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Samstag, 7. Juli 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 Westendorf wieder auf die Bundesstraße zu gelangen. Der Schwerverkehr bringt nun in Westen- dorf nicht nur für den Ort selbst eine Be- lastung, sondern auch für den Weiler Bichling, der dicht besiedelt ist und viele Fremdengäste beherbergt. Gerade in den frühen Morgen- stunden bringt dieser Verkehr für die Gäste ei- ne unzumutbare Lärmbelästigung. Die weitere Ausbaustufe der Brixentaler Straße sieht vor, daß im Hopfgartner Wald, bei der ehemaligen Kapelle, die Bahn unterführt und so die Straße dann bis Kirchberg rechts- seitig geführt wird. Dadurch entfällt die Sa- nierung der Bahnunterführung in Westendorf und die Umfahrung Brixen. Würde man nun diese Planung ehemög- lichst durchführen und abschließen, könnte das Straßenstück von der gegenwärtigen Bahnunterführung in Westendorf bis zum Stellwerk Nord ausgebaut und der Verkehr vorderhand dort wieder in die Bundesstraße eingebunden werden. Damit wäre die Bahnunterführung in Westendorf vorzeitig ohne Mehrkosten saniert und der Schwerver- kehr könnte ohne weiters das Brixental be- fahren. Hilde Goldschmidt: Freude und Angst in Bildern Über eine große Ausstellung in der Galerie Vomperbach -Von Volkmar Hauser Im September 1977 zeigte Hilde Gold- schmidt in der Galerie Vomperbach den Ge- mäldezyklus „Lake district": wunderbare Bil- der mit einem Schicksal. Hilde Goldschmidt hatte sie während derEmigrationgemalt. Inei- nem ersten Stadium künstlerischer Reife die von Einsamkeit, Heimweh nach Kitzbühel und Armut vorwärtsgetrieben wurde. Ich glau- be, daß die Wiederbegegnung der Künstlerin mit den fast verschollenen und vergessenen Bildern, die erst 1977 vom Galeristen Klaus Angerer aus einer Londoner „Notunterkunft" der Künstlerin nach einer längeren Schaffens- periode, die wir ungetähr als abstrakt bezeich- nen können, neu inspiriert haben. Das Ge- heimnis der gegenwärtigen Ausstellung, der wunderbaren Schaffenskraft der Künstlern, der souveränen Gelassenheit und jugendli- chen Frische, welche dieses Spätwerk bestim- men, ist aber in persönlichen Schicksalsschlä- gen zu vermuten: Die Malerin erlitt 1976 im Urlaub einen gefährlichen Beckenbruch und wurde, erst halbwegs genesen, von einem Infarkt getroffen. Durch einen Arbeitsprozeß, der junge Künstler beschämen könnte, mit ihrer großen Kunst hat sie sich selbst das Le- ben wiedergeschenkt. Das ist als eine heroi- sche Aktion, als gelebte Tapferkeit zu verste- hen, und es dürfte in der Geschichte der Bil- denden Kunst wenige solcher Beispiele geben. Der Kreis schließt sich: Hilde Goldschmidt setzt alle malerischen Mittel und Erfahrungen ihres Lebens ein, als ob sie für ein großes Orchester komponieren würde. Ihre Biogra- phie ist von der „Brücke" und vom „Blauen Reiter" bestimmt, von den späten Expressioni- sten Deutschlands und Osterreichs, von geo- metrischen Ordnungen, von seelischen Mittei- lungen durch Farbe und Struktur. Wir erleben fast musikalische Farbharmonien abstrakter Kunst, die prismatischen Ordnungen und das Zerschellen der Kristalle des hohen Expressio- nismus, wir schauen „gegenständliche" Bilder von einer jugendlichen, unbekümmerten Selbstverständlichkeit: Landschaft und Innen- raum. Wir versenken uns in Malereien, die nicht nur symbolisch oder psychologisch zu deuten sind, sondern ein transzendentes, religiöses Geheimnis halten. Das gilt für die Selbstporträts, für die Reihe des „Morgen- gebetes". Angst und zögerndes Hoffen, Freu- de prägen eine Reihe von Gemälden, die nach dem fast letalen Herzinfarkt der Künstlerin entstanden sind: das beginnt mit einem kalten, nüchternen, in seiner Weise unpersönlichen Bild, in dem doch die rote Farbe aufschreit: es könnte der Orientierungsplan eines großen Krankenhauses sein, in das die Rettung mit schrillem Martinshorn - rot - einfährt, SV-Penningberg - auf Vortragsreise mit Hans Neuner! Vom 24. bis 27. Mai 1979 war Österreichs bekanntester Heilpraktiker und Präsident des VNL (Verein natürlichen Lebens) Hans Neu- ner auf Vortragsreise quer durch Osterreich. Durch die Aktionen des SV-Penningberg ersuchten die Stadt Mödling und Göllersdorf den SV-Penningberg um Vorsprache bei Hans Neuner um einen Vortrag. Hans Neuner erklärte sich bereit, da er schon für diesen Zeitraum einige Vorträge ge- plant hatte, auch diese Vorträge mit einzube- ziehen. Begleitet wurde Hans Neuner auf dieser Reise von Dir. Adi Geistler und Tischtennis- Setionsleiter Rupert Gasti. Überaus inter- essant war der Vortrag in Annaberg (Salz- burg), wo Hans Neuner in einer überfüllten Kirche zu den Leuten über das Thema Ge- sundheit aus der Natur sprach. In seiner gekonnten Vortragsweise begei- sterte er jung und alt, sodaß am Ende des Vor- trages die Leute in der Kirche lautstark applau- tierten. weist vielleicht auf die Apparate einer Intensiv- station hin und ist auch Bild des kranken Men- schen, der seine Persönlichkeit verliert. Von da schreitet Hilde Goldschmidt zur Genesung in Bildern, die leuchtender, optimistischer wer- den, an geschlossener menschlicher Figur, an Persönlichkeit gewinnen, mit dem Bild der jungen Frau in strahlenden Farben gekrönt werden. Hilde Goldschmidt malt in ihren Selbstporträts das unsichtbare, immer sich wandelnde Ich. Jeder echte Künstler bleibtjun- ger Mensch:junge Frau mit dunklerAngst und heller Freude. Dieser Zyklus ist nicht „Kunst für die Kunst" sondern ein Manifestdes Menschenund seines Willens, das Philosophen, Ärzte und Theolo- gen beschäftigen soll. Kitzbühel sei stolz und glücklich, daß diese große Malerin die Stadt zur Heimat erkoren hat. Grundlage des Vortrages war sein Buch „Gesundheit aus der Natur", welches auch an- schließend bei den Leuten reißenden Absatz fand. Hans Neuner verdeutlichte einmal mehr, woran es den Menschen von heute man- gelt: Bewegungsarmut, zu wenig Interesse an der Natur, große Kontaktarmut zu den Mit- menschen (,‚das Wort ist immer noch das wich- tigste Kontaktmittel zu den Menschen") und falsche Ernährung bringen viele Verdauungs- probleme mit sich. Außerdem gibt es heute schon fast keine Hausapotheken mehr, wie zu Großmutters Zeiten. In Scheibbs und in Mödling begeisterte Hans Neuner nicht nur als Vortragender, son- dern auch als Unterhalter, wo er mit seiner Zither die Herzen der Menschen erfreute. Zu einem frohen Herzen gehört aber auch nicht zuletzt das Brot der alten Männer „der Wein"! Die Betreuung bei Vizebürgermeister Ha- rald Lowatschek in Mödling sowie bei der Fir- ma Geretz - Baumeister - war herzhaft und äußerst großzügig. Hans Nenner im Gespräch mit den Leuten
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