Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 13. Jänner 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Bergrettungsdienst St. Johann gibt Rechenschaft Mit insgesamt 62 Mitgliedern (60 Volimit - gliedern und 2 Anwärtern) zählt die Ortsstelle St. Johann in Tirol des österreichischen Berg- rettungsdienstes zu den stärksten gemeinnüt- zigen Vereinen des Ortes. Es ist dies seit Beste- hen der Ortsstelle der zahlenmäßige Höchst- stand. Besonders erfreulich ist, daß auch die Qualität damit Schritt hält, denn gerade der jüngste Nachwuchs besteht aus hervorragen- den Bergsteigern. Diese Fakten konnte bei der im Dezember 1978 im GasthofAchenwirtin St. Johann inTi- rol abgehaltenen ordentlichen Jahreshaupt- versammlung der Ortsstellenleiter Hias Noichl in seinem Tätigkeitsbericht besonders hervorheben. Die technischen Hilfsmittel werden stets auf dem neuesten Stand gehalten und gewährleisten mit der ständigen Aus- und Weiterbildung der Bergrettungsmänner opti- male Einsatzmöglichkeiten sowohl im Fels des Wilden Kaisers als auch bei Schnee und Eis im Winter. So ist es möglich, unabhängig von- einander zwei Stahlseilbergungen durchzu- führen. Mit Genugtuung konnte der Ortsstellenlei- ter weiters feststellen, daß fast alle Mitglieder der Ortsstelle der Einladung zur Generalver- sammlung gefolgt waren und sich der Rest ent- schuldigt hatte. Dieser Umstand fiel bei der allenorts festzustellenden Versammlungsmü- digkeit vor allem den Ehrengästen positiv auf. Der Vorsitzende konnte von diesen begrüßen: Als Vertreter des Bürgermeisters GR VM Toni Kirchmaier, Sportreferent GR Ekkehard Hro- nek, GR Sebastian Perterer, FVV-Obmann Karl Rainer, Bergbahn-Geschäftsführer Dr. Fritz Trenker, Gend.-Posten-Kmdt. Grinsp. Johann Kometer und OBRD-Bezirksvertreter Josef Millinger. Den eigentlichen Tätigkeitsbericht erstatte- te OStL-Stv. und Schulungs- und Einsatzleiter Herbert Pali. Wenn auch spektakuläre Aktio- nen fehlten, so sind vor allem die Aktivitäten im Schulungsbereich äußerst positiv zu bewer- ten. Im Berichtsjahr mußten insgesamt 183 Ein- sätze durchgeführt werden, wobei 167 auf den Winter, vorwiegend im Pistenbereich, entfie- len. Welch großen Wert heute die Fluggeräte darstellen, ergibt sich daraus, daß insgesamt 42 Einsätze mit Hubschrauberunterstützung erfolgten. Geborgen konnten 187 Personen werden, und zwar drei unverletzt, 183 verletzt ein eine Person nur noch tot. Der Anteil des Auslandes betrug 120, jener des Inlandes 67. Bei diesen Einsätzen waren insgesamt 374 Bergrettungsmänner mit 370 Einsatz- und 5100 Bereitschaftsstunden beteiligt. Zur Erhaltung der Einsatzfähigkeit dienten die nachstehend angeführten Schulungen: Lawinengroßübung(Bezirksübung) im De- zember 1977 auf dem Harschbichl in St. Jo- hann in Tirol und diente dem Zweck, das Zu- sammenwirken mehrerer Ortsstellen und anderer Institutionen wie Feuerwehr, Flugret- tung, Bergbahn, Bundesheer, Gendarmerie u. a. zu üben. Schulung über Versorgung von verletzten Personen im Winter. Theoretische Schulung über behelfs- und planmäßige Bergung. Praktische Schulung im Klettergarten Sau- bichl. Theoretische Schulung für die Sommer- Großübung. Sommergroßübungam Fleischbank-Pfeiler im 'Wilden Kaiser. Theoretische Schulung - Funkschulung. Schulung (2 Abende) in Erster Hilfe unter Mitwirkung des Roten Kreuzes. Theoretische Schulung für den Winter- dienst. Für die Marktgemeinde St. Johann in Tirol dankte GR Toni Kirchmaier den Bergrettungs- männern für ihren selbstlosen Einsatz und stellte auch weiterhin entsprechende Unter- stützung in Aussicht. Auch FVV-Obmann Karl Rainer und Berg- bahn-Geschäftsführer Dr. Trenker äußerten sich lobend über die Tätigkeit der Ortsstelle und sicherten die notwendige materielle Hilfe zu. Gend.-Postenkommandant Kometerkonn- te die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwi- schen Bergrettung und Gendarmerie feststel- len, die im Interesse der betroffenen Personen schon bei der Alarmierung notwendig ist. Die Gendarmerie steht mit einem geländegängi- gen Fahrzeug und dem Funknetz im Einsatz- fall auch der Bergrettung stets zur Verfügung. Der Kassier Pepi Fischer rundete den Kas- senbericht mit einem positiven Saldo ab. Als erfreulich zeigt sich immer wieder, daß neben Gemeinde, Fremdenverkehrsverband und Bergbahn St. Johann in Tirol auch immer die Nachbargemeinden Kirchdorf in Tirol und Oberndorf ihr Scherflein beitragen. In der anschließenden Diskussion wurde auch die in den Zeitungen angekündigte Reor- ganisation des Flugrettungsdienstes, die bei den Bergrettungsmännern überwiegend Ablehnung hervorgerufen hat, zur Sprache ge- bracht. Allgemein wurde die Ansicht vertre- ten, daß dieser Zweig der Bergrettung bisher stets gut funktioniert hat und auch die Koordi- nation zwischen den beteiligten Stellen keine Wünsche offen läßt - sämtliche Betrachtun- ß or IO iabren (lII(1IHhlI(ItUUIUU (UIIUUlWIllUU(I Kleine Bezirksgeschichte aus dem Jahr 192,9 Westendorf Nachrichten. Am Neujahrstag 1929 veranstaltete die hiesige Musikkapelle eine Christbaumfeier, welche zu einem großen finanziellen Erfolg wurde. Dank allen jenen einsichtsvollen Persönlichkeiten, welche sich daran in so freigebiger Weise beteiligten, freute sich jedes Mitglied der Kapelle, daß so viele Damen und Herren am Weitergedeihen ihrer Ortskapelle Interesse zeigten. Im Jahre 1928 wurden hier 40 Kinder geboren, gestorben sind 24 Personen, in den Ehestand traten 15 Paare. Kössen. Todesfall. Der Gemeindearzt Dr. Adolf Ortler gestorben. Nachdem am 5. Jän- ner 1929 das Grab über den auf eigenen Wunsch hieher überführten früheren Gemeindearzt von St. Johann, Dr. Sebastian Müller, geschlossen, steht heute die Gemein- de Kössen schon wieder trauernd an der Bahre ihres Ehrenbürgers und prakt. Arztes Dr. Adolf Ortler, welcher am 19. Jänner 1929 im Krankenhaus Kufstein, erst 66 Jahre alt, einem tückischen Leiden erlegen ist. Kaum faßbar erscheint es vielen, daß dieser noch vor kur- zem kraftstrotzende Mann, der Tag und Nacht, bei jedem Wetter, unermüdlich seine Patienten besuchte, nun nicht mehr unter den Lebenden weilt. Hatte er sich doch in den letz- ten 14 Tagen, obwohl schon todkrank, mitGe- walt aufrechterhalten, um einigen armen Patienten noch zu helfen. Daß er sich als siche- rer Diagnostiker über seinen eigenen hoff- nungslosen Zustand keiner Täuschung hin- gab, geht aus mancher seiner Äußerung der letzten Zeit hervor. Er fuhr noch zu seinem Freunde Primarius Dr. Sturm nach Kufstein, der aber auch nur seine Diagnose bestätigen konnte; eine Heilung war ausgeschlossen. Dr. Ortler entstammte einer Stubaier Ärztefami- lie, übernahm von dem unvergeßlichen För- derer des Schulwesens, prakt. Arzt Dr. Johann Georg Schlechter, hier 1889 die Praxis und wurde außer den Gemeinden Kössen, Schwendt und Walchsee, auch noch oft in die bayrischen Schleching und Wässen gerufen. Für die Fülle der Arbeitjener Zeitzeugt, daß er ständig zwei, manchmal drei Pferde halten mußte. Im Juni 1904 übersiedelte er nach Innsbruck und es trat der oben genannte Dr. Sebastian Müller an seine Stelle. Als bei Kriegsbeginn Dr. Müller als Regimentsarzt einberufen wurde, schlug Dr. Ortler alle ihm von anderer Seite gemachten Anerbieten aus und eilte zu seinem verwaisten Sanitätsspren- gel Kössen hieher, wo weitum kein Arzt mehr war, so daß er auch die noch weiter umliegen- den Gemeinden, damals ohne Fahrgelegen- heit, zu versehen hatte. Was Dr. Ortler beson- ders in den schweren Kriegsjahren für Kössen getan hat, wurde von der Gemeinde durch die Ernennung zum Ehrenbürger anerkannt, ver- gelten können wir es ihm nicht. Ein Stück Alt- Kössen, einer der Edelsten und Besten ist mit Ortler von uns gegangen, unvergeßlich ist sein Wirken, besonders bei seinen Patienten, die ihn so sehr vermissen. Er war ein Wohltäter für die Armen. KitzbüheL Bridgeclub. Die hiesige englische Kolonie veranstaltete, wie im Vorjahre, auch
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