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Samstag, 8. September 1979 JOCHBERG Resterhöhelift nur noch eine Woche in Betrieb Die Doppelsesselbahn Resterhöhe vom Paß Thurn zur Resterhöhe (1780 m) ist nur noch bis einschließlich Sonntag, 16. Septem- ber, in Betrieb: Die Bahn verkehrt täglich von bis 12 Uhr und nach der Mittagspause von 13 bis 16.30 Uhr. Zwischenfahrten werden bei Anwesenheit von 2 Personen gemacht. Hundertjahrfeier der Kameradschaft Jochberg Ehrenschutz Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten Dr. Willibald Pahr Jochberg, 2. September 1979. Festansprache von Landesrat Kommerzialrat Christian Huber „Ihr feiert heute das hundertjährige Be- standsjubiläum Eurer Gemeinschaft. In enger Verbundenheit mit den Kameradschaften in allen Teilen Tirols, in Südtirol, in Salzburg, in allen österreichischen Bundesländern, in Ver- bundenheit mit dem großen Österreichischen Kameradschaftsbund. In Freundschaft auch mit den guten Kameraden im bayerischen Nachbarland. Viele Vertreter dieser Frontkämpfer- kameradschaften und Traditionsvereine alter und junger Soldaten sind gekommen, um der Kameradschaft Jochberg, die 100 Jahre alt ge- worden ist, die Ehrenbezeigung zu erweisen. Ich begrüße Sie als Mitglied der Tiroler Lan- desregierung und als politischer Vertreter unseres Bezirkes Kitzbühel alle sehr herzlich. Wenn ein Kameradschaftsverein ein solches Fest feiern kann, so heißt das auch in unserem, an Traditionen so reichen und geschichtsbe- wußten Land, sehr sehr viel. Vor hundert Jahren, bei der Gründung des damaligen Veteranenvereins, hat es die große Monarchie als europäische Macht gegeben. Diese ist nach dem 1. Weltkrieg zerschlagen worden. Dann kam die 1. Republik Osterreich, ein Staat, dem vor allem auch der österrei- chische Soldat die Treue gehalten hat. Dann wurde die Tiroler Jugend für Groß- deutschland zu den Fahnen gerufen, unter einem System, das es dem Soldaten doppelt tragisch machte, seine Pflicht für Volk und Heimat zu erfüllen, gegen militärische Gegner, die schließlich mit Ubermacht jedes Heldentum auslöschten. Mit dem Staatsvertrag und dem Neutrali- tätsgesetz unter der glücklichen Ära von Bun- deskanzler Julius Raab ist ein freies Osterreich wiedererstanden. Viele der hier Anwesenden haben alle Zei- ten, Monarchie, Erste Republik, Drittes Reich erlebt. Kameraden von Jochberg, aus ganz Tirol Kitzbüheler Anzeiger und aus den Bundesländern, Kameraden vom Bund der Tiroler Schützenkompanien und von den anderen Mannschaften, die zu diesem Fest ausgerückt sind. Liebe Landleute, Freun- de und Mitbürger! Als Teilnehmer des 2. Welt- krieges sowie als aktives Mitglied des 1. Tiroler Veteranenvereins meiner Heimatgemeinde Waidring möchte ich meine Bewegung und meine Eindrücke am heutigen Tag mit zwei grundsätzlichen Gedanken zum Ausdruck bringen. Jedes Volk braucht geschichtliche Über- lieferungen, braucht lebendige Tradition, will es nicht in Bewußtlosigkeit verfallen und auf dem Müllhaufen der Geschichtslosigkeit und der Bedeutungslosigkeit landen. Es kann auch keine Armee geben, die sich nicht zu einer Tradition bekennt. Es kann keine Armee geben, die nicht im Volk und in der gesamten Gesellschaft verwurzelt und verankert ist. Kameradschaft, Treue und Hei- matliebe sind für uns Tiroler Begriffe, die, wie wir meinen, für unser Land und für unsere Ge- sellschaft unerläßlich sind. Alle diese hohen Werte sind im Kameradschaftsbund beheima- tet. Es ist bemerkenswert, daß von den 300.000 Mitgliedern des Österreichischen Kamerad- schaftsbundes 10.000 aus Tirol stammen. Er ist eine starke Gemeinschaft, in der Männer verschiedener politischen Präferenzen Kameradschaft und Freundschaft halten. Teil- nehmer des 1. und 2. Weltkrieges sind mit Re- servisten, Chargen und Offizieren des Bundes- heeres Freunde und Kameraden. In Tirol hat der Kameradschaftsbund einen besonders guten geistigen Boden. Niemals hat es bei uns eine Diskriminierung der Frontsol- daten und Heimkehrer gegeben. Wir beken- nen uns zur Geschichte in ihrer Gesamtheit und würdigen die Leistungen und die Opfer aller Soldaten dieser Zeitabschnitte. Niemals hat es in Tirol eine Ablehnung der Landesver- teidigung gegeben. Das Verhältnis zwischen dem Tiroler Volk und dem Bundesheer ist gut und harmonisch. Der Soldat wird geachtet und man zollt ihm die gebührende Ehre. Feste des Bundesheeres, deren Traditionstage und Seite 21 Landesrat KR Christiar Huber bei seiner Festansprache die Angelobungen, sind Feste des Tiroler Volkes. Allerdings möchte ich am heutigen Tag doch meiner Meinung Ausdruck geben, daß in Tirol eine höchste ministerielle Verordnnn mit Befremden, mit Arger und Verständnis- losigkeit aufgenommen wurde. Ich sage das im Namen der Tiroler Schützen, die mit dem Bundesheer und mit dem österreichischen Kameradschaftsbund ein enges und herz- liches Verhältnis halten: In Tirol ist die Ver- ordnung, daß es bei Angelobungen der Jung- Der Schirmherr Bundesminister für Aus- wärtige Angelegenheiten Dr. Willibald Pahr, links Landesrat Huber, rechts Vizebthger- meister Richard Noichl beim Abschreiten der Front der Oppacher-Schützenkompanie Jochberg
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