Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. September 1979 500 Jahre Kitzbüheler Schützentradition Aus „Das Tiroler Schützenbuch" von Erich Egg und Wolfgang Pfaundler, Verlag Fritz Molder, Wien - München - Zürich 1978 Vorwort:,,. . . ifir diese unvergleichliche Art der Landesverteidigung eben nur in Tirol die Voraussetzungenvorhanden waren: die per- sönliche Freiheit und die Waffenfreiheit des Bauern, die die Masse der Mannschaft stellten, und der Gebirgscharakter des Landes.... Hin- ter allem stand eine für die damalige Zeit weit- gehend „klassenlose" Gesellschaft: die Kirche, ihre Priester in Stadtund Land, und dem Volke verbunden, der Adel, die Bürger der Städte und die Bauern, sehr selbstbewußt und als eigentliche Waffenträger mit Rücksicht be- handelt. Ein Abglanz jener alten Freiheiten und des alten Selbstbewußtseins liegt heute noch auf den Schießständen und in den Schützen- kompanien, die der jungen Republik eine Demonstration des Nationalgefühls gibt..." Historische Angaben mit Jahreszahlen 1416 Kitzbüheler Salbuch: Erwähnung der „armst" auf den Höfen des Landgerichts Kitz- bühel. Mit der Armbrust traten die ersten Schützen auf! 1455 Beurkundung der „Schützenpoint" auf dem Högl, vor den Stadtmauern Kitz- bühels. 1481 vermerkte Bürgermeister Hans Satrach in diesem Schützenjahr u. a. „den püchsenschützen geben Hosenstoff' und an einer anderen Stelle der Bürgermeister- Amtsrechnungen „dann am Paulsabend am padeidnbein (Wein)." Alsogleichzwei Stiftun- gen im gleichen Jahr, was mit Recht vermuten läßt, daß Kitzbühel schon Jahre vorher eine Schützengesellschaft besaß. Als erster Schützenhauptmann von 1480/81 erschien Gilg Fronhaimer auf. 1488 und 1489 stellte Kitzbühel dem da- maligen Herzog Georg von Baiern 6 Söldner. 1546 wurde erstmals die Schützenfahne Kitzbühels genannt. 1553 heißt es in einem Ladschreiben u. a.: „Die Schützenmaister und schießgeselln zu Kizpühl laden zu einem Freischießen ein." Das Original-Ladschreiben befindet sich im Archiv der Feuerschützengeseilschaft von Laufen. 1506 schossen die Schützen in Kitzbühel um einen silbernen Becher, während es sonst um das Hosentuch ging. 1569 fand in Innsbruck ein Freischießen statt, bei dem ein Kössner Schütze eine Preis- fahne gewann, und zwar mit 17 Schuß, mit 16 Schuß ein Kitzbüheler eine weitere Fahne. 1582 ist in Kitzbühel ein weiterer Schieß- stand (siehe Bild 1) rechts der Ache bei Schloß Kaps bezeugt. 1678 veranstaltete Graf Lamberg in Kitz- bühel ein Schießen auf einen auf Holz ge- malten laufenden Hirsch (Schützenbuch Egg/Pfaundler Seite 172. Das Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck besitzt eine solche Hirschenscheibe). 1704 weihte der Dekan von St. Johann in Tirol zwei neue „Landschaftskriegsfahnen". Der 2.bekannte Schießstand in Kitzbühel. Im Bild Mitte rechts Schloß Kaps, davor die Teich- brücke und links daneben zwei Scheiben, dar- stellend den Schießstand. Davor die Kitzbüheler Ache, noch unreguliert, in mehreren Bachbetten. 1765 wurde der Schießstand links der Ache verlegt (Bild 2). 1798 lautete die offizielle Bezeichnung „k. k. Schießstätte Kitzbühel", Weitere Schießstät- ten waren bezeugt in Jochberg, Aurach, Erpfendorf, Pillersee, Hochfilzen und Brugg- bach. 1830 wurde auf der „Bacher'schen Neben- schießstätte" geschossen, bei der Liegenschaft Bacherwirt, dem heutigen Hotel Tyrol. 1833 wurde der Schießstand wieder zur heitigen Villa Dalago zurückverlegt. 1850 wird ein neuer Schießstand „beim Jägerwirt" erwähnt - 1875, mit der Eröffnung der Giselabahn wurde die Benützung dieses Schießstandes unmöglich gemacht. 1876 wurde ein provisorischer Schießstand beim „Eisenbad" eingerichtet. 1885 baut die Stadt Kitzbühel unter Bürger- meister Ferdinand Pfund auf dem Schattberg einen Schießstand. 1908 erhielten die Schützengilde Kitzbühel unc die Schützenkompanie gemeinsam eine Fahne. Fahnenpaten waren Exzellenz Feld- marschalleutnant H. E. von Zurna mit Gattin und Reichsgräfin Giulietta von Lamberg zu Lebenberg und Kaps. 1919 wurde auf dem Schießstand in Fieber- brunn das erste Freischießen Tirols nach dem Kriege durchgeführt. An diesem Freischießen am 12. Oktober 1919 nahmen Schützen aus Kitzbühel, St. Johann, Fieberbrunn, Hoch- filzen und Saalfelden teil. 31 1UUa. o Ufl 1.t1t1Ö1.)t 1765 wurde der Schießstand links derAche ver- legt. Die Ache ist reguliert; von der Kapser Teich- rücke keine Spur mehr. Reproduktion Foto T1rj<Kitzbü hei, aus derSchr(Jt von C. Pardeller KultzschichtIiche Bilder aus dem Bürger- Miliz- und Schützenwesen in Kitzbühel und Rattenberg". Sonderdruck aus der „Tiroler Schützen-Zeitung" 1925, Nr. 25- 29.
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