Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 16. Juni 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Elternbefragung zur Fünf- und Sechstageschuiwoche Das vor der Verabschiedung stehende neue Tiroler Schulorganisationsgesetz sieht die Möglichkeit vor, an den Volksschulen und Sonderschulen durch eine Änderung der Stundeneinteilung die Fünftagewoche einzu- führen. Die Entscheidung darüber erfolgt schulweise nach Befragung der Eltern und der Lehrer und nach Stellungnahme der Gemein- de, die ja für organisatorische Fragen zustän- dig ist. In Tirol findet nun eine Befragung der Eltern bis zum 18. Juni statt. Befragt werden nur die Eltern jener Schüler, die im nächsten Schuljahr eine Volksschule besuchen, daher nicht die Eltern der Schüler, die im kommen- den Jahr eine Hauptschule, einen Polytech- nischen Lehrgang oder eine allgemeinbilden- dc Mittelschule besuchen. Am Polytech- nischen Lehrgang findet die Befragung unmit- telbar nach Schulbeginn statt. Den Eltern wird durch die Schulleitung ein Eltembriefvon Schulreferent LHStv. Dr. Fritz Prior zugestellt, in dem eine möglichst umfas- sende Aufklärung zu den Vor- und Nachteilen der Fünf- bzw. Sechstagewoche gegeben wird. Es gibt bekanntlich für beide Formen sprechende und nicht zu widerlegende Argu- mente. Für die höheren Klassen der Volks- und Sonderschule ist vermehrter Nachmittag- unterricht eine Folge. Ausdrücklich muß festgehalten werden, daß an den Hauptschulen an die Einführung der Fünftagewoche auf Grund des Gesetzes nicht gedacht ist, ebenso nicht an den allgemein- bildenden höheren Schulen. Es kann daher in Familien mit mehreren Kindern vorkommen, daß das eine oder andere Kind am Samstag Unterricht hat, wenn sich nach der Ab- stimmung in einem Ort eine Mehrheit für den Unterricht nach der Fünftagewoche an der Volksschule oder am Polytechnischen Lehr- gang ergibt. Die Entscheidung für die eine oder andere Form ist eine Organisationsfrage. Wenn an sechs Tagen unterrichtet wird, ergibt sich an den Volksschulen sehr wenigNachmit- tagsunterricht. Wenn nur an fünf Tagen unter- richtet wird, müssen die Stunden eben auf fünf Tage verteilt werden. Das kann eine längere Unterrichtszeit an mehreren Tagen oder ver- stärkten Nachmittagsunterricht zur Folge ha- ben. Eine Ausspeisung in der Mittagspause ist vorerst nichtvorgesehen, auch eine Beaufsich- tigung von Kindern, die in der Mittagspause nicht nach Hause kommen, weil der Weg zu lang ist, sieht das Gesetz nicht vor. Die Entscheidung liegt vorerst bei den Eltern. Es ist selbstverständlich sichergestellt, daß die Abstimmung geheim erfolgt. Eltern, die mehrere Kinder an einer Volks- oder Son- derschule haben (ausgenommen die Viertklaß- 1er, einbezogen die Schulanfänger des kom- menden Schuljahres) können für jedes Kind eine Stimme abgeben. Die Auswertung erfolgt schulweise unter Anwesenheit von Eltemver- tretern. Die Befragung endet mit Montag, 18. Juni. Spätestens an diesem Tag sind die Antworten über die Schüler der Schulleitung zu übermit- teln, die vorher die Unterlagen zugesendet hat. FPÖ im Wahlkreis Nord nominiert Dillersberger In einer gemeinsamen Sitzung der Bezirks- parteileitungen der FPÖ derBezirkeKitzbühel und Kufstein unter dem Vorsitz des Bezirks- parteiobmanns von Kitzbühel GR Dr. Otto Wendling wurde in Eilmau die Kandidatenliste für die Landtagswahlen im Herbst des Wahl- kreises Nord (Bezirke Kufsteinund Kitzbühel) erstellt. Einstimmig wurde der Bürgermeister von Kufstein, Dr. Siegfried Dillersberger, 36, zum Spitzenkandidaten gewählt. Die weiteren Kandidaten: 2. Sebastian Eben, 42, Angestellter in Kelchsau; 3. Dir. Fritz Ebenbichler, 52, Ge- meinderat in Kramsach; 4. Sigurt Bartenstein 40, Hotelier in Kitzbühel; 5. Hans Strobl, 61, Gemeinderat in Westendorf; 6. Ing. Rudolf Melcher, 39, OBB-Beamter in Wörgl, 7. Ing. Johann Kuttner, 34, Bautechniker in St. Jo- hann; 8. Albert Kogler, 47, Kaufmann in Ebbs. Zu Ersatzleuten wurden Irma Pick, Haus- frau in Kufstein; Manfred Pischinger, Taxiun- ternehmer in Kitzbühel; Sebastian Fill, Platzl- wirt in Auffach; Hans Ehrensberger, Gemein- derat in Brixen; JosefWegscheider, Zollbeam- ter in Kufstein; Helmut Klingler, Arbeiter in Hopfgarten; Mag. Joachim Kleewein, Apothe- ker in Bnixlegg1und Ing. E. Ortner, Angestellter in Hochfilzen gewählt. Die Bezirksparteileitungen bezeichneten es als das gemeinsame Ziel der Bezirke Kufstein und Kitzbühel, ein freiheitliches Grundman- dat im Wahlkreis Nord zu erzielen und ihren Spitzenkandidaten in den Tiroler Landtag zu entsenden. Schwerpunkte seines Arbeitsprogrammes für den Landtagswahlkampf setzte der neuge- wählte Spitzenkandidat Dr. Siegfried Dillers- berger im Bereich der nach seiner Auffassung unbedingt notwendigen Kontrolle der ÖVP- SPÖ-Landesregierung, der Erhaltung unseres Heimatlandes als lebenswertem Lebensraum, der Sparsamkeit in der Landesverwaltung als Geheimnis der Budgetsanierung, derbesseren Information der Tiroler Landsleute, der För- derung der Wirtschaft, des Fremdenverkehrs und der Landwirtschaft, der Beseitigung der Parteibuchwirtschaft in allen Bereichen des öffentlichen Lebens und gab abschließend einen Überblick über die von ihm erarbeitete Diskussionsgrundlage für eine Wahlaussage der FPÖ für die Landtagswahlen, die der Öffentlichkeit in Kürze vorgestellt werden wird. Dr. Herbert Sandner, Kitzbühel - Innsbruck Von alten Kultstätten Von urzeitlichen Rohstoffgebieten im Raum von Kitzbühel - Urnengräber am Lebenberg - Alte Gruben auf der Kelchalm - vorchrist- liche Burgstellen im Raum Brixental - Kitz- bühel - St. Johann - Der Erberstein im Bichlach ein Heiligtum - 1. Mai und 1. Au- gust vorchristliche Bauernfeste - Der Jodler der Almleute schon 1500 Jahre alt - Kult- plätze auf der Hohen Salve, im Spertental und bei Saubichl am Niederkaiser - Römische Heerstraße durch den Bezirk Kitzbühel - Heiden-Sagen vom Spertental und von Gundhabing - Heidnische Kultstätte am Bromberg Fortsetzung und Schluß! Solche Felsbilder ken- nen wir in großer Zahl im hohen Norden, aber auch zu zehntausenden am Monte Bego, im Val Camonica, ja sogar in der „Höll" im Toten- gebirge und schließlich in der Tschötscher Hei- de bei Brixen. Diese Bilder zeigen im Norden als Hauptmotiv Schiffe, Ruderer, Sonnen- räder, geometrische Zeichen, im Alpenraum Jagdszenen, Krieger, Bauern, Tiere, Sonnen- scheiben, Springer, Akrobaten, Labyrinthe, Mühlen usw. Solche Bilder waren nun nicht etwa künst- lerische Darstellungen, sondern eine Sache der Magie, Mittel frommen Zaubers, darge- stellte Bitten an die helfende Kraft von Göttern, die einfache Menschen, also nicht Bildhauer, mehr oder weniger geschickt in die Felsen schlugen. Daher die unterschiedliche Qualität dieser Zeichnungen, vergleichbar fast mit den Votivtafeln in Wallfahrtskirchen, die ebenfalls nicht immer reine Kunstwerke sind. Zahllos auch andere in die sogenannte Megalithkultur hineinreichende steinerne Zeugen von Magie, vor allem auf Südtiroler Boden. Allein in der näheren Umgebung von Brixen fand man Dutzende solcher Urzeit- denkmäler. Da sind geheimnisvolle Schalensteine, also von Menschenhand mit schalenartigen Näpfchen, auchmitHand-undFußabdrücken versehene Findlinge (im Kreuzgang des Bnix- ner Domes ist eine Anzahl von Platten aus solchen Schalensteinen zu sehen), dem Fruchtbarkeitszauber dienende, des Nachts von Mädchen und Frauen aufgesuchte Rutschsteine, Menhire (Steinpfähle mit einge- ritzten menschlichen Konturen, die das Unsterbliche eines Toten verkörperten), Wackelsteine und rätselhafte, mit Astronomie oder Astrologie zusammenhängende Stein- setzungen. Eine lange Reihe, seit der Christenzeit als Teufels- und Hexensteine, als zauberkräftige Heidensteine bezeichnete, für Kultzwecke zu- gerichtete Steinblöcke, steinerne Thron- und andere Sessel und sonstige mannigfaltige Steindenkmäler, die an Feld- und Quellheilig- tümern, an Opferstätten und Versammlungs- orten, in Bereichen von Häuptlingen und Priestern vorhanden waren, vervollständigen die Zeugnisse einst reichen kultischen Lebens aus der vorkeltischen Zeit her stammend. Alles diente dazu, überirdische Mächte für alle möglichen menschlichen Anliegen günstig zu stimmen oder böse Kräfte abzuwehren und
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