Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 13. Jänner 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 1968 Dumeng Giovanoli, Schweiz 1969 Patrick Russe!, Frankreich 1970 Dumeng Giovanoli, Schweiz 1971 Jean-Noel Augert, Frankreich 1972 Jean-Noel Augert, Frankreich 1973 Jean-Noel, Frankreich 1974 Hansi Hinterseer, Kitzbühel 1975 Piero Gros, Italien 1976 Ingemar Stenmark, Schweden 1977 Ingemar Stenmark2 Schweden 1978 Klaus Heidegger, Ostereich Anton Flecksberger Aus Kirchbergs längst vergangenen Tagen Die Gesellschaft der Berg- und Schmelzherren Kirchberg war durch Jahrhunderte Sitz ei- nes großen Berg- und Schmelzwerks. Han- delsgesellschaft, den sogenannten Kirchber- gerischen Handel, auch die Kirchberger Ge- werkschaft, später die Gewerkschaft im Bri- xental genannt. 1723 übernahm die salzburgische Regie- rung zu drei Vlertelund die österreichische Re- gierung zu ein Viertel die Gesellschaft der Berg- und Schmelzwerksherren. Die Gesell- oder Gewerkschaft hatte eigene (Handels- oder Bergwerks-) Faktoren(Verwe- ser, Verwalter) in Kirchberg, Haslau bei Hopf- garten, Achleiten bei Söll, Kitzbühel, Ratten- berg und Schladming (Steiermark) und eigene Schmelzhütten in Kirchberg, Achleiten und Haslau. In Kirchberg besaßen die „Herren Kirchber- gerischen Gewerken" zwei Schmelzhütten, zwei Erzhöfe (Erzkasten, Erzstadel), einen Getreidekasten (1709 zu einem Verweserhaus ausgebaut), zwei Schmieden, zwei Kohlbar- ren, eine Holzlende, eine Mühle mit Back- haus, eine Säge, einen Pucher(Pocher) mitPu- cherflötz, ein Herrenhaus mit der Stallung, drei Häuser auf dem Hüttplatz, davon eines mit der Fleischbank und Schreibstuben, vier Häuser an der Kohlgruben und am Pürglstein und ein Haus in der Hadergasse, sowie vier Einfänge auf dem Hüttplatz und zwei Einfän- ge im Spertental und Waldungen im Sperten- grund (Kastenwald), Zimmerwald u. a. m.). 1593 schlossen sich die Ligsalzische Kirch- berger Gesellschaft und die Katzböckische Haslauer Gesellschaft zu einer Berg- und Schmelzwerks-Handelsgesellschaft der Ge- werkschaft im Brixenthale zusammen. Die 1723 von der salzburgischen und der österrei- chischen Regierung übernommen wurde, lö- ste sich 1806 auf und Peter Hueter, Wirt in Bri- xen, kaufte die Reste des gewerkschaftlichen Besitzes in Kirchberg. In dem ehemaligen alten und 1709 zu einem Verwes- (Verwalter) Haus umgebauten Han- dels-Traidkasten wurde bis 1825 das Rentamt untergebracht. Die Tochter des Rentbeamten Michael Schattauer heiratete den Maler Jo- hann Georg Lackner (Urgroßvater des Malers Michael Lackner III.) und von der Tochter des Rentboten Josef Fercher stammt die schöne Truhe im Vorhaus des Gemeindeamtes. Das Rentamt war 1805 an die Stelle des Urbaram- tes getreten. Die Gesellschaft der Berg- und Schmelzarbeiter Kirchberg war auch Sitz der Berg- und Schmelzwerks-Knappenbruderschaft im Bri- xental. Die Gesell- oder Bruderschaft der Berg- und Schmelzwerksarbeiter besaß nicht nur eine eigene Bruderlade (Versorgungskas- se für kranke und alte Knappen), sondern auch ein eigenes Bruderhaus (Versorgungshaus ifir kranke und alte Knappen). Die Gesellschaft der Berg- und Schmelzar- beiter bestand 1531 aus 209 und 1541 aus 287 Personen, davon 28 „mit Arbeit am Rerobichi im Kitzbüheler Gericht". Zum Ausgleich wa- ren 1541 von der Gesellschaft in Kitzbühel 25 Personen „mit Arbeit am Jufen im Itterer Ge- richt". Von den 287 Berg- und Schmelzwerksarbei- tern waren im Jahre 1541 140 angesessen und 147 unangesessen. Von den Angesessenen wa- ren 87 Lehenbesitzer (Besitzer kleinerer Bauerngüter) und 53 Seldenbesitzer (Besitzer kleiner Häuser), die Unangesessenen waren „in der Herberg" (in gemieteten Wohnun- gen). Von den 1541 angesessenen 721 Bauernwa- ren 87 „mit Arbeit beim Bergwerk", die übri- gen 634 Bauern hatten 190 ledige Knechte. (1531 und 1541 wurden im Gericht Itter nur die Männer gezählt). Das Berggericht und das Landgericht Sowohl die Gesellschaft der Berg- und Schmelzherren wie auch die Gesellschaft der Berg- und Schmelzarbeiter unterstanden dem Bergrichter im Brixenthal mit dem Sitz in Kirch- berg. 1557 wurde ein Haus in Kirchberg alsBerg- gerichtshaus erkauft und 1644 mit der Dienst- barkeit der Berggerichtstube und der Bergrich- terwohnung verkauft. Da die Berg- und Schmelzarbeiter als Le- henbesitzer(1541 insgesamt 87 Personen), als Seldenbesitzer (1541 53 Personen) und als Herberger (1541 147 Personen) auch dem Landrichter in Itter unterstanden, wurde 1572 in Kirchberg für den Landgerichts-Amtmann (Landgerichtsdiener) ein Haus gekauft und erst 1806 wieder verkauft. Sowohl der Bergrichter hinter seinem Ge- richtshaus, als auch der Landgerichtsdiener neben seinem Amtshaus hatten eine eigene Steine Fall sehend, wurde also erschröckt, daß er von Stund an erkranckt, und durch die Zeit seines übrigen Lebens kein gesunden Tag nicht mehr genossen. Der arme Tropf Jage ein geraume Zeit unter Stein und Erden ver- graben. Man suchte ihme zwar zu helfen, und aus der schwär truckenden Verschütt hervor zu suchen. Alleinig die Sache liesse sich so leicht nicht zu Werck bringen. Man muste Schlegel und Eisen brauchen, den obliegen- den grossen Stein zu spalten um den Ver- grabenen zu finden, und doch endlich kam er nicht nur allein mit dem Leben, sondern auch gantz unbeschädigt an das Tag-Licht. Fraget man ihme aber, wie dise geschehen? So bekennet er frey, daß e in währender Stürtzung und Abfallung des Steins der Aller- seeligisten Jungfrau und Maria-Hülf sein Heyl anbefohlen, mithin von Dero wunderbar- lichen Güte (weit sicherer als von dem beruffe- nen Schild Palladis wunderbarlich beschützet und erhalten. Ja, was das Wunder vergrössert, bezeuget oben angezogenen Sebastian Naydemer, daß bey seiner Eingrabung ihme nicht anderst vorkommen, als stunde Maria in ebenj ener Gestalt, wie sie in Unserer Gnaden- Capell abgebildet ist, nächst an der Seiten, und hielte den schwebenden Stein-Last gleichsam in die Lufft, damit er nicht ersticket und ertruckt werden möchte. Fürwahr ein Wunder-Ding, indeme, wo einstens Daniel gesehen einen kleinen Stein von dem Berg herab fallen, und eine mächtige von Ertz und Eisen erbaute Statuen zu Trimmer schlagen, da ein grosser Stein-Klotz einen schwachen Menschen nicht todt geschlagen. Anno 1690 bin ich Christian Berauer durch die mächtige Fürbitt unserer lieben Frauen von der Schnee-Lähnen, so zu Ober-Amberg in der Brixner Creutz-Tracht vor, hinter und neben mit Hauß, Menschen und Vieh über- schüttet, wie auch in anderen Lebens- Gefahren wegen meinen Feinden unverletzt- samt den Meinigen errettet worden. Die andere Kundschafft lautet also: Anno 1696, zumalen dem allmächtigen Gott und dessen Hoch-Heiligen Mutter allergnädigst beliebet, mich M. M. S. G. R von einer mittels Austrinkung einer Fleisch-Brühe hinunter geschluckten Klufen ohne Knopf von augen- scheinlicher Lebens-Gefahr zu erretten, daß selbe gantz unverletzt durch den Leib, mit zwar etwas Schmertzen und Stechen, aus- gangen, also habe ich gegenwärtige Tafel für dise und andere grosse empfangene Gnaden aufgeopifert. Die dritte Kundschafft giebt von sich ein Curassier-Reuter bey der Belagerung von Wien Anno 1683, den 12. September, welcher nach Gott unserem Gnaden-Bild sein erhalte- nes Leben danckbar zuschreibet, da% er nemlich von dreyen Türcken schon über- fallen, ja von einem würcklich an seinen Lenden mit einem Pfeil getroffen, sich doch tapffer entgegen gesetzt, mit Loßbrennung seiner Pistolen alle drey zu Schanden gestellt. Endlich die letzte Kundschafft erstattet mündlich und schriftlich Anna Haggstainerin: Ein ihriges kleines Tüchterlein, mit Namen Elisabeth, wurde vor wenig Jahren ungefehr von einer Kegl-Kugl also an dem Schlafgetrof- fen, verletzt, und zu Boden geworfen, daß es nicht anderst dan todt in das Hauß zuruck getragen worden, auch einen gantzen halben Tag kein weiteres Lebens-Zeichen von sich hat
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