Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 26. Mai 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 500 Jahre Kitzbüheler Schützen Zwanzigjahrfeier der Wiedergründung, Erster Auszug der Kitzbüheler Schützenkompanie von 1959 (Aus Kitzbüheler Anzeiger vom 26. September 1959) Der Gedanke, in Kitzbühel eine Schützen- kompanie zu gründen, lieg schon Jahre zu- rück. Er konnte aber lange nicht richtig Fuß fassen, da innerhalb der berufenen Kreise zu viele Gegenströmungen sekundierten, mit den bekannten Schlagworten: „Nie wieder ei- ne Uniform tragen", „Nie mhr eine Waffe tra- gen", „Nie mehr ein Kommando hören"! Diese Schlagworte wurden so richtig „zer- pflückt", denn der echte Schützengedanke hängt nicht an einer Uniform, nicht an einer Waffe oder an einem Kommandowort, son- dern an der Tradition. So konnte sich im Laufe der Zeit eine Gruppe bilden, hervorkommend aus der Schützengilde Kitzbühel unter den Ober- schützen-meistern Adolf Ntgiller und Viktor Höck (Ehrenhauptmann seit 1933), unter- stützt von patriotischen Schützenbrüdern, zu denen sich dann der Landtagsabgeordnete Dr. Otto Wendung, Dr. Kurt Oberngruber, Gemeinderat Josef Oberhauser, Kaufmann Hermann Scharnigg und Hans Sollereder, Oberleutnant der Wiltener Schützen, und vie- le andere gesellten. Man ließ sich aber Zeit, einmal um den richtigen Startpunkt abzuwar- ten und zum anderen Male, um vorerst in einer kleinen Gruppe, den echten Schützengeist wachsen zu sehen. Als im Juni 1959 noch kein einziger Schütze eingetragen war, glaubte niemand mehr im Bezirk, heuer noch eine Kompanie zu sehen. Da kam aber der für die Kitzbüheler SchützenkomDanie denkwürdige 21. Juni 1959 beim,,Eggerwirt". An diesem Tage wurde beschlossen, die Kompanie zu grün- den! Hinter dem Beschluß stand ein Mann, dessen patriotischen Sinn schon die Gilde zu ihrem gedeihlichen Bestande spürte: Adolf Nagiller! Er fand die Unterstützung beim Be- zirkshauptmann, beim Bürgermeister und dem Gemeinderat sowie die Unterstützung des Bataiflonsmajors Hans Embacher der Winterstellerschützen in Kirchdorf. Und er verstand es, die Schützen, die zu ihm zogen, zu begeistern; so zu begeistern, daß es auch die „alten Diener" nicht mehr für unwürdig hiel- ten - auch als ehemaliger Offizier oder Dienstgrad - sich in „Reih und Glied" zu stellen. Es kamen Bauern und Jungbauern, Meister und Gesellen, Gewerbetreibende, Arbeiter und Angestellte. Es kamen Akade- miker der freien Berufe sowie Gönner und Förderer und reihten sich ein. Mitgliedsnum- mer eins der Schützenkompanie Kitzbühel erhielt Bürgermeister Hermann Reisch. Zur Generalprobe am Samstag, 12. Septem- ber 1959 meldeten sich 67 Kitzbüheler Schüt- zen „zur Stelle"! Und alle marschierten beim großen Festzug in Innsbruck mit. Die Tracht gleichtjener der Kitzbüheler Stadtmusik, und unterscheidet sich von dieser nur im blauen Wintersteller-Halstuch und dem grünen Leu- kentaler Träger. Der erste Ausmarsch war sehr eindrucks- voll. Unter Vorantritt der Stadtmusik unter der Stabführung von Max Oberlindober ging es mit klingendem Spiel durch die Vorderstadt zum Bahnhof, wo die Kompanie dem Bezirks- hauptmann Oberregierungsrat Dr. Hans v. Trentinaglia gemeldetwurde. Bezirkshaupt- mann und Bürgermeister Hermann Reisch schritten die Front der Schützen ab und ihrem ernsten Auftreten war es anzusehen, daß die Kompanie auch in ihren Augen die Geburts- wehen tapfer überstande ii 1 iit und als vollwer- tiges Mitglied des kulturelL i Lebens der Stadt eingedrungen ist. Bezeichnend für den Geist, der in der jun- gen Kompanie wohnt, ist die Tatsache, daß nach dem ereignisreichen Tag in Innsbruck, der so manchem Schützen nicht nur ein Über- maß an Schweiß und Durst kostete, sondern ihm auch - ausgelöstvon denneuen Schuhen- die Haut in Fetzen von den Fersen zog, die Kompanie mit gleichem Ernst und in gleicher Ruhe Mann für Mann und ohne eine einzige Ausnahme den Einzug in die Stadt mitmachte. Dabei wurde aber auch von den Schützen fest- gestellt, daß es herrlich ist, hinter unserer Stadtmusik zu marschieren. Bei den Klängen der Traditionsmärsche wird jeder noch so müde „Knochen" wieder straff und stramm. Nach Auflösung der Kompanie trafen sich die Schützen noch im Gründungslokal beim „Eggerwirt". Dort sprach Bürgermeister Her- mann Reisch dem Schützenhauptmann Na- giller, seinen verantwortlichen Helfern und allen Schützen für das disziplinierte Auftreten in der Landeshauptstadt (150-Jahr-Feier 1809 bis 19 59) den Dank aus. Die Schützen wußten die Ehre zu schätzen, daß der Bürgermeister noch eine Weile unter ihnen blieb. Nun da der Schützengedanke in Kitzbühel einmal wiedergeboren ist, darf auch dessen Wachstum als gesichert angesehen werden. Die Kompanie will nicht bei zwei Zügen ste- henbleiben. Ziel ist - und das ist ein von Par- teipolitik unabhängiges - mit 100 Mann bei der Fronleichnamsprozession 1960 auszu- rücken. Kaiser Franz Joseph 1. und seine Zeit Anton Graf Bossi Fedrigotti, der bereits durch mehrere Bände, die die Thematik der alten Monarchie zum Inhalt haben, bekannt ist, hat nun seinen neuesten prächtigen Band, der im Ringier - Buchverlag, Zürich und München, erschienen ist, Kaiser Franz Jo- seph 1. und seiner Zeit gewidmet. Dabei ist es dem sachkundigen Autor gelungen, dem in- teressierten Leser ein eindrucksvolles Bild nicht nur über Leben und Werk des Kaisers selbst, sondern auch über die verschiende gelagerten politischen Schattierungen seiner UIfIIUUI(flIIUIIUiI IIIIIllll1WHllflfleor SO inbreit IWIIUltUIUt1UUIIHhIIltUllUllIUIUU Kleine Bezirksgeschichte aus dem Jahr 1929 Kitzbühel, Jungmädchenabend: Der nächste Vereinsabend des Jungmädchenver- bandes findet am 5. April 1929 im Musikzim- mer der Bürgerschule mit Handarbeit und Ge- sang statt. Kirchberg, Raiffeisenkasse: Am 17. März 1929 fand hier die 42. Vollversammlung des Spar- und Darlehenskassenvereins statt. Obmann Paul Schipflinger eröffnete die Ver- sammlung, an der auch der Landtagsabgeord- nete Kommerzialrat Hofinger aus St. Johann teilnahm. Zahlmeister Hans Daxer gab einen kurzen Rückblick. Der Verein hatte seit der Gründung erst drei Obmänner. Tobias Sieberer, Gemeindearzt, 10 Jahre, Ulrich Auf- schnaiter, Hanserbauer, 14 Jahre, und Paul Schipflinger, Bauersmanri zu Fragenstätt, 16 Jahre. Zahlmeister bisher nur zwei: Jakob Daxer sen., ehemaliger Pechlwirt, 18 Jahre, und sein Sohn Hans Daxer, nun 22 Jahre Zahl- meister. Aus der Geschäftsgebarung des Jah- res 1928 wurden hervorgehoben: Gesamtum- satz 1,360.000 Schilling; die Spareinlagen ha- ben sich gegenüber dem Vorjahr um 83 Pro- zent vermehrt und die Guthaben in laufender Rechnung um 74 Prozent, währenddem die Darlehen eine Zunahme von nur 34 Prozent [weisen. Bei den Ergänzungswahlen wur- den die .e titengemäß ausscheidenden Funk- uenirc wicdergewählt. Aujach, Rotes Kreuz. Beim Hallerwirt ver- sammelten sich am 25. März 1929 abends fast vollzählig die Männer unserer Rotkreuz- Abteilung. Obmann Martin Penz und Schrift- führer und Kassier Josef Koid!, selbst vorbild- liche Rettungsmänner, entwarfen ein Bild erfreulicher Geschlossenheit, strammer Arbeitsführung und eifrigen Samariter- dienstes. Reith, Ifarrereinstand: Am 10. März 1929 prangte unser kleines Dörfchen im Fest- schmuck. Der Gemeinderat versammelte sich in der Gemeindestube, die Musikkapelle und der Heimkehrerverein erwarteten den neuen Seelenhirten im Dorfe. Um 1 Uhr begab sich alles zum Empfangspunkte. Bürgermeister Mayrl begrüßte den neuen Pfarrer Nikolaus Strubreiter mit schlichten Worten und das Schulmädchen Maria Auberger brachte dem neuen Katecheten die Willkommensgrüße der Schulkinder. Dechant Monsignore Dr. Reiter, St. Johann, installierte den Pfarrer mit schö- nen ergreifenden Worten, während der ganze Gemeinderat in der Kirche dem neuen Pfarrer den Handschlag auf gemeinsame gedeihliche Arbeit gab. St. Johann, Sennerei: Die neu errichtete Sennerei hat im November 1928 ihre Tätigkeit begonnen und zählt heute bereits über 100 Milchlieferanten mit einem Tagesquantum von 4000 Liter. Die ganze Gebarung befriedigt allgemein. Die größten Verdienste um Gründung und Führung erwarb sich der tat- kräftige Bürgermeister Sammer.
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