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Samstag, 25. August 1979 Kitzlüheler Anzeiger Seite 21 hinaus werden noch große Mengen ausge- führt. Die Markthalle in Innsbruck wird fast ausschließlich mit Gemüse aus diesem Raum beschickt. Die günstige Auslage ifir die Son- neneinstrahlung und der Schutz vor den kal- ten Nordwinden durch die Nordkette schaffen diesem Gebiet, das abseits der großen Ver- kehrsstraße liegt, die Voraussetzung ifir den Gemüsebau. Bevor es wieder heimwärts geht, ist dann noch Gelegenheit zu einem kleinen Besuch bei der Gnadenmutter in der Wallfahrtskirche Absam. Fahrtkostenbeitrag 70 Schilling, Abfahrt um 8 Uhr hinter dem Rathaus, Rückkehr zwischen 17 und 18 Uhr. Anmeldung ab sofort (so lange die Plätze reichen) bei Dir. Peter Brandstätter (Tel. 24 96) oder Obmann Toni Laucher (Tel. 42 89). Samstag, 1. September 1979 Schützenball im Parkhotel in Kitzbühel Es spielt für Sie das Original Pillersee-Sex- tett. Saaleinlaß: 21 Uhr. Tischreservierungen beim Ober, Tel. (o5356) 4395. Eintritt: 40 Schilling. Mit Festabzeichen Eintritt frei! Bür- gerliche Preise. Es laden Sie herzlichst ein die Kitzbüheler Schützen. Zur Almbegehung der Stadtgemeinde Kitzbühel Am Sonntag, 19. August 1979 fand die Be- sichtigung der städtischen Almen am Hahnen- kamm: Schattberg - Ehrenbach - Jufen, statt. Die Einladung dazu erfolgte vom Obmann des Landwirtschaftsausschusses Vizebürgermeister Georg Berger. Es wurden die Almböden besucht, im Holz und ober Holz, die Almgebäude und es wurde mit den Almpächtern ein Meinungsaustausch gepflo- gen. Unmittelbarer Anlaß war der Beschluß des Gemeinderates, heuer im Herbst alle städtischen Almen neu zur Verpachtung aus- zuschreiben. Dieser Beschluß brachte unter die Almpächter eine gewisse Unruhe hervor und war es auch Zweck der Begehung, diese Unruhe zu zerstreuen. Wie \izebürgermeister Berger ausdrücklich erklärte, sei er als Obmann des Landwirtschaftsausschusses des Gemeinderates, wie auch die Mitglieder dieses Ausschusses, Gemeinderat Franz Feyrsinger und Gemeinderat Peter Hechenberger, mit der Arbeit der bisherigen Pächter zufrieden. Diese aber beklagten vornehmlich die in den letzten Jahren erfolgte Verkleinerung von wertvollen Almböden durch Skiabfahrten wie auch durch Aufforstungen. Die heurige Almbegehung (Teilnehmer sie- he Bild) beschränkte sich auf nachstehende Almbetriebe. Schattberg, Streitegg und Jufen wurden heuer nicht besichtigt. Wohl aber der Stand der Hochlagenaufforstung und des neuen Forstweges, worüber gesondert berich- tet wird. Ehrenbach-Streifaim. Pächter Simon und Theresia Homgarher. Aufgetrieben 1979 46 Kühe, 36 Kalbinnen und 7 Kälber. Produk- tion an Milch 410 Lter (Spitzentag); am Tag der Besichtigung 200 Liter. Die Almhüte führt die Hausnummer „Hahnenkamm 35" und den Namen „Vordere (Untere) Ehrenbachalm". Höhe 1476 Meter. Melkalm mit Streitegg und Asten. Pächter Christian und Gertrude Pletze:. 31 Kühe, 16 Kaibinr.en und 10 Kälber. Hausnummer „Streitegg 42". Höhe 1554 Meter. Die einzige Alm nit einer Rohmilchanlage. Milchspitze 360 Liter; Produktion am Tag der Begehung 150 Liter. Die Familie Pletzer sitzt s--hon seit 31 Jahren als Pächter auf der Melkalm. Schattbergahn und Jufen. Pächter Se- bastian und Hilda Unterhclzner, das dritte Almp.ichterpaar, konnte heuer nichtmehr be- sichtigt werden. Auf diese Weide wurden heuer 55 Rinder (Galtvieh) aufgetrieben; ilaru:iter 4 Kühe ihr den Eigenbedarf. Die Ehrenbach- und Schattbergstift in Kitzbühel D-. Eduard Widmoser veröffentlichte in unserer heimatzeitung vorn 4. Jänner 1964 über dieses Stift eine interesan:e Studie, aus der wir Auszüge bringen. Herzog Rudolf, Pfalzgraf am Klein und Herzog von Bayern, begabte in eine: Urkunde vorn 23. März 1297 die Bürger von Kitzbühel mit zwei Gütern am SchattDerg. Kitzbühelbe- kam dadurch eine Gemeindeweide, die bis zum heutigen Tag zum wichtigsten Realbesitz der Stadtgemeinde zählt, nÄmLch den Schatt- berg, der. Ehrenbach und den Jufen, also fast den gesamten Ostabhang des Hahnenkamms und den Ehrenbachgraben. Kitzbühels Bür- ger hatten ein ausgedehntes Weidegebiet erhziten, das sie seitdemjeden Sommerbetrie- ben. Im Punkt 4 des Kitzbüheler Stadtrechtes 1 wurde ein sogenanntes „Weidestatut" festge- legt. Demnach besaßjederKitbühelerBürger das Recht, die Gemeindeweide mit so viel Von links: Franz Neubacher, Bergbahn, Ge- meinderat Friedhelm Capellari, Gemeinderat Wolfgang Peschl, dahinter Oberförster Ing. Kurt Hosp, Gemeinderat DDr. Herb Ert Thnr- ner, Oberforstrat Dipl.-Ing. Gerold Pinsker, die Pichtersg attin Frau Theresia Horn gacher, Betriebsleiter Herbert Haseiwanter, Be- triebsleiter Ing. Wagner, Hahrienkamnitahn, VizeLürgenneister Georg Berger; vorne: Pächter Simon Horngacher, dahinter Dr. Walter Tappeiner, Vorstandsmitglied der Bergbahn AG, Gemeinderat Franz Feyrsinger und Stadt-Oberförster Karl Erber. (Vor der „Vorderen Ehrenbachaimhütte ') Stück Vieh zu betreiben, wie er über Winter fillterte. Dies ist mit der etwas umständlichen und eigenartigen Ausdrucksweise „was ainer at der fuer bringt, an was er den winder auisei- nem mist gehabt hat" gemeint Alljährlich nach Georgi (24. April) fand die .‚Erirpach-, Schattperg-" oder „Alb sLft" statt. Vor dem Rathaus versammelten sich die ]Bür- ger, um durch den Bürgermeister und den Sadtrat mit den Gräsern, d.h. mit der Stück- zahl des Viehs, das auf den Sta:ltberg getrüben werden dürfte, bestiftet zu weöen. Dann konnte der Trieb losgehen. Jeden Morgen wurde das Vieh auf den Stadtberg ge- trieben uni am Abend kam es wieder heim zum Melken. Nur die Pferd: blieben au± der Roßalm am Jufen. Für das Weidegebiet am Schattte:g und im Eh:enbach wurde je ein Hüter bestellt. Die. Rinder, die in den Ehrenbach Kamen, wurden immer durch die Herdengasse, die jetzige Ehrenbachgasse, getrieben. Tagsüber konnten die Hüter keineswegs nur auf das Vieh aufpassen, sondern hatten fleißig die „Scherhaufei" ehzuebnen. das Wasser, das sich in den Tümpelngesanz&.that- :e, auszukehren, junge Buschen, die dem Wei dehügel Abtrag taten, zu schwenden und die Reisighaufen zu verbrennen. Weiter mußten sie auCpassen, daß kein Brixentaler von der Fleckaim über den Steinberg herüber oder ein nichtlefugtes Vieh auf der „Gemein'- wei- dete.
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