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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. August 1979 BerichtWAUI 1Flugfestr riFliegerklubs'fjohann iiiv und Pr Juli IIC IN 211 Begonnen haben die „zwei fröhlichen Tage am Flugplatz eher mit langen Gesichtern, denn es hatte die ganze Nacht vorher geregnet. Große Wasserlachen am Platz, tief hängende Wolken. Viel Zeit zum Trübsalbiasen blieb aber nicht, denn kaum waren die beiden Wurf- buden fertiggestellt, war auch die Jugend da- mit schon voll beschäftigt. Als dann um 13 Uhr der Fliegermarsch zur offiziellen Eröffnung des Flugprogrammes erklang, war schon eine Bombenstimmung am Platz und der Himmel zeigte sich eher romantisch als unfreundlich. So konnte an beiden Tagen das volle Pro- gramm ablaufen, ohne daß es wettermäßige Souverän wie immer zeigte unser Staats- meister im Segelkunstflug Reinhard Haggen- müller seine KürimVollmetallseglerBy. Aller- dings war die Wolkenobergrenze mit 1500 m etwas zu tief, um das volle Programm zu flie- gen; dies war erst am Sonntag möglich. Be- geisternd wieder seine schwierigste Figur, der Rollenkreis und die vielen negativ geflogenen anderen Gustostückerin. Kein Motorenge- räusch stört hier die Harmonie zwischen Mensch und Maschine. In meiner Nähe sieht Vater Sepp Haggenmüller seinem Sohn zu - Dagmar Habel donnert mit 300 km/h im Tief- flug über den Platz zufrieden wartet er die Landung ab und verrät erst dann: Reinhard hat heute Geburtstag! Ein besonderer Spaß war sein Kunstflug im Nurflügler. Kommentar am Mikrophon von dem Erbauer des Flugzeuges Zitzmann aus der Bundesrepublik: „Wie Dagmar, so mußte auch Reinhard Schwerarbeit leisten und insge- samt sechsmal an den Start gehen." Das Oldtimer-Programm eröffnete Ing. Lechner mit seinem Fieseler Storch. Es gibt von diesem Flugzeugtyp nur noch drei Exem- plare in Deutschland. Ing. Lechner hat sein Flugzeug aus Trümmern innerhalb von fünf Jahren wieder aufgebaut. Es ist heute 39 Jahre alt. Durch seinen Vorflügel, die riesigen Trag- flächen und die Wölbklappen hat es eine Lang- samflugeigenschaft wie kein zweites Flug- zeug. Es hält sich noch mit45 km/h in der Luft und benötigt zum Start oder zur Landung kaum 30 Meter. Eine echte Alternative zum Hubschrauber. Zu diesem Punkt gehörte die Kunstflugvor- führung unseres Fliegerfreundes Sepp Baetz aus Landshut. Sepp wird in diesem Jahr 69 Jahre alt; sein „Spatz" 20 Jahre. Sepp fliegt seit 50 Jahren und war schon im 2.Weltkrieg Flug- lehrer. Wenn ein Pilot schon so lange mit seiner ei- genenMaschinefliegt, dannzeigt sich das in ei- ner Harmonie und Ausgeglichenheit, die kaum zu überbieten ist. Wie sorgsam er es vermeidet, sein Flugzeug beim Kunstflug negativen Belastungen auszu- setzen, wie sanft er es beim Sturzflug abfängt und wie zart er es beim Landen aufsetzt. Sepp gab beim Interview zu, daß er während des Fliegens mit seiner Maschine spricht und lachend: „Sie versteht mich auch trotz Zigarre im Mund!" Staatsmeister Reinhard Haggenmüller Nurflügler beim Flugzeugschlepp Einschränkungen gab. Dieses Glück können wir uns nur so erklären, daß Flieger doch dem Himmel etwas näher sind. Unser erst 22jähriges Klubmitglied Dagmar Habel zeigte gleich zu Beginn, was sie wäh- rend ihrer Ausbildung zum Privatpiloten und Motorfluglehrer auch hinsichtlich Kunstflug erlernt hatte. Ihr Programm enthielt viele schwierige Figuren und war von hohem Niveau: Rückentrudler, kubanische Acht, ge- rissene und gestoßene Rollen, Rückenkreis, Rollenkreis, Männchen, Turm, geachtelt ge- steuerte Rolle usw. Fasziniert mit uns war auch Dagmars Mutter, die ihre Tochter zum ersten- mal beim Kunstflug beobachtete. Dagmar mußte auf Publikumswunsch insgesamt fünfmal in den beiden Tagen ihr Programm fliegen und steigerte sich leistungs- gemäß immer mehr. Fast war sie verlegen, als sie nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug von einer dichten Schar von Autogramm- jägern umgeben war.
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