Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 8. September 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Pfarrkirche Betsingmesse ifir Else Fleisch- hacker und Rudolf Wochinger, 19 Uhr in der Pfarrkirche Betsingmesse für Johann Gant- schnigg. Das „Ewige Licht" ist in dieser Woche dem frommen Gedanken von Maria Böck und Frau Anna Zauner gewidmet. ACHTUNG! Änderung der Gottesdienstordnung am Sonntag, 9. September, 10 Uhr Feldmesse am Vogt-Feld zugleich als Pfarrgottesdienst! Der Pfarrgottesdienst in der Pfarrkirche entfällt, also 9.30 kein Gottesdienst. Dem Imker Martin Harasser zum Gedenken Wie zutreffend diese Worte sind, wurde den Imkern des Bezirks Kitzbühel vor Augen ge- führt, als sie am 22. August 1979 ihrem Ehren- Bezirksobmann Martin Harasser, die letzte Ehre erwiesen. Unerwartet früh hat ihn der Herr nach kurzem, schwerem Leiden in die Ewigkeit abberufen. Schwerkriegsversehrt heimgekehrt, sah sich Martin genötigt, seine bescheidene Invaliden- rente und die Erträge seiner kleinen Landwirt- schaft durch einen Nebenerwerb aufzubes- sern. Er fand diesen in der Bienenzucht. Das vielstrapazierte Wort vom „Liebhaberimker" hatte für ihn von Anfang an keine Gültigkeit. Zwar liebte er seine Bienen, aber in erster Linie brauchte er ihren Ertrag, um seiner Familie ein angemessenes Einkommen zu sichern. Gedie- genes praktisches Können und ein umfang- reiches theoretisches Wissen waren die Voraussetzungen seines Erfolges. Sein Streben, der Allgemeinheit zu dienen, hat ihn schon früh zur Mitarbeit in verschiede- nen Vereinen und Organisationen bewogen. So war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, dem Bienenzüchterzweigverein St. Johann als Mitglied beizutreten. Bei seiner allgemeinen Beliebtheit und dem ihm angeborenen Orga- nisationstalent konnte es nicht ausbleiben, daß er zunächst als Vereinskassier und später als Schriftführer in die Vereinsleitung gewählt wurde. Nahezu ein Vierteljahrhundert hat er in diesen Funktionen dem Verein seine Kräfte zur Verfügung gestellt und dadurch maßgeb- lichen Anteil an der heutigen Größe und Be- deutung des Vereins genommen. Seine vorbildliche Arbeit im Zweigverein war auch der Grund für seine Wahl zum Be- zirksobmann, als sein Vorgänger, Willi Stan- ger, Aurach, aus Gesundheitsgründen seine Funktion zurücklegte. MitdieserTätigkeitver- bunden war auch seine Berufung in den Vor- stand des Landesverbandes für Bienenzucht in Tirol und in den Aufsichtsrat der Tiroler Imkergenossenschaft. Es würde den Rahmen dieses Nachrufes weit überschreiten, sollten alle seine Leistungen in dieser dreifachen Funktion gebührend gewürdigt werden. Es gab keine Zweigvereinsversammlung, die er in dieser Zeit nicht besucht und durch ein Referat bereichert hätte und keinen Imker, der sich mit seinen Problemen vergebens an ihn gewandt hätte. Hervorgehoben werden soll nur sein Bemü- hen um die Schulung des Imkernachwuchses. Seiner Anregung war es zu verdanken, daß an der Landes-Landwirtschaftsschule zu Spital auf der Weitau Bienenzucht als Lehrfach ein- geführt wurde. Zum Teil hielt er selbst an die- ser Schule Fachvorträge und stellte seine Bie- nenvölker für den praktischen Unterricht zur Verfügung. Ein weiteres, ganz besonderes Anliegen war ihm die Bekämpfung der Bienenkrankheiten. Als Seuchen-Sachverständiger war er stets um die Zusammenarbeit mit dem Bezirksveteri- när bemüht und scheute keine persönliche Mühe und kein Risiko für den eigenen Bienen- stand, wenn es die Sanierung eines Seuchen- herdes erforderte. Es war uns allen unfaßbar, als er wegen sei- ner angegriffenen Gesundheit vor drei Jahren um Entlassung aus allen seinen Funktionen im Bezirk und im Zweigverein bat. Die Er- nennung zum Ehren-Bezirksobmann über Antrag des Zweigvereins Kitzbühel unter Obmann Martin Kohlhofer war ein bescheide- ner, symbolischer Versuch des Dankes für alle Mühen und Opfer, die Martin für uns Imker gebracht hat. Der Osterreichische Imkerbunci verlieh ihm für seine Verdienste die silberne Weippimedaille, der Landesverband ehrte ihn durch die Verleihung der goldenen Ehrenna- del. Die Imkerkerze, einst über seine Anregung angeschafft, brannte an seiner Bahre und be- gleitete ihn auf seinem letzten Wege. Die Imker des Zweigvereins St. Johann und Abordnungen aus allen Vereinendes Bezirkes gaben ihm das Geleite. Ein Leben im Dienste der Bienenzucht ist zu Ende. Uns bleibt nur, ihm zu versprechen, in seinem Sinne weiterzuarbeiten, und ihn in ehrender Erinnerung zu behalten. Er ruhe in Frieden. Albert Sammer. Karwendelmarsch des TSV Zum 11. Male wird am Sonntag, 16. Sep- tember 1979 vom Tiroler Skiverband der Rar- wendelmarsch durchgeführt. Zeitplan: Start 5 Uhr Läufergruppe; 5.30 bis 7.30 Uhr Geher. Startvom Hauptplatz in Schamitz. Zeitlimit: Tourenklasse Ziel Engaim, großer Ahomboden, bis 17 Uhr; Sonderklas- se: Ziel Pertisau, 20 Uhr. Vorverkauf bis 14. September (150 Schil- ling) an den TSV, Raiffeisen-Zentralkasse Innsbruck,Nr. 636 811. Kartenvorverkaufsstelle in Kitzbühel, Sporthaus Hansjörg Schlechter. Am 19. August 1979 starb der Berufsimker, Kriegsrentner und Bauer zu Loning in St. Jo- hann in Tirol, Martin Harasser im 59. Lebens- jahr. Bei seinem Begräbnis gaben ihm seine Imkerfreunde, die Heimkehrerkamerad- schaft, seine Kriegsopferkameraden und mit Verwandten und Bekannten die Ehre des letz- ten Geleites. Martin Harasser wurde am 24. September 1920 in Straß bei Rotholz geboren. Im Jahre 1936 kam er zu seinem Onkel Primus Harasser auf das Gut Loning, Sperten, nach St. Johann- in Tirol. Onkel Primus, selbst kinderlos, über- gab ihm die Liegenschaft Loning mit dem 300 Jahre alten Bauernhaus, das unser Martin im Laufe der Jahre ausbaute. 1944 verehelich- te er sich mit Kathi geb. Unterrainer. Dieser Ehe entsprossen drei Kinder. Im 2. Weltkrieg diente Martin Harasser bei den Gebirgsjägem auf Kreta, auf dem Balkan und in Rußland. Bei Leningrad zog er sich schwere Erfrierungen zu; es mußten ihm die Zehen und Fersen abgenommen werden und sein ganzes weiteres Leben litt er unter dieser Invalidität, war aber trotzdem immer gut ge- launt. Für seine Familie tat er alles und er half auch beim Hausbau für seine Kinder. Nach seiner Verwendung und Abrüstung als Unter- offizier war er bis 1949 bei der Kreisbauern- schaft in Kitzbühel beschäftigt. Martin Harasser war in seinem Heimatort St. Johann als Fähnrich und Kommandant bei der Heimkehrerkameradschaft tätig, weiters im Ausschuß des Kriegsopferverbandes und einige Jahre als Obmann der Einforstungsge- nossenschaft St. Johann. Vom Österrei- chischen Kameradschaftsbund wurde er mit der Silbernen Verdienstmedaille, vom Kriegs- opferverband mit dem Goldenen Ehren- zeichen und von der Landes-Landwirtschafts- kammer mit dem Ehrenzeichen in Silber aus- gezeichnet. Er hat sich in seiner Vereinstätig- keit immer voll eingesetzt und mit Rat und Tat geholfen. Seine besondere Liebe galt jedoch den Bienenvölkern. Nachfolgend ein eigenes Gedenkblatt des Bienenzucht-Zweigvereins St. Johann in Tirol. Zum Gedenken an den Ehrenbezirksob- mann Martin Harasser „Man muß einen Menschen verloren ha- ben, um seinen Wert ermessen zu können".
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