Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Juni 1979 Treffpunkte sind: Kitzbühel - Feuerwehr- platz, Fieberbrunn - Gemeindeamt, Erpfen- dorf - Caf8 Hirzinger, Eilmau - Zentrum. Die Abfahrt von den oben angeführten Orten findet um 15.30 Uhr statt und führt in einer Sternfahrt nach St. Johann zum Notheg- ger-Parkplatz. Hier sammeln sich die Teilneh- mer, um gemeinsam ab 16.30 durch den Ort zu ziehen. Abschlußkundgebung: 17 Uhr vor der Kirche. Die Veranstaltung wird bei jedem Wetter durchgeführt. Selbstverständlich sind Vereine wie Einzelpersonen aufgerufen, teilzuneh- men. Auch Fußgänger können mitmachen. *Alpenvereinsektion Wilder Kaiser St. Johann Kaiserputztag Der traditionelle Kaiserputztag mit Haupt- augenmerk Niederkaiser (Gmail, Niederkai- serkamm, Maiklsteig) findet am Sonntag, 10. Juni statt. Treffpunkt für alle am Sonntag um 8 Uhr beim Gasthof Schmiedberger. Ge- eignetes Werkzeug (Rechen, Pickel u.a.) bitte mitbringen. Ebenfalls am Sonntag, 10. Juni halten wir erstmals den „Lärchecktag" ab. Vorgesehen sind Markierungsarbeiten, Wegausbesserun- gen und Kreuzrenovierung. Näheres dafür bitte dem Anschlag in den Schaukästen zu entnehmen. Zu beiden Aktionen sind alle Mitglieder, be- sonders die ältere Jugend und die Jungmann- schaft, herzlich eingeladen. 100 Jahre Bezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol Im alten Führer durch St.JohanninTirol, her- ausgegeben um 1909 vom Verschönerungs- vereinSt. Johann, finden wir auf den Seiten 44 und 45 die Beschreibung von Gebäuden: Pfarrkirche: Schöner, würdig, ernster Bau in italienischem Barockstil, erbaut 1727, geweiht 1732 (in zwei Jahren 250-Jahr-Feier); 5 Altäre aus Gyps und Marmor, Gemälde vom Kitzbichler Künstler Simon Benedikt Faisten- berger; renoviert 1858. Zwei Türme mit schö- nem Geläute. Große Glocke im eigenen Tur- me aus dem Jahre 1773 (20. Juli); 4/2 Fuß hoch, 61 /2 Fuß weit, 60 Zentner schwer, kostete 5040 Gulden und 50 Kreuzer. Sie faßt 46 Star Weizen, die der Horndacherbauer beim Ankauf geschenkt hat; geweiht wurde sie erst 1807. Prachtvolle Klangfare in As. Die zweite Glocke wiegt 28 Zentner und ist ehrwürdig durch ein Alter von über 400 Jahren. Patrozi- nium ist Mariä Aufnahme in den Himmel; festliche Tage Johannes Evangelist und Johan- nes der Täufer. Antoniuskapelle. Eigener Friedhof. Ei- gentümlicher Rundkapellenbau aus dem Jah- re 1671, geweiht 1674 laut Inschrift über dem Porale; renoviert und fester gebaut 1767-1768. Grabsteine. In der Kuppel ein herrliches, leider ziemlich verblaßtes Rundge- mälde in Fresko von J. Schöpf, begonnen 1797, vollendet erst 1803. Die Kapelle hat ein Seitenstück in der Antoniuskapelle zu Oberau, Wildschönau. Die Statuen im Innern verraten einen Zusammenhang mit dem Bergwerk (Daniel, Barbara) und der Pestzeit (Rochus, Sebastian). An der Außenseite Denkstein für Bildhauer Josef Haid; Kruzifix von diesem Künstler. Dechantshof. Gegenüber der Kirche; vor- nehmer Bau mit Spuren hohen Alters; im obe- ren Saale befinden sich die Olporträts der mei- sten Dekane, angefertigt vom Tiroler Meister Josef Schöpf, 1783, im Auftrag des kunstlie- benden Dechants Wieshofer. Gemeindespital mit Hauskapelle; neues Gebäude in der Bahnhofstraße, mit der schö- nen Inschrift: Den Armen zur Hilfe, Den Kranken zum Heile, Dem Alter zur Pflege. Erbaut von der Gemeinde St. Johann in Tirol 1879. Außerdem werden in diesem Führer noch zwei private Gebäude beschrieben: Brauerei; sehenswerte Einrichtung mit modernem Betrieb. „Schwarzinger" (Dechant-Wieshofer- Straße), Freskomalerei von Josef Schöpf. Erbaut wurde das damalige Gemeindespital unter Bürgermeister Johann Foidl, Lacken- bauer, Landtagsabgeordneter von Maurer- meister Christian Filzer d. A., dem Großvater des Burgschauspielers Georg Filzer (Künstler- name Filser), der vor zwei Jahren mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Osterreich ausgezeichnet wurde. Der „Alte Filzer" baute seinerzeit stets ohne Pläne. Auch das Gemeindespital wurde ohne Plan gebaut. Die Poliere erhielten Stockwerk für Stockwerk ihre Anweisungen vom Maurer- meister. Das sagte unser Gewährsmann Sepp Seiwald, Zimmermann in Kitzbühel, der noch Es wäre nun völlig falsch zu glauben, die Be- wohner unserer Alptäler in prähistorischer Zeit hätten in zivilisatorischer Unschuld und in völliger Abgeschiedenheit mehr schlecht als recht dahingelebt. Keineswegs, es war bereits in grauer Vorzeit ein überraschend reiches wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben vorhanden. Schon mindestens 1500 v. Chr. führte eine der vier berühmten Bernsteinhan- delsstraßen - der Bernstein hatte damals fast den Rang einer Weltwährung - von derNord- deutschen Bucht her kommend durch das Inntal, über den Brenner zur Adria, wurden im Laufe der Zeit Handelsdepots eingerichtet und begann die Wirtschaftsblüte der späteren Bronzezeit. Die Kunst des Bronzegusses war ja uralt, aber das klassische, universell ver- wendbare Mischungsverhältnis von 90% Kup- fer zu 10 % Zinn wurde erst nach langem Expe- rimentierenum 2200 v. Chr. ermittelt. Diese Erfindung verschaffte nicht nur den Produktionsländern, sondern auch den Roh- stoffgebieten eine ungeheure Bedeutung. Und zu diesen Rohstoffgebieten zählte das Salz- kammergut, die Gegend um Bischofshofen, Mitterberg und auch der Raum um Kitzbühel. Da nun die Vorkommen von Kupfer und Zinn sehr ungleichmäßig und weit verteilt waren, entstanden daraus kräftige Impulse zu einem regelrechten Welthandel über Straßen, Meere und Flüsse. Die zahllosen Bronzegießer und Bronze- schmiede entwickelten ihre Kunst zur Per- fektion und lieferten wahre Wunderwerke an Waffen, Schmuckgegenständen, Blasinstru- menten (Luren), aber auch an Haushaltsge- räten, dazu alles verschwenderisch dekoriert. Es war eine Zeit der großen Neuerungen, selbst in der Beisetzungsweise, als man von den Hügelgräbern zur Brandbestattung über- ging. Die Urnengräber am Lebenberg, die alten Gruben auf der Kelchalpe, Waffen- und Gerätefunde im Raum Kitzbühel sind Zeugen aus dieser Zeit. Der Bronzezeit folgte unter allmählichem Übergang und sich weitgehend überlagernd die ältere Eisenzeit, auch Hall- stattzeit genannt, in der in großem Ausmaß Salzbergbau betrieben und der Alpenraum, von Hallstatt ausstrahlend, zu einem eu- ropäischen Handelszentrum und geradezu zum Sinnbild berühmten Kulturgeschehens wurde. Aber bereits während der Hallstattzeit bahnte sich eine neue Epoche an. Die Urbe- wohner der Alpenländer und ihre Nachbarn haben in langen Intervallen Zuwanderer auf- genommen, als letzte die Kelten, eine große Gruppe von Gemeinschaften als deren Ursprungsland unter anderem das Donau- und Drautal galten, von woher anscheinend der stärkste Bevölkerungsnachschub kam. Ganz West- und Mitteleuropa war ab der Mitte des vorchristlichen Jahrtausends bereits mehr oderweniger keltisch odervon keltischer Bevölkerung und Lebensart durchsetzt, also auch der inneralpine Raum. Die dieser Aus- breitung folgenden Ruhepausen begünstigten den Ausgleich zwischen alten und neuen Be- völkerungsschichten, zumal ja die Zuwan- derer der Stammbevölkerung art- und sprach- verwandt waren. Freilich war dieses nun riesi- ge Keltenreich ohne Zentrum, von Fürsten- tümern abgesehen ohne richtige Staatsgewalt, ohne einheitliche Rechtssprechung, weder nach irgendwelchen verbindlichen Grund- sätzen aufgebaut, noch bei gemeinsamer Ge- fährdung einer gemeinsamen Verteidigung fähig. Die Einheitdes lockeren Reiches stellten nur Sprache, Religion und Kultur her und die- se Kultur, sie drückte den Wohngebieten fünf- hundert Jahre lang ihren Stempel auf, war außerordentlich hochstehend, aber voll von Geheimnissen und Widersprüchen wie das Volk selbst, denn die Kelten waren Roman- tiker und Mystiker, fanatische Krieger und Weltenbummler, Genießer, Individualisten und Träumer in einem. Man glaubt, ihre Charakterzüge noch heutzutage in allen mög- lichen Völkern West- und Mitteleuropas fin- den zu können. In den Alpenländern aller- dings, hat sich das keltisch illyrische Volkstum am längsten bewahrt. Vor allem waren die Kelten und keltisch überlagerte Mischvölker hervorragende Handwerker, Waffen- und
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