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Samstag, 2. Juni 1979 Kitzbüheler Anzeiger seite. 9 Zur Markterhebungsfeier von Fieberbrunn Nach der Wappenverleihung am 25. September 1973 durch das Amt der Tiroler Landesregierung wurde nun der Gemeinde Fieberbrunn eine zweite Ehre zuteil: nämlich die Erhebung zur Marktgemeinde, die schon am 26. September 1978 mit Dekret der Lan- desregierung erfolgte. Die Übergabe der Markterhebungsurkunde am Sonntag, 10. Juni 1979 erfolgt im Rahmen eines großartigen Gemeindefestes, das am Pfingstmontag, 4. Juni beginnt und am Sonn- tag, 10. Juni abgeschlossen wird. Das Pro- gramm veröffentlichen wir an anderer Stelle dieser Ausgabe. Vorerst ein Blick in die Vergangenheit von Fieberbrunn. Glück und Ende der Rosenberger Von Peter Steeiner (Kooperator in St. Jo- hann) „Altertums-, Kunst und Naturmerk- würdigkeiten des Landgerichtes Kitzbühel", verfaßt 1844 (Die Schreibeweise wurde ge- wahrt). Pillersee. Vom 14. Jahrhundert an kam Pillersee immer mehr in Aufnahme und zwar einzig durch den Bergbau, den die alten Freyg- werken und ihre Verbündeten in diesem Thale hatten und rühmlichst betrieben hatten. Ihre reiche Ausbeute an Silber, Kupfer und Eisen verbreitete auch Wohlstand unter den Bewoh- nern des Thales. Die Gewerken im Pillersee waren durch einen Vertrag und aus freiem Willen Verbündete zum Bergbau, die Glück und Unglück, Nutzen und Schaden endlich miteinander teilten, darunter aber waren die Rosenberger die vorzüglichsten. Rosenberger waren zwey Stämme, einer aus Böhmen, der andere aus Kärnten. Die aus Böhmen waren Fürsten und hatten ihre Güter und Herrschaft, Gerichtsherrn der Stadt Prag, allein ihren beständigen Wohnsitz hatten sie gleichwohl in Augsburg und nannten sich Pa- trizier daselbst. Den Bergbau zu Fieberbrunn am Pillersee führten beide Stämme gemein- schaftlich und eigentümlich. Hannß Rosenberger als der Hauptgewerke erbaute zu Fieberbrunn ein schönes Wohn- schloß, welches gegenwärtig Alt-Roseneck heißt und es wird dieses Schloß urkundlich vom Erzherzog Ferdinand als eigenen Lan- des-Regenten Tyrols im Jahre 1553 zum or- dentlichen Ansitze erhoben. Neben dem Ansitze Alt-Roseneck, darin die kaiserlichen B ergbeamten wohnen, stoßet das Schloß Neu-Roseneck, welches gegenwärtig die Wirtstafeme ist. Dieses Wohnschloß ließen die Rosenberger 1634 erbauen und nannten es Neu-Roseneck. Der Architekt war ein Spanier, der es zeigte, daß er die Baukunst verstanden hat. Nach der Zeit und mit einer Bau Repa- ration kam auch die Jahreszahl an die Mauer der Wendelstiege 1690. Hannß Rosenberger und mehrere aus der Gewerkschaft in Altroseneck haben ihre Porträten, meisterlich gemalt, hinterlassen. Das von Hannß Rosenberger als Hauptge- werken hatte die Jahreszahl 1548 und war von Tizians Meisterhand gemalt. Die übrigen Alte Ansicht von Fieberbrunn um 1900. Im Hintergrund der Korstein, 1923 m; davor die Edenhauser Mm, rechts der Rohrkopf, dann die Wälder, links der Gemeindewald und rechts der Pfarrerwald. Zur ersten Häuser- gruppe:links das Bauernhaus Koggelehen, die alte Schule, die Kirche und der Pfarrhof (Ver- lag unbekannt). IlII(UIU(UUU III JIIIIIJIIIHHIUH t1s SO inbreit iiiiiiittlilliiiiiii(ill tIll litt Kleine Bezirksgeschichte aus dem Jahr 1929 . Kitzbü hei. Löschwasserbehälter: Kund- machung. Es wird zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß am Montag, 15. April 1929 mit der Feuerbeschau in der Stadt Kitzbühel be- gonnen wird. Die Hausbesitzer werden auf- merksam gemacht, daß die vorgeschriebenen Löschwasserbehälter auf den Dachböden wie- der aufgestellt, in Ordnung gebracht und mit Wasser gefüllt werden. Eventuell notwendige Behälter sind in der Binderei Wimmer zu haben. Stadtmagistrat Kitzbühel. Der Bürger- meister: Carl Planer. Kitzbühel. Verschönerungsverein: Der Ver- schönerungsverein hielt am Samstag, 13. April 1929 im Großgasthof Hinterbräu unter dem Vorsitz von Obmann Hirnsberger seine Jahreshauptversammlung ab. Der geschäfts- führende Obmann Tagwerker erstattete den Tätigkeitsbericht. Das Vereinsvermögen be- trägt 3.885 Schilling. Der Voranschlag für das laufende Jahr wurde mit 3310 Schilling festge- legt. Die Bedeckung dieser Ausgaben bilden 500 Schilling vom Musikverein, eine namhafte Spende vom Verkehrsverein sowie Spenden und Beiträge der Stadt- und Landgemeinde. Eine lebhafte Wechselrede löste der Antrag Tagwerker, betreffend die Sperre des Gehwe- ges über die Bahnstrecke oberhalb des Hotels Klausner gegenüber dem Ölberg aus. Es wur- de festgestellt, daß dieser Weg seit 50 Jahren offen gewesen sei, daher habe die Bundes- bahnverwaltung kein Recht, denselben zu sperren. Weiters stellte Herr Tagwerker den Antrag, daß der Bürgersteig vom Hause Haid bis zum Kaufmann Veider durch die Bundes- verwaltung entfernt wird. Der Verschö- nerungsverein hat bei Errichtung des Weges den Platz hiefür von den Gartenbesitzern ablösen müssen und ist im rechtlichen Besitz dieses Weges. Kitzbühel. Edeiwe/3gilde. Sonntag, 21. April 1929, Gildenfahrt auf die Hintere Goinger Halt und Hinterlegung eines neuen Gipfel- buches. Treffpunkt, Samstag abends auf der Gaudeamushütte. Ausrüstung: Skier, Eis- pickel, Seil und Steigeisen. Pflichtausrückung aller in Kitzbühel wohnenden Mitglieder der Edelweißgilde. Hopfgarten. Brände. Am 16. April 1929 brach im Gebäude des Marktkinos, das dem Gastwirt Gottlieb Fuchs gehört (Schützen- wirt, früher Straßerwirt) ein Brand aus. Durch das Feuer wurden die Bühne, die Decke und teilweise der Dachboden vernichtet. Am näch- sten Tag kam es im Arbeitsraum der Münch- ner Firma Klöpfer und Königer, die in der Nä- he des Bahnhofs ein Spalt- und Hobelwerk und riesige Bestände an Holz besitzt, zu einem Brand, der einen sehr bedrohlichen Charakter anzunehmen drohte. Nur dem Umstande, daß das Feuer so rasch entdeckt wurde, ist es zu verdanken, daß vom großen Holzbestande alles gerettet werden konnte.
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