roten Kreuzes, der Freiwilligen Feuerwehr, des Kameradschaftsbundes und von der Garnison St. Johann der Komman- dant der 1. Kompanie, Leutnant Karl Berktold, teil. Als Referenten wirkten Oberstleutnant des Generalstabes vom Korpskommando II Salz- burg und Ministerialrat Dr. Richard Bayer vom Fachstab für Umfassende Landesvertei- digung im Bundeskanzleramt mit.Redl re- ferierte über das Thema: „Strategische Analy- se - Militärische Landesverteidigung" und Bayer über „Umfassende Landesverteidigung als sicherheitspolitische Antwort". Nach einleitenden Worten von Bezirks- hauptmannDr. Höfle und Reg.-Rat Haidl hielt Oberstleutnant Redl sein Referat. Vorerst sprach er dem Jägerbataillon in der Garnison St. Johann in Tirol seinen Dank für die bisher bewiesene gute Zusammenarbeit aus, aber auch seine Anerkennung als Hochge- birgsbataillon. Auch im Ausland fand dieses Bataillon auf Grund der Ausbildungsstärke internationale Anerkennung. Militär ist nicht Macht. Die militärische Macht ist indirekt. Sie findet auch ihren Nie- derschlag in den Befestigungsanlagen bei Kuf- stein und am Brenner. Wenn auch diese Be- festigungsanlagen ifir die Bevölkerung nicht ins Auge springen. Die offiziellen Stellen, insbesondere die Bürgermeister in den be- treffenden Gemeinden haben davon Kennt- nis. Dabei ist zu betonen, daß es sich keinesfalls um „geheime" Anlagen handelt. Im Gegen- teil, eine gewisse Öffentlichkeitsarbeit nicht schaden kann. Oberstleutnant Redl brachte sodann ein Beispiel, wie notwendig die Luftüberwachung ist. Beim seinerzeitigen Libanon-Konflikt wurde dem österreichischen Bundesheer un- verzüglich eine Luftüberwachung durch den Osten angeboten. Das Mob-Heer in Osterreich weist derzeit eine Stärke von 150.000 Mann auf. Sein Aus- bau auf 300.000 Mann ist vorgesehen. Die neutrale Schweiz zum Beispiel verfüge über ein Mob-Heer in der Stärke von 600.000 Mann. Ministerialrat Dr. Bayer sprach zuerst über die Tätigkeit der Gesellschaft zur Förderung der Landesverteidigung in Tirol. Diese über- parteilich, wird jedoch von der Parteien Gunst getragen, insbesondere von den Kammern. Die Gesellschaft hält Seminare ab, gibt Auf- klärungsbroschüren heraus, fördert Schüler- wettbewerbe und ist auch in der „Geistigen Landesverteidigung" tätig. An der Spitze die- ser „Freiwilligen Mitarbeiter" stehe Landes- hauptmann Wallnöfer; sein Stellvertreter ist Reg.-Rat Haidl. Der Alpenhauptmann verfügt über zwei neutrale Staaten. Die Schweiz und Osterreich. Der sogenannte „Schweizer Weg" begann 1936 mit dem Austritt aus dem Völkerbund. Der „Osterreichische Weg” mit dem Eintritt in die Vereinigten Nationen. Beide „Wege" ha- ben das Ziel: „Friede in Freiheit!" Seit 1975 gibt es die „Umfassende Landes- verteidigung". Sie ist mit der Raumverteidi- gung identisch. Bezeichnend ist jedoch, daß ein Feuerwehrhauptmann in der Ausbildung Umfassende Landesverteidigung in Kitzbühel hels, die alle den seltenen Hochzeitszug sehen wollten. An der Spitze in alter Tracht und hoch zu Roß der Hochzeitslader, dann folgten star- ke Abordnungen des Trachtenvereins, der Musikkapelle von Oberndorf, eine Reihe von geschmückten Wägen mit dem Brautpaar und den Ehrengästen, anschließend nahezu 200 Festteilnehmer. Nach dem Gottesdienst und dem Festessen wurde eine Fahrt „übers Gassl" nach Reith übernommen. Abends fand beim Hinterbräu der Hochzeitstanz mit zirka 600 Personen statt. Westendorf Beerdigung: Am 30. März 1929 wurde hier der Gründer und Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wmdau, Josef Mitterlindner, zu Grabe getragen. AmBegräb- nis beteiligten sich die Feuerwehren von Windau und Westendorf, Abordnungen aus Hopfgarten, Kelchsau, Itter, BrixenundReith, die Schützenkompanie, deren langjähriges Mitglied der Verstorbene war und eine Abord- nung des Arbeitervereins. Vom Bezirks- kommando Vizebürgermeister Hirnsberger als Verbandsobmannstellvei-treter und Be- zirkslöschinspektor Lechner, der am offenen Grabe einen Dankesnachruf sprach. Waidring. Bautätigkeit: Mit Beginn des Frühlings 1929 wird die Bautätigkeit rege. Der Gastwirt und Metzger Jakob Heigenhauser führt einen Neubau in seinem Haus durch und baut sich eine moderne Kühlanlage ein. Josef Heigenhauser, Ökonom und Bäckereibesit- zer, führt einen gänzlichen Neubau durch und baut sich eine Dampfbäckerei ein. Kössen. Heimatwehr: Am Ostermontag, 1. April 1929, fand hier im Gasthof „Post"- Unterthiner eine Heimatwehrversammlung statt. Als Referent erschien ein Jugendführer. Seine Worte fanden begeisterten Anklang und es wurde beschlossen, eine Jugendgruppe zu gründen. Zu den Landtagswahlen: Am 28. März 1929 wurden 12 Listen eingebracht und zwar: 1. Tiroler Volkspartei, 2. Eine Separatliste des Bauembundes, 3. Großdeutsche Volkspartei, 4. Sozialdemokratische Partei, 5. Angestelltenpartei, 6. Landbund, 7. Bürger- licher Ständebund, 8. Unpolitischer Wirt- schaftsbund der vereinigten Ständegruppen der Arbeiter, Angestellten, Kleinbauern und Kleingewerbetreibenden, 9. Nationalso- zialistische Partei, 10. Nationalsozialistische Partei (Hinterrichtung), 11. Kommunistische Partei, 12. Partei der Hausbesitzer und Gast- wirte. Kitzbühel, Gemeinderat: Am 9. April 1929 hielt der Gemeinderat von Kitzbühel-Stadt unter dem Vorsitz von Bürgermeister Carl Planer eine Sitzung ab. Die Armen-Unterstüt- zungsgesuche wurden gemäß den Anträgen des Unterausschusses erledigt. Der Einspruch der Sektion des Deutschen und Öster- reichischen Alpenvereins gegen die Vor- schreibung eines Pachtbetrages für den Pacht der Melkalpe der Wintersaison 1928/29 wurde abgelehnt. Das Ansuchen um Verleihung der Konzession für das Gast- und Schankgewerbe in der Pension Theres (heute Hotel Maria Theresia) wurde erteilt; ebenfalls für die Berg- bahnrestauration des Herrn Straßer am Hah-
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