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Samstag, 9. Juni 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 alte Professionisten, die am Bau tätig waren, gekannt und gesprochen hatte. Seit 15 Jahren ist das Gemeindespital St. Jo- hann „Allgemeines öffentliches Bezirkskran- kenhaus". Dazu ein Beitrag von Hofrat Dr. Hans v. Trentinaglia, Bezirkshauptmann und Vorsitzender des Verwaltungsausschusses von 1964: „Mit 1. Jänner 1964 wurde das Gemeinde- krankenhaus der Marktgemeinde St. Johann in Tirol als Bezirkskrankenhaus übernom- men, da diese Gemeinde nicht mehr in der La- ge war, die immer größer werdenden finanziel- len Belastungen allein zu tragen. Dieses Ge- meindekrankenhaus wurde in steigendem Maß auch von den Bewohnern der umliegen- den Gemeinden in Anspruch genommen, ohne daß diese Gemeinden zum jährlichen Abgang beitragen mußten. Mit Landesgesetz vom 1. Oktober 1963 wurden die Gemeinden des Bezirkes Kitzbü- hei zum Betrieb der Krankenanstalt zu einer Verwaltungsgemeinschaft als Anstaltsträger zusammengeschlossen, von der nach Inbe- triebnahme des neuen städtischen Kranken- hauses die Stadtgemeinde Kitzbühel heraus- genommen wurde. Die Verwaltung erfolgt durch einen Verwal- tungsausschuß, dem neben dem Bezirks- hauptmann als Vorsitzenden acht Bürgermei- ster angehören. In den ersten zehn Jahren, von 1964 bis 1974, bedurfte es großer Anstrengungen und Aufbringung gewaltiger finanzieller Beträge, um diese Anstalt von Grund auf zu moderni- sieren und die medizinischen Einrichtungen zu ergänzen bzw. neu zu beschaffen, damit sie den sanitätspolizeilichen und den modernen medizinischen Erfordernissen entsprachen. So wurde in den Jahren 1966 und 1967 mit einem Kostenaufwand von fast zehn Millio- nen Schilling ein Anbau errichtet und in die- sem u. a. neue Operationsräume, eine Rönt- genstation, die Küche mit den erforderlichen Nebenräumen sowie Kranken- und Ärzte- dienstzimmer untergebracht. Im Jahre 1973 wurde mit dem Bau eines Per- sonalwohnhauses begonnen, in dem den Ärzten Dienstzimmer und den Schwestern und dem Hauspersonal insgesamt 33 Garcon- nieren und 13 Personalzimmer neben den erforderlichen Gemeinschaftsräumen zur Verfügung stehen werden. Im Kellerraum ist in baulicher Hinsicht dafür Sorge getragen worden, daß in Zukunft physikalische Thera- pieräume untergebracht werden können. Bau- kosten 20 Millionen Schilling. Die stationären Patienten vermehrten sich von 2412 im Jahre 1964auf3460 imJahre 1973 und die ambulanten Patienten von 1719 im Jahre 1970 auf 6020 im Jahre 1973. Der Perso- Aufnahme um 1900 (Verlag Verschönerungs- vereinSt. Johann). Beherrschend in der Mitte das „Gemeindespital"; rechts die Antonius- kapelle, dann die Volksschule und hinter dem Spital die Pfarrkirche. Im Hintergrund der Niederkaiser. Goldschmiede, vorzügliche Acker- und Almbauern, denen bereits Düngemittel be- kannt waren, ja die sogar eine Art Mähmaschi- ne einsetzten und nicht zuletzt klevere Ge- schäftsleute. In Keltengräbem fand man Per- len und Elfenbein, Bernsteinschmuck, neben heimischer auch herrliche Keramik aus Athen und Ziergegenstände aus Ägypten und der Levante. Schließlich waren sie begabte Techniker, Städtegründer und Festungsbauer und das hatte seinen besonderen Grund, denn die Kel- ten standen von Süden her unterrömischem Druck und im Norden waren sie seit langem schon von den ihnen artähnlichen aber noch rein bäuerlichen Germanen hart bedrängt. Im Süddeutschen Raum, wenn wir uns die Nach- barschaft betrachten, schützten sich die Kelten durch befestigte Städte, die Kultplätze für den ganzen Stamm, Versammlungs- und Messe- plätze, Sitze der gewerblichen Produktion und die Villenviertel der gehobenen Bevölkerungs- schichten umschlossen. Diese Städte entstan- den häufig, aber natürlich viel großflächiger, auf alten Ringwällen und hatten nicht selten gigantische Ausmaße. Die gewaltige Oppidumanlage auf der Schwäbischen Alp z.B. wies eine 6 Kilometer lange Stadtmauer und Vorwälle von 30 Kilometern Länge auf und umgrenzte rund 1500 ha, also eine Fläche, die sich mit dem antiken Rom messen konnte. Zahlreiche andere deutsche Oppida bedeckten jedenfalls viele Quadratkilometer. Dazu gab es eine Unzahl umwallter Fliehburgen, die nicht ständig oder nur dünn besiedelt waren. Insge- samt kann man in Deutschland die Zahl der prähistorischen Festungsanlagen mit weit über einem halben Tausend annehmen. Was gegen Norden und auch z.B. in Kärnten am Magdalensberg das mächtige Oppidum war, das war in Südtirol geländebedingt die Wallburg, also die kleine befestigte Siedlung, von kleinen Fluchtburgen ganz abgesehen. In unserem südlichen Landesteil entdeckte die enorm aktive Heimatforschung, an der Spitze der in Auffindung von Vorzeitstätten unglaub- lich zielsichere Ing. Georg InnerebnerHunder- te von Wallburgen, natürlich aus verschiede- nen Zeitepochen. Dabei führten ihn immer wieder einige wenige, aber fast untrügliche Anzeichen an prähistorisches Menschenwerk heran, also bezeichnende Flur- und Orts- namen, Sagen und die Geländebeschaffenheit. InNordtirolsindunsebenfallszahlreicheBurg- und Siedlungsstätten bekannt, wenn auch bei weitem weniger als in Südtirol. Auch im Raum Kitzbühel, Brixental und St. Johann gibt es Burgstellen aus verschiedenen Epochen, wo- bei ihr wahres Alter schwer zu ermitteln ist, denn gut zu verteidigende Punkte waren nun einmal ab der Bronzezeit nicht selten in fast ununterbrochener Folge mit Burgen bewehrt. Mit der geistigen und wirtschaftlichen Entwicklung im vorchristlichen Jahrtausend waren auch die Religionen der alten Völker einem ständigen Umwandlungs- und An- passungsprozeß unterworfen. Dabei spielten neben der sozialen Urfrage vorerst die mythischen Deutungen des Naturgeschehens die größte Rolle, dann kamen bewußte Ge- staltungen hinzu, z.B. um sittlichen Forderun- gen ein höheres Gewicht zu geben und schließlich trat die einer Religion dienende Priesterschaft als selbständige soziale Gruppe in Wirksamkeit, aus deren Erhaltungsstreben weitere Akzente in den Religionsinhalt kamen. All das läßt sich auch in unserem Alpen- raum in einer Fülle von religiösen Vorzeit- denkmälern verfolgen, wobei gerne einfach alles und noch mehr mit meist recht unheim- lichen „Heidnischen Kultstätten" abgetan wird, ohne daß irgendwelche konkretere Vor- stellungen über solche Kultstätten oder Kult- zeichen vorhanden wären. Nun, hier bietet sich einfeiches Material an und das nicht nur im Schmuck und im Hausrat aus ältester Zeit, sondern auch an bildlichen Darstellungen im Fels.
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