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Samstag. 21. Juli 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 der Handelsschule abgestimmten Räumen be- treut. Dies und die Überbelegung der Unter- richtsräume, besonders des Maschinschreib- saales und der Turnhalle, erforderten es, jede Klasse einmal in der Woche am Nachmittag zu unterrichten und zwei Wanderklassen zu füh- ren. Die Schulgemeinschaft hat sich, wie Dir. Dr. Philipp ausführt, in dieser Situation be- währt und gleichzeitig mit Fragen der Einrich- tung des eigenen Schulhauses befaßt: Von den Schülern der Abschlußklassen der Handels- schule wurde ein Ball veranstaltet, der auch die ehemaligen Schüler, Eltern, Freunde der Schule mit den Schülern und Lehrern der Schule eine Nacht gesellig vereinte. Von allen Seiten erhielten die Absolventen Aner- kennung für die Organisation und die Wid- mung des Reingewinns zur Ausstattung der zukünftigen Schüleraufenthaltsräume. Für den gleichen Zweck wurden vom Elternverein Mittel zur Verfügung gestellt. Im Herbst 1978 wurde die Aktion „Handels- schüler pflanzen Bäume", die 1976 begonnen wurde, mit dem Aussetzen von 2500 Zirben am Hahnenkamm vorläufig beendet. Die Jugendrotkreuzgruppe setzte eine Rei- he von Aktivitäten, deren Erlöscaritativen und gemeinnützigen Zwecken zugeführt wurde. Der bei allen Gelegenheiten gezeigte Einsatz der Schüler ist umso erfreulicher, als viele Arbeitsstunden investiert und beachtliche finanzielle Opfer gebrachtwurden, umhilfsbe- dürftigen Kindern, Mitschülern und auch der Allgemeinheit zu dienen. Ende Mai 1979 konnte anläßlich der Part- nerschaftsfeiern zwischen Rueil-Malmaison und Kitzbühel Verbindung zu französischen Schulen aufgenommen und ein Schüler- austausch angebahnt werden. Auch in diesem Jahr hat der Großteil der Absolventen der Handelsschule ihrer Ausbil- dung entsprechende Stellen im Bezirk gefun- den. Dies ist ein Beweis dafür, daß die Wirt- schaft nach wie vor bereit ist, Absolventen auf- zunehmen. Bekanntlich gibt es in anderen Ge- bieten bei der Unterbringung beachtliche Schwierigkeiten. Zum Schluß seines Berichtes dankt Dr. Philipp allen, die zum Gelingen des Schul- jahres beigetragen haben, so den Schülern und Eltern für das Verständnis und die Geduld bei der Bewältigung auftretender Schwierig- keiten, der Stadtgemeinde Kitzbühel und den vorgesetzten Dienstbehörden für das Ver- trauen, den Direktionen der Pflichtschulen für die Zusammenarbeit, den Beamten der Arbeitsmarktverwaltung für die Beratung der Absolventen und allen Mitgliedern des Lehr- körpers für den Einsatz. Besonderen Dank spricht der Direktor allen aus, die für Bau und rasche Benhandlung aller auftretenden Bau- und Einrichtungsschwierigkeiten zuständig waren, so dem Bundesministerium für Unter- richt und Kunst, den Beamten der Landesbau- direktion und des Stadtbauamtes Kitzbühel, den Mitarbeitern des Generalunternehmens und den Firmen für die saubere und terminge- rechte Arbeit. Der Klassensprecher der 1 b-Klasse, Werner Huber, schrieb den Nachruf für die Mitschü- lerin Martina Brunner aus Waidring, die am 5. März an den Folgen eines tragischen Skiun- falls verstarb. In kurzer Zeit hatte sich Martina Brunner, eine sehr gute, hilfsbereite und lusti- ge Schülerin, zu einem Vorbild ifir die Klasse entwickelt. Über die Schüleraktivitäten wird in Berich- ten der Schüler selbst informiert. Einleitend steht der Bericht über den Schulball mit dem Dank für die Unterstützung. Bekanntlich konnte zur Abschlußfeier an den Direktor ein Sparbuch übergeben werden, dessen rund 15.600 Schilling für die Einrichtung von Räu- men verwendet werden, die den Schülern als Aufenthaltsräume zur Verfügung stehen. Seit Beginn des Schuljahres 1978/79 wirkt Bruno Kogler als Jugendrotkreuzsprecher der Schulen. Er berichtet über ein Seminar für Schulsprecher des JRK in Innsbruck, den Erste-Hilfe-Kurs (30 Teilnehmer) mit B ezirks- schulungsreferent Ernst Gamper, das Pop- konzert zur Finanzierung von Vorhaben für bedürftige Kinder und Jugendliche (Hauptor- ganisatoren Walter Opperer und Thomas Wegener), den Flohmarkt am Tag nach Schul- schluß und einen „Dritte-Welt-Basar" und die laufenden Aktionen. Christine Hinterholzer informiert über die Fahrt der Schülergruppe (Leitung Direktor Dr. Philipp und Mag. Gisela Gasser) zur Part- nerschaftsfeier in Rueil-Malmaison. Das Hauptinteresse lag darin, mit französischen Jugendlichen Kontakt aufzunehmen. Ein Ju- gendaustausch würde dazu verhelfen, die Französischkenntnisse zu erweitern und die Lebensweise in einem anderen Land kennen- zulernen. Es wurde auch eine Schule besucht und dabei rege Konversation gepflogen. Die Schülerinnen und Schüler waren von der Be- treuung durch Familien sehr beeindruckt. In einem herzlichen Bericht schreibt Aus- tauschassistent David Derbyshire über sein Jahr am Bundesgymnasium St. Johann und an der Handelsakademie und Handelsschule in Kitzbühel. Dieses „Probejahr" hat in ihm den Wunsch bestärkt, Lehrer zu werden. Die Auf- gabe eines Assistenten besteht hauptsächlich darin, die Schüler zur Konversation anzu- halten und ihnen die Aussprache eines „echten" Engländers zu präsentieren. Am Anfang seines Jahres in Tirol war die größte Schwierigkeit der Dialekt. Wenn man acht Jahre Hochdeutsch gelernthat, bekommtman einen Schock, wenn die Leute kaum dieses Hochdeutsch reden. Aber jeder Schultag be- reitete David Derbyshire Vergnügen. Er ver- weist auf die Höhepunkte seines Aufenthaltes in Tirol beim Skikurs und beim Skilager und bei einem mit dem Gymnasium St. Johann möglich geworden Rußlandbesuch. Trotz der räumlichen Schwierigkeiten und der damit ungemein diffizielen Stundenplan- gestaltung wurden auch im vergangenen Jahr zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen durch die Lehrer besucht und kulturelle Veranstaltungen durchgeführt. Besucht wur- den mehrmals die Kammerspiele in Innsbruck und Salzburg und die Wanderausstellung „Kunststile in unserem Land", zusammenge- stellt von Dr. Franz Caramelle (Brixen). Der Kitzbüheler Schriftsteller Hugo Bonatti las aus seinem Werk vor den Abschlußklassen der Handelsschule. Verantwortlich für das kul- turelle Programm an der Schule war Mag. Maximilian Pürstl. Bericht wird fortgesetzt! Maibaumversteigerung in Kitzbühel Der Maibaum der Jungbauern im Gartl des Parkhotels in Kitzbühel wird am Kirchweih- samstag, nach der Jochbergwaldwallfahrt, öffentlich versteigert. Geübte Holzknechte werden den Baum mit einer Schwippsäge fällen; er soll mitten auf die Bichlstraße fallen, um keine Gebäude zu gefährden. Beim Aufstellen am letzten Apriltag ging es lustig zu. Dazu paßt folgender Vers, über- mütig und herausfordernd, der auch anderswo üblich ist: Lustig verdamb, daß ma'n aufdastoit hamb, grad mia insra drei, aba g'habt ham ma's glei! Etwas übertrieben mit drei Mann, aber viel hat nicht gefehlt. Der Baum stammt aus dem „Bürgerwald" der Stadtgemeinde Kitzbühel. Der Erlös aus der Versteigerung soll einem wohltätigen Zweck zugeführt werden. Mit dem „Maibaumstehlen" ist also nichts mehr los. Die Brauchtumstage für das Mai- baumstehlen, 1., 2., 3. und letzter Mai sind ver- gangen. Jetzt wäre eine Beschädigung boshaft und zu unterlassen. Der Granderbauer in Almdorf bei St. Jo- hann schrieb in den dreißiger Jahren, als beim Gaßlbauern ein 37 m hoher Maibaum aufge- stellt wurde, in großen Lettern auf eine Holz- tafel (sinngemäß): „Es is neam nix z'neid'n ums Maibamumschneid'n. Sist kunt' ma enk's nu wearn, aft hätt's nix wia rearn." Damals ging es hoch her um den „Gaßlmai- baum". ;m 1. Mai abends kamen an die 80 „Dörfler" mit acht Pferden angerückt.(Es war geplant, den Baum nichtumzuschneiden, son- dern im Pferdezug an langen schweren Ketten umzureißen, um die ganze Länge zu bewah- ren). Anführer war der Nasner-Franz. Die Almdorfer stellten den Roanerbauern als Bur- gamoasta auf, der mit dem Nasner verhandel- te. Dem Nasner wurde gestattet, sich mit drei Mann dem Maibaum zu nähern, um sämtliche Im Hintergrund das Parkhotel
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