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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 21. Juli 1979 Dekan Alcis Dialer ----nd seines bischöflichen Sekretärs. Die Dechanalm steht im Besitz der Erzdiözese Salzburg, in Verwaltung der Riester's±en Prieste:hausstifting (Tis 1908 St. Johann, nun St. Urch am Pllersee und in Aufsicht durch den jeweiliger- Pfarrhrrn von St. Ulrich. Vom Decian: in St. Johann, der frü- her Pächter der A1i war, erhielt sie den Na- men. Seit 1958 ist der Gaßlbaner Pächter der Dechantalm. Die Alm wird mit 20 Rindern be- stoßen und vom Hof aus bewr:schaf:et. Auf der Alm gab es „G:ilkost" und Rot- wein. Aber noch etwas. was wohl selten auf ei- ner Alm goboten werden lan: frische Kir- schen vorn Baum. Der große Kirschbaum vor der Hütte ist das Wairzeicher der Dechant- alm, sowie der Ahcrnbaum ein Wah:zeichen der Pletzeraim in Kil2bühel ist. Die Kirschen wurden dem hochwürdigsten Celsissimus vom Knecht Ander] Fo:dl dargereicht. der nun schon 30 Jahre beim Gaßlbajern bedienstet ist. in St. Johann Wie bereits berichtet, werden wir erstmals neben ganz hervorragenden Luftvorführun- gen auch eine Inforrnatonsschau zeigen, die vom Segelflug über Mo:orflLgzeuge, Drachenflieger1Fall;chirmspringen bis zu den Modellflugzeugen L1d Modell-Hubschrauber alles zeigt, was es derzeit auf cieseni Gebiet gibt. Die GelegenheiL mit den Piloten selbst zu reden, ermöglicht eine Information aus erster Hand über diese interessanten Sport- arten. Wenn ein Klub ein derart groß angelegtes Flugfest cu:chführt. cain is: das stets auch ei- ne Demonstration seiner eigenen Leistungs- fähigkeit. Wir sind stolz darauf, auch aus den eigenen Reihen ein hervorragendes Kunst- flugprogramm zeigei zu könnei.. Der Segelkunstflug Diese Sp3rtart finiel immer r1ehr Anhän- ger, sodaß im September 1977 der erste Anlauf Von links: Tochter Edili Hör!, Erzbischof Dr. KarlBerg PfarrerGei5tl.-RatFranz Winkler, St. Ulrich a.P., Sohn Josef Hör!, Bäuerin Mar,anneHörl, TochteringeHörlund der Gafil- bauerJosefHörl. Foto Jöchler, St. Johann. Auf der Alm gab es dann noch eine Über- raschung für den Erzbischof. Sein Sekretär überreichte ihm ein Schnitzwerk, darstellend das Wappen des Erzbischofs, und dieser nagel- te sein Wappen im „Kastl' gleich persönlich an die Wand. Das „Kastl" auf der Dechantalm (Schlafgemach) besitzt iun zwei Raritäten: Die Inschrift von der Anwesenheit der Erzher- zogin von Osterreich (Bild) und die Wappen- tafel von Erzbischof Dr. Karl Berg, der heuer sein 70. Lebensjahr vollcidete, wozu unsere Heimatzeitung nachträgli:h gratuliert. Sein Besuch war für die Famlille Hörl eine Auszeichnung. Der „Bischoftag" auf der Dechantalm bleibt unvergeßlich! zu einer Staatsmeistersctaft im Segelkunst- flug gemacht wurde. Unse: Reinhard Haggen- müller wurde dabei beste: Osterreicher. Daß diese Meisterschaft später annulliert wurde, ändert nichts an der Leis:ung unseres Rein- hards. Wie in jedem Sport steigen auch im Kunstflug die Anforderungen an Mensch und Maschine laufend an. Im Sinne einer Vorinfcrmation ist es sicher interessant, auch darüber zu berichten: Schon bei einem Looping kann durch die Zentrifugalkraft das Gewicht des Piloten auf das vierfache ansteigen, d. h. daß er mit zirka 300 kg in den Sitz gepreßi wird. Wird nun ein Looping :n Rückenlage ange- flogen, so hängt er mit zirka 210 kg, bei 70 kg Körpergewicht, in den Gurten. Im Kopf trete--i dabei sehr hohe Blutdrucle auf, die zu einen black out führen können. In solchen Fällen sieht der Pilot nichts mehr, ist aber bei vollem Bewußtsein. Beim Nachlassen der Belastung hört dieser black out sofoit wieder auf. Nun kommt es darauf an, daß der Pilot gelassen auf diese Erscheinungen reagiert und keine Kurz- schlußhandlungen macht. Ein hochwertiges Kunstflugprogramm wird jetzt eine ganze Reihe von negativen Flugfigu- ren aufweisen, also solche, die aus der Rücken- fluglage heraus begonnen werden und bei denen die oben beschriebenen Belastungen auftreten. Das Kunstflugprogramm wird nach einem vorher festgelegten Aerokryptogramm geflo- gen, wobei neben der Reichhaltigkeit und den exakt geflogenen Figuren auch die Harmonie und die Raumeinteilung zu bewerten sind. Nicht immer sind die spektakulär aussehen- den Figuren auch die schwierigsten. So wird Reinhard Haggenmüller erstmals einenRollen- kreis mit vier Rollen zeigen, den ihm in Oster- reich keiner nachfliegt. Die Schwierigkeit liegt dabei in der richtigen Wahl der Geschwindig- keit und einer komplizierten Steuerung, da ja ein Segelflugzeug während einer Figur keine Energie aus einem Motor beziehen kann. Auch die 4. Rolle exakt zu fliegen, ohne herauszufallen, ist dabei das Kriterium. Um Ihnen einen vollen Kunstfluggenuß und eine fachmännische Beurteilung zu ermöglichen, werden wir das genaue Pro- gramm vorher über den Platzlautsprecher erklären. Der Motorkunstflug Dieser Sport hat schon Tradition. Die Ge- schichte berichtet, daß der Russe Nesterov 1913 den ersten Looping flog und dafür wegen Gefährdung von Staatseigentum 10 Tage Arrest erhielt. Bei den berühmten Flugfesten in Aspern bei Wien wurden in den dreißiger Jahren bereits tollkühne Flugvorführungen gezeigt: z.B. ein auf der Flugplatzwiese liegen- des Taschentuch wurde mit den Flächenspit- zen aufgehoben. Großflugtage waren richtige Volksfeste, bei denen bis zu 60.000 Besucher gezählt wurden. Kein Wunder, daß die Augen unserer Verant- wortlichen bei solchen Zahlen zu glänzen be- ginnen. Heute ist der Motorkunstflug frei von sol- chen Abenteuern und in der Kombinations- möglichkeit der Figuren nahezu uferlos. Die Belastungen können durch die höhere Geschwindigkeit noch größer werden, als beim Segelkunstflug. Für die Vollakrobatik wurden ganz spezielle Flugzeuge entwickelt, z.B. die Pitts S-15 spezial, die Acrostar und die Yak-18 gehören zu den besten Kunstflugzeu- gen der Welt. Unser erst 22jähriges Klubmitglied Dagmar Habel wird auf einem ebenfalls hervorragen- den Kunstflugzeug ihr Akrobatikprogramm zeigen, auf das wir alle sehr gespannt sind. Kunstflug ist aber nicht ausschließlich Do- mäne der Jugend. Unser Fliegerfreund Sepp Betz aus Landshut ist heuer 67 Jahre alt und wird mit seinem SF 23 Sperling - einem super- leichten Flugzeug mit nur 100 P5 (Baujahr 1960) Kunstflug zeigen, das einem Staunen und Bewunderung entlockt. Nach seiner Lan- dung immer das gleiche Bild. Sepp zündet sich eine ellenlange Virginia an und tut, als wäre nichts gewesen. Hubschrauber-Modellflug Wir danken Herrn Heinz Jöbstl aus Fieber- Großes Flugfest am 21. und 22. Juli 1979
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