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Samstag, 25. August 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Schweizer Musikverein Wangen willkommen in Kitzbühel Vom Samstag, 25. bis Montag, 27. August 1979 weilt der Musikverein Wangen mit Musikdirektor Othmar Weber und Präsident Franz Kaiser in Kitzbühel. Der Musikverein Wangen ist ein Klangkörper von 40 Mann. Mit dabei in Kitzbühel sind weiters 17 Ehren- mitglieder sowie die Frauen der Musikanten. Stadtgemeinde Kitzbühel, der Fremdenver- kehrsverband und die Stadtmusik heißen die verehrten Gäste aus Wangen herzlich will- kommen. Es ist der Wunsch unserer Stadt, daß sich die verehrten Schweizer Gäste hier wohl- fühlen. Sie sollen den Aufenthalt bei uns ge- nießen und uns aber auch mit ihrer Musik erfreuen. Wir bieten Euch die Gastfreund- schaft und wollen damit erreichen, daß Euch der Aufenthalt in unserer Stadt gefällt und unsere Freundschaft sich weiter festigt. Nochmals herzlich willkommen in Kitz- bühel. Hans Brettauer, Landtagsabgeordneter, Bürgermeister Wolfgang Hagsteiner, Kommerzialrat, Obmann des Fremdenverkehrsverbandes Andre Feiler, Obmann der Stadtmusik Das Programm Samstag, nachmittags, Ankunft in Kitzbü- hel. Die aktiven Musiker werden in die Privat- quartiere begleitet, zu KitzbühelerMusikfami- lien; die übrigen Schweizer Gäste nehmen in Hotels Quartier. Abends, 20.30 Uhr, Konzert des Musik- vereins Wangen mit Musikdirektor Othmar Weber in der Vorderstadt. (Bei schlechter Witterung findet das Konzert im Festsaal der Handelskammer statt). Anschließend Abend- jause im Hotel Maria Theresia. Sonntag, Besuch im Wildpark Aurach, Ein- kehr im Branderhof. Am Abend Festakt und Abendessen im Hotel Tiroler Hof Montag: Abreise. Erinnerungen an 1953 Als Initiator der Musikerfreundschaft zwischen Wangen und Kitzbühel steht der Ge- meinderat Jakob Küng, Kaufmann in Lachen, in der Chronik. Der erste Besuch des Musik- vereins Wangen in Kitzbühel erfolgte am 20. Juni 1953. Nach dem Empfang am Bahn- hof, bei welchem Toni Sauer d.Ä. als Stabfüh- rer fungierte, fand abends in der Vorderstadt das Platzkonzert statt. Der erste Teil des Kon- zertes ging gut über die Bühne; dann aber regnete es, die Noten schwammen im Wasser und Musikdirektor Toni Marty mußte das Konzert abbrechen. Beim anschließenden Musik- und Gesellschaftsabend im „Casino Reisch", dem heutigen Hotel „Zur Tenne", wurden die Freundschaften geschlossen, die zu den Gegenbesuchen führten. Am Sonntag Morgen, 21. Juni 1953 hielt Albert Bamert mit seinem Alphorn von Hochegg aus den Weckruf zur Fahrt auf den Hahnenkamm. Der erste Gegenbesuch der Stadtmusik, da- mals noch unter Kapellmeister Andreas Kraus, erfolgte am 29. August des gleichen Jahres. Es war die erste große Fahrt der Stadt- musik nach dem Kriege. Bürgermeister Dr. Camillo v. Buschman und Vicebürger- meister Peter Sieberer machten die Fahrt mit. Bei der Ankunft in Wangen gab es gleich die unvergeßliche Weinkost bei Hans Schell- mann, Ehrenmitglied des Musikvereins Wan- gen. Ganze „Batterien" von Weinflaschen wurden aufgefahren. Zur Begrüßung waren auch der Gemeindepräsident Anton Hüppin, Kantonsrat Emil Vogt und der Musikpräsident Hans Schnyder erschienen. An zwei Tagen wurde ein ausführliches musikalisches Pro- gramm geboten. Mit von der Partie war auch das Jodlertrio Gantschnigg-Loinger-Mattevi. Es herrschte der schönste Schweizer blaue Himmel. Musikverein Wangen mit Musikdirektor Othmar Weber Kitzbüheler Sommerkonzerte 1979 - letzte Vorstellung Pierre Fournier erkrankt - Ersatzprogramm mit Leon Spierer (Violine) und Norbert Hauptmann (Horn) - Monique Duphil am Flügel Wie wir den Musikfreunden bereits in der letzten Nummer des „Anzeigers" mitteilten, ist der für das letzte Sommerkonzert ver- pflichtete, berühmte französische Cellist Pierre Fournier leider erkrankt - auch ein Konzert in Wien wurde abgesagt - sodaß ein Ersatzprogramm erstellt werden mußte. Fournier hat jedoch gegenüber dem künst- lerischen Leiter unserer Veranstaltungen, Flo- rian Ebersberg, geäußert, daß er im nächsten Sommer seinen Kitzbüheler-Auftritt aufjeden Fall nachholen will. Das 5. und letzte Konzert der diesjährigen Veranstaltungsreihe enthält übrigens im Ersatzprogramm eine Nummer, die Fournier gespielt hätte - nämlich Robert Schumanns Adagio und Allegro für Horn (bzw. für Cello) und Klavier, op. 70 - ein Werk, das in seinem ersten Teil durch Wärme und sprechendes Melos, im zweiten Teil durch romantische Stimmung und feurigen Schwung besticht. Es spielen Norbert Hauptmann (Horn) und Monique Duphil (Klavier). Die Violin-Sonate d-Moll, op. 121, von Ro- bert Schumann - als zweites Werk des Abends gespielt - ist, ausführungsmäßig ge- sehen, ein sehr schwieriges Werk. Die prächti- ge Adagio-Einleitung bildet einen thema- tischen Vorgriff auf den schnelleren Teil. Das eigentliche Allegro, in welchem die großlinige melodische Haltung auffällt, zeigt ein eigenar- tiges, synkopiertes, ungewöhnlich oft wieder- kehrendes Motiv. Es folgt ein erfrischendes Scherzo - erfrischend trotz h-Moll; der Dur- Schluß leitet den 3., mit „leise, einfach" über- schriebenen Satz ein, welcher sich aus drei Va- riationen, deren zweite - poetische Rückerin- nerung - das Scherzo-Thema enthält, auf- baut. Der Schlußsatz ist voll innerer Unruhe und von kraftvollen Kontrastelementer durchsetzt. Auch hier ein Dur-Ausklang. Es spielen Leon Spierer (Violine) und Monique Duphil (Klavier). Als letztes und Hauptwerk des Abends das Trio für Klavier, Violine und Horn in Es, op. 40, von Johannes Brahms. Auftakt dieses Werks bildet nicht, wie üblich, ein Allegrosatz, sondern ein Andante im 2/4-Takt, dessen ein- faches, gemütvoll wiegendes Hauptthema den Charakter des gesamten Stücks bestimmt. Da-
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