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Seite 28 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. August 1979 Wetterläuten Der Tag ist heiß und schwül die Luft, kein Blatt regt sich im Wind und unter dieser Hitze Glut stöhnt Bauer und Gesind'. Es liegt das Heu am Feld zuhauf, die schweren Erntewagen rollen, dort überm Berg ein Wetter steht, von fern tönt dumpfes Donner- grollen. Die Schwalbe, die um Futter fliegt, ganz nieder streift sie übers Feld und dort, die graue Wol- kenwand, sie wird gefährlich schwefelgelb. Im fahlen Licht nun doppelt schnell sich alle Hände regen, Großmutter hütet Heim und Haus und spricht den Wettersegen. Der Wetterkerze heller Schein wirft flackernd sich von Wand zu Wand und draußen erstes, schweres Naß fällt auf das sommerheiße Land. Verstummt ist nun der Vöglein Lied, die Sonne scheint nicht mehr, und vor sich treibt der Sturm heran, bedrohlich schnell sein Wol- kenheer. Er heultjetzt auf und wirft mit Kraft sich in das Kampfgetümmel, entfesselt ist nun die Natur und nachtschwarz ist der Himmel. Es zucken Blitze, grell und rot, vom Herd steigt auf geweihter Rauch: „Vor Unwettern be- schütz' uns Herr, vor Hagel - und vor Blitz- schlag auch!" Manch alter Baum wird nun gefällt, der Sturm erprobt an ihm die Macht und stöhnend biegt er sich im Wind, eh' langsam er zu Boden kracht. Großmutter spricht zum Enkelkind: „Ein Dutzend Wetterhexen reiten, vertreiben kann sie von hier nur der großen Glocke lautes Läuten!" Und endlich hört man einen Ton das wilde Toben hell durchdringen, es ist der Wetter- glocke Ruf, ihr Läuten und ihr Schwingen. Die ganze Luft ist nun erfüllt, ein Dröhnen schallt vom Turm, es ist ein zwingendes Ge- läut - und schon legt sich der Sturm. Und langsam zieh'n die Wolken ab, für dies' Mal gings noch gut, der Glocke ihr geweihtes Wort zerbrach des Wetters Wut! Therese Wörgötter, Kirchdorf Ladewagen kam von oben Vor kurzem wurde an den Landwirt Seba- stian Beihammer in Kirchberg-Aschau ein Pöttinger Ladewagen übergeben. An sich kein besonderes Ereignis bei einer Ladewagen- Jahresproduktion von zirka 5000. Doch in die- sem Fall wurde der Ladewagen wegen des unwegsamen Geländes mit einem Hub- schrauber zugestellt. (Aus Tiroler Bauernzei- tung Nr. 29 vom 19. Juli 1979). Holzstättist einer von den vielen noch nicht erschlossenen Bergbauernhöfen im Brixental. Zur Zeit des Silber- und Kupferbergbaues auf der Brunnalpe führte der Erz- und Knappen- weg an den Höfen Ober- und Unter-Holzstätt (heute ein Besitz) vorbei zum Pochwerk Rettenbach. Heute sind nicht nur die 40 Stollenlöcher auf der Brunnalpe und die Kohlgruben der Kohl- und Röst-Holzstätten verfallen, son- dern auch der durch vier Jahrhunderte viel be- gangene und befahrene Weg. Als 1660 der damalige Krinnerbauer Martin Hetzenauer, ein Neffe des Antlaßzugan- führers von 1648 Kaspar Hetzenauer und Neffe des Landfahnen-Kreuzwirts Martin Hetzenauer, Holzstätt erwarb, verkaufte er die zum oberen Hof gehörigen Almrechte auf der Brunn an seinen Bruder Christian Hetze- nauer, Wötzinger. Damals war Ober-, und heute Unter-Holzstätt ohne Haus. Anton Flecksberger Ist die Ziller Zonengrenze? Die Ziller, bis 1504 Landesgrenze zwischen Tirol und Bayern, und heute noch Diözesan- grenze zwischen Innsbruck und Salzburg, ist als Grenze nicht nur an den roten Kirchtürmen links der Ziller und an den grünen Kirchtür- men rechts der Ziller erkennbar. Oberhalb der Zillerbrücke werden die Güterwege von den Gemeinden erhalten, unterhalb der Zillerbrücke (in den Gemeinden des Bezirkes Kitzbühel, in den meisten Ge- meinden des Bezirkes Kufstein und in einigen Gemeinden des Bezirkes Schwaz) aber müssen sie von den übrigen Interessenten (Grundbesitzern) erhalten werden, obwohl die Wege auch von den übrigen Gemeindean- gehörigen und den Feriengästen benützt wer- den. Wann wird es zu einer Gleichstellung des unteren Inntales (das erst 1504, das Ziller- und das Brixental gar erst 1816 zu Tirol gekommen ist) mit Tirol in der Güterwegeerhaltung kommen. Gleiches Recht für alle muß für alle Landes- bürger gelten, ent und herent des Zillers, und zwischen dem Rettenbach bei Itter und dem Klausenbach bei Kirchberg. Anton Flecksberger Ist das Brixental Ausland? Das Brixental, erst 1816 zu Tirol gekommen und heute noch vielfach mit Brixen in Südtirol verwechselt, mußte immer um sein Recht kämpfen. Zur Zeit der Manharter um den alten römischen Glauben, 1848 um die Gleich- stellung mit Tirol in der Besteuerung und heut um den Wegebau. Während in den letzten Jahren mit öffent- lichen Mitteln 103 Kilometer der Naherho- lung dienende Radwanderwege gebaut wurden, hat man für den, der Erhaltung der Bergbauernhöfe lebenswichtigen Güterweg kein Geld. Kürzlich konnte der für den Naherholungs- wegebau zuständige Landesrat Dr. Alois Partl (für den Güterwegebau ist Landeshaptmann Eduard Wailnöfer zuständig) wieder einen 6,9 Kilometer langen, 2,5 Meter breiten asphal- tierten Radwanderweg (Baukosten 1,630.000 Schilling) dem Naherholungsverkehr überge- ben. Es wäre höchste Zeit, daß die vom Volk be- stellten Herren in der Landesregierung sich mehr mit dem Nahverkehr im Brixental (dazu gehört auch die Erschließung der Bergbauern- höiE'e), als mit dem Fernverkehr durch das Brixental befaßen würden. Anton Flecksberger FIEBERBRUNN A traurige Schwammerlg'schicht Liabe Leut, mia laßt's koa Rua los:'s ma decht a bisl zua. Alle sagn's es is a Schond da Schwammerltod schleicht iatz durchs Land. 1 moa mia müaßens no dalebn boid weaschts koan Herrnpuiz und koan Eierschwamm mehr gebn. Damit's d'Leut spater no verständ wia vui daß bei uns Schwammerl g'wachsen send was für schöne, guate Sorten dös kann ma gar nit sagn mit a paar Worten, drum schlag i vor, bevor ma s'letzte Schwammerl findn do müaß ma unbedingt no schnei a „Pfifferlingmuseum" gründn Dös bring ma im Kulturhaus unserer Gmoa no ganz leicht unter, wia is keim und wia i moa Und d'Nam vo oi dia Schwamm ös weaschtsjetz lachen dia schreibn ma drunter, groß in allen Sprachen in französisch, englisch und latein und a chinesisch, werms scho unbedingt muaß sein. Aber bsonders wichtig send dö Nam auf bayowarisch denn dia Brüader send auf d'Schwammerl ganz verruckt und narrisch. Dö Beschriftung derf ma, das is klar gar nia vergessen sist b'steht dö G'fahr, daß unsere giftign Schwammerl a no fressen. HD., 29. 7. 79 KURAUFENTHJILT Da Simmal is moga und dinn wia a Dur, da schickt'n da Dokta af Kärntn zur Kur. Da Simmal daholt si'. An vorlötzt'n Tag trifft, wia's halt scho zuageht, an Simmal da Schlag. Ubaliascht hams'n aufbascht und zuadruckt die Augn. D' Leit kemmand, wia's Brauch is, bettn und schaugn. „Na wia der etz guat ausschaut", saggt d' Schwagerin, die Emma. „Guat send eahm die drei Wochn Kärntn bekemma!" Herbert Jordan
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