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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 14. Juli 1979 Begründung: Die Erhaltung unserer Berg- weit, in erster Linie aber unserer Almen und deren Bewirtschaftung, muß unser aller Be- streben sein. Eine geregelte, den Erforder- nissen entsprechende Almwirtschaft kann aber nur dann gesichert werden, wenn das not- wendige Personal zur Verfügung steht. Jeden Sommer fehlen aber auf den Almen geeignete Arbeitskräfte, so daß die Betriebe unwirtschaftlich werden, oder die Almen überhaupt aufgelassen werden müssen, dies ist bedauerlicherweise zunehmend der Fall. Würde es nur eine beträchtlich angehobene Freigrenze des94 ASVG erlauben, daß Rent- ner oder Pensionisten, die von der Landwirt- schaft kommen und immer wieder gern dort arbeiten, ohne zusätzliche Belastung durch Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge, während des Sommers auf einerAim arbeiten, dann wäre das Personalproblem auf unseren Almen bald behoben. Die Aufhebung des genannten Paragraphen würde weder dem Bund noch den Sozialver- sicherungsanstalten zusätzliche Kosten verur- sachen, da erwiesen ist, daß solche Personen im Arbeitsprozeß wesentlich gesünder blei- ben, als wenn sie daheim zum Nichtstun verur- teilt sind." Sängerbesuch am Brixner Sonnberg Neulich waren die Riedringer Sänger und die Valleyer Dirndln aus dem benachbarten Bayern auf einem Privatbesuch am Brixner Sonnberg. Nach einem gemütlichen Beisam- mensein auf der Schihütte von Schorsch Anker wurde anschließend beim bekannten Alpengasthaus „Nieding" eingekehrt. Die gastliche und musikalische Atmosphäre des alten Bauernhofes wirkte auch auf die wackeren Sängerinnen und Sänger und es entwickelte sich sich ein spontanes, privates Sängertreffen. Die Zahl der interessierten Zu- hörer wurde immer größer, sodaß es bald ziemlich eng wurde. Groß war das Hallo, als auch noch der junge Stanglwirt mit der „Knopfzugin" anrückte und gemeinsam mit seinem Freund Schorsch zum Tanz aufspielte. Das war ein Singen und Musizieren so richtig nach dem Geschmack der vielen Zuhörer und man kann sich denken, daß es lange gedauert hat. Franzei, der großartige Tenor der Ried- ringer, war ganz aus dem Häuschen, entdeckte er doch einige bekannte Gesichter aus seiner Dienstzeit während des letzten Krieges. Er verbrachte 1941 einige Zeit in Brixen, bevor er nach Rußland einrücken mußte. Alles in allem ein großartiges Erlebnis! Schade aber nur, daß man die Stimmen von den Brixner Sängern nicht öfter zu hören be- kommt. Ein „Stöckl Hans", seines Zeichens Bürgermeister, würde mit seiner Stimme in vielen Sängergruppen eine gute Figur abge- ben. Die Riedringer Sänger mit den Valleyer Dirndln und die Wirtsleute von Nieding. Die „Riedringer" sind ständige Sängerbeim Salz- burger Adventsingen Nach dem Antlaßritt - Tanz; Ein offenes Wort zur Kulturpolitik in Kirchberg Nach dem altehrwürdigen Brixentaler Antlaßritt gab es heuer, wie schon einmal in früheren Jahren, in einer Kirchberger Gast- stätte Tanz. An und für sich ist gegen Tanzver- anstaltungen - auch an Fronleichnams- oder Antlaßtagen - nichts einzuwenden. Störend aber wirkt die Ankündigung in Ver- bindung mit dem Antlaßritt, der 1648 als berit- tene Fronleichnamsprozession mit Wetter - evangelien und Wettersegen bei der Schwe- denkapelle in Klausen zum Dankfür die glück- liche Abwehr der Schwedengefahr im Dreißig- jährigen Krieg (1618 - 1648) von Kaspar Spertner zu Kirchberg, des Antlajizug-Anführers gegen Schwedengefahr, gestiftet wurde. Im Kloster Fiecht befand sich einst das Por- trätbild KasparSpertnerzuKirchbergso der dem Erzbischofzu Salzburg vorgestellt worden. Maler Petzold, der das Bild kopiert hatte, hat die Jahreszahl 1648 falsch mit 1623 angege- ben, da er die gotische 4 und 8 als 2 und 3 an- gesehen hat, was auch heute noch vorkommt. Der Brixentaler Heimatforschung ist es - im Rahmen der Grundlagenforschung für die Talgeschichte - gelungen, den sagenhaften Kaspar Spertner mit dem damaligen Stöckl- bauern im Dorf Sperten am Kirchberg, Kaspar Hetzenauer zu identifizieren. Heute noch wer- den im Brixental die Bauern nicht nach dem Familiennamen, sondern nach dem Hofna- men genannt. Nun ein offenes Wort zur Kulturpolitik. Wie in anderen Gemeinden, so gibt es auch in Kirchberg einen Kulturreferenten und einen Kulturausschuß, dem aber nicht die Träger der Dorfkultur, sondern nur Vertreter der im Ge- meinderat vertretenen Parteien angehören. Die Verpolitisierung der Kulturpolitik hat zu einem für die Dorfkultur auf die Dauer unhalt- baren und untragbaren Zustand geführt und der für Kirchberg den Untergang der alten Brixentaler Dorfkultur bedeuten würde. Einer tausendjährigen Kultur. Anton Flecksberger Einen Schulausflug als Preis gewonnen Ungemein überrascht war die Klasse 4 c der Hauptschule 1 (Knabenhauptschule) Kitzbü- hei, als ein Brief der Bundesbahn ins Haus flat- terte, der einen ungewöhnlichen Preisgewinn ankündigte. Die Klasse konnte einen Ausflug mit den Bundesbahnen nach freier Wahl machen. Grund für das ungewöhnliche Ge- scienk war die Teilnahme am „Tag der Eisen- bahner" im vergangenen Herbst. Mit vielen anderen Schulklassen aus dem Bezirk hatten die Buben die Anlagen des Bahnhofs besucht und besichtigt. Sie nahmen an einem Preisaus- schreiben teil und hatten wenig Hoffnung, daß gerade sie den ausgesetzten Hauptpreis gewin- nen würden. Umso größer waren Über- raschung und Freude. Nach längerer Beratung wurde das Ziel fest- gelegt. Die Bahnreise sollte nach Bregenz füh- ren, von dort aus plante die Klasse eine Boden- seefahrt mit einem Bundesbahnschiff. Ent- gegenkommenderweise wurde von der Generaldirektion festgelegt, daß für die Fahrt auch zwei Tage verwendet werden konnten. Dadurch war es möglich, die Fahrt als Scrilußausflug zu gestalten. Die Reise wurde be günstigen äußeren Bedingungen unter- nommen und alles klappte bestens. Beson- deren Eindruck hinterließ die Bodenseefahrt zu Insel Mainau. Übernachtet wurde in der Jugendherberge von Bregenz. Der zweite Tag brachte eine Besichtigung von Bregenz, ehe dic Heimfahrt angetreten wurde. Für fast alle Schüler war es die erste Bekanntschaft mit Vorarlberg, für alle der Höhepunkt bei den Schulausflügen. Reiseleiter war Klassenvor- stand Fachlehrer Hans Schennach, Begleiter Fachlehrer Hans Wirtenberger, mit dem die Bu ndesbahnbesichtigung unternommen wor- den war. Die Klasse 4 c dankt auch auf diesem Weg nochmals allen beteiligten Beamten für die Vorbereitung und Abwicklung des ungewöhn- lichen Schulausflugs.
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