Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 26. Mai 1979 ehe Umstand, daß gut funktionierende Ein- richtungen wie Feuerwehr, Musikkapelle, Heimkehrerkameradschaft und eine aktive Landjugend weitgehend alle männlichen Kräfte in ihren Reihen gebunden haben, ließen längere Zeit Zweifel aufkommen, ob auch noch für eine Schützenkompanie das notwendige Interesse und die erforderliche Zahl von Männern gefunden werden könne. Umso erfreulicher ist es, daß junge Oberndor- fer, darunter im besonderen der junge Dorf- wirt, Josef Strobl, ein direkter Nachfahre des Schützenhauptmanns Josef Hager ist, den Gedanken begeistert in die Tat umsetzen und unter Anleitung und mit außerordentlicher Unterstützung von Bundesschützenmajor AdolfNagi//erund der tatkräftigen Mitwirkung des Landtagsabgeordneten Paul Landmann als ersten Schützenhauptmann, die Josef-Ha- ger-Schützenkompanie gegründet werden konnte. Ich freue mich sehr, daß mir dieser langge- hegte Wunsch in Erfüllung gegangen ist und daß fast ausschließlich junge Männer, die be- reits den Präsenzdienst geleistet haben, in den Reihen unserer Schützenkompanie stehen. Sie dokumentieren damit, daß es nichtnurdar- um geht, unsere Gemeinde durch eine neue kulturelle Einrichtung zu bereichern, sondern die Werte unserer Kultur und unserer schönen Heimat im Geiste unserer Vorfahren zu schüt- zen und zu wahren. So danke ich in gleicher Weise allen, die durch ihre Mitwirkung und ihren Beitritt zur Gründung der Josef-Hager-Schützenkompa- nie beigetragen haben und wünsche ihr ferner- hin viel Glück zum Wohle und zur Ehre unse- rer schönen Heimatgemeinde Oberndorf. BundesschützenmajorAdolfNagiller Die in allen Lebensbereichen aufgeschlos- sene Landgemeinde Oberndorf zwischen Kai- sergebirge und Kitzbüheler Horn gestaltet am 27. Mai 1979 ein denkwürdiges Tiroler Schüt- zenfest. Am 4. August 1978 hat Bürgermeister Öko- nomierat Franz Höck die Gründungsver- sammlung der Josef-Hager-Schützenkompa- nie beim Dorfwirt mit folgendem Prolog sinn- voll eröffnet: „Oberndorf wird um eine hei- mat- und traditionsbewußte Einrichtung be- reichert"! Die Gründung einer Schützenkompanie in Oberndorf war schon lange ein großes Anlie- gen des Bürgermeisters und soll nun 170 Jahre nach dem Tod des bekannten Freiheitskämp- fers, Scharfschützenhauptmann Josef Hager realisiert werden. Bürgermeister Höck ist da- mit der geistige Vater der Schützenkompanie Oberndorf. Sein Gründungsgedanke wurde vom Landtagsabgeordneten Paul Landmann, besonders aber von Josef Strobl, dem Dorfwirt und familiären Nachkommen des JosefHager, der jungen Dorfgeneration und vielen boden- ständigen Gemeindebürgern freiwillig und sehr verständnisvoll unterstützt. Den Grün- dungsmitgliedern der Kompanie gebührt da- her für diesen heimatverbundenen und kame- radschaftlichen Gemeinschaftssinn Dank und Anerkennung. Die gegründete Schützenkompanie hat den Namen des Heimatverteidigers Josef Hager auf die neue Fahne geschrieben und ist damit Traditionsträgerin des Oberndorfer Freiheits- helden. Diejunge Schützengeneration soll da- herauf dieses Symbol der Treue pflichtbewußt aufschauen und auf die geschichtliche Realität ihres wehrhaften Schützenpatrioten besinn- lich zurückdenken. Dazu soll hier auch ein Beitrag aus dem historischen Schützenleben des Josef Hager von Oberndorf dargelegt wer- den. Schon die Vorfahren von Josef Hager schei- nen in den alten Dorfchroniken auf. Bereits am 14. Mai 1637 erhielt Philipp Hagerfür seine geleisteten Kriegsdienste von Kaiser Ferdi- nand III. einen Wappen- und Lehensbrief mit vielen Vorrechten. Scharfschützenhauptmann Josef Hager wurde am 18. Juli 1765 in Breitenbach am Inn geboren. Er war mit 30 Jahren geschäftsfüh- render Bräumeister in Lofer, verehelichte sich 1797 mit der Stanglwirtstochter Maria Schlechter, der Schwester des bekannten Schützenmajors Josef Schlechter und erwarb das Gasthaus Dorfwirt in Oberndorf. Durch sein charakterliches Wesen, seine patriotische Gesinnung und sehr vielseitige Verwendbar- keit im Leben hat er sich bei der Ortsbevölke- rung beachtliches Ansehen erworben. Als zu- gewanderter Gemeindebürger wurde Hager zum Gemeindevorsteher und Schützenmei- ster von St. Johann in Tirol, wohin Oberndorf damals gehörte, gewählt. Die Schützenkompanie „Viertel St. Jo- hann" hat im Jahre 1798 Josef Hager zu ihrem Hauptmann gewählt. Er kämpfte im Dezem- ber 1800 mit dem Landsturmmajor Johann Ja- kob Stamer aus Waidring gegen die anrücken- den Franzosen am Paß Strub. Für besondere Tapferkeit erhielt er die „Große Silberne Ehrenmedaille" mit Anerkennungsdekret. Der Napoleonische Koalitionskrieg 1805 gegen Frankreich und Bayern war für den Scharfschützenhauptmann Josef Hager das folgenschwerste Kampfjahr. Bei der Verteidi- gung der Landesgrenze bei Sachrang - jetzige Gedenkkapelle - Kufstein - dann wieder bei Melleck, Unken, Lofer und beim heldenhaf- ten Abwehrkampf am 1. und 2. Novem- ber 1805 am historischen Paß Strub war Hager im Hauptverbande des österreichischen Ge- nerals St. Julien der Oberanführer der Schüt- zen. Mit ihm kämpften und siegten die Hei- matverteidiger Rupert Wintersteller, Anton Oppacher, Georg Reischer, Johann Gruber und der Loferer Schützenhauptmann Struck- kner mit den Scharfschützenkompanien des Gerichtes Kitzbühel gegen die feindliche Übermacht. Der Oberkommandant des Tiroler Frei- heitskampfes, Andreas Hofer, weilte oft bei Jo- sef Hager in Oberndorf zu Lagebesprechun- gen über die Landesverteidigung an den Grenzpässen des Bezirkes Kitzbühel. Scharfschützenhauptmann Josef Hager hat nach dem Preßburger Frieden vom 26. De- zember 1805, der Tirol an Bayern preisgab, Frohsinn und innere Lebenskraft verloren. Er starb am 8. Jänner 1808 in Oberndorf und fand hier seine letzte Ruhestätte. Am Grab dieses bitter beweinten Vaters und tapferen Kriegers stand die Witwe mit fünf unmündigen Kin- dern. Am 4. Juni 1905 wurde an der Dorfwirts- hausecke in feierlicher Weise das Josef-Hager- Denkmal enthüllt. Dieser ehrwürdige Ge- denkstein an einen aufrechten Tiroler Frei- heitshelden darf in unserer veränderten Zeit nicht mit wertflüchtigem Blick gesehen, son- dern soll als besinnliches Mahnmal des Frie- dens verstanden und geachtet werden. Wandertip der Woche Halb aufs Horn Wenn auch das Frühjahr heuer sehr spät ein- gesetzt hat, so ist doch das Wachstum schließ- lich mit Macht durchgedrungen und hat sich durchgesetzt. Für den Bergwanderer beginnt de „Saison" später als in anderen Jahren. Wir beiben auch vorerst auf der Sonnseite und vrzichten auf den Gipfelbereich. Die Berg- station der Teilstrecke 1 der Kitzbüheler Horn- bahnen ist unser Ausgangspunkt, denn die Höhe haben wir mit der Bahn gewonnen. Da- bei ist unser Plus ein wesentlich dichterer Fahr- plan. Die erste Auffahrtsmöglichkeit ist um 8.15 Uhr, aber für unsere „Tour" brauchen wir einschließlich der Auffahrt und einer längeren Rast nicht mehr als vier Stunden. Am einfach- en ist es, den Weg bis zur Talstation mit dem Auto zurückzulegen, weil man dann auch ei- nen leichten Heimweg vor sich hat. Von der Mittelstation aus genießt man zwar nicht den idealen Rundblick wie am Gipfel des Kitzbüheler Horns, ausnützen sollte man die Aussicht auf die grünen Täler zwischen Paß Thurn und Kaiser, beziehungsweise Hoher Salve aber doch. Ein Fernglas holt uns herbei, was wir näher sehen möchten. Für die erste kurze Rast auf einer der Bänke am Prome- nadenweg nach Hagstein, wo wir Kitzbühel zu Füßen haben, ist ein Fernglas ebenfalls von großem Wert, weil unser neugieriger Blick auf lie bauliche Entwicklung der Stadt wesentlich erleichtert wird. Wenn wir die Hagsteinabfahrt das erstemal überquert haben, beginnt der Abstieg, der nur knapp vor Hagstein einmal etwas steiler ist. Der Weg ist gut markiert und gepflegt. Ein- kehrmöglichkeit ist schon auf der Adlerhütte und wieder im Gasthaus Hagstein. Von dort bleibt uns nur der asphaltierte Weg ins Tal. Wer auf die Einkehr in Hagstein verzichten kann oder des bevorstehenden Fahrwegs we- gen will, kann vor dem Eintritt in den Graben knapp vorher einen Weg wählen, der erst beim Hof Going auf den Fahrweg führt. Nicht mehr zu empfehlen ist der direkte Abstieg von Hag- stein über Streitberg nach Pfeifern. Wer sich zu einem Ausflug, aber nicht zu ei- nem Abstieg entschließt, kann von der Mittel- station aus ostwärts wandern und wieder zu- rückkehren. Die letzte Gondel fährt um 17.20 Uhr talwärts. Das Frühjahr bricht in der Höhe verschwen- derisch hervor. Freuen Sie sich an dieser Pracht, aber erhalten Sie sie für alle, die nach Ihnen kommen und im Naherholungsraum die Natur erleben wollen.
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